Big Data: Unternehmen machen zu wenig aus ihrer Datenanalyse

Das wirtschaftliche Potenzial durch die Nutzung großer Datenmengen ist noch lange nicht ausgeschöpft. Die Vorteile dieser als „Big Data“ und „Advanced Analytics“ bezeichneten Technologien werden von Unternehmen aktuell nur zu rund 30 Prozent realisiert. Am stärksten ist der Einsatz von Advanced Analytics bei der Nutzung standortbasierter Dienstleistungen wie Navigation oder mobiler Werbung verbreitet. In diesen beiden Bereichen sind rund 50 bis 60 Prozent des Potentials ausgeschöpft. In anderen Feldern wie der industriellen Fertigung (20 bis 30 Prozent) oder der öffentlichen Verwaltung (10 bis 20 Prozent) liegt hingegen noch ein großer Teil des Potenzials brach. Dies geht aus einer aktuellen Studie des McKinsey Global Institute (MGI) mit dem Titel „The age of analytics: Competing in a data-driven world“ hervor. Für die Analyse untersuchte das Forschungsinstitut der Unternehmensberatung McKinsey & Company fünf exemplarische Anwendungsfelder im Detail und baut damit auf einer Untersuchung aus dem Jahr 2011 auf.

Datenbasierte Unternehmen weltweit am wertvollsten

„Weltweit verdoppelt sich die Menge verfügbarer Daten alle drei Jahre“, sagt Peter Breuer, Seniorpartner von McKinsey und Analytics-Experte. Digitale Plattformen, vernetzte Sensoren und Milliarden von Smartphones generierten kontinuierlich neue Informationen. Gleichzeitig seien die Kosten für die Datenspeicherung stetig gesunken und die Auswertungsmöglichkeiten durch immer leistungsfähigere Computer gewachsen. „Unternehmen, die Daten und Datenanalyse nutzen, um Probleme zu lösen, haben schon heute einen enormen Wettbewerbsvorteil. Sie gestalten ihre Prozesse effizienter und verstehen die Kunden besser“, so Breuer. Die Mehrzahl der derzeit wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt – wie die großen Internetkonzerne – sowie zahlreiche Startups mit Firmenbewertungen über einer Milliarde Dollar unterscheiden sich von ihren Wettbewerbern durch die intelligente Nutzung von Daten. „Das heißt im Umkehrschluss: Firmen, die nicht aus der ‚digitalen Welt‘ kommen, sollten diese Fähigkeiten schnell aufbauen, um nicht abgehängt zu werden“, so Breuer. „Big Data: Unternehmen machen zu wenig aus ihrer Datenanalyse“ weiterlesen

Bevölkerung: Deutschland hinkt bei digitaler Verwaltung hinterher

Aus Sicht der Bürger hinkt die Digitalisierung von Ämtern und Behörden in der Bundesrepublik der Entwicklung in anderen europäischen Ländern hinterher. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie des Marktforschungsinstituts IPSOS, an der jeweils 1.000 Menschen in Deutschland, Frankreich, Norwegen und Großbritannien teilnahmen. Die von Sopra Steria beauftragte Umfrage offenbart zudem eine Diskrepanz zwischen den derzeitigen Digitalisierungsschwerpunkten in der öffentlichen Verwaltung und den Erwartungen der Bevölkerung.

Nur 53 Prozent der deutschen Bevölkerung halten den Einsatz digitaler Technologien im öffentlichen Sektor für sehr weit oder ziemlich weit fortgeschritten. Das sind 22 Prozentpunkte weniger als in Norwegen. Hinter Frankreich und Großbritannien liegt die Bundesrepublik mit einem Abstand von jeweils 17 beziehungsweise elf Prozentpunkten zurück. Quer durch alle vier untersuchten Staaten bewerteten die Studienteilnehmer den Digitalisierungsgrad in der Finanz- und Steuerverwaltung am höchsten. Aber auch hier liegen die Einschätzungen der Norweger (89 Prozent) und Franzosen (86 Prozent) signifikant über den Werten Deutschlands (65 Prozent) und Großbritanniens (59 Prozent). Mit einer Bandbreite zwischen 44 bis 52 Prozent fällt das Bürgerurteil über den digitalen Fortschritt im Gesundheitswesen demgegenüber relativ einheitlich aus. Das Schlusslicht bilden in allen vier Ländern die Bereiche Justiz und Polizei – hier schwanken die Angaben zwischen 29 und 44 Prozent. „Bevölkerung: Deutschland hinkt bei digitaler Verwaltung hinterher“ weiterlesen

Deutschland und Frankreich müssen jetzt handeln, um Europas digitale Zukunft zu sichern

Die digitale Transformation verändert Konsumgewohnheiten, Geschäftsmodelle und Märkte und schafft neues wirtschaftliches Potenzial – auch in Europa: Experten schätzen, dass ein europäischer digitaler Binnenmarkt das Bruttoinlandsprodukt pro Jahr um 415 Milliarden Euro erhöhen und über 100.000 neue Arbeitsplätze in der EU schaffen kann. Doch Faktoren wie unterschiedliche Datenschutzregelungen oder nationale Schranken für digitale Transaktionen behindern nach wie vor die freie Entfaltung der Digitalwirtschaft in Europa. Dementsprechend hat der Kontinent Nachholbedarf: Aktuell können europäische Startups im Vergleich zu ihrer amerikanischen Konkurrenz lediglich auf ein Fünftel des Risikokapitals zurückgreifen. Auch bei der Entwicklung von „Unicorns“ steht Europa deutlich hinten an: Weltweit stammen 39 Prozent aus dem Silicon Valley, nur 11 Prozent sind europäischen Ursprungs.

Um diese Entwicklung zu durchbrechen, haben die Digitalexperten von Roland Berger die einschlägigen Voraussetzungen von Deutschland und Frankreich analysiert. Unter dem Titel „Towards a Franco-German Digital Valley“ haben sie daraus ein Konzept für ein gemeinsames Digital Valley entwickelt. „Wir sollten enger zusammenarbeiten und dabei nicht einfach nur eine Lücke schließen wollen“, sagt Charles-Edouard Bouée, CEO von Roland Berger. „Es geht vielmehr darum, dass unsere Unternehmen das Tempo des technologischen Wandels gegenüber den USA und Asien mitbestimmen. Dazu sollten Frankreich und Deutschland, wie vor über 50 Jahren mit der Gründung der Montanunion, ihre jeweiligen Stärken einbringen. Ein gemeinsames „Digital Valley“ ist ein erster Schritt, um Europa als Weltmarktführer bei den Technologiethemen der Zukunft – wie der künstlichen Intelligenz – zu etablieren.“ „Deutschland und Frankreich müssen jetzt handeln, um Europas digitale Zukunft zu sichern“ weiterlesen