Studie: Digitale Führungskultur in Europa von Land zu Land verschieden

Die Studie Leaders 2020 untersuchte Praktiken umsatzstarker Unternehmen, mit denen europäische Firmen in der digitalen Wirtschaft besonders erfolgreich sein können.

40 Prozent der deutschen Unternehmen beschäftigen sich bereits mit dem digitalen Wandel. In Großbritannien sind es gerade 1 Prozent. Wie sich das auf den Führungsstil auswirkt, variiert allerdings von Land zu Land erheblich. Dies zeigt eine von SAP gesponserte Studie von Oxford Economics. Die Ergebnisse werden offiziell auf der SuccessConnect vom 28. bis 29. November in Wien vorgestellt.

Die Studie Leaders 2020 stützt sich auf eine Umfrage unter mehr als 4.100 Mitarbeitern und Führungskräften aus 21 Ländern. Für die Analyse wurden die Merkmale von Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und Spanien herangezogen, die in der digitalen Wirtschaft erfolgreich sind.

Oxford Economics untersuchte verschiedene gemeinsame Erfolgsfaktoren von umsatzstarken Firmen und ermittelte so eine Gruppe von Unternehmen, die von der digitalen Wirtschaft in besonderem Maße profitieren: die sogenannten „Digital Winners“. Global zählen zu dieser Gruppe 16 Prozent der befragten Unternehmen. Allerdings zeigte die Studie, dass sich in Europa die Führungsstile der „Digital Winners“ von Land zu Land erheblich unterscheiden. Deutschland (41 Prozent) und Spanien (22 Prozent) lagen über dem globalen Durchschnitt, gefolgt von Frankreich (15 Prozent), Russland (3 Prozent) und Großbritannien (1 Prozent).

„Der digitale Wandel wirkt sich massiv auf Arbeit und Arbeitsverhältnisse aus“, sagt Mike Ettling, President von SAP SuccessFactors. „Die Studie zeigt, dass viele Führungskräfte nicht nur in Europa auf die sich verändernden Anforderungen noch nicht vorbereitet sind. Dabei ist jetzt die Zeit gekommen, um die Weichen für eine erfolgreiche digitale Zukunft zu stellen. Manager müssen sich besser auf ihre Belegschaft einstellen oder laufen sonst Gefahr, auf globaler Ebene ihre Spitzenposition einzubüßen.“

Laut der Studie sind folgende Praktiken charakteristisch für „Digital Winners“:

Vielfalt und Inklusion leben: Weltweit zeichnet digitale Vorreiter eine größere Vielfalt im mittleren Management und ein höherer Frauenanteil in der Belegschaft aus.

Viele europäische Unternehmen haben in Sachen Diversity noch Nachholbedarf. Besser sieht es hier bei wirtschaftlich erfolgreichen Firmen mit höherem Management aus. Im Durchschnitt berichteten 39 Prozent der internationalen Unternehmen von wirkungsvollen Programmen zur Förderung von Vielfalt. Im Gegensatz dazu sind es in Großbritannien 38 Prozent, in Deutschland 36 Prozent, in Frankreich 34 Prozent und in Spanien und Russland jeweils 32 Prozent.




Führungskräfte der Generation Y aufbauen: Nahezu alle europäischen Unternehmen sagten, dass der Anteil von Millennials in Führungspositionen im Vergleich zum globalen Durchschnitt geringer ist. Lediglich Russland liegt mit 31 Prozent über dem weltweiten Durchschnitt (17 Prozent). Firmen in Deutschland (16 Prozent), Spanien (6 Prozent), Großbritannien (5 Prozent) und Frankreich (1 Prozent) müssen dagegen die Generation Y noch besser integrieren, um den digitalen Wandel zu beschleunigen.

Auf der ganzen Welt sehen Millennials in Führungspositionen die digitale Reife ihres Unternehmens eher pessimistisch. Sie bewerten die in ihrem Unternehmen vorhandenen Führungskompetenzen um 15 bis 23 Prozentpunkte schlechter als Nicht-Millennials. Dies gilt für Faktoren wie das Erleichtern der Zusammenarbeit, der Umgang mit Vielfalt, das Geben von Feedback und das Vermeiden von Bürokratie.
Mitarbeiter einbinden und fördern: Laut der Studie sind Mitarbeiter in Unternehmen mit fortschrittlichem Führungsstil zufriedener und zeigen größeres Engagement. Außerdem suchen sie mit weniger Wahrscheinlichkeit eine neue Stelle. Großbritannien (91 Prozent) und Deutschland (87 Prozent) schneiden mit 87 Prozent zufriedenen oder sehr zufriedenen Mitarbeitern im weltweiten Vergleich der digitalen Vorreiter gut ab. Frankreich mit 76 Prozent, Spanien mit 64 Prozent und Russland mit 32 Prozent sind dagegen weit abgeschlagen. Auch bei der Frage, ob Mitarbeiter das Unternehmen nicht verlassen würden, wenn man ihnen eine andere Stelle anbietet, liegen Großbritannien (80 Prozent) und Deutschland (77 Prozent) über dem globalen Durchschnitt. Frankreich (72 Prozent), Spanien (56 Prozent) und Russland (32 Prozent) könnten allerdings von einer besseren digitalen Führungskultur profitieren.

Digitale Technologien für bessere Entscheidungen nutzen: Weltweit treffen digitale Vorreiterunternehmen 80 Prozent ihrer Entscheidungen auf der Grundlage von Daten. Bei allen Führungskräften sind dies nur 62 Prozent. Während sich einige europäische Länder wie Großbritannien (81 Prozent) und Spanien (65 Prozent) abheben, gibt die Mehrheit an, dass das Management zentrale digitale Kompetenzen entwickeln muss.
Eine genaue Aufschlüsselung der Ergebnisse sowie Tipps für den Weg zum digitalen Vorreiterunternehmen finden sich hier.

Informationen zur Studie

Im zweiten Quartal 2016 befragte Oxford Economics mehr als 2.050 Führungskräfte und 2.050 Mitarbeiter ohne Führungsfunktion in 21 Ländern und in verschiedenen Branchen. Zu den befragen Führungskräften gehörten sowohl Vorstandsmitglieder als auch ihnen direkt unterstellte Manager. Rund 48 Prozent der Daten stammen aus dieser Gruppe. Die Rollen der befragten Mitarbeiter reichen von Berufseinsteigern bis hin zu Geschäftsbereichsleitern.

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