Entscheidend ist in der Produktion: Deutschland braucht den DIN-4.0-Stecker


Im Fußball wie in der Fertigung zählt Effektivität. Damit Deutschland zum Industrie-Weltmeister 4.0 werden kann, sind jetzt schnell Standards notwendig. Der weltweite Wettlauf um die digitale Transformation der Fabriken ist noch nicht entschieden.


Von Franz Gruber, Gründer und Geschäftsführer des Produktionssoftware-Anbieters Forcam

Die gerade gestartete Fußball-Europameisterschaft wird es wieder zeigen: Nicht die bessere Mannschaft gewinnt, sondern die, welche mehr Tore schießt. Effektiv sein heißt das Erfolgsrezept im Ballsport. „Entscheidend is auf’m Platz.“ (Alfred Preißler)

Das gilt auch in der fertigenden Industrie. Europa, USA, China, Japan – Die Digitalisierung hat zu einem weltweiten Turnier um die beste Transformation geführt. Gewinnen werden die Unternehmen, welche ihre Produktivität am deutlichsten erhöhen. Entscheidend ist in der Produktion.

Grundvoraussetzung dafür ist die digitale Fitness jedes Mitspielers: eine Hochleistungstechnologie für Big-Data-Verarbeitung in Echtzeit, Cyber-Physical-Systems in der Cloud, In-Memory-Architektur.

Digitale Fitness plus beste Rahmenbedingungen

Wir sind aber nicht allein deshalb Fußballweltmeister geworden, weil jeder Spieler fit war. Viele Dingen kamen zusammen – kompetente Trainer, kluge Taktik, professionelles Management, begeisterte Fans. Kurz: tolle Rahmenbedingungen.




Damit Deutschland auch seine Chancen auf den Titel Industrie-4.0-Weltmeister nutzen kann, müssen Politik, Kammern und Verbände beste Rahmenbedingungen schaffen. Tatsächlich bewegt sich viel im Lande der Tüftler und Lenker. Zwei Bundesministerien treiben die Digitalisierung im Lande voran, die Industrieverbände Bitkom, VDMA und ZVEI kooperieren eng und wollen dies international ausweiten. Eine RAMI 4.0-Architektur ist vorgelegt.

Seit der Hannover Messe 2016 soll ein Standardization Council Industrie 4.0 Norm-Schnittstellen erarbeiten, um die Grenzen zwischen Elektrotechnik, Maschinenbau und IT zu überwinden. Ein solcher „Industrie-4.0-Stecker“ wird im Land der DIN-Normen und technischen Regelblätter dringend benötigt.

Laut Umfragen sind fehlende 4.0-Normen ein Haupthindernis für Industriefirmen bei der digitalen Transformation. Grund: In den allermeisten Fabriken arbeiten heterogene Maschinen, also Anlagen unterschiedlicher Hersteller und Baujahre. Aber ein DIN-4.0-Stecker zum einfachen Anschluss jeder Maschine ans Internet fehlt bisher.

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