WEB.DE und GMX legen Zahlen zur mobilen Internet-Kommunikation vor

Smartphones und Apps verändern die Internet-Kommunikation immer stärker. Dies zeigt eine repräsentative Studie des Marktforschungsinstituts Convios Consulting im Auftrag von WEB.DE und GMX. Demnach bevorzugen insbesondere die jüngeren Nutzergruppen bei der E-Mail-Kommunikation das Smartphone und den Laptop. Der Zugang zum E-Mail-Postfach erfolgt zunehmend über die Apps der Mail-Anbieter; im Gegensatz zum stationären Internet spielt der Browser im mobilen Web nur noch eine untergeordnete Rolle. Auf Jahressicht wird die verstärkte mobile Kommunikation dazu führen, dass das Mailvolumen in Deutschland um sieben Prozent ansteigen wird – auf dann 584 Milliarden E-Mails.

Die Studie zeigt, dass sich die Situation
der E-Mail-Nutzung signifikant verändert: Im Dezember 2015 gaben 45,7 Prozent der Befragten an, ihre E-Mails mit dem Handy abzurufen. Ein deutliches Plus: 2013 waren es erst 31,9 Prozent. Die Tablet-Nutzung stieg von 15,7 Prozent im Jahr 2013 zunächst auf 24,3 Prozent, fiel 2015 aber auf 23,7 Prozent zurück. Zu Hause verwenden die Befragten heutzutage eher den Laptop (60,7 Prozent) als den stationären PC (50,3 Prozent). In der Langzeitbetrachtung legt der Laptop kontinuerlich zu, während sich der PC seit sieben Jahren im Sinkflug befindet.

Beim Umgang mit den Endgeräten weisen die Altersgruppen erhebliche Unterschiede auf: Die 14- bis 19-Jährigen rufen zu 76,9 Prozent ihre E-Mails mit dem Smartphone ab und 84,6 Prozent tun dies mit dem Laptop – das sind die Spitzenwerte aller Altersgruppen. Bei den 20- bis 29- Jährigen ist das Smartphone mit 71,5 Prozent Nutzung wichtiger als der Laptop mit 70,9 Prozent. Bei den 40- bis 49-Jährigen gehören erst 42,5 Prozent zu den mobilen E-Mail-Nutzern. Wer über 50 Jahre alt ist, setzt eher auf Laptop und PC. „WEB.DE und GMX legen Zahlen zur mobilen Internet-Kommunikation vor“ weiterlesen

Jeder Zweite kann nicht zugleich tippen und zuhören: Digitale Amnesie im Arbeitsumfeld

Was man digital gespeichert hat, braucht man sich nicht mehr zu merken. Durch den weitverbreiteten Einsatz mobiler Geräte stellt sich das Phänomen der „digitalen Amnesie“ auch im Arbeitsumfeld dar. Gleichzeitig überschätzen viele Arbeitnehmer ihre Fähigkeiten zum Multi-Tasking, wie eine von Kaspersky Lab beauftragte, weltweite Umfrage zeigt. Wer seine Gedanken in ein mobiles Gerät tippt, kann dem Geschehen nicht mehr richtig folgen und macht sich davon abhängig. Aus Perspektive der Cybersicherheit sollten Unternehmen dafür sorgen, dass alle von den Mitarbeitern genutzten Geräte adäquat vor Diebstahl, Verlust und Cyberattacken geschützt werden.

Laut der Kaspersky-Studie gaben 52 Prozent der befragten Mitarbeiter in Deutschland zu, dass mit der Aufzeichnung von Notizen in digitaler Form vieles verloren geht, was für ein späteres Verständnis notwendig ist: nämlich der Kontext, die Gefühle und Hinweise auf das Verhalten, mit dem die festzuhaltenden Fakten geäußert wurden – im europäischen Durchschnitt sagten dies mit 44 Prozent im Übrigen etwas weniger aus. Fünf Prozent der befragten Deutschen (europaweit 6,8 Prozent) sind sogar komplett abhängig von ihren digitalen Notizen während eines Meetings: mit diesen gingen gleichzeitig alle Erinnerungen daran verloren.

Die Studie zeigt auch, dass jeder Zweite der Befragten in Deutschland und Europa während des Tippens seiner Meeting-Notizen nicht mehr aktiv dem Geschehen folgen kann. Mehr als jeder Dritte (36 Prozent) deutsche Befragte (europaweit 46 Prozent) besteht allerdings darauf, dass akribische aufgezeichnete Fakten wichtiger seien als etwa das Festhalten der Stimmung, die während einer Besprechung herrschte. Außerdem sagt jeder Zweite (51 Prozent) in Deutschland und Zweidrittel in Europa (67 Prozent), dass digitale Notizen gegenüber der eigenen Erinnerung den Vorteil haben, leichter gespeichert und weitergegeben werden zu können.



„Das menschliche Erinnerungsvermögen ist begrenzt. Wer nur zuhört und auf sein Gedächtnis vertraut, sollte wissen, dass der Transfer vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis ein schwieriger Prozess ist und davon abhängt, wie gut wir uns bereits im jeweiligen Thema auskennen“, erklärt Dr. Gorkan Ahmetoglu, Dozent für Arbeitspsychologie am University College London. „Ist ein Thema für uns neu und können wir es noch nicht vollständig erfassen, sollten wir soviel wie möglich digital aufzeichnen, damit es später wieder abgerufen und verinnerlicht werden kann.“

Bei einem vertrauten Metier sind die Vorteile digitaler Notizen allerdings weniger ausgeprägt, so Dr. Gorkan Ahmetoglu weiter. „Dann sollten wir besser auf eine Aufzeichnung verzichten und die volle Aufmerksamkeit den dargelegten Informationen und ihren Umständen widmen, um unser Bild zu komplettieren.“

Sich gänzlich auf das digitale Gedächtnis zu verlassen, ist riskant: Das genutzte Gerät könnte verloren gehen, gestohlen werden oder die Daten einem Cyberangriff zum Opfer fallen. „Zwar gibt es in Unternehmen inzwischen eine große Toleranz bei die Verwendung digitaler Geräte in Meetings“, sagt Holger Suhl, General Manager DACH bei Kaspersky Lab. „Doch die Grenze ist dann erreicht, wenn eine Besprechung wiederholt werden muss, weil sich keiner mehr an das Gesagte erinnern kann. Die digitale Amnesie in der Arbeitswelt birgt Risiken. Zugleich zeigt sie uns aber auch, dass nur im Zusammenspiel von Mensch und Maschine die besten Ergebnisse erreicht werden. So kann man beides festhalten: die Fakten und die für deren Interpretation wichtigen Emotionen. Für Unternehmen jeder Größe und jeder Branche sollte der Schutz digitaler Geräte, die als Gedächtnisstütze genutzt werden, Priorität haben.“

Der Kaspersky-Report „Digital Amnesia at Work“ kann hier abgerufen werden:

http://newsroom.kaspersky.eu/fileadmin/user_upload/de/Downloads/PDFs/Digital_Amnesia_at_work-the_risks_and_rewards_of_forgetting_in_business.pdf

Felten-Studie zu Industrie 4.0: Mehr Fragen als Antworten

Positive Nutzenerwartungen, aber noch Zurückhaltung bei den Planungen. Erste Schritte sind MES-Infrastrukturen mit ERP-Integration, standardisierte Produktionsabläufe und Analyse von Prozessdaten

Auf die Frage, wie sie das Thema Industrie 4.0 bewerten, geben vier von fünf der über 300 befragten Produktionsverantwortlichen in Deutschland an, dass sich die Produktionsprinzipien völlig verändern werden. Wie genau, ist den meisten jedoch noch nicht klar. Denn 81 Prozent geben an, Industrie 4.0 sei für sie noch voller ungeklärter Fragen. Fast folgerichtig sind die Produktionsmanager auch mehrheitlich der Meinung, dass die technische Umsetzung vermutlich noch etwas dauern wird. Und auf dem Weg dorthin fühlt sich der Mittelstand besonders herausgefordert.

Auf der anderen Seite sind die Nutzenperspektiven von Industrie 4.0 für drei von fünf Befragten relativ klar, auch interne Akzeptanzschwierigkeiten bei den Mitarbeitern erwartet nur ein kleinerer Kreis von ihnen. Andererseits ist vielen noch nicht klar, welche neuen Chancen für die Wettbewerbsfähigkeit durch die Ausrichtung auf digital sehr vernetzte Produktionsverhältnisse entstehen könnten.

In dieser Gemengelage von erwartungsvollem, aber unklarem Blick nach vorne erscheint es kaum verwunderlich, dass die strategische Ausrichtung zu Industrie 4.0 meist noch nicht klar definiert ist. So beschäftigt sich erst jedes achte Produktionsunternehmen bereits intensiv damit, etwa doppelt so viele sind derzeit damit beschäftigt, zunächst notwendiges zu diesem Thema intern aufzubauen. Die meisten haben aber vorerst noch eine abwartende Position eingenommen. Entweder beobachten sie derzeit lediglich den Markt (37 Prozent) oder beschäftigen sich noch gar nicht damit (24 Prozent).
Dementsprechend ist der Kreis an Unternehmen, die ihre Ausrichtung auf eine umfassende Digitalisierung bereits intensiv planen, mit fünf Prozent erst sehr klein. In jedem zehnten Fall sollen in diesem Jahr immerhin die ersten Schritte vorbereitet werden, 2017 soll dann in den Planungen eine deutlichere Dynamik entstehen. Analog dazu sind die Investitionen für Industrie 4.0 im aktuellen Jahr auch erst sehr gering budgetiert: Nur vier Prozent der befragten Unternehmen haben bereits in deutlichem Umfang finanzielle Mittel dafür vorgesehen, weitere 19 Prozent wollen geringfügig investieren. Alle anderen haben keine entsprechenden Budgets eingeplant oder hierzu noch keine Entscheidung getroffen.



„Faktisch beschäftigt man sich jedoch schon deutlicher mit dieser Zukunft, auch wenn diese Projekte nicht explizit den Namen Industrie 4.0 tragen“, relativiert Werner Felten, Geschäftsführer des gleichnamigen Softwarehauses die Befragungsergebnisse aus seinen Beobachtungen etwas. „Wir stellen fest, dass beispielsweise verstärkt in MES-Infrastrukturen mit ERP-Integration, standardisierten Produktionsabläufen und der Analyse von Prozessdaten zur effizienten Produktionssteuerung investiert wird.“ Damit würden wichtige Voraussetzungen geschaffen, erläutert er. „Denn das Industrie 4.0-Szenario verlangt, dass dezentral Echtzeitdaten zu den Fertigungszeiten, Maschinenauslastungen, Personalressourcen, Material- und Energieverbräuchen und mehr bereitgestellt werden müssen“, verweist er darauf, dass Unternehmen jetzt bereits das Fundament für die Zukunft entwickeln.

Ergebnisse:

Wie bewerten Sie das Thema Industrie 4.0?

– bietet eine spannende Perspektive 61%
– wird die Produktionsprinzipien völlig verändern 79%
– bietet neue Chancen für die Wettbewerbsfähigkeit 46%
– fordert besonders den Mittelstand heraus 73%
– Nutzenperspektiven unklar 41%
– ist technisch noch länger nicht realisierbar 59%
– wird intern Akzeptanzschwierigkeiten schaffen 36%
– ist noch voller Fragen 81%

(n = 327 Unternehmen; Quelle: Felten Group; Mehrfachnennungen möglich)

Wie gehen Sie gegenwärtig strategisch mit Industrie 4.0 um?

– beschäftigen uns intensiv damit 13%
– bauen intern Know-how auf 26%
– beobachten vorerst nur den Markt 37%
– ist noch kein Thema für uns 24%

Wann werden Sie vermutlich intensiv mit der Ausrichtung auf Industrie 4.0 beginnen?

– planen bereits umfassend 5%
– planen 2016 erste Schritte 9%
– vermutlich 2017 27%
– ist noch unbestimmt 59%

Haben Sie für 2016 Investitionsbudgets für Industrie 4.0 eingeplant?

– in deutlichem Umfang 4%
– geringfügig 19%
– nein 54%
– noch keine Entscheidung getroffen 23%

Web-Hosting- und Domain-Dienstleister mit traumhaften Margen, aber der Markt stagniert

Die Sparte Web Hosting & Domains der deutschen Internetwirtschaft mit prominenten Vertretern wie 1&1, Strato und Host Europe hat im Jahr 2015 einen Umsatz von einer Milliarde Euro erwirtschaftet. Bis 2019 wird dieser im Kerngeschäft um jährlich durchschnittlich vier Prozent auf 1,2 Milliarden Euro wachsen. Doch im weitgehend gesättigten Markt von Websites hat der Verteilungskampf um die größten Stücke des Kuchens längst begonnen. Das zeigen Arthur D. Little und eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. in ihrer aktuellen Studie „Die deutsche Internetwirtschaft 2015 – 2019“.

Die Web-Hosting- und Domains-Branche traf sich jüngst bei den World Hosting Days – den WHD.global 2016 – im Europa-Park Rust. Die Stimmung: gut. Kein Wunder: „Das Geschäft ist stabil und dabei sehr profitabel“, so Lars Riegel, Principal bei Arthur D. Little. „Mit 30 bis 40 Prozent hat Deutschland eine der höchsten Bruttomargen in Europa.“

Auch in anderer Hinsicht nimmt Deutschland einen der europäischen Spitzenplätze ein: Knapp 70 Prozent der deutschen Unternehmen haben eine eigene Webseite und in Deutschland sind mehr als 20 Millionen Domains registriert, davon rund 70 Prozent „.de“-Domains. „Diese Spitzenwerte haben aber auch eine Kehrseite“, erklärt Thomas Rickert, Director Names & Numbers im eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. „Durch die hohe Domain- und Webseiten-Penetration ist der deutsche Markt recht gesättigt. Das bisherige starke Wachstum in diesem Marktsegment setzt sich nicht fort, stattdessen hat die Konsolidierung eingesetzt und die Wettbewerber kämpfen um Marktanteile.“



Dadurch fällt auch das zu erwartende Wachstum im Bereich Web Hosting & Domains mit durchschnittlich vier Prozent recht bescheiden aus im Vergleich zur gesamten Internetwirtschaft, die bis 2019 um jährlich durchschnittlich 12 Prozent wachsen wird. Ein Blick auf die deutsche Gesamtwirtschaft, die 2016 um 1,7 Prozent und 2017 um 1,5 Prozent wachsen soll, zeigt aber, dass auch dieser Wert noch sehr positiv ist.

Neue Top Level Domains bringen keinen großen Effekt

Seit etwa zwei Jahren werden in größerer Zahl neue Top Level Domains in den Markt eingeführt. Zu den neuen Endungen zählen beispielsweise .berlin oder .cloud. Einen großen Effekt werden sie auf den Umsatz der Web-Hosting- und Domain-Anbieter aber nicht haben. Lars Riegel prognostiziert: „Die neuen Top-Level-Domains werden zum moderaten Wachstum dieses Marktsegments beitragen, aber ein Goldrausch ist durch sie nicht zu erwarten.“

Chancen durch erweitertes Portfolio mit Endkunden-Ausrichtung

Da durch die hohe Marktpenetration im Kerngeschäft der Web-Hosting- und Domain-Anbieter nur mit einem leichten Wachstum zu rechnen ist, lohnt sich der Blick über den Tellerrand. Zahlreiche Unternehmen haben bereits erkannt, dass sich abseits des Kerngeschäfts deutlich größere Wachstumspotenziale auftun. Einen großen Vorteil bringen sie dabei schon mit: Zu vielen Unternehmen und Privatpersonen mit Webseiten und Domains bestehen bereits Kundenbeziehungen mit regelmäßigem Geldfluss für die Dienstleistungen. Somit ist es naheliegend, den Bestandskunden zusätzliche Services anzubieten.

Dabei sind unterschiedliche Strategien zu beobachten:

Manche Unternehmen konzentrieren sich auf den B2B-Bereich und bieten Geschäfts-Cloud-Lösungen an. Die Angebote reichen von Software-as-a-Service, etwa Microsoft Office 365, über andere Zusatzleistungen wie Speicherplatz, Antivirus- oder E-Commerce-Lösungen, bis hin zu Infrastructure-as-a-Service-Lösungen.

Andere Web-Hosting- und Domain-Anbieter richten sich (auch) an Privatkunden und bieten beispielsweise Festnetz, Internet, Mobilfunk und mobile Telefone als zusätzliche Leistungen und Produkte an. Ein Unternehmen, das diese Strategie sehr erfolgreich verfolgt, ist der deutsche Marktführer im Bereich Web Hosting & Domains 1&1 (20 Prozent Marktanteil, es folgen Strato und Host Europe mit jeweils knapp zehn Prozent Marktanteil). Des Weiteren ermöglichte eine internationale Expansionsstrategie innerhalb kurzer Zeit zu einem der europäischen Marktführer aufzusteigen – wie 1&1 kürzlich mit dem Zukauf des polnischen Marktführers unter Beweis gestellt hat.

„Die Möglichkeiten für Anbieter aus dem Bereich Web Hosting & Domains sind vielfältig“, erklärt Thomas Rickert. „Wir werden in den kommenden Jahren noch einige interessante Weiterentwicklungen beobachten können.“

Die gesamte Studie „Die deutsche Internetwirtschaft 2015 – 2019“ können Sie kostenfrei hier abrufen:
https://www.eco.de/internetstudie

Mobilität: Bis 2030 werden autonom fahrende Taxis bis zu 40 Prozent des Gewinns der Automobilindustrie einfahren

Roland Berger-Studie analysiert Entwicklung der weltweiten Mobilität in den kommenden Jahrzehnten

Die Automobilbranche steht vor einer Zeitenwende: Werden heute noch über 70 Prozent der weltweit gefahrenen Kilometer mit Privatfahrzeugen zurückgelegt, so werden in den kommenden zehn Jahren Carsharing- und Mitfahrmodelle einen immer größeren Anteil am gesamten Mobilitätsangebot haben. Danach werden dann autonom fahrende Taxis, so genannte Robocabs, bis 2030 voraussichtlich auf knapp 30 Prozent zunehmen. Bis dahin werden nur noch 45 Prozent der gefahrenen Kilometer im Privat-Pkw zurückgelegt werden.

Diese radikale Entwicklung wird deutliche Folgen für die gesamte Automobilindustrie haben, so die Roland Berger-Experten in ihrer neuen Szenario-Studie „A CEO agenda for the (r)evolution of the automotive ecosystem“. Dabei identifizieren sie fünf Punkte, die für traditionelle Hersteller besonders wichtig sind, um für zukünftige Veränderungen im Ökosystem der Autobranche gewappnet zu sein.

Autonomes Fahren verändert die Branche

Eine besonders wichtige Rolle in diesem neuen Ökosystem spielt das autonome Fahren. „Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde hat vor kurzem den Computer als möglichen Fahrer zugelassen. Damit ist ein weiterer Meilenstein in Richtung selbstfahrender Autos genommen“, erklärt Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger. „Robocabs werden sich deshalb in den Großstädten sukzessive als kostengünstige und bequeme Alternative zum eigenen Auto etablieren.“

Doch schon jetzt verändert sich die Haltung der Autofahrer gründlich, unterstützt durch den Trend zur Shared Economy. So entstehen auch im Mobilitätsbereich neue Geschäftsmodelle, die mit den traditionellen Automobilherstellern um den Markt konkurrieren. „Natürlich werden auch in Zukunft noch Autos produziert und verkauft werden“, sagt Bernhart. „Aber die margenträchtigsten Geschäftsmodelle finden sich künftig im Bereich der Mobilitätsdienstleistungen. Die entscheidende Frage ist, wer diese Gewinne für sich beanspruchen wird.“



Autohersteller riskieren Verdrängung vom Markt

In ihrer detaillierten Analyse kommen die Experten zu dem Ergebnis, dass selbstfahrende Autos bis 2030 rund 40 Prozent des Gesamtgewinns der Automobilbranche ausmachen werden. Die traditionellen Hersteller sind in diesem Szenario die Verlierer. 2015 konnten sie noch knapp 40 Prozent des Gewinns auf sich konzentrieren; 2030 werden es nur noch knapp über 20 Prozent sein. Die Zuliefererindustrie trifft es dabei nicht weniger hart: Nach den Roland Berger-Berechnungen wird sich ihr Anteil am Gewinn voraussichtlich halbieren: von rund 30 Prozent im Jahr 2015 auf weniger als 15 Prozent 2030.

Auf der anderen Seite werden in diesem neuen Umfeld auch neue Geschäftschancen für die Automobilhersteller entstehen: Zum einen können sie sich selbst zu einem wettbewerbsfähigen Anbieter von Mobilitätslösungen weiterentwickeln. Zum anderen könnten manche der heutigen Autobauer sich zukünftig als Zulieferer für Mobilitätsanbieter etablieren, etwa indem sie sich auf die hocheffiziente Fertigung vollautonomer Fahrzeuge nach den Spezifikationen eines Mobilitätsanbieters spezialisieren.

Sicher ist allerdings, dass die traditionellen Automobilhersteller nicht mehr alleine auf dem Markt sein werden – neue Akteure drohen, etablierte Spieler nach und nach in die zweite Reihe zu drängen. Dabei werden neue Firmen mit innovativen Geschäftsmodellen vor allem den direkten Kontakt zu den Endkunden suchen – für die OEMs eine ernstzunehmende Bedrohung: „Für individuelle Beziehungen zwischen Nutzern von Mobilitätsdiensten und Herstellern von Fahrzeugen gibt es in einer Welt autonom fahrender Robotaxis immer weniger Spielraum und Bedarf“, erläutert Roland Berger-Partner Jan-Philipp Hasenberg. „OEMs drohen so den Anschluss zu ihrer direkten Zielgruppe zu verlieren.“

Bestehende Geschäftsmodelle sind nicht mehr wettbewerbsfähig

Die meisten Autohersteller spüren bereits den Wandel und haben deshalb neue Geschäftsmodelle auf den Markt gebracht – von Elektroantrieben über Carsharing-Angebote bis hin zu weiteren Mobilitätsservices. Doch oft sind das Initiativen, die im Kerngeschäft nur ungenügend verankert sind. Meistens handelt es sich noch um Experimente rund um das bestehende Geschäftsmodell oder um die Optimierung aktueller Technologien. „OEMs sollten nicht mehr nur linear Schritt für Schritt in alten Bahnen denken, sondern sich ganz grundsätzlich überlegen, welche Rolle sie in der zukünftigen Mobilitätswelt spielen wollen“, rät Hasenberg. „Nicht jeder Autohersteller wird zum globalen Mobilitätsanbieter werden können, daher sollte man bereits heute Alternativen entwickeln und die Weichen richtig stellen. Je länger die OEMs warten, desto weniger Spielraum werden sie auf dem Markt haben: Die Gewinnmargen werden enger und der Wettbewerb größer.“

Damit Automobilhersteller den Wandel zeitig und erfolgreich schaffen, haben die Roland Berger-Experten fünf wichtige Maßnahmen identifiziert, wobei die individuelle Schwerpunktsetzung aus der zukünftigen Zielrolle abzuleiten ist.

Kooperative Geschäftsmodelle:
Traditionelle Unternehmen sollten ihre organisatorischen Strukturen aufbrechen. Kooperative Geschäftsmodelle entlang der gesamten Wertschöpfungskette sind dabei entscheidend; das vorherrschende „Silodenken“ gehört der Vergangenheit an.

Umfassende Mobilitätsangebote: In Zeiten zunehmender Umweltverschmutzung und dicht besiedelter Metropolen rücken effiziente, bequeme und umfassende Mobilitätsangebote in den Fokus. Die Freude am Fahren tritt dabei immer stärker in den Hintergrund.

Neue Servicekultur: Autohersteller sollten stärker die Kundensicht berücksichtigen und sich nicht ausschließlich auf die Produktoptimierung fokussieren. So sind für umfassende Mobilitätsangebote neue Apps, eine breite Datenerfassung und intelligente Algorithmen für die sinnvolle Nutzung von Big Data unverzichtbar.

Hocheffiziente, flexible Produktionsprozesse: Alle Produktionsabläufe sollten auf den Prüfstand gestellt werden. Statt Produktinnovation steht Prozessinnovation im Mittelpunkt.

Digitales Arbeitsumfeld: Eine Veränderung des Geschäftsmodells in Richtung Mobilitätsdienstleistungen bedeutet auch, die Arbeitsbedingungen anzupassen: Weg von starren, hierarchisch geprägten Strukturen hin zu einer Kultur, die auch für Digital Natives attraktiv ist.

„Für Automobilhersteller ist es lebensnotwendig, ihre bestehenden Strukturen im Rahmen des neuen Ökosystems zu hinterfragen“, fasst Wolfgang Bernhart zusammen. „Wer in Zukunft auf dem Automobilmarkt weiterhin erfolgreich sein möchte, sollte die entscheidenden Veränderungen bereits heute anstoßen.“

Die Studie können Sie hier herunterladen: http://www.rolandberger.de/pressemitteilungen/

Spaß an Veränderung: Belegschaften reagieren positiv auf digitalen Wandel

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren stark verändert: Mitarbeiter müssen tagtäglich unzählige Informationen sichten, bewerten und adäquat bearbeiten. Die meisten Aufgabenfelder und Projekte sind vielfältiger und anspruchsvoller geworden. Laut der Potenzialanalyse „Ease Unlimited“ von Sopra Steria Consulting fühlen sich lediglich drei Prozent der Beschäftigten vom digitalen Wandel bedroht. 44 Prozent sehen Veränderungen im Arbeitsleben mit Zuversicht und Freude entgegen. Knapp zwei Drittel aller Unternehmen fördern die positive Grundstimmung durch gezielte Unterstützung der Beschäftigten bei der Einführung neuer Anwendungen und Systeme.

Technologiegetriebene Veränderungen in ihrem Arbeitsalltag werten 55 Prozent der Mitarbeiter in Großunternehmen mit einer Beschäftigtenzahl über 5.000 als eine positive persönliche Herausforderung. Bei Mittelständlern mit einer Belegschaft zwischen 1.000 und 5.000 Mitarbeitern sind es 36 Prozent und bei kleineren Unternehmen mit weniger als 1.000 Angestellten 39 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die Potenzialanalyse „Ease Unlimited“ von Sopra Steria Consulting. Der Studie zufolge hängt die Haltung gegenüber dem Wandel der Arbeitswelt aber nicht nur von der Unternehmensgröße ab, sondern auch vom jeweiligen Marktsegment. In der Finanzwirtschaft etwa ist der Spaß an Veränderungen mit 37 Prozent um 7 Prozentpunkte geringer ausgeprägt als im Branchendurchschnitt.

„Erfüllung empfinden Mitarbeiter im Berufsleben vor allem dann, wenn sie sich wirklich beteiligt fühlen und eigene Ideen unkompliziert einbringen können“, sagt Petra Bollmer, Managerin Human Capital Management Solutions bei Sopra Steria Consulting. Und weiter: „Digitale Technologien wie Collaboration- und Social Business-Tools bieten für eine breite Mitarbeiterbeteiligung und die gemeinsame Entwicklung von Innovationen heute vielfältige Möglichkeiten. Allerdings kann die digitale Teilhabe nur unter der Voraussetzung gelingen, dass parallel zur technologischen Transformation auch die Unternehmenskultur reformiert wird.“



Ansätze dazu lässt die Potenzialanalyse in vielen Unternehmen erkennen. So halten 48 Prozent der befragten Firmen ihre Mitarbeiter dazu an, ihr Wissen mit anderen zu teilen. Know-how-Transfer, zum Beispiel durch Mentorenprogramme, haben bereits 40 Prozent in Gang gesetzt. Bei 36 Prozent der Studienteilnehmer sind zudem spezielle Technologien wie Wiki- und Datenbankanwendungen im Einsatz, um Wissen und Fachinformationen an zentraler Stelle zu bündeln. Wie wichtig Technologiekompetenz ist, um den digitalen Wandel erfolgreich zu meistern, hat die Mehrheit der Unternehmen inzwischen erkannt: 64 Prozent von ihnen unterstützen ihre Belegschaft gezielt bei der Einführung neuer Anwendungen und Systeme.

Über die Studie:
Im September und Oktober 2015 ließ Sopra Steria Consulting insgesamt 220 Geschäftsführer, Vorstände sowie Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern zum Thema Komplexität im Arbeitsleben befragen. An der Studie nahmen Vertreter aus unterschiedlichen Branchen teil – darunter Finanzdienstleister, Energieversorger, Automotive und sonstiges verarbeitendes Gewerbe, Telekommunikation und Medien sowie die Öffentliche Verwaltung. Die Erhebung fand in Form einer Online-Panel-Umfrage statt.

Verbraucher sagen ja: Daten gegen Geld

Im Jahr 2025 werden intelligente, vernetzte Häuser so verbreitet sein wie Smartphones es heute sind – davon sind 84 Prozent der deutschen Befragten einer Umfrage zum Thema „Internet der Dinge und Smart Home“ von Intel Security überzeugt. Die Mehrheit der Deutschen (57 Prozent) ist sich außerdem einig: Gegen Geld würden sie die von den vernetzten Geräten gesammelten personenbezogenen Daten mit Unternehmen teilen. Ganze 64 Prozent sind der Meinung, dass Unternehmen Coupons und Rabatte als Gegenleistung für die Daten bereitstellen sollten. Neue Technologien bergen allerdings auch neue Gefahren: 61 Prozent der Befragten in Deutschland haben Angst davor, von Cyber-Kriminellen angegriffen zu werden.

„Intelligente Häuser und die entsprechenden Daten haben das Potential, den Alltag der Verbraucher maßgeblich zu verbessern“, meint Steve Grobman, Chief Technology Officer bei Intel Security. „Die Umfrage zeigt, dass Nutzer bereit sind, ihre Daten gegen Geld zu teilen, aber auch, dass sie sich verständlicherweise Sorgen um Cyber-Angriffe machen. Sicherheit ist eine grundlegende Voraussetzung für das Internet der Dinge und kann – richtig eingesetzt – auch viele Dinge ermöglichen.“

Generell machen sich die Befragten über mögliche Sicherheitsbedrohungen von Smart Homes Gedanken: 91 Prozent der Deutschen sind besorgt, dass ihre persönlichen Daten von Cyber-Kriminellen gehackt werden könnten. Fast genauso viele Teilnehmer (87 Prozent) gaben an, dass sie sämtliche vernetzte Geräte am liebsten mit einem einzigen integrierten Sicherheitspaket schützen würden.



Über bestehende Sicherheitsmethoden wie Passwörter waren die Befragten wenig begeistert: 69 Prozent der befragten Deutschen empfinden Passwörter im Smart Home als frustrierend und wissen nicht, wie sie bei der Anzahl der verschiedenen Passwörter den Überblick behalten sollen. Als Alternative schnitten biometrische Authentifizierungsmethoden in der Umfrage gut ab. Auf die Frage, welche Formen der biometrischen Sicherheit sie bevorzugen würden, gaben 53 Prozent den Fingerabdruck, 39 Prozent die Stimmerkennung und 34 Prozent Augen-Scans an.

Weitere wichtige Umfrageergebnisse:

Millenials, also die 18- bis 33-jährigen weltweit, würden am liebsten Geld, Rabatte und Coupons im Austausch für ihre Verhaltensdaten von Smart Home-Geräten erhalten (63 Prozent Geld, 44 Prozent Rabatte und 29 Prozent Coupons). Der deutsche Durchschnitt liegt im Vergleich bei 43 Prozent für Geld, 45 Prozent für Rabatte und 25 Prozent für Coupons.
Fast drei Viertel (74 Prozent) der deutschen Verbraucher erwarten vom Leben in einem Smart Home persönliche Vorteile, wie beispielsweise mehr Zeit für die Familie. In den USA sind dies nur 57 Prozent.

Die am häufigsten beachteten Smart Home-Geräte in Deutschland sind intelligente Beleuchtung (69 Prozent), vernetzte Thermometer oder Kesselanlagen (62 Prozent) sowie smarte Küchen- und Haushaltsgeräte wie zum Beispiel Kühlschränke und Waschmaschinen (58 Prozent).

Die Hälfte der Befragten erwartet, dass die Rechnungen für Heizung und Kühlung im Haus (51 Prozent) sowie Gas und Strom (50 Prozent) in einem Smart Home reduziert werden.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in dem heute veröffentlichten Bericht des Atlantic Council: http://www.atlanticcouncil.org/publications/reports/smart-homes-and-the-internet-of-thing

Über die Umfrage

Die „Internet der Dinge und Smart Home“-Umfrage wurde im Juli 2015 von Vanson Bourne, einem unabhängigen Marktforschungsinstitut für den Technologie-Sektor, durchgeführt. Insgesamt wurden 9.000 Verbraucher weltweit befragt, davon 2.500 aus den USA, jeweils 1.000 aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Brasilien und Indien sowie jeweils 500 aus Kanada, Mexiko und Australien.

Der Kampf um die Datenhoheit ist noch nicht entschieden

Wie profitieren Industrieunternehmen nachhaltig von der Digitalisierung? Eine globale Studie der Managementberatung Oliver Wyman zur “Digitalen Industrie“ zeigt Erfolgspfade und Risiken auf – auch für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau. Klar wird: Die bisherige Diskussion um Industrie 4.0 greift zu kurz, weil sie auf die in Werkshallen genutzte Technologie fokussiert. Dabei liegen die entscheidenden Werthebel nicht in der Technologie, sondern in der klugen Interpretation der Daten, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen. Damit zeichnet sich ab: Wer strategische Kontrollpunkte entlang der Datenerhebung und Auswertung etablieren kann, wird am meisten von der nächsten industriellen Revolution profitieren.

Ein immenser Innovationsschub erfasst die Fertigungswirtschaft: Die fortschreitende Digitalisierung in der Industrie, zusammengefasst unter dem Schlagwort Industrie 4.0, führt zu Effizienzsteigerungen im Produktionsprozess und zu mehr Wachstum. Wer die neuen Spielregeln der Digitalisierung beherrscht, kann bessere Entscheidungen treffen, Prozesse stärker integrieren und lukrative Geschäftsmodelle entwickeln. „Bis zu 1,4 Billionen US-Dollar an zusätzlicher, jährlicher Marge sind dank der ‚Digitalen Industrie‘ weltweit im Jahr 2030 zu heben“, sagt Thomas Kautzsch, Partner bei Oliver Wyman und Leiter des globalen Beratungsbereichs Automotive und Manufacturing Industries. Der prognostizierte Mehrwert entsteht zum einen durch Kostensenkungen, zum anderen durch profitables Wachstum.





Die Oliver Wyman-Analysen bei über 60 international
tätigen Unternehmen haben ergeben: „Die größten digitalen Werthebel liegen gar nicht wie vielfach unterstellt in der Technologie oder nur in einer Flexibilisierung der Fertigung, sondern in teilweise produktionsfernen, indirekten Bereichen wie Vertrieb, Preissetzung, Planung, Controlling oder Einkauf“, sagt Kautzsch.

Die Studie „Digitale Industrie – Der wahre Wert von Industrie 4.0“ gibt Aufschluss über die entscheidenden Stellschrauben und Konfliktfelder der nächsten Jahre: „Spannend wird vor allem die Frage, wer sich das zusätzliche Wertpotenzial einverleibt. Denn das Phänomen Industrie 4.0 verändert potenziell in hohem Maße das Machtgefüge zwischen den an der Wertschöpfung beteiligten Unternehmen“, sagt Kautzsch. Etablierte Fertigungsunternehmen haben laut Studie zwar eine gute Ausgangsposition, müssen aber schnell und strategisch klug handeln.

Gerangel um Datenhoheit

Zu den Gewinnern werden jene Marktteilnehmer zählen, die imstande sind, datengetriebene Entscheidungen zu treffen. „Das Gerangel um die Datenhoheit hat bereits begonnen, der Kampf ist aber noch keineswegs entschieden“, sagt Tobias Sitte, Co-Autor der Studie und ebenfalls Partner bei Oliver Wyman. Damit kommen auf Unternehmen etwa im Maschinen- und Anlagenbau in erster Linie strategische Fragen zu, nicht technologische.

Die technischen Treiber hinter der rasanten Transformation sind weitgehend identifiziert: Vernetzte Maschinen halten Einzug in die Produktionsstätten, hinzukommen immer umfassendere 3D-Druckverfahren, Simulationssoftware und die Möglichkeit, praktisch in Echtzeit große Datenmengen zu erheben und zu analysieren (Big Data). Doch offen sind Fragen des digitalen Leadership: Wer betreibt und optimiert in Zukunft die Anlagen zum Beispiel in einem Automobilwerk? Etwa der Lieferant der Roboter, der Automobilhersteller selbst oder aber ein Schwergewicht aus der Softwarebranche? Und wem gelingt es, die Betriebsdaten so zu analysieren, dass er konkret anwendbare Handlungsempfehlungen und Prozessoptimierungen ableiten kann? „Diese Fragen rund um das sogenannte Applikations-Know-how entpuppen sich als wahre Kernthemen von Industrie 4.0“, sagt Tobias Sitte. Sie bilden künftig auch die zentrale Grundlage der individualisierten Massenfertigung.

Gesamtlösungen aus einer Hand

Beispiel Möbelindustrie: Dank Digitalisierung kann der Kunde eines Küchenherstellers heute über ein 3D-Modell beim Händler seine Wahl treffen. Der liefert die Einbauschränke zentimetergenau. Die Basis für solche maßgeschneiderte Serienproduktion in Losgröße 1 sind Innovationen bei einem Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen. Diese werden über eigene Softwarelösungen so am Kunden-Front-End vorkonfiguriert, dass sie von der Bestellauslösung bis zur Logistik einen durchgängig individualisierten Fertigungsprozess ermöglichen. Vorteil für den Maschinenhersteller: Er befreit sich mit seiner Digitalstrategie aus seiner einstigen Nischenposition. Denn indem es ihm gelingt, den gesamten Wertschöpfungsprozess zu integrieren, kann er als Dienstleister für Küchenhersteller branchenweit einen Mehrwert schaffen.




Auch in anderen Branchen können die Maschinen- und Anlagenbauer ihren Anteil an der Wertschöpfung erhöhen, indem sie die Prozessintegration in die Hand nehmen. „Hier liegt eine Riesenchance für Zulieferer, ihre Kontrolle über die Wertschöpfung auszuweiten“, sagt Tobias Sitte. Je nach Branche haben die Oliver Wyman-Experten entlang der Wertschöpfungsschritte neun unterschiedliche Werthebel identifiziert – von der Steigerung der F&E-Effizienz bis zur Optimierung des Produktionsnetzwerks. „Als größter digitaler Werthebel hat sich dabei ein besseres Verständnis der konkreten Kunden-Nachfrage und eine intelligente Abschöpfung der Zahlungsbereitschaft erwiesen“, sagt Tobias Sitte. Auf weltweit 600 Mrd. US-Dollar Margenzuwachs beziffern die Experten dieses Potenzial im Jahr 2030 – und dessen Abschöpfung hat zum Beispiel in der Automobilindustrie bereits begonnen. Als zweitstärkster Effekt schlägt die Flexibilisierung der Fertigung samt individualisierter Massenfertigung mit 300 Mrd. US-Dollar Margenzuwachs zu Buche. Dieses Thema bewegt insbesondere Klein- und Miniserienfertiger mit noch eher niedrigem Automatisierungsgrad, etwa aus der Luftfahrt- oder der Bahnindustrie.

Größte Schwachstelle ist mangelnde Kreativität

Die industrielle Digitalisierung wird alle Unternehmen der Fertigungsindustrie tiefgreifend verändern. Von Führungskräften werden zunehmend datenbasierte und transparente Entscheidungsprozesse gefordert. Gut gerüstet sehen sich bisher offenbar die wenigsten Manager. Im Rahmen der Oliver Wyman-Studie gaben alle Entscheider der befragten Maschinen- und Anlagenbauer ausnahmslos an: Es fehle an „Kreativität, um über bestehende Betriebs- und Geschäftsmodelle hinauszudenken“. 86 Prozent vermissten in ihren Unternehmen zudem „interne Software- und Datenkompetenzen“ und noch 84 Prozent räumten selbstkritisch ein, es fehle an „Know-how bei der Analyse großer Datenmengen“ und der Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen.

Oliver Wyman-Experte Tobias Sitte unterstreicht den Handlungsbedarf, die digitale Transformation aktiv anzugehen: „Alle Fertigungsunternehmen sind gut beraten, jetzt ihre Aktivitäten zu orchestrieren und den vielen Einzelprojekten einen Rahmen und eine Richtung zu geben.“ Denn klar ist auch: Die Chancen von Industrie 4.0 werden neue Spieler auf den Plan rufen.

Steht nun ein Siegeszug der Onlinegiganten auch im Industrieumfeld bevor? Thomas Kautzsch hält dieses Szenario für unwahrscheinlich: „Ähnlich wie es Microsoft in den 2000er-Jahren nicht gelang, sich beim Thema ‚Offene Automatisierung‘ zu positionieren, werden es auch Google oder Amazon in der nächsten Dekade nicht schaffen, die ‚Digitale Industrie‘ im B2B-Umfeld zu erobern“, ist er überzeugt. Den etablierten Industrieprofis kommt zugute, dass ihre Anwendungen meist zu speziell sind. Ein Massenmarkt, auf den es die endkundenbezogenen Onlinegiganten in der Regel absehen, ist in den vorgelagerten Feldern noch nicht zu finden.

Über die Studie

Für die Studie „Digitale Industrie – Der wahre Wert von Industrie 4.0“ haben die Experten von Oliver Wyman mehr als 50 Unternehmen der Automobil-, Luftfahrt- und Bahnindustrie sowie des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien und Nordamerika befragt.

Technologie im Berufsalltag liegt weit hinter der privatverwendeten Technologie zurück

Die verwendete Technologie am Arbeitsplatz muss im Vergleich zu den Mobilgeräten, die wir privat nutzen, aufholen. Das finden 62 % der Arbeitnehmer in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des auf Unternehmenskommunikation spezialisierten Unternehmens Fuze. Die Ergebnisse zeigen die Erwartungen von 5.000 Arbeitnehmern und 2.500 Jugendlichen an ihren Arbeitsplatz.

Der Bericht „Die App Generation: Wie Arbeitnehmer der Zukunft die Art zu Arbeiten verändern“, beschreibt den Einfluss, den 15-18-Jährige auf den Arbeitsalltag haben werden. Es herrscht ein großes Ungleichgewicht zwischen den Erwartungen, die junge Leute an ihren Arbeitsplatz haben und der Realität, die sie tatsächlich vorfinden. Arbeitnehmer betrachten Festnetztelefone, Drucker, Stifte und Papier als unverzichtbare Gegenstände am Arbeitsplatz. Jugendliche denken da anders:

· Jugendlichen sehen das Smartphone eher als unverzichtbares Arbeitsgerät an als Arbeitnehmer (25 % häufiger).
· 73 % der Jugendlichen in Deutschland finden es wichtig, am Arbeitsplatz die neueste Technologie einzusetzen.
· Nur 5 % der Jugendlichen in den Niederlanden nutzen ein Festnetztelefon und bevorzugen die Kommunikation über Social-Media-Kanäle und Chat-Apps.

Die Studie macht auch die Unzufriedenheit der Arbeitnehmer in den Niederlanden deutlich, denn hier sagen 50 %, dass die aktuell genutzte Unternehmenstechnologie für eine effektive Arbeitsweise nicht geeignet ist. Diese Problematik führt zur sogenannten „Schatten-IT“. Mehr als ein Drittel (36 %) der deutschen Arbeitnehmer nutzen ihr privates Smartphone auch für die Arbeit und Software, die nicht der Kontrolle der IT-Abteilungen unterliegt, wie Messaging-Dienste (32 %) und Social Media (27 %).


Die Umfrageergebnisse zeigen auch die Zunahme von Homeoffice und dass dieser Trend weiterwachsen wird. Rund 90 % der deutschen Arbeitnehmer sehen Vorteile in der Möglichkeit von Zuhause oder anderswo zu arbeiten. Mehr als Dreiviertel (78 %) stimmen der Aussage zu, dass sie besser von Zuhause aus arbeiten könnten, wenn sie über die geeignete Technologie verfügen würden. Weit mehr als in Großbritannien (63 %), Frankreich (66 %) und den Niederlanden (57 %).

Der Bericht zeigt auch, wie sich die Kommunikationstechnologie verändern wird. 59 % der Arbeitnehmer sind der Ansicht, dass Videogespräche das gängige Telefonat verdrängen werden. Diese Statistik spiegelt sich auch im Verhalten europäischer Teenager wider. Persönliche Treffen oder Textnachrichten sind zwar nach wie vor wichtiger. Aber 8 % bevorzugen bereits die Kommunikation mit Freunden über Video-Anrufe – genauso viele bevorzugen Sprachanrufe über das Smartphone.

„Die App-Generation ist mit mobilen Geräten aufgewachsen. Sie sind es gewohnt, alles mit ihrem Smartphone zu erledigen, vor allem die Kommunikation. Die aktuelle Unternehmenstechnologie ist nicht annähernd bereit dafür“, kommentiert Luca Lazzaron, Senior Vice President of International Operations, bei Fuze.

„Arbeitgeber haben eine sehr traditionelle Sicht darauf, wo gearbeitet wird und was Arbeit bedeutet. Und die aktuell eingesetzte Technologie passt zu dieser Sichtweise – Festnetztelefone, Desktop-Computer und sogar Faxgeräte. Die junge Generation wird nicht wissen, was sie mit diesen veralteten Geräten anfangen soll. Für sie ist mobiles und flexibles Arbeiten wichtig und sie glauben an den „eine App für Alles“-Ansatz. Daraus ergibt sich auch eine ganz andere Art zu arbeiten. Unsere Studie zeigt, dass nicht nur junge Arbeitnehmer die Technologie am Arbeitsplatz als veraltet empfinden. Aus diesem Grund müssen Arbeitgeber jetzt handeln, nicht nur um sich selbst für die Zukunft zu rüsten, sondern auch um ihren Mitarbeitern die besten Mittel an die Hand zu geben, die diese heute benötigen, um am effektivsten zu arbeiten.“

Die gesamte Studie: “Die App-Generation: Wie zukünftige Arbeitskräfte das Berufsleben verändern werden“ können Sie unter folgendem Link herunterladen: www.fuze.com/appgeneration/business

Methodik
Fuze hat 5.000 Arbeitnehmer in ganz Europa befragt, davon je 1.000 in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Skandinavien und Großbritannien. Die Umfrage wurde von Censuswide durchgeführt, einem unabhängigen Partner. Auch wurden von Fuze 2.500 15-18-Jährige befragt, davon je 500 in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Skandinavien und Großbritannien. Diese Umfrage wurde von Norstat, einem weiteren unabhängigen Partner durchgeführt.

Hackerangriffe 2015: Identitätsklau und Diebstahl von persönlichen Informationen machen 53 Prozent der Cyberhacks aus

Gemalto, ein Anbieter im Bereich digitale Sicherheit, veröffentlicht seinen Breach Level Index für das gesamte Jahr 2015. Insgesamt gab es in diesem Zeitraum 1673 Hackerattacken, bei denen 707 Millionen Datensätze kompromittiert wurden.
Der BLI begann im Jahr 2013 Datenangriffe aus öffentlich zugänglichen Quellen zu indexieren. Seitdem waren mehr als 3,6 Millionen Datensätze betroffen. Im vergangenen Jahr fand der Großteil der Angriffe durch böswillige Außenstehende statt. Sie sind für 964 Attacken (58 Prozent) und 38 Prozent der kompromittierten Datensätze verantwortlich. Identitätsdiebstahl machte die Mehrheit (53 Prozent) aller Cyberhacks aus. Auf sie lassen sich 40 Prozent aller betroffenen Datensätze zurückführen.

43 Prozent der kompromittierten Datensätze stammen aus dem Behördenumfeld (16 Prozent aller Attacken), 476 Prozent mehr als 2014. Der Grund dafür sind Sicherheitsvorfälle großen Ausmaßes in den USA und der Türkei. Den Gesundheitsbereich zum Ziel hatten 23 Prozent aller Angriffe (19 Prozent aller kompromittierten Datensätze). Im Einzelhandel sank die Zahl der gestohlenen Daten auf 6 Prozent. Nur zehn Prozent der Angriffe waren auf diese Branche gerichtet. Im Finanzbereich gingen die Zahlen noch stärker zurück: Nur 0,1 Prozent der kompromittierten Daten stammen aus der Finanzwelt (15 Prozent aller Attacken).



Während böswillige Außenseiter für den größten Teil (58 Prozent) aller Vorfälle verantwortlich sind, gingen Daten zu 36 Prozent versehentlich verloren. Nur zwei Prozent aller Cyberhacks sind direkt staatlichen Institutionen zuzuordnen, allerdings kompromittierten diese Angriffe große Datenmengen (15 Prozent). Böswillige Mitarbeiter steckten hinter 14 Prozent der Datenschutzvorfälle.



77 Prozent aller Cyberattacken fanden in Nordamerika statt, und 59 Prozent der Daten wurden in den Vereinigten Staaten kompromittiert. Europa war das Ziel von 12 Prozent der Angriffe, gefolgt vom Asien-Pazifik-Raum mit acht Prozent.

„Im vergangenen Jahr waren persönliche Informationen sowie Identitäten das Hauptziel von Cyberkriminellen“, erklärt Jason Hart, Vice President and Chief Technology Officer for Data Protection bei Gemalto. „Es ist sehr schwer diese Daten zurück zu bekommen, wenn sie einmal gestohlen wurden. Unternehmen und Geräte sammeln zunehmend Kundeninformationen. Außerdem werden Endkunden online immer aktiver, sodass immer mehr Daten über sie und ihre Gewohnheiten und Vorlieben in Gefahr sind. Dadurch, dass die Hacker immer wieder Kundendaten und Identitäten nutzen, wird für Konsumenten Vertrauen in Unternehmen ein entscheidendes Kriterium.“

Bewertung des Vorfalls – Nicht alle Datenhacks sind gleich

„Nicht alle Hacks sind gleich: Sie können Unternehmen und ihre Kunden unterschiedlich schwer beeinträchtigen“, ergänzt Hart. „Wenn ein Angriff stattfindet kann er mit den richtigen Sicherheitstechnologien, wie zum Beispiel Verschlüsselung, abgewehrt werden. Sie schützen die wichtigen Daten. Leider gab es im vergangenen Jahr einige große Attacken, bei denen Identitäten und persönliche Informationen entwendet wurden. Diese Daten waren nicht verschlüsselt.“

„Der Breach Level Index fungiert als Leitfaden für IT-Sicherheitsexperten. Er stellt CIOs und CSOs Daten zur Verfügung, anhand derer sie Hacks und ihre Risiken besser einschätzen und ihre Abwehr planen können. Vor allem hilft er dabei, die richtigen Sicherheitstechnologien einzusetzen, damit bei einem Angriff die sensibelsten Daten und Informationen nicht kompromittiert sowie der Wert des Unternehmens nicht gemindert werden“, ergänzt Hart.

Der Breach Level Index (BLI) ist eine länderübergreifende Datenbank für Cyberangriffe.
Mit ihr kann die Schwere eines Angriffs anhand verschiedener Parameter ermittelt werden: Datentyp, Anzahl gestohlener Datensätze, Ursprung des Angriffs und ob die Daten verschlüsselt waren. Der BLI ordnet jedem Angriff einen Wert nach Schwere des Vorfalls zu. Auf diese Weise bietet die Datenbank eine vergleichbare Liste von Cyberattacken und hilft kleine Zwischenfälle von massiven Angriffen mit verheerenden Folgen zu unterscheiden.

IBM Studie: Chefetage wiegt sich häufig in IT-Sicherheit, ohne es zu sein

Intensivere Abstimmung zwischen C-Suite und CISOs zur Bedrohungslage bei Unternehmen erforderlich / Mehr als 700 Führungskräfte aus 28 Ländern in 18 Branchen hat IBM für ihre aktuelle C-Suite-Studie zum Thema Cybersicherheit befragt – die meisten behaupten, ihre IT sei sicher – wirklich nachweisen können das die wenigsten

In der aktuellen IT-Security-Studie von IBM geht es um die C-Suite. Das sind die Top-Führungskräfte in Unternehmen mit einem „C“ im Titel, also etwa der CEO (Chief Executive Officer) oder der CFO (Chief Financial Officer). Über 700 von ihnen hat IBM weltweit zum Thema Cybersicherheit befragt. So sind sich rund zwei Drittel (65%) sehr sicher, ihr Unternehmen sei gut gegen IT-Sicherheitsrisiken aufgestellt. Bei näherem Hinsehen stellt sich heraus, dass weniger als ein Fünftel (17%) nachweisen können, alles Nötige zu tun, um sich etwa vor Cyberangriffen zu schützen. Und das ist nicht der einzige Irrtum, dem die Chefetagen laut der Studie erliegen.

„Unsere aktuelle C-Suite-Studie schlägt die Brücke zwischen Wahrnehmung und Wahrheit beim Thema IT-Sicherheit in Unternehmen“, sagt Gerd Rademann, Business Unit Executive, IBM Security Systems DACH. „So glauben etwa 70 Prozent der von uns befragten Top-Führungskräfte, dass wie einsame Wölfe agierende Hacker die größte Bedrohung für ihre Organisation darstellen. Dabei wissen wir, dass 80 Prozent der Cyberattacken von ausgezeichnet organisierten Banden ausgehen.“



Für ihre aktuelle C-Suite-Studie hat IBM mehr als 700 Führungskräfte aus 28 Ländern in 18 Branchen befragt. Zu diesen zählen etwa der CEO (Chief Executive Officer) oder der CFO (Chief Financial Officer), also alle Chefs mit „C“ im Titel. Einzig CISOs (Chief Information Security Officer) wurden nicht befragt. Zum einen, weil noch nicht jedes Unternehmen diese Rolle etabliert hat und zum anderen, weil die CISOs die Lage ihrer Organisationen beim Thema IT-Sicherheit kennen dürften – was bei den Leitern der einzelnen Bereiche wie Marketing, Personal oder Vertrieb oft nicht der Fall ist.

Die Wenigsten sind „cybergesichert“

Selbst die obersten Chefs tappen oft im Dunkeln: So glauben über die Hälfte (55%) der befragten CEOs und sogar drei Viertel (76%) der CIOs (Chief Information Officer), ihre Organisation sei beim Thema Cybersicherheit sehr gut aufgestellt. Insgesamt meinen das rund zwei Drittel aller Top-Führungskräfte. Dabei stellte IBM fest, dass diese Behauptung bei gezieltem Nachfragen nur bei 17 Prozent der Unternehmen haltbar ist. Solche Unternehmen bezeichnet die C-Suite-Studie als „cybergesichert“ („cybersecured“). Sie unterscheiden sich vom Rest zunächst dadurch, dass sie bereits einen CISO etabliert haben. Zudem verfügen diese Unternehmen über einen Plan, wie sie Top-Führungskräfte beim Thema IT-Sicherheit einbeziehen und tun dies auch, indem sie mehr Transparenz schaffen.

Nur die Bad Guys arbeiten zusammen

Auch beim Thema Kollaboration klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander. So ist zwar über die Hälfte (55%) aller befragten CEOs davon überzeugt, eine stärkere Zusammenarbeit der Wirtschaft sei dringend notwendig, um Cyberkriminalität effektiv zu bekämpfen. Doch sind nur ein Drittel (32%) der Geschäftsführer auch bereit, relevante Informationen mit anderen außerhalb ihrer Organisation zu teilen.

Ganz anders die Bad Guys: Bei Cyberkriminellen ist Sharing in Echtzeit an der Tagesordnung – etwa über Kanäle im Dark Web, einem nicht über Suchmaschinen auffindbaren Teil des Internets. Um auch den Good Guys beim Datenaustausch auf die Sprünge zu helfen, hat IBM im Jahr 2015 das X-Force-Exchange-Netzwerk gegründet. Die soziale Plattform in der Cloud erlaubt den offenen Zugang zu historischen und Echtzeit-Daten-Aufzeichnungen von Sicherheitsbedrohungen, einschließlich Life-Reports des weltweiten Threat-Monitoring-Netzwerks der IBM. Damit können sich Unternehmen effektiver und gezielter gegen Cyberattacken wehren.

Marketing-, Personal- und Finanzdaten begehrt

Aufpassen sollten vor allem Chefs von Marketing, Personal oder der Finanzabteilung. Hier liegen die Daten, auf die es Cyberkriminelle besonders abgesehen haben, wie Kunden- und Mitarbeiterdaten, Bilanzen oder gar Zugänge zu Bankkonten. Immerhin haben CMOs (Chief Marketing Officer), CHROs (Chief Human Ressources Officer) und CFOs den Handlungsbedarf erkannt: 60 Prozent von ihnen bestätigen in der C-Suite-Studie, dass sie und ihre Abteilungen keine aktive Rolle in der Planung und Ausführung der IT-Security-Strategie in ihrem Unternehmen spielen. So haben etwa nur 57 Prozent der CHROs Mitarbeiterschulungen zur Cybersicherheit eingeführt.

Mobilität 2025: Unfall- und Staufrei

Nie wieder ein Unfall, nie wieder Stau. Dies könnte 2025 nach einer neuen Studie Realität werden. Neue Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) werden unsere jetzige Verkehrsinfrastruktur einmal komplett umkrempeln. Die Fahrzeuge der Zukunft verfügen über eine präzise Ortung und hochgenaue digitale Karten mit dynamischen Umfeldinformationen. Gleichzeitig wird die Vernetzung von Fahrzeugen, Infrastrukturen und Daten-Clouds die Sicherheit, Nachhaltigkeit und den Komfort im Verkehr deutlich verbessern. Dies sind Ergebnisse der Studie „Mobilität 2025: Koexistenz oder Konvergenz von IKT für Automotive?“ im Rahmen des Technologieprogramms IKT für Elektromobilität II des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), die im Auftrag des VDE erstellt wurde. Ein weiteres Ergebnis der Studie: „Neue Informations- und Kommunikationstechnologien revolutionieren nicht nur den Autoverkehr, sondern auch die heutige Automobilbranche. IKT wird die Automobilindustrie mit der Kommunikationstechnologie zusammenführen, wenn nicht sogar verschmelzen“, prognostiziert Dr. Patrick Ester, Projektleiter beim Technologieverband VDE.

Autohersteller werden zu integrierten Technologiekonzernen

Heute befinden sich die Automobilindustrie und IT-Branche in einem Kooperationswettbewerb (Coopetition): In Kooperationen werden Produkte und Dienstleistungen aus der IT-Branche ins Fahrzeug integriert, um den Kundennutzen zu erhöhen, andererseits konkurrieren beide Branchen um die Endkunden für Mehrwertdienste. Deshalb entwickeln die meisten Automobilhersteller weiterhin proprietäre IT-Systeme für ihre Fahrzeuge. Dieser Kooperationswettwerb wird in den nächsten zehn Jahren durch echte Kooperationen (Cooperation) ersetzt. Aus Automobilherstellern werden dabei integrierte IT-/Auto-Technologiekonzerne, entweder durch den notwendigen Aufbau neuer eigener Kompetenzen oder durch branchenübergreifende Fusionen und Übernahmen (Consolidation), so das Konvergenz-Szenario der Studie.




Neue dienstleistungsbasierte Erlösmodelle
aus der IT- und Kommunikationswelt werden sich durchsetzen. Die verschiedenen Verkehrsträger und -anbieter werden durch multi- und intermodale Plattformen verbunden. „Mobility as a Service“ wird zum Massenphänomen, auch außerhalb der großen urbanen Zentren. Die Fahrzeuge werden mit Infrastrukturelementen wie Ampeln oder Verkehrserfassungssystemen kommunizieren, aber auch untereinander. Damit würden autonome fahrerlose Systeme im normalen Straßenverkehr in greifbare Nähe rücken.

Die Studie wurde im Rahmen der Begleitforschung zum Technologieprogramm IKT für Elektromobilität II (BMWi) vom VDE beauftragt. Autoren der Studie sind die Technischen Universität Dresden, das IVM Institut für Vernetzte Mobilität gGmbH und das IfAK Institut für Automation und Kommunikation e.V. Magdeburg. Die Studie wurde inhaltlich durch einen Beirat namhafter deutscher Industrieunternehmen (bestehend aus BMW, Continental, Deutsche Telekom, DLR, Innoman, Siemens, Toyota, VDE, Vodafone und Volkswagen) begleitet. Die Studie kann kostenlos im InfoCenter auf www.vde.com heruntergeladen werden.

VDA: Mehrheit der Deutschen findet automatisiertes Fahren gut

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat die Meinung der deutschen Bevölkerung zum automatisierten Fahren im Rahmen einer unabhängigen Marktforschungsstudie näher untersuchen lassen. TNS Infratest, eines der renommiertesten Institute für Marktforschung sowie Politik- und Sozialforschung in Deutschland, hat 1.028 Personen in Privathaushalten (Alter: zwischen 16 und 64 Jahren) befragt. Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Teilnehmer (55 Prozent) spricht sich grundsätzlich für das automatisierte Fahren aus. Die Vorteile der Automatisierung werden insbesondere in der höheren Sicherheit und dem flüssigeren Verkehr sowie in der Tatsache gesehen, dass das automatisierte Fahren die Staus verringern wird (jeweils 37 Prozent).

Untersuchungsinhalte der Online-Befragung waren die wahrgenommenen Vor- und Nachteile des automatisierten Fahrens, die persönliche Einstellung dazu sowie die Einstellung gegenüber möglichen Herstellern automatisierter Fahrzeuge und das Thema Datenschutz im Auto.

Die Mehrheit der Befragten traut am ehesten einem Automobilhersteller zu, das erste (57 Prozent) und gleichzeitig erfolgreichste (62 Prozent) automatisierte Fahrzeug auf den Markt zu bringen. Zudem würde eine Mehrheit ein automatisiertes Auto vor allem von einem Automobilhersteller nutzen (53 Prozent). Einem großen Software- oder Computerunternehmen traut lediglich ein knappes Viertel der Befragten (24 Prozent) zu, das erfolgreichste automatisierte Fahrzeug zu etablieren. Nur 14 Prozent der Befragten sehen diese Chance bei anderen Unternehmen im Bereich Mobilität.




Männer erkennen in der Möglichkeit des automatisierten Fahrens tendenziell mehr Vorteile als Frauen. Zudem sind jüngere Befragte zuversichtlicher als ältere. Allerdings möchten die meisten im Einzelfall selbst über die Nutzung entscheiden können (44 Prozent). Jeder neunte Befragte (11 Prozent) würde automatisiertes Fahren generell dem manuellen Fahren vorziehen, da es weniger fehleranfällig sei. Bemerkenswert: Frauen möchten auch in Zukunft lieber selbst fahren (46 Prozent), Männer hingegen geben dies nur in 30 Prozent der Fälle an. „VDA: Mehrheit der Deutschen findet automatisiertes Fahren gut“ weiterlesen

IT-Sicherheit und des Kaisers neue Kleider – Alles auf Anfang

Cybersicherheits-Experten warnen seit Ende der 1990er Jahre, dass sich die Welt einerseits zu wenig Gedanken darüber macht, wie digitale Infrastrukturen abgesichert werden können, und das obwohl die Welt immer stärker vernetzt ist. Gavin Millard, ein White-Hat-Hacker und Technical Director EMEA bei Tenable Network Security, gehört zu jenen Experten, die seit Jahren auf Risiken hinweisen. „Wenn uns die Unzahl an Sicherheitsverletzungen des vergangenen Jahres eines gebracht haben, dann ist das die Erkenntnis, dass Verteidigungstechnologien alleine nicht länger genügen“, sagt Millard. „Natürlich sind Firewalls, Anti-Viren-Programme etc. nützliche Werkzeuge. Aber sie schließen nicht alle Lücken in der Cyber-Verteidigung. Diese hinterlassenen Lücken werden dann ausgenutzt. Die Situation erinnert mich sehr an die Geschichte „Des Kaisers neue Kleider“ – man denkt, gut gekleidet zu sein. Dabei ist man nackt, es sagt nur keiner.“

Aufbauend auf diesem Gedanken nennt Gavin Millard drei Bereiche auf die Unternehmen ihre Anstrengungen in den kommenden Monaten und Jahren konzentrieren müssen. Dann lassen sich die Datenpannen des Jahres 2015 vielleicht zu den Akten legen. Die Bedrohungslage: Tenable befragte vor kurzem Experten aus dem Bereich IT-Sicherheit auf der ganzen Welt, welche Bedrohung sie für die gefährlichste halten. In der Studie wurde durchgängig und wenig überraschend die „zunehmend komplexe Bedrohungslage“ als größte Herausforderung genannt. „In einer Zeit, in der wir alle von vernetzten Computern abhängig sind, kann mangelndes Vertrauen und Ungewissheit im Umgang mit ihnen schlimme Folgen haben“, erklärt Millard und fügt hinzu: „Viele Unternehmen sind lieber unwissend glückselig anstatt aktiv und präsent. Viele IT-Teams bekommen eher einen Dämpfer, wenn sie die Infrastruktur untersuchen und Sicherheitslücken stopfen, als wenn sie nichts tun und die Risiken unentdeckt bleiben. Unternehmen müssen sich dazu bekennen, vollen Einblick in ihr Netzwerk zu nehmen und Bedrohungen zu beheben, die gefährlich sind. Nur dann können sie sich selber als ‚abgesichert‘ zu bezeichnen.“



Vulnerability Management: Die Risiken zu verstehen ist laut Gavin Millard ein erster, guter Schritt, aber die eigene Bilanz zu verbessern sollte immer der nächste Schritt sein.

„Schwerwiegende neue Zero-Day-Schwachstellen werden inzwischen wöchentlich, manchmal täglich, entdeckt und sie sind ein enormes Risiko für Unternehmen“, führt Millard aus. „Die Lücken in der Sicherheit des eigenen Netzwerks zu identifizieren ist dabei nur der Anfang. Betrachten wir die vergangenen Jahre, so finden wir viele Unternehmen, die Schwachstellen nicht patchen. Es sind zum Beispiel immer noch 200.000 Systeme anfällig für Heartbleed. Das ist schlicht inakzeptabel.“ „IT-Sicherheit muss sich zu einem ganzheitlichen Echtzeitbild der Vorgänge in IT-Umgebungen entwickeln. Nur so können Unternehmen feststellen, wo die Abwehr durchbrochen ist und sie dann wiederaufbauen, bevor es dafür zu spät ist.“

Internet der Dinge: Die Umfrage Global Cybersecurity Assurance Report Card 2016 von Tenable förderte zu Tage, dass Unternehmen bereits jetzt damit kämpfen, Cyberrisiken mobiler Geräte einzuschätzen und zu managen. Nichtsdestotrotz werden im großen Stil und unvermindert vernetzte Geräte eingeführt.
„Technologie bleibt weiterhin ein Hebel, um jeden Aspekt unseres Lebens zu verbessern”, sagt Gavin Millard. „Immer neue Geräte und Sensoren werden in unseren Häusern, Autos und in Form von Wearables sogar auf uns untergebracht. Hinzu kommen neue Cloud-Dienste, um die gewonnenen Daten zu sammeln und zu analysieren.“ „Das Problem daran ist, dass die Sicherheit dieser Geräte zu Gunsten einer schnelleren Markteinführung und eines niedrigeren Preises zurückstehen muss. Die meisten bestehenden Endpoint-Lösungen sind aber nicht in der Lage, die neuen Geräte und Sensoren zu bewerten. Meiner Meinung nach ist es deshalb leider nur eine Frage der Zeit, bis wir in den kommenden zwölf Monaten die erste massive Sicherheitsverletzung beim Internet der Dinge erleben. Verschärft wird diese Situation dadurch, dass das Internet der Dinge (IoT) sich auch in der Schwerindustrie immer weiter ausbreitet. Es besteht Grund zu der Sorge, dass die zunehmenden Cyberangriffe auf Industrie-Kontrollsysteme, zum Beispiel SCADA, die aufkommende Technologien übernommen haben, 2016 in einem weiteren physischen Schaden enden.

Am Ende der Geschichte über des Kaisers neue Kleider, stolziert der Monarch in „unsichtbarem“ Zwirn durch die Stadt. Die Menschen stehen Spalier, spielen das Spiel mit und loben die Schönheit der neuen Kleider, bis ein Kind ausruft „Der Kaiser ist nackt!“.

Der Kaiser aber marschiert weiter, blamiert, aber zu stolz zuzugeben, dass er hereingelegt wurde.

„Deutschlands Cybersicherheits-Score liegt bei 72%. Wir wissen aus der Umfrage, dass sich die Sicherheitsexperten im Land überfordert und unterbesetzt fühlen und außerdem Schwierigkeiten haben, mit den umwälzenden Innovationen im Bereich Mobilegeräte und Cloud Schritt zu halten“, so Gavin Millard. „Anders als beim Kaiser, der zu viel Einblick gewährte, haben Unternehmen heute zu wenig Einblick in ihre IT-Sicherheit. Obwohl sie ihr Bestes geben, haben sie keine Antwort auf die Frage ‚Woher wisst ihr, dass ihr abgesichert seid?‘“

Cloud in Deutschland: Trotz Skepsis Dropbox & Co. vorne

Damit die Flut an Fotos, Videos oder Musikdateien den eigenen PC nicht verstopft, speichern immerhin schon 38 Prozent der deutschen Verbraucher ihre digitalen Daten in der Cloud. Das ist praktisch, denn Bilder, Dokumente oder Kontakte können auch unterwegs jederzeit aus der öffentlichen Wolke mit dem Smartphone oder Tablet abgerufen werden. Doch was praktisch ist, ist nicht immer sicher. Selbst Cloud-Fans haben große Bedenken, wenn es um die Datensicherheit geht: 54 Prozent glauben, dass deutsche Datenschutzgesetze nicht eingehalten werden, wenn die Rechenzentren der Cloud-Betreiber im Ausland stehen. Trotz dieser Befürchtungen stehen aber Cloud-Dienste wie Dropbox, Google Drive oder Apple iCloud, die Kundendaten vorwiegend in ausländischen Rechenzentren speichern, ganz vorne in der Gunst deutscher Onliner. Zu diesem Ergebnis kommt Interxion in der repräsentativen Umfrage „Akzeptanz und Bedenken gegenüber Public Cloud-Angeboten in Deutschland“* Dabei liegen Wunsch und Wirklichkeit gar nicht weit voneinander entfernt: Denn flexible Cloud-Dienste, die Kundendaten in deutschen Rechenzentren speichern, können bei Cloud-Interessenten mehr Vertrauen schaffen.

Wunsch nach Cloud in Deutschland

Das Potenzial für öffentlich zugängliche Cloud-Dienste ist in Deutschland noch relativ hoch: 62 Prozent der deutschen Endverbraucher legen private digitale Informationen lieber auf dem eigenen Rechner oder auf externen Festplatten ab. Unter den 1.000 Befragten ist die Skepsis gegenüber Cloud-Angeboten insbesondere dann hoch, wenn private Daten in den USA gespeichert werden. 75 Prozent der Gegner öffentlicher Cloud-Speicher schätzen die Gefahr von Missbrauch oder Verlust ihrer Daten hier hoch bis sehr hoch ein. Sogar bei den Cloud-Kunden fürchten 65 Prozent um den Schutz ihrer Daten in Rechenzentren in den USA. Bei einer Datenspeicherung auf deutschem Boden sehen 31 Prozent der Public-Cloud-Nutzer nur noch geringe bis sehr geringe Gefahren für den Verlust der eigenen Informationen. Diese Zahlen machen den Wunsch der Nutzer nach sicheren Cloud-Rechenzentren in Deutschland deutlich. Und Cloud-Anbieter mit Rechenzentren im Inland verfügen über ein wertvolles Argument, um das Vertrauen deutscher Cloud-Skeptiker zu gewinnen.



Trotzdem machen Cloud-Dienste von Unternehmen, die ihre Rechenzentren noch vorwiegend im Ausland betreiben, bei den Deutschen das Rennen. Denn sie sind bekannt, preiswert, einfach einzurichten und schnell verfügbar: 71 Prozent nutzen Dropbox gefolgt von Google Drive (37 Prozent), Apple iCloud (33 Prozent), Microsoft OneDrive (21 Prozent), Amazon Cloud Drive (16 Prozent). Nationale Angebote wie die TelekomCloud (9 Prozent) und StratoHiDrive (4 Prozent) werden relativ selten gewählt, obwohl diese Unternehmen die Informationen ihrer Kunden auf deutschen Servern speichern. Die Vermutung liegt also nahe, dass die meisten Cloud-Fans die Lage der Rechenzentren ihrer Public Cloud-Anbieter nicht genau kennen. Über die Speicherorte der Sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter oder WhatsApp sind die deutschen Cloud User dagegen bestens informiert: 93 Prozent wissen dass Fotos, Chats und Posts in Rechenzentren im Ausland gespeichert werden. „Cloud in Deutschland: Trotz Skepsis Dropbox & Co. vorne“ weiterlesen

Digitalisierung: Knapp 80 Prozent der deutschen Unternehmen schwächeln

Im Zeitalter der Digitalisierung lösen sich ganze Branchen mitsamt den jeweiligen Wertschöpfungsketten auf – das ist inzwischen eine der Binsenweisheiten von Unternehmenslenkern. Im Rahmen einer internationalen Studie hat die Innovations- und Strategieberatung Arthur D. Little den digitalen Reifegrad von mehr als 100 europäischen Unternehmen aus sieben Branchen eingehend betrachtet und systematisch bewertet. Das Ergebnis ist ernüchternd, denn nur ca. 20 Prozent der Unternehmen verstehen es, die Digitalisierung aktiv zu gestalten, während der Rest lediglich versucht, auf digitale Entwicklungen zu reagieren – ohne schlüssiges Gesamtkonzept.

Für die Bewertung hat Arthur D. Little den „Digital Transformation Index“ (DTI) entwickelt, der den Digitalisierungsgrad umfassend und systematisch analysiert. Die Berater untersuchten die Felder Strategie, Umsetzungssteuerung, Produktportfolio, Kundenschnittstellen, interne Prozesse, IT und Kultur. Der Reifegrad wurde dabei auf einer Skala von 1 bis 10 bewertet. Der Durchschnittswert über alle Unternehmen hinweg lag bei nur bei 3,92. Die Arthur D. Little Experten attestieren nur 22 Prozent der Studienteilnehmer, zu den Vorreitern der digitalen Transformation zu zählen. Davon erhielten lediglich zwei Unternehmen die Bestnote und wurden als „digital centric“ eingestuft. Demgegenüber stehen jedoch 60 Prozent der Unternehmen, die versuchen, sich an bestehende Trends anzupassen, ohne dabei eigene Visionen zu verfolgen. 18 Prozent der Unternehmen waren sich der Herausforderungen der Digitalisierung zwar bewusst, eine eigene Strategie fehlte jedoch gänzlich. Beim Blick auf die Detailergebnisse zeigt sich zudem, dass keine spezifische Branche als Vorreiter anzusehen ist.



Die Experten sehen großen Handlungsbedarf, um die Potentiale der Digitalisierung tatsächlich voll nutzen zu können. Michael Opitz, Initiator der Studie und verantwortlicher Leiter der TIME Practice von Arthur D. Little in Central Europe, stellt fest: „Viele Unternehmen haben leider noch nicht die Chancen und Risiken der Digitalisierung erkannt, sondern fokussieren sich nur darauf, ihr bestehendes Geschäftsmodell über digitale Kanäle zugänglich zu machen“. Bernd Schreiber, Partner im Bereich Operations Management und Mitautor der Studie, führt aus: „Die Untersuchung zeigt uns, dass die Unternehmen im Allgemeinen digitale Herausforderungen nur halbherzig angehen. So haben nur 70 Prozent der untersuchten Unternehmen ein klare Vision und eine Roadmap, um Technologien wie Augmented Reality, Cyber Physical Systems oder cloudbasierte Machine-to-Machine-Lösungen für die eigenen Prozesse zu nutzen. Der DTI in dieser Sektion ist mit lediglich 2,88 besonders schwach.“ „Digitalisierung: Knapp 80 Prozent der deutschen Unternehmen schwächeln“ weiterlesen