Cyberkriminalität: Unternehmen im Netz unter Dauerbeschuss

Jeder Tag bringt einen neuen Angriff, den längst nicht jedes Unternehmen bemerkt. Wie der zweite Teil des Cyber Security Reports des Beratungsunternehmens Deloitte aufdeckt, wird rund die Hälfte der mittleren und großen Unternehmen einmal pro Woche von Cyberkriminellen attackiert. Mehr als vier Fünftel der großen Konzerne berichten von monatlichen, die Hälfte davon sogar von täglichen Angriffen.

Liegt der potenzielle finanzielle Schaden pro Attacke bei durchschnittlich 700 000 Euro, liegt der Gesamtschaden für die deutsche Wirtschaft nach Expertenschätzungen bei 50 Milliarden. Wer würde gerade als gewinnorientiertes Unternehmen bei solchen Zuständen untätig bleiben? In immerhin jedem dritten mittleren und großen Unternehmen gibt es bis heute keine dezidierte Cyber-Security-Strategie und in jedem vierten Betrieb hat sich die Führung nur am Rande oder gar nicht mit dem Thema befasst. Zudem hat nur gut ein Drittel der Führungskräfte Kenntnis von der Existenz regulatorischer Vorgaben seitens des Gesetzgebers.

„Deutsche Unternehmen sind aufgrund ihres Know-hows beliebte Angriffsziele. Angreifer streben nach Informationen über Produkte und Geschäftsprozesse, um aus erbeuteten Informationen Profit zu schlagen. Ein angemessen hohes Niveau an Cyber Security ist der Schlüssel zur erfolgreichen Verteidigung. Schließlich geht es hier um die digitalen Kronjuwelen der Unternehmen. Umso erfreulicher ist es, dass in den Führungsetagen das allgemeine Risiko- und Haftungsbewusstsein kontinuierlich stärker wird“, wird Peter Wirnsperger, Partner und Leiter Cyber Risk bei Deloitte, in einer entsprechenden Mitteilung zitiert. „Cyberkriminalität: Unternehmen im Netz unter Dauerbeschuss“ weiterlesen

Smartphone trägt 1,4 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei

Zehn Jahre nach der Präsentation des ersten Smartphones hat sich dieses nicht nur zu einem bedeutenden Trendsetter, sondern auch zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Das zeigt die Trendstudie „Consumer Technology 2017“, die der Digitalverband Bitkom und das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte am Mittwoch in Berlin vorgestellt haben. Nach den Ergebnissen der Analyse stehen mittlerweile rund 1,4 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes in Zusammenhang mit dem Smartphone. Und selbst der Vergleich mit den großen Kernbranchen muss nicht mehr gescheut werden: Smartphone-generierte Umsätze machen heute etwa nicht weniger als ein Fünftel der Erlöse des deutschen Maschinenbaus aus. In den nächsten fünf Jahren dürfte der Wertschöpfungsanteil des Smartphones weiter wachsen.

Den Prognosen zufolge wird der BIP-Anteil bis 2022 auf 1,7 Prozent steigen, das Gesamtvolumen Smartphone-generierter Umsätze hierzulande wird bis dahin eine Summe von über 60 Milliarden Euro erreichen. Verglichen mit den in diesem Jahr zu erwartenden 45 Milliarden Euro ist dies ein Anstieg von etwa 30 Prozent. „Das Smartphone ist so lebendig wie nie”, wird Timm Lutter, Bitkom-Experte für Consumer Electronics & Digital Media, in der begleitenden Pressemitteilung zitiert. “Es hat sich zu einem Universalgerät entwickelt und stößt auch in anderen Branchen entscheidende Entwicklungen an.” Inzwischen haben die Consumer-Hardware-Hersteller ihre Produktpalette den veränderten Anforderungen und Möglichkeiten angepasst. So ist Connectivity zum Standardfeature zahlreicher Gerätekategorien geworden. Beispiel hierfür sind all jene Geräte, die sich mittlerweile mit dem Smartphone verbinden und steuern lassen. Dazu gehören etwa smarte TV- oder Musikanlagen und Virtual-Reality-Brillen.

Die Nachfrage nach Smartphones ist weiterhin ungebrochen. Der deutsche Smartphone-Markt erzielt im laufenden Jahr mit einem Volumen von 9,77 Milliarden Euro voraussichtlich einen höheren Umsatz als die gesamte klassische Unterhaltungselektronik. Mit einem Absatzrekord von 5 Millionen verkauften Geräten (plus 8,2 Prozent) haben insbesondere Phablets, also Smartphones ab einer Display-Größe von 5,5-Zoll, einen großen Anteil an der Entwicklung. Den Prognosen zufolge wird der Absatz von Phablets um 8,2 Prozent steigen. Die Geräte machen somit bereits 21 Prozent des gesamten Smartphone-Marktes aus. „Innerhalb nur eines Jahrzehnts ist das Smartphone von einem Nischenprodukt für Geschäftsleute und Technik-Nerds zu einem unverzichtbaren Begleiter für die breite Masse geworden. So schnell hat bislang keine andere Technologie den Alltag so vieler Menschen verändert“, sagt Klaus Böhm, Director und Leiter Media bei Deloitte. „Smartphone trägt 1,4 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei“ weiterlesen

Deloitte: Die Gefahren aus dem Cyberspace

Das Internet der Dinge (IoT) bietet zahllose neue Möglichkeiten, aber auch Gefahren. Das betrifft keineswegs nur Unternehmen. Verbraucher können gleichfalls in unangenehme Situationen geraten, die von einer mutwillig oder auch unabsichtlich herbeigeführten Störung der miteinander kommunizierenden Maschinen verursacht wurden. Der Mensch als unmittelbare Kontrollinstanz und Impulsgeber wird in diesem Kontext nicht mehr gebraucht. Wie der aktuelle Deloitte-Report „Safeguarding the Internet of Things“ zeigt, bieten smarte Autos, Häuser oder auch Devices zahlreiche Angriffsflächen für Hacker-Attacken oder andere Katastrophen jeder Größenordnung. Die Folgen können fatal sein, auch wenn nur eine einzige Komponente versagt oder manipuliert ist. Deshalb sind hier vor allem Wachsamkeit, Risikobewusstsein und Umsicht gefragt.

„Wenn sich das vernetzte Auto plötzlich seltsam verhält oder beim smarten Zuhause Türen unvermittelt auf- und Lichter angehen, sind vermutlich weder ein Kurzschluss noch schwarze Magie die Verursacher. Oft sind eine bewusste Manipulation oder ein anderer Angriff aus dem Cyberspace die Ursache für zum Teil lebensbedrohliche Ausfälle“, erklärt Peter Wirnsperger, Partner im Bereich Cyber Risk Services bei Deloitte.

Smart Homes und Connected Cars besonders gefährdet

Das IoT ist ein Ökosystem, das sich aus den unterschiedlichsten Bestandteilen zusammensetzt. Das gilt besonders bei Anwendungsbereichen wie etwa dem Smart Home, wo Geräte verschiedener Hersteller zahllose Datensätze aggregieren und analysieren. Der Ausfall oder die Fehlfunktion einer einzigen Komponente kann das gesamte System irritieren oder aber ungebetenen Besuchern Tür und Tor öffnen. Schon eine defekte Glühbirne kann theoretisch alles lahmlegen. Ähnliches gilt für das vernetzte Auto, in dem heute bis zu 70 verschiedene Computersysteme arbeiten – mit mehr Codes als beim Betriebssystem Windows Vista. Gerade hier können Komponenten, die vom Hersteller nachträglich IoT-tauglich gemacht wurden, immer wieder für erhebliche Sicherheitsrisiken sorgen.

Auch Wearables können Schwachpunkt sein „Deloitte: Die Gefahren aus dem Cyberspace“ weiterlesen

Nachwuchs top, Start-ups und Investitionen flop

Das Land der Ingenieure und Tüftler fremdelt noch mit der neuen digitalen Welt. Die aktuelle Deloitte-Studie „Digitale Wettbewerbsfähigkeit – Wo steht der Standort Deutschland?“ identifiziert im OECD-Vergleich Stärken und Schwächen in den Schlüsselbereichen Talente, Start-up-Kultur sowie Investitionen. Dabei wird deutlich, dass Deutschland zwar bei der Talent-Pipeline sehr gut aufgestellt ist und auch eine hohe Anziehungskraft auf internationale Spezialisten ausübt, aktuell aber über einen eher kleinen Pool von IT-Fachleuten verfügt. Beim Thema Unternehmensgründung zeigen sich die Deutschen zögerlich und sehen eher Risiken als Chancen: Selbstständigkeit ist keine attraktive Karriereoption in Deutschland, was eine dynamische Entwicklung digital ausgerichteter Start-ups erschwert. Nicht zuletzt fallen die Investitionen in Digitalisierungspotenziale und -lösungen deutlich geringer aus als in den meisten anderen OECD-Staaten. Der Standort Deutschland liegt in dieser Hinsicht weit hinter der Spitzengruppe.

„Ausstattung mit Talenten, Affinität zu unternehmerischer Aktivität oder Investitionen: Unter den 34 OECD-Ländern, die in die Studie einbezogen wurden, positioniert sich Deutschland in den relevanten Kategorien sehr unterschiedlich – mit Stärken, aber auch mit deutlichen Schwächen. Entsprechend groß sind die Herausforderungen“, erklärt Dr. Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte.

Allgemeine Wettbewerbsfähigkeit spitze – aber kein Grund zum Zurücklehnen

In den gängigen globalen Wettbewerbsfähigkeits-Rankings belegt Deutschland einen Spitzenplatz, jedoch ist das Produktivitätswachstum, der Haupttreiber von Wohlstand und künftigem Wachstum, inzwischen sehr gering. Digitale Technologien können hier für einen Schub sorgen – im Technologiesektor selbst wie auch in den meisten anderen Industrien. In der digitalen Wirtschaft ändern sich allerdings die Innovationsmuster, neue Geschäftsmodelle und Services entstehen vor allem in kleinen, neu gegründeten Unternehmen. Basis hierfür sind entsprechend gut ausgebildete Talente mit Potenzial und Visionen.

Spezialisten-Pool muss aufgefüllt werden „Nachwuchs top, Start-ups und Investitionen flop“ weiterlesen

2017 steht im Zeichen ultraschneller Netze, lernender Maschinen – und der Vinyl-Schallplatte

Die Welt wird wieder zur Scheibe – jedenfalls, wenn es um Tonträger geht. Wie die aktuellen Deloitte TMT Predictions 2017 mit dem Titel „Digitale Evolution“ zeigen, feiert die Vinyl-Schallplatte mit einem erwarteten weltweiten Absatz von 40 Millionen Stück im Jahr 2017 ein echtes Comeback. Weitere wichtige Trends sind unter anderem die rückläufige Entwicklung bei Tablets sowie das Näherrücken der künftigen 5G-Mobilfunknetze, wobei konkrete Zwischenschritte bereits im kommenden Jahr einen Vorgeschmack auf das neue Geschwindigkeitsniveau geben werden. Eine ganz neue Dimension erhält im kommenden Jahr das maschinelle Lernen: Es findet dann bereits auf zahlreichen Smartphones unabhängig von Netzverbindungen statt. Nicht zuletzt schafft die sogenannte Blockchain neue Geschäftsmodelle im Netz.

„Knapp vier Jahrzehnte nach ihrer Ablösung durch die CD gewinnt die Vinyl-Schallplatte wieder auf breiter Front an Popularität. Die Gründe sind vielfältig: Neben purer Nostalgie und dem besonderen Klang fasziniert besonders das haptische Erlebnis der LP. Viele Verbraucher nehmen dafür die Nachteile, zum Beispiel beim Handling, gerne in Kauf“, erklärt Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter TMT EMEA bei Deloitte.

Vinyl: Wie Phönix aus der Asche

Nachdem die Vinyl-Schallplatte im Grunde von der Bildfläche verschwunden war, ist seit einer Weile eine erstaunliche Renaissance zu beobachten. Im Jahr 2017 wird die Zahl der weltweit verkauften Tonträger bei 40 Millionen liegen. Mittlerweile ist die LP ein klares Premium-Produkt, das sich mit einem durchschnittlichen Preis von 20 Euro an echte Fans wendet. Nachdem diese in den vergangenen Jahren immer zahlreicher wurden, erreicht das Wachstum 2017 einen vorläufigen Höhepunkt, um dann in der Folgezeit wieder etwas nachzulassen. Bis dahin werden Vinyl-Platten etwa 15 bis 18 Prozent aller verkauften physischen Tonträger ausmachen.

Tablets: Der Anfang vom Ende?
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Deloitte: Weniger Verdrängungseffekte digitaler Medienangebote als erwartet

Die aktuelle Deloitte-Studie „Media Disruption – kritisch hinterfragt“ macht deutlich: Eine fundamentale Umwälzung bei der Mediennutzung ist in Deutschland bislang ausgeblieben – und auch in naher Zukunft nicht zu erwarten. Die Folgen der Digitalisierung sind zwar auch und gerade bei den Medien spürbar, jedoch zeigen die Verbraucher im Hinblick auf traditionelle Angebote wie lineares TV und gedruckte Zeitungen ein erstaunliches Beharrungsvermögen. Die neuen Dienste sind dennoch auf dem Vormarsch. Der Punkt, an dem die Akzeptanz digitaler Formate in älteren Zielgruppen sinkt, ist dabei je nach Medium sehr unterschiedlich. Bei Video-on-Demand ist der Bruch beispielsweise deutlich früher zu beobachten als bei Games, was auf unterschiedliche digitale Reifegrade innerhalb der Mediengattungen hinweist. Es kann künftig aber generell mit einer steten Verlagerung des digitalen Bruchs hin zu den älteren Verbrauchergruppen gerechnet werden.

„Die Frage, in welchem Umfang es Verdrängungseffekte durch die neuen digitalen Medien gibt, lässt sich nicht ganz eindeutig beantworten. In der älteren Zielgruppe sind diese sicherlich geringer – aber durchaus vorhanden. Jüngere Verbraucher hingegen nutzen digitale Medien häufig und selbstverständlich – lesen aber auch gedruckte Zeitungen, schauen lineares TV und hören Radio. Insofern ist das Bild deutlich differenzierter, als es der Begriff Disruption nahelegt“, kommentiert Klaus Böhm, Director/ Leiter Media Practice bei Deloitte.

Jede Sparte zeigt individuelles Bild

Der Survey unterscheidet zwischen den sechs maßgeblichen Medienkategorien Video, Audio, Zeitungen, Magazine, Bücher und Games. In jeder dieser Sparten zeigt sich ein individuelles Bild. Es verdeutlicht, dass die Medien von den verschiedenen Altersgruppen sehr unterschiedlich genutzt werden, und widerlegt die These, dass sich jüngere Verbraucher im Zuge der Digitalisierung von traditionellen Medien abwenden.

Lineares TV bleibt populär

In der Kategorie Video beweist das lineare Fernsehen auch 2016 seine hohe Popularität über alle Altersgruppen hinweg – rund 90 Prozent der 2.000 Studienteilnehmer schalten mindestens einmal pro Woche das TV-Gerät ein. Entscheidend hierfür ist vor allem der „Live-Charakter“ von Events. Nicht-lineare Angebote sind bei Verbrauchern zwischen 19 und 34 Jahren besonders populär. In dieser Sparte vollzieht sich der digitale Bruch im Alter von Mitte 30. Beliebt bei den ganz jungen Konsumenten sind Kurzvideos auf entsprechenden Portalen – dafür bezahlen würden sie allerdings nicht.

Audio: Auch Ältere greifen zu digitalen Angeboten

Deutlich später wird der digitale Bruch im Bereich Audio sichtbar – unter anderem, weil auch die mittlere Altersgruppe häufig mp3-Dateien herunterlädt. Die Jüngeren bevorzugen inzwischen Streaming. Ungeachtet dessen kann sich aber das traditionelle Radio gut behaupten. Nur in der ganz jungen Zielgruppe liegt der Anteil derer, die mindestens einmal pro Woche Radio hören, nicht deutlich über 50 Prozent. Als einzige zeigt diese Gruppe auch kaum Affinität zur CD.

Kein Geld für Online-News

Gedruckte Zeitungen und Zeitschriften wurden oft genug totgesagt – und leben munter weiter. Etwa ein Drittel der Verbraucher greift regelmäßig zur Tageszeitung. Die meistgenutzte Quelle für Nachrichten ist indes das Internet: Hier informieren sich knapp zwei Drittel mindestens einmal pro Woche und 42 Prozent jeden Tag. Digitale Bezahlangebote finden jedoch kaum Anhänger. Print-Magazine bleiben vor allem wegen ihrer haptischen Wertigkeit beliebt. Auch hier tun sich digitale Bezahlangebote schwer, während werbefinanzierte Online-Angebote über alle Altersgruppen hinweg geschätzt werden.

Bücher und Spiele altersübergreifend beliebt

Buchliebhaber stehen zum „Wälzer“ und nutzen E-Books eher ergänzend. Hier zeigen sogar die Jüngeren das größere Interesse. Immerhin 42 Prozent der Befragten lesen einmal pro Woche in einem Buch. E-Books finden die stärkste Resonanz bei der mittleren Altersgruppe, obwohl der digitale Bruch ebenfalls bei den Mittdreißigern beginnt. Deutlich später ist er im Hinblick auf Games zu verorten: Mehr als ein Drittel der über 55-Jährigen spielt regelmäßig am PC. Bei konsolenbasierten Spielen fällt die Nutzungskurve unter den Mittvierzigern jedoch steil ab. In den Altersgruppen darunter ist das Mobile Game der unangefochtene Spitzenreiter – und Virtual Reality Games mit entsprechender Brille stoßen zunehmend auf Interesse.

„In vielen Segmenten gibt es eine Koexistenz von traditionellen und neuen Angeboten. Aus dieser Gemengelage lassen sich verschiedene Perspektiven für die Medienbranche ableiten. So können im Bereich Bücher etwa intelligente Bundles gedruckter und digitaler Inhalte neue Wertschöpfungspotenziale erschließen. Jugendliche, die gegenwärtig weder on- noch offline für Nachrichten zu begeistern sind, könnten mit zielgruppenspezifischen Angeboten adressiert werden“, resümiert Böhm.

Gesundheitswesen und Medizin: Der Hausbesuch per Internet

Deloitte-Studie: „Zuhause“-Medizin und vernetzte Wearables – neue Schwellenländer entstehen

In vier Jahren wird die Welt des Gesundheitswesens und der Medizin vielerorts eine komplett andere sein, wie die globale Deloitte-Studie „Health Care And Life Sciences 2020 – Taxing Times Ahead“ zeigt. Patienten sind dann selbstbewusst, besser informiert, haben Zugriff auf ihre elektronischen Patientenakten – und müssen ihr Zuhause nicht mehr unbedingt verlassen, um Leistungen in Anspruch zu nehmen. Sie übernehmen mehr Verantwortung für ihre Gesundheit – beispielsweise fordern sie im Krankheitsfall spezifische Behandlungsmethoden, für die sie auch bereit sind zu bezahlen. Die digitale Vernetzung erobert Praxen: Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Pharma-Unternehmen und Patienten sind über „smarte“ Endgeräte und Wearables verbunden. Dieser Trend bringt weitere Marktteilnehmer hervor, die Technologien zur Frühdiagnostik entwickeln. Auch in Steuerfragen wird die Gesetzgebung international vernetzt und vereinheitlicht, was zu einer höheren Transparenz führt. Ihre geografische Ausdehnung und demografische Besonderheiten machen Lateinamerika, Indonesien, Vietnam und Afrika zu den neuen Emerging Markets.

„Technologie oder das reine Smartphone allein sind nicht der Königsweg für die Lösung aller Probleme im Gesundheitswesen. Sehr Erfolg versprechend ist aber das Zusammenwachsen von digitalem Gesundheitswesen und menschlicher Interaktion“, sagt Gregor-Konstantin Elbel, Partner/Leiter Life Sciences & Health Care bei Deloitte.

Patient 2020: vom passiven Leistungsempfänger zum bewussten Konsumenten

Der Patient im Jahre 2020 weiß mehr über sein genetisches Profil, seine Krankheiten und Gesundheitsrisiken sowie über das Leistungsangebot. Prävention steht im Fokus: Patienten wenden Zeit, Energie und Geld auf, um gesund zu bleiben. Zunehmend akzeptieren sie Anreizsysteme, die gesundes Verhalten belohnen, zum Beispiel in Form von Beitragsrückerstattung oder Boni für Nichtraucher. Online-Patienten-Communities sind exponentiell gewachsen und bilden eine reichhaltige Quelle etwa für Arzneimittelbewertungssysteme. Behörden und die Wirtschaft arbeiten mit Patienten-Communities, Kliniken und Kostenträgern zusammen, um kostenoptimierte Best-Practice-Behandlungsmethoden zu entwickeln.



Der Doktor kommt ins Haus – virtuell

Krankenpflege verlagert sich nach Hause. Da mobile digitale Kommunikation überall verfügbar ist, werden Arzt-Patienten-Kontakte zunehmend virtuell. Stationäre Behandlung beschränkt sich auf Notfall- und Trauma-Patienten. Die Produktivität im Gesundheitswesen steigt signifikant: An die Stelle langer Warte- und Anreisezeiten treten ärztliche Konsultationen via Tele-Medizin und Ferndiagnosen mit digitaler Anamnese.

Wearables erreichen Massenmarkt

Die Nachfrage nach Wearables wächst rasant. Die smarten Endgeräte am ganzen Körper haben das Potenzial, die Medizin auf den Kopf zu stellen – mit Fernüberwachung vitaler Körperfunktionen, Therapieempfehlungen und Früherkennung. Der Umsatz mit Gesundheits-Apps – im Jahr 2013 betrug er 2,4 Milliarden US-Dollar – wird voraussichtlich bis zum Jahr 2017 auf 26 Milliarden US-Dollar steigen. Die Anzahl verfügbarer Apps für iOS und Android hat sich in zweieinhalb Jahren mehr als verdoppelt (Q1/2014: 100.000 Apps).

Transparenz in Steuerfragen

Die internationalen Steuerreformen gegen Steuervermeidung und Gewinnverschiebungen der OECD gegen BEPS („Base Erosion and Profit Shifting“) wirken sich auch auf Unternehmen im Life-Sciences- und Health-Care-Sektor aus. Sie erhöhen die Transparenz in Steuerfragen und weiten z.B. ihre Transfer-Pricing-Dokumentationsprozesse aus, da die Anzahl der Steuerprüfungen steigt. Durch die große Bedeutung von Daten und Technologie schaffen Regierungen international Steueranreize für Konzerne, Aktivitäten wie Data Analytics im eigenen Land voranzutreiben.

Neue Geschäftsmodelle: Schwellenländer als Entwicklungsstandorte

Auch 2020 werden die USA, Japan und Westeuropa die Hauptabsatzmärkte für die großen Pharmakonzerne bleiben. Doch zu den heutigen Schwellenländern Brasilien, Russland, Indien und China gesellen sich neue Player in Lateinamerika, Vietnam, Indonesien und Afrika. Indonesien und Nigeria stehen hier an erster Stelle hinsichtlich Fläche, geografischer Ausdehnung und der besonderen Herausforderungen: eine sehr junge Bevölkerung, deren Bedürfnisse unbefriedigt bleiben; viele Infektionskrankheiten und nicht zuletzt Armut. Wo heute nur Generika produziert werden, entstehen neue Standorte für Forschung und Entwicklung sowie die Produktion von individuell auf die lokalen Bedürfnisse abgestimmten Medikamenten mit speziellen Preismodellen. „Erstes in einem Schwellenland entwickeltes Arzneimittel in den USA zugelassen“ könnte eine Schlagzeile im Jahre 2020 lauten. Oder auch: „Zum ersten Mal geht ein indonesischer Pharmakonzern in den USA und in der EU auf Einkaufstour.“

„Der wichtigste Schlüssel zum Erfolg liegt für Unternehmen aus dem Life-Sciences-Sektor darin, Partnerschaften einzugehen, die sich die Technologie zunutze machen, und zugleich Behandlungsverfahren anzubieten, die auf Vertrauen basieren und den Patienten in den Mittelpunkt rücken. Dabei gilt es, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen der Zuwendung von Mensch zu Mensch auf der einen Seite und der Nutzung der Technologie auf der anderen. Es bleibt spannend zu sehen, wie schnell die Entwicklungen auch in Deutschland substanziell ankommen werden“, so Elbel.

Testing-Prozesse mit Verbrauchern senken Entwicklungsausgaben um 15 Prozent

Bis zu 15 Prozent Kosten sparen Unternehmen durch richtiges Testing bei der Markteinführung von Produkten. Sie können dabei sogar die Kundenbindung weiter festigen, so die Ergebnisse der Deloitte-Studie „Testen wie die Besten: Neue Einsparpotenziale durch smarte Feedbackanalyse“. Die Untersuchung von Tools und Testingprozessen in der Technologie-, Medien- und Telekommunikations-Branche zeigt: Testing-Abläufe lassen sich durch drei Faktoren optimieren. Diese sind: ein strukturierter Prozess zur Einbindung von Nutzerfeedback, der Einsatz relevanter Kommunikationskanäle und die Integration von Data Analytics. Zusammen schaffen alle drei Maßnahmen eine kostengünstigere Entwicklung seriennaher Produkte und Dienste.

„Will Deutschland seine führende Stellung behaupten, muss sich unsere Ingenieurskunst vom technisch Machbaren hin zum Kundenwunsch orientieren. Wer Verbraucher intelligent in oft milliardenschwere Entwicklungsprojekte einbindet, kann die Kosten erheblich reduzieren und die Erfolgschancen erhöhen“, sagt Andreas Gentner, Partner und Leiter TMT EMEA bei Deloitte. Das Testing von Prototypen und Services ist entscheidend: Durch Gebrauch und Prüfung müssen Qualität, Funktionen sowie Bedienweise zur Marktreife geführt werden. Die Deloitte-Studie stellt acht Optimierungsregeln vor:

1. Einfacher Einstieg: Den Zugang zum Programm nutzerfreundlich gestalten
2. Smartes Timing: Kunden zum richtigen Zeitpunkt einbinden
3. Regelmäßige Kommunikation: Die Tester regelmäßig informieren
4. Eindeutige Analysekanäle: Tests und Analysen nachvollziehbar und verständlich machen
5. Einbeziehung von Testerprofilen: Sicherstellen, dass die Auswahl repräsentativ ist
6. Reichweite des Feedback: Klarstellen, wann an wen kommuniziert wird
7. Kontinuierliche Kontrolle: Prüfen, ob die richtigen User über die richtigen Kanäle Feedback geben
8. Feedbackzeitleiste aufsetzen: Genaue Abläufe definieren, um auch späteres Feedback einzubinden
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Deloitte prämiert wachstumsstärkste Technologieunternehmen Deutschlands

Deloitte hat im Museum für Kommunikation in Berlin den „Technology Fast 50 Award“ an die am schnellsten wachsenden Technologieunternehmen Deutschlands verliehen. Die Preisträger zeichnen sich durch überdurchschnittliche Wachstumsraten über die letzten vier Geschäftsjahre sowie eigenentwickelte Technologien aus. Die drei Erstplatzierten sind Celonis, Limata und DataVard. Die Rising Stars für erfolgreiche Jungunternehmen erhielten IconPeak, flaregames und Travis CI. Darüber hinaus wurden Hetzner Online, LANCOM Systems und TRANSPOREON für nachhaltig erfolgreiches Wirtschaften mit dem Sustained Excellence Award geehrt. Der Gewinner des Sonderpreises Innovation ist die Firma Fiagon. Gastredner des Abends war Dr. Ralf M. Dreher, CEO R-Biopharm und dreimaliger Gewinner des Sustained Excellence Awards, durch die Veranstaltung führte Conny Czymoch.

„Auch in diesem Jahr haben wir zahlreiche Bewerbungen aus den unterschiedlichsten Technologiesektoren erhalten. Die Fülle an Ideen unterstreicht die Innovationsstärke des Standorts Deutschland. Im digitalen Zeitalter müssen Unternehmen ihre Geschäftsprozesse überdenken, ihre Produkte anpassen und große Datenmengen analysieren als auch auswerten. Kompetente IT-Lösungen sind daher sehr gefragt. Die Fast-50-Teilnehmer haben mit ihren innovativen Geschäftsmodellen die Kundenakzeptanz gewonnen und verfügen über Potenzial, auch weltweit durchzustarten“, erläutert Andreas Gentner, Partner und Leiter des Bereichs Technology, Media & Telecommunications bei Deloitte.

Um sich für die Kategorie Technology Fast 50 zu qualifizieren, musste ein Unternehmen im Wirtschaftsjahr 2011 mindestens 50.000 Euro und im Wirtschaftsjahr 2014 mindestens eine Million Euro Umsatz erwirtschaften. Mit einer Wachstumsrate von 3951,35 Prozent über die letzten vier Geschäftsjahre belegt die Firma Celonis den ersten Platz. Das Unternehmen bietet die weltweit leistungsfähigste Software zur Auswertung sowie Visualisierung von Unternehmensprozessen in Echtzeit und sorgt für größtmögliche Transparenz. Mithilfe des Tools können Probleme in Geschäftsabläufen identifiziert und schneller behoben werden. „Vor vier Jahren haben wir – Bastian Nominacher, Martin Klenk und ich – Celonis offiziell gegründet. Seitdem helfen wir Unternehmen Big Data zur Verbesserung von internen Prozessen zu nutzen und bauen ein weltweit führendes, internationales Softwareunternehmen auf. Heute wird Process Mining bereits in über 13 verschiedenen Industrien eingesetzt, von der Revision über das Accounting bis hin zum Supply Chain Management und dem Kundenservice. Demnach ist der erste Platz eine Bestätigung für die Arbeit des gesamten Celonis Teams, über die wir uns sehr freuen. Der Preis motiviert uns weiter so rasant zu wachsen und weitere Innovationen voranzutreiben.“ erläutert Alexander Rinke, Mitgründer von Celonis. „Deloitte prämiert wachstumsstärkste Technologieunternehmen Deutschlands“ weiterlesen

Deloitte-Studie „Datenland Deutschland – Connected Car“: Großer Informationsbedarf bei Kunden

Mehr als 16 Milliarden Euro investieren Unternehmen derzeit in vernetztes Fahren. Die Deloitte-Studie „Datenland Deutschland: Connected Car – Generation Y und die nächste Generation des Automobils“ zeigt Nachholbedarf bei Bekanntheit, Leistungen und Systemen. Über die Hälfte der potenziellen Käufer hat noch nie etwas von Connected-Car-Services gehört – auch in der always-on-affinen Generation Y ist dieser Anteil erstaunlich hoch. Vielen Konsumenten ist nicht einmal bewusst, dass sie mit Navigations- und Infosystemen bereits vernetzte Angebote nutzen. Weniger als 10 Prozent geben an, Connected-Car-Services einzusetzen. Beim Kauf spielen bisher noch traditionelle Aspekte wie Motorisierung, Verbrauch und Leistung die entscheidende Rolle. Knapp 40 Prozent der Generation Y schauen auf diese klassischen Kriterien, bei den Älteren etwa 50 Prozent. Es besteht jedoch Interesse: So wünschen sich bei den Jüngeren rund 35 Prozent im nächsten Fahrzeug Connected-Car-Services, bei älteren Käufern immerhin 23 Prozent.

„Wollen Hersteller und Service-Anbieter nicht ähnliche Schwierigkeiten wie bei der Elektromobilität provozieren, müssen sie Konsumenten mit der Connected-Technologie verknüpfen. Konkret heißt das: die Bekanntheit der Angebote und ihrer Vorteile steigern, diese für Kunden erlebbar machen und verschiedene Bezahl- und Nutzungsmodelle anbieten. So kann die kritische Masse erreicht werden, die für den Durchbruch vernetzter Fahrzeuge erforderlich ist“, verdeutlicht Thomas Schiller, Partner Automotive bei Deloitte.

Es zeigt sich eine große Generationsübereinstimmung beim Thema Sicherheit. Jeweils rund zwei Drittel würden Stau- und Spurwechselassistenten sowie Kollisionsschutzsysteme nutzen. Navigationsservices wie Routenplanung, Parkplatzsuche und Umgebungsinformationen sind für fast 50 Prozent der Jüngeren relevant. Auch rund ein Drittel der Älteren sieht darin einen Mehrwert. Große Unterschiede gibt es hingegen bei Kommunikation, Entertainment und Fahrzeugmanagement. Zwischen 30 und 41 Prozent der 18- bis 29-Jährigen möchten diese Angebote nutzen. Mehr als 40 Prozent über 30 sehen im Unterhaltungsbereich hingegen keine sinnvollen Services. „Deloitte-Studie „Datenland Deutschland – Connected Car“: Großer Informationsbedarf bei Kunden“ weiterlesen

Erstmals mehr Smartphones als Laptops

Deloittes Global Mobile Consumer Survey sieht immer anspruchsvollere Mobilfunknutzer

Der Global Mobile Consumer Survey 2015 von Deloitte, für den weltweit 49.500 Konsumenten, darunter alleine 2.000 in Deutschland, befragt wurden, zeigt: Smartphones haben erstmals eine größere Verbreitung als Laptops. Wearables stehen in Deutschland vor dem Durchbruch, das Interesse an smarten Uhren und Fitness-Trackern steigt deutlich. LTE hat hingegen schon den Markt erobert, immer mehr Konsumenten nutzen die schnellen Netze. Dennoch bleibt Wi-Fi die am häufigsten verwendete Datenverbindung. Etabliert haben sich Streaming-Angebote auf mobilen Geräten, Apps dagegen werden seltener installiert. Dem Trendthema Internet of Things ist hierzulande eine eher langsame Entwicklung beschieden – insbesondere Datenschutzbedenken sind ein Hindernis.

„Mobilgeräte und Apps gehören zum Alltag. Bei neuen digitalen Trends und Geräten fragen Konsumenten aber verstärkt nach dem gebotenen Mehrwert und der Datensicherheit“, erklärt Andreas Gentner, Partner und TMT EMEA Lead bei Deloitte. „Diese und andere Herausforderungen verzögern den Schritt vom innovativen Nischenprodukt zum Massenphänomen und erfordern neue Strategien auf Anbieterseite.“

Erstmals ist das Smartphone die verbreitetste mobile Gerätekategorie in Deutschland und löst den Laptop ab. Drei Viertel der Konsumenten haben Zugriff auf ein smartes Telefon, bei unter 18- bis 24-Jährigen sind es sogar 90 Prozent. Tablets sind bereits in fast jedem zweiten Haushalt zu finden. Das im letzten Jahr rückläufige Interesse an Wearables, insbesondere an Smart Watches, hat seine Talfahrt beendet – 8 Prozent der Befragten planen eine Anschaffung innerhalb der nächsten zwölf Monate, im Vorjahr waren es noch 3 Prozent. „Erstmals mehr Smartphones als Laptops“ weiterlesen

Netzneutralität: Jeder zweite Deutsche will auf der Überholspur surfen können

Die Wahl des Internetproviders ist bei Verbrauchern eng mit dem Thema Netzneutralität verbunden. Sie finden priorisierte Angebote zwar attraktiv, der freie und gleichberechtigte Zugang zu allen Internetangeboten bleibt aber unantastbares Grundrecht. Eine digitale Überholspur für diejenigen, die tiefer in die Tasche greifen, könnte das Ende des Internets bedeuten, so wie wir es derzeit kennen. Eine mögliche Aufhebung der Netzneutralität bringt Internetaktivisten, Blogger, Politiker und Lobbyisten auf die Barrikaden.

Verbraucher, oftmals bei dieser Debatte außen vorgelassen, sehen einen gleichwertigen und unbegrenzten Zugriff auf das Internet als ein Grundrecht. In Deutschland stimmen 78 Prozent der Internetnutzer dieser Aussage zu. Eine heute veröffentlichte, repräsentative Studie von WIK-Consult, YouGov und Deloitte im Auftrag von BEREC (The Body of European Regulators for Electronic Communications) bestätigt diese Ergebnisse in vier untersuchten EU-Ländern. Laut der Mehrheit der befragten Verbraucher sollte jeder das Recht haben, auf alle Inhalte und auf sämtliche Anwendungen zuzugreifen, die online zur Verfügung stehen (81 Prozent Kroatien; 81 Prozent Tschechische Republik; 87 Prozent Griechenland; 72 Prozent Schweden; 84 Prozent Deutschland).

Dennoch findet die Idee einer digitalen Überholspur im Internet zumindest für bestimmte Einrichtungen bei den meisten Verbrauchern in Europa Anklang: Mindestens jeder Zweite ist der Ansicht, dass der Internetverkehr von Regierungen oder offiziellen Institutionen wie Polizei, Feuerwehr oder von Krankenhäusern priorisiert werden sollte, selbst wenn dies für Verbraucher kurzzeitig zu einer langsameren Internetverbindung führt (60 Prozent Kroatien; 58 Prozent Tschechische Republik; 63 Prozent Griechenland; 68 Prozent Schweden; 50 Prozent Deutschland). Besonders überraschend: Für viele Befragte ist es in Ordnung, wenn Anwendungen für einige Nutzer priorisiert werden, sofern sie für diesen Service auch mehr bezahlen (63 Prozent Kroatien; 69 Prozent Tschechische Republik; 58 Prozent Griechenland; 50 Prozent Schweden; 47 Prozent Deutschland). „Netzneutralität: Jeder zweite Deutsche will auf der Überholspur surfen können“ weiterlesen

Zwei deutsche IT-Unternehmen wachsen besonders schnell

Die Beratungsgesellschaft Deloitte hat in London die 500 am schnellsten wachsenden Technologieunternehmen der EMEA-Region geehrt. Ausgewählt wurden die Unternehmen nach einer Analyse ihrer kumulierten prozentualen Umsatzwachstumsraten der vergangenen fünf Jahre. Die Gewinner des deutschen Deloitte Technology Fast 50 nahmen automatisch am überregionalen Wettbewerb teil. Der deutsche Fast-50-Sieger Goodgame Studios/Altigi GmbH erreichte den 5. Platz. CeGaT – der Zweitplatzierte bei Fast 50 – konnte sich auf Platz 9 positionieren und errang überdies den Gesamtsieg im Segment „Biotechnisches/pharmazeutisches/medizinisches Equipment“. Das durchschnittliche Umsatzwachstum aller 500 Unternehmen beträgt 1.711 Prozent. Das Segment „Medien/Unterhaltung“ liegt als Wachstumstreiber an der Spitze (43.202 %) – gefolgt von der Internetbranche (42.048 %). Technologieunternehmen aus Israel dominieren die Top 10, allein fünf der 22 israelischen Teilnehmer konnten sich dort plazieren. Frankreich hatte mit 86 Preisträgern die höchste Anzahl an Gewinnern und stellte wie im Vorjahr den Gesamtsieger: diesmal das Onlineticketservice-Unternehmen Weezevent.

„Wir freuen uns, dass es gleich zwei deutsche Unternehmen in die Top 10 des Fast-500-EMEA-Rankings geschafft haben. Das zeigt, dass Deutschland ein wichtiger Player auf dem Technologiemarkt ist. Innovative Unternehmen, die sich auch auf dem internationalen Markt erfolgreich etablieren können, brauchen sich dort vor der Konkurrenz nicht zu verstecken“, wird Andreas Gentner, Partner und Industry Leader Technology, Media & Telecommunications von Deloitte, in einer Pressemitteilung zu der Preisverleihung zitiert. „Zwei deutsche IT-Unternehmen wachsen besonders schnell“ weiterlesen

Der Mittelstand droht seine Zukunft zu verpassen

Ein Gastbeitrag von Hagen Rickmann, Geschäftsführer T-Systems

Was wäre passiert, wenn die mittelständischen Familienunternehmen in Deutschland im 19. Jahrhundert ihre Betriebe nicht auf eine moderne Fertigung umgestellt hätten? Richtig! Die industrielle Revolution hätte sie kurzerhand vom Markt gefegt. Denn ein Überleben ohne Industrialisierung war nicht möglich. Heute ist der deutsche Mittelstand führend in der Welt. Als „Fabrikausrüster der Welt“ hat er sich auf die Erforschung, Entwicklung und Fertigung modernster Produktionstechnologien spezialisiert. Er ist die tragende Säule unseres Wohlstands, und es wäre verheerend, wenn wir diese verlieren würden.

Diese Gefahr ist aktueller als man glaubt. Denn gerade kommt auf unsere Industrielandschaft eine ähnlich radikale Veränderung wie im 19. Jahrhundert zu. Die Rede ist von Industrie 4.0, der 4. Industrielle Revolution. Die fortschreitende Digitalisierung führt schrittweise zu dramatischen Veränderungen in allen Unternehmensbereichen. Künftig entstehen die intelligenten vernetzten Fabriken der Zukunft.

Mit Chips, Sensoren und einer durchgängigen Vernetzung sind plötzlich auch die Maschinen „always on“. Sie werden dann rund um die Uhr kommunizieren – mit den Produkten und mit den Menschen, die für sie verantwortlich sind. So entstehen riesige Datenmengen und neue Informationen. Und deren IT-basierte Verfügbarkeit erhöht die Wettbewerbsintensität enorm.

„So werden aus Wertschöpfungsketten sukzessive Wertschöpfungsnetzwerke“, stellt der Zentralverband der Deutschen Industrie fest, „und die langfristige Bindung zwischen Herstellern und Lieferanten verliert an Bedeutung“. Dieser Entwicklung kann der Maschinenbau nur mit neuen oder erweiterten Geschäftsmodellen gegensteuern. Für unsere Maschinenbauer basieren neue Geschäftsmodelle im Kern auf Software. Ihre Maschinen könnten künftig von jedem Ort der Welt mit allen Herstellern kommunizieren. Und so über die Sammlung und Auswertung von Daten wichtige Aufschlüsse geben, die der Maschinenbauer anschließend an seine Kunden zurückspielt.

Und wie bereitet sich der deutsche Mittelstand auf diese Revolution vor? Bislang leider viel zu wenig. Schlimmer noch: Fast zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen hierzulande wissen noch gar nicht, was sich hinter dem Begriff Industrie 4.0 verbirgt. Und das, obwohl Industrie 4.0 das Leitthema der diesjährigen Industriemesse in Hannover war.

Zu einem ähnlich erschreckenden Ergebnis kommt die Deloitte-Studie „Digitalisierung im Mittelstand“: Drei Viertel der befragten mittelständischen Unternehmen geben an, dass für sie die Digitalisierung der industrielle Megatrend schlechthin ist. Ihren aktuellen Digitalisierungsgrad stufen dieselben Unternehmen jedoch bislang als „gering“ ein. Und jetzt kommt der überraschendste Teil dieser Studie: Obwohl die Betriebe wissen, dass sie bei diesem Thema enorme Handlungsdefizite haben, hat kaum ein mittelständisches Unternehmen dieses Thema auf seiner Tagesordnung gesetzt – geschweige denn hieraus explizite Veränderungsziele abgeleitet.

Es ist, als ob eine große Tsunamiwelle auf die Küste zu rollt. Und was machen die mittelständischen Unternehmen? Sie stehen am Strand und schauen neugierig dem dramatischen Schauspiel entgegen?

Doch die Situation ist nicht nur für die Unternehmen selbst gefährlich. Sie ist bedrohlich für uns alle. Der Mittelstand ist schließlich tragende Säule unserer Wirtschaft und damit auch unseres Wohlstands. 99,7 Prozent aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in Deutschland sind mittelständische Betriebe. Sie tragen 38,3 Prozent zum Gesamtumsatz der deutschen Wirtschaft bei und schultern mit den Beiträgen ihrer Beschäftigten fast zwei Drittel (65,9 Prozent) der Leistungen, die das Sozialversicherungssystem dieses Landes Monat für Monat auszahlt.

Von der erfolgreichen Bewältigung der vierten industriellen Revolution hängt also die Zukunft der deutschen Industrie ab – nicht mehr und nicht weniger. Ohne Digitalisierung der Produkte und der Produktion verlieren die mittelständischen Industriefertiger ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Noch ist die Tsunamiwelle weit genug entfernt. Noch haben wir die Zeit, zu handeln. Deutschland gehört zu den wenigen Industrienationen, denen es gelungen ist, trotz dramatischer Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte weiterhin ein wichtiger Fertigungsstandort zu bleiben. Wir haben durchaus Chancen, dass das so bleibt. Mehr noch, wenn wir die auf uns zukommenden Veränderungen frühzeitig erkennen, können wir sogar an Wettbewerbsfähigkeit hinzugewinnen.

Es ist jedoch dringend Zeit, dass der Mittelstand dieses Thema aufnimmt und sich an die Spitze der Veränderungsbewegung setzt. Einige wenige mittelständische Betriebe haben Industrie 4.0 bereits als Chance für ihre Wettbewerbsfähigkeit erkannt. Sie arbeiten mit Hochdruck daran, sich mit neuartigen Produkten auf das vernetzte und volldigitale Zeitalter vorzubereiten. Beispiele hierfür sind der Landmaschinenhersteller Claas, der Antriebsspezialist Wittenstein AG oder der Automatisierungsspezialist Festo AG.

Jetzt müssen wir daran arbeiten, dass es noch viele mehr werden – im Interesse von uns allen.