BCG: Die Vision vom autonomen Fahren rückt in greifbare Nähe

Die Vision vom autonomen Fahren rückt in greifbare Nähe. Bereits für 2017 sind teilweise autonome Fahrzeuge mit Autobahn- und Stau-Autopiloten geplant. Stadt-Autopiloten sollen ab 2022 auf den Markt kommen, vollständig autonome Fahrtechnologien ab 2025 verfügbar sein. Dies sind einige der wichtigsten Ergebnisse der neuen Studie „Back to the Future: The Road to Autonomous Driving“ der Boston Consulting Group (BCG). Dafür hat BCG 1.500 Verbraucher in den Vereinigten Staaten zu ihrem Fahrverhalten und ihren Wünschen bezüglich autonom fahrender Autos befragt. Zudem wurden mehr als 100 Industrieexperten in die Studie involviert.

Atonome Fahrtechnologie hat ein enormes Innovations- und Marktpotenzial für die Automobilhersteller sowie deren Zulieferer. Wir erwarten 2035 eine Penetration von 25 Prozent, was massive Implikationen auf Autos, Verkehr und Infrastruktur haben wird“, sagt Dr. Nikolaus S. Lang, Senior Partner und Experte für Automotive Technology bei BCG in Deutschland und Österreich. Jeder zweite Teilnehmer an der BCG-Studie gab an, er sei an Autopilot-Funktionen stark interessiert und wolle wahrscheinlich in den kommenden fünf bis zehn Jahren ein Auto kaufen, das teilweise oder vollständig autonom fahren kann. Ein Fünftel der Konsumenten wären außerdem bereit, einen Aufpreis bis zu 5000 Dollar für Autopilot-Funktionen zu bezahlen.

Die breite Einführung der Autopilot-Technologie verspricht große wirtschaftliche Vorteile und wird – das zeigen die BCG-Analysen – zu einem Innovationsschub in der gesamten Automobil- und Zulieferbranche führen. Die anfänglichen Kosten für sensorbasierte autonome Fahrfunktionen werden bei den Autoherstellern – je nach Umfang der Fahrautonomie – mit etwa 1500 bis 7000 Dollar pro Fahrzeug zu Buche schlagen. In den ersten zehn Jahren nach Markteinführung werden diese Kosten aber deutlich um vier bis zehn Prozent pro Jahr zurückgehen. Bis 2025 erwarten die Autoren der Studie ein Marktvolumen von etwa 42 Milliarden Dollar für Autopilot-Funktionen. Im Jahr 2035 sollen es 77 Milliarden Dollar sein. Davon werden sowohl Automobilbauer als auch Zulieferer profitieren. „Fahrzeuge werden sich zukünftig stark durch intelligente Software unterscheiden und können individuell auf den Konsumenten zugeschnitten werden“, erläutert Nikolaus Lang. „Autohersteller, die heute in innovative Fahrerassistenzsysteme, autonome Fahrtechnologie und intelligente Vernetzung von Fahrzeugen investieren, werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren einen entscheidenden Wettbewerbsvorsprung haben.“

Darüber hinaus wird das autonome Fahren den wachsenden Trend zum sogenannten Car- und Ridesharing beschleunigen und dadurch die Zahl der Kraftfahrzeuge weltweit insbesondere in den Städten deutlich reduzieren. Simulationen in New York City und Shanghai zeigen, dass öffentliche Transportmittel wie Busse, U-Bahnen und Taxis künftig Konkurrenz durch selbstfahrende „Robo-Taxis“ erhalten werden. Diese Fahrzeuge können Personen bis zu 35 Prozent günstiger befördern als herkömmliche Taxis.

Die Studie prognostiziert, dass autonome Fahrzeuge bis zum Jahr 2035 großflächig im Straßenverkehr zum Einsatz kommen. In klar definierten Verkehrsbereichen von Großstädten könnten selbständig fahrende Taxis bereits in den 2020er Jahren Anwendung finden. „Die Technik für autonom fahrende Fahrzeuge ist schon heute weit ausgereift und einsatzfähig. Allerdings brauchen wir klare politische Rahmenbedingungen und weitere deutliche Kostensenkungen. Zudem müssen wir das allgemeine Vertrauen der Menschen in die autonome Fahrtechnologie stärken, um eine schnellere breite Markteinführung zu erreichen“, erklärt Thomas Dauner, Senior Partner und Leiter der globalen Automotive Practice bei BCG.

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