Bitkom zu Digitalisierung und Coronavirus: Auf dem Crash-Kurs aufbauen

In der Debatte um mögliche Lockerungen der Beschränkungen in der Corona-Krise, appelliert Bitkom Präsident Achim Berg, auf dem Digitalisierungs-Crash-Kurs aufzubauen, anstatt die Digitalisierung nun zurückzudrehen.

Achim berg
Bitkom Präsident Achim Berg (Foto: Bitkom)

„Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Beschränkungen des öffentlichen Lebens bedeuten für uns alle große Herausforderungen und Entbehrungen. In der Debatte über mögliche Lockerungen muss stärker deutlich werden, dass es kein einfaches Zurück geben darf. In den vergangenen Wochen sind die Chancen spürbar geworden, die digitale Technologien für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft bieten. Die Digitalisierung ist es, die unser gesellschaftliches Leben in diesen Tagen am Laufen hält, vom Online-Shopping übers digitale Bürgeramt bis zum virtuellen Klassenzimmer“, stellt Berg klar.

Eine stufenweise Wiederaufnahme des Unterrichts sieht grundsätzlich Berg positiv: „Der Bildungsauftrag sollte von pädagogischen Fachkräften wahrgenommen und nicht etwa auf Eltern abgewälzt werden in all den Fällen, in denen die Schulen keinen digitalen Unterricht organisieren können. Auch werden insbesondere soziale Kompetenzen am besten vor Ort vermittelt.“

Die Digitalisierung müsse nun aber konsequent weitergeführt werden. Erstens um die Voraussetzungen zu schaffen, dem Unterricht folgen zu können, auch ohne in der Schule präsent zu sein, um Schülerinnen und Schüler, die vorübergehend weiterhin zuhause bleiben müssen, nicht zu benachteiligt.

Zweitens, weil die Corona-Krise die fehlende Vorbereitung der Schulen auf digitalen Unterricht gezeigt hat: „Diese Situation muss ein Anstoß sein, Digitalkompetenzen sowohl von Schülerinnen und Schülern als auch von Lehrkräften intensiv zu fördern. Die Schulen haben gerade einen Crash-Kurs in Sachen digitaler Unterricht hinter sich. Darauf kann und muss jetzt aufgebaut werden. Bundesländer sind gerade jetzt gefordert, Lehrerinnen und Lehrer entsprechend weiterzubilden. In der Krise eingeführte Systeme wie Schulclouds und Lernplattformen müssen ganz regulär Bestandteil des Unterrichtsalltags werden. Sofern dafür Lizenzkosten anfallen, müssen diese von den Ländern übernommen werden. Auch bei der digitalen Ausstattung der Schulen ist der große Nachholbedarf deutlich geworden“, so Berg.

Zugleich fordert Berg, dass nun endlich die bislang kaum abgerufenen Mittel aus dem DigitalPakt Schule zügig fließen und bei den Schulen ankommen müssen. „Dazu gehört auch, dass Schülerinnen und Schülern, die zuhause lernen und nicht entsprechend ausgestattet sind, digitale Arbeitsgeräte zur Verfügung gestellt werden.“

Digitalisierung als Chance gegen das Virus

Die Digitalisierung dürfe nun auf keinen Fall zurückgedreht werden, warnt Berg. Digitale Technologien könnten im Gegenteil bei der Eindämmung des Virus helfen:

„Ein wichtiger Baustein für den erfolgreichen und sicheren Restart unseres wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens ist die Unterbrechung von Infektionsketten durch eine möglichst frühzeitige Information von Betroffenen. Bitkom unterstützt die Entwicklung von Apps, die mittels Bluetooth-Technologie pseudonymisiert und datensicher Nutzer informieren, die sich für einen bestimmten Zeitraum in unmittelbarer Nähe eines nachweislich Infizierten aufgehalten haben. Diese Apps zur Kontaktnachverfolgung sollten miteinander kompatibel sein und grenzübergreifend zum Einsatz kommen. Ihre Nutzung muss freiwillig sein und mit Anreizen verbunden werden, zum Beispiel einem erleichterten Zugang zu Tests oder zusätzlicher Bewegungsfreiheit.“

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