Web-Hosting- und Domain-Dienstleister mit traumhaften Margen, aber der Markt stagniert

Die Sparte Web Hosting & Domains der deutschen Internetwirtschaft mit prominenten Vertretern wie 1&1, Strato und Host Europe hat im Jahr 2015 einen Umsatz von einer Milliarde Euro erwirtschaftet. Bis 2019 wird dieser im Kerngeschäft um jährlich durchschnittlich vier Prozent auf 1,2 Milliarden Euro wachsen. Doch im weitgehend gesättigten Markt von Websites hat der Verteilungskampf um die größten Stücke des Kuchens längst begonnen. Das zeigen Arthur D. Little und eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. in ihrer aktuellen Studie „Die deutsche Internetwirtschaft 2015 – 2019“.

Die Web-Hosting- und Domains-Branche traf sich jüngst bei den World Hosting Days – den WHD.global 2016 – im Europa-Park Rust. Die Stimmung: gut. Kein Wunder: „Das Geschäft ist stabil und dabei sehr profitabel“, so Lars Riegel, Principal bei Arthur D. Little. „Mit 30 bis 40 Prozent hat Deutschland eine der höchsten Bruttomargen in Europa.“

Auch in anderer Hinsicht nimmt Deutschland einen der europäischen Spitzenplätze ein: Knapp 70 Prozent der deutschen Unternehmen haben eine eigene Webseite und in Deutschland sind mehr als 20 Millionen Domains registriert, davon rund 70 Prozent „.de“-Domains. „Diese Spitzenwerte haben aber auch eine Kehrseite“, erklärt Thomas Rickert, Director Names & Numbers im eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. „Durch die hohe Domain- und Webseiten-Penetration ist der deutsche Markt recht gesättigt. Das bisherige starke Wachstum in diesem Marktsegment setzt sich nicht fort, stattdessen hat die Konsolidierung eingesetzt und die Wettbewerber kämpfen um Marktanteile.“



Dadurch fällt auch das zu erwartende Wachstum im Bereich Web Hosting & Domains mit durchschnittlich vier Prozent recht bescheiden aus im Vergleich zur gesamten Internetwirtschaft, die bis 2019 um jährlich durchschnittlich 12 Prozent wachsen wird. Ein Blick auf die deutsche Gesamtwirtschaft, die 2016 um 1,7 Prozent und 2017 um 1,5 Prozent wachsen soll, zeigt aber, dass auch dieser Wert noch sehr positiv ist.

Neue Top Level Domains bringen keinen großen Effekt

Seit etwa zwei Jahren werden in größerer Zahl neue Top Level Domains in den Markt eingeführt. Zu den neuen Endungen zählen beispielsweise .berlin oder .cloud. Einen großen Effekt werden sie auf den Umsatz der Web-Hosting- und Domain-Anbieter aber nicht haben. Lars Riegel prognostiziert: „Die neuen Top-Level-Domains werden zum moderaten Wachstum dieses Marktsegments beitragen, aber ein Goldrausch ist durch sie nicht zu erwarten.“

Chancen durch erweitertes Portfolio mit Endkunden-Ausrichtung

Da durch die hohe Marktpenetration im Kerngeschäft der Web-Hosting- und Domain-Anbieter nur mit einem leichten Wachstum zu rechnen ist, lohnt sich der Blick über den Tellerrand. Zahlreiche Unternehmen haben bereits erkannt, dass sich abseits des Kerngeschäfts deutlich größere Wachstumspotenziale auftun. Einen großen Vorteil bringen sie dabei schon mit: Zu vielen Unternehmen und Privatpersonen mit Webseiten und Domains bestehen bereits Kundenbeziehungen mit regelmäßigem Geldfluss für die Dienstleistungen. Somit ist es naheliegend, den Bestandskunden zusätzliche Services anzubieten.

Dabei sind unterschiedliche Strategien zu beobachten:

Manche Unternehmen konzentrieren sich auf den B2B-Bereich und bieten Geschäfts-Cloud-Lösungen an. Die Angebote reichen von Software-as-a-Service, etwa Microsoft Office 365, über andere Zusatzleistungen wie Speicherplatz, Antivirus- oder E-Commerce-Lösungen, bis hin zu Infrastructure-as-a-Service-Lösungen.

Andere Web-Hosting- und Domain-Anbieter richten sich (auch) an Privatkunden und bieten beispielsweise Festnetz, Internet, Mobilfunk und mobile Telefone als zusätzliche Leistungen und Produkte an. Ein Unternehmen, das diese Strategie sehr erfolgreich verfolgt, ist der deutsche Marktführer im Bereich Web Hosting & Domains 1&1 (20 Prozent Marktanteil, es folgen Strato und Host Europe mit jeweils knapp zehn Prozent Marktanteil). Des Weiteren ermöglichte eine internationale Expansionsstrategie innerhalb kurzer Zeit zu einem der europäischen Marktführer aufzusteigen – wie 1&1 kürzlich mit dem Zukauf des polnischen Marktführers unter Beweis gestellt hat.

„Die Möglichkeiten für Anbieter aus dem Bereich Web Hosting & Domains sind vielfältig“, erklärt Thomas Rickert. „Wir werden in den kommenden Jahren noch einige interessante Weiterentwicklungen beobachten können.“

Die gesamte Studie „Die deutsche Internetwirtschaft 2015 – 2019“ können Sie kostenfrei hier abrufen:
https://www.eco.de/internetstudie

Neue Netze können 39 Milliarden Euro bei europäischen Telekomanbietern sparen

Laut einer neuen Studie von Arthur D. Little und Bell Labs bieten Network Functions Virtualization (NFV) und Software-Defined Networks (SDN) eine strategische Chance für die Telekommunikationsbranche

Exponentiell steigender Datenverkehr stellt eine große Herausforderung für Telekommunikations-unternehmen dar. Effiziente Technologien und Standards der Cloud-Anbieter könnten der Branche neue Wege aufzeigen. Die Strategie- und Innovationsberatung Arthur D. Little hat gemeinsam mit Bell Labs Consulting, dem Forschungs- und Beratungsarm von Alcatel-Lucent, den neuen Report Reshaping the future with NFV and SDN erstellt. Der Report kommt zu dem Ergebnis, dass ein Paradigmenwechsel hin zu einem „Cloud-Netzbetreiber“ das Potenzial bietet, die Art und Weise zu verändern, wie wettbewerbs-fähig die Telekommunikationsbranche im Zeitalter der Cloud sein wird. Die Untersuchung von Arthur D. Little und Bell Labs ist die erste, die die strategische Bedeutung und den Einfluss der beiden Technologien Network Functions Virtualization (NFV) und Software-Defined Networks (SDN) auf Telekomnetze beleuchtet. Die Kernaussagen der Studie sind:

1. Frühzeitiges und entschiedenes Handeln erforderlich

Netzvirtualisierung öffnet den Markt für neue Wettbewerber, die zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für die traditionellen Telekomanbieter werden können. Sie ermöglicht es gleichsam jedem, auch ohne eigenes Netz Telekomdienstleistungen anzubieten. Gerade wesentliche Kunden wie Banken, Handelsunternehmen oder Medienunternehmen könnten dann selbst als Telekomanbieter auftreten. Die etablierten Anbieter müssen diesen neuen Entwicklungen daher vorbeugend entgegnen und Kunden mit hochwertigen Angeboten binden. Die neuen Netzfunktionalitäten erlauben es Telekomanbietern, auch den 18 Milliarden Euro großen IT-Security Markt, den 17 Milliarden Euro großen Markt für Cloud-Dienste und das entstehende Geschäft für den Großhandel mit Carrier Vorleistungen im Übertragungsbereich zu adressieren. „Neue Netze können 39 Milliarden Euro bei europäischen Telekomanbietern sparen“ weiterlesen

Unternehmen unzufrieden mit ihrer Innovationsfähigkeit

Nur eines von zehn Unternehmen ist überzeugt, den richtigen Ansatz für bahnbrechende Innovationen (Breakthrough Innovations) zu verfolgen. Zu diesem Schluss kommt die neue Studie Breakthrough Innovation von Arthur D. Little (ADL). Demnach sind 88 Prozent des Top-Managements unzufrieden mit ihrer Strategie für bahnbrechende bzw. radikale Innovation. Dennoch erwarten die Unternehmen, dass der Umsatzanteil, den radikale Innovationen zum Gesamtumsatz beitragen, sich in den nächsten fünf Jahren verdoppeln wird. Die Studie unter Vertretern führender europäischer Unternehmen identifizierte die lange Umsetzungszeitspanne von drei bis zehn Jahren als eine der wesentlichen Barriere für signifikante Umsatzzuwächse durch radikale Innovationen. Hauptprobleme hier sind die zu kurzfristige Betrachtungsweise und mangelndes Engagement in entsprechenden Projekten.

Unternehmen hingegen, die klar definierte Innovationsziele und dezidierte „Breakthrough Teams“ haben, erreichen 15% Umsatzsteigerung und haben deutlich mehr Vertrauen in ihre entsprechenden Innovationsaktivitäten. „Unternehmen unzufrieden mit ihrer Innovationsfähigkeit“ weiterlesen

Digital Health Days: Auch das Gesundheitswesen digitalisiert sich

Auf den Digital Health Days in Stockholm werden diese Tage die neuesten technologischen Entwicklungen für digitale Gesundheitsdienstleistungen der Zukunft diskutiert. Thilo Kaltenbach, Partner der Strategie- und Innovationsberatung Arthur D. Little und Leiter der Healthcare-Practice in Deutschland, zeigt in Stockholm, welche Chancen der Megatrend „Digital Health“ für Unternehmen der Pharma- und Medizintechnikbranche bereit hält und welche Segmente in den nächsten Jahren besonders stark wachsen werden.

Mit Digital Health sind Herausforderungen verbunden wie die Anpassung bestehender digitaler Technologien an die Anforderungen der Gesundheitswirtschaft. Zudem umfasst das Thema die Chance, den Zugang zu existierenden Patientendaten für behandelnde Ärzte, Therapeuten und Co. zu vereinfachen, indem alle Parteien auf dieselbe Krankenakte zugreifen können.

Vor dem Hintergrund dieser neuen Möglichkeiten zeigt die neue Studie „Impact of Digital Health on the Pharmaceutical Industry“ eine differenzierte Marktabschätzung für die einzelnen Segmente von Digital Health. Dabei wird deutlich, dass das Segment Telehealth, das sämtliche medizinischen Produkte und Dienstleistungen umfasst, die unter Einsatz von Telekommunikationstechnologien bereit gestellt werden, zwar stark wachsen aber dennoch ein Nischenprodukt bleiben wird. Mit einem Gesamtanteil im Jahr 2020 von 6,3% am gesamten Digital Health-Markt ist es noch der Winzling unter den wachsenden Segmenten.

Das Segment Mobile Health hingegen, das alle mobilen Dienstleistungen wie z.B. gesundheitsbezogene Apps auf Smartphones oder Tablets umfasst, wird zwischen 2013 und 2020 weltweit um jährlich 36% wachsen. Mit dann 55,9 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz werden vor allem Mobilfunknetzbetreiber von dieser Entwicklung profitieren – Asien-Pazifik wird dabei die wichtigste Wachstumsregion sein.

Der Bereich elektronische Gesundheitsakte („electronic health record, EHR“) ist bereits relativ gesättigt. Bis 2020 rechnet Arthur D. Little mit einem Wachstum von nur noch 6% jährlich auf dann 29,1 Milliarden US-Dollar Umsatz.

Größtes Segment wird im Jahr 2020 der Markt für drahtlose Netzwerkwerk-Technologien wie WLAN, Bluetooth oder RFID sein. Hierein zählen auch drahtlose Sensoren, die es ermöglichen, den Status eines Patienten in Echtzeit zu messen und kritische Zustände an einem Handgerät anzuzeigen. Derartige Sensoren reduzieren damit die qualitative Lücke zwischen klinischer Ausrüstung und häuslicher Pflege. Für den weltweiten Wireless Health-Markt rechnet Arthur D. Little bis 2020 mit einem jährlichen Wachstum von 23% bei hohen 103,2 Milliarden Dollar Umsatz.

„Angesichts dieser unterschiedlichen Segment-Entwicklungen werden wir in den kommenden Jahren verstärkt Partnerschaften oder Übernahmen zwischen großen Informations- und Kommunikations-Technologieanbietern und Gesundheitsunternehmen beobachten können, wie zuletzt beim Kauf der Rechte an Googles Smart Lens-Technologie durch Novartis“, so Kaltenbach.