Bitkom: Unternehmen fehlen Fachkräfte für Datenschutz

Durch neue Datenschutzregelungen werden Unternehmen in diesem Jahr vor große Herausforderungen gestellt. Doch für die Umsetzung fehlt vielen von ihnen häufig ausreichend qualifiziertes Personal. So fand eine repräsentativen Unternehmensbefragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom heraus, dass mehr als jedes zweite Unternehmen (56 Prozent) in Deutschland weniger als eine Vollzeitstelle für Mitarbeiter eingeplant hat, die sich hauptsächlich mit Datenschutzthemen befassen.

Durch neue Datenschutz -Regelungen werden  Unternehmen in diesem Jahr vor große Herausforderungen gestellt. Doch für die Umsetzung fehlt vielen von ihnen häufig ausreichend qualifiziertes Personal.
Durch neue Datenschutz -Regelungen werden  Unternehmen in diesem Jahr vor große Herausforderungen gestellt. Doch für die Umsetzung fehlt vielen von ihnen häufig ausreichend qualifiziertes Personal.

Wenn am 25. Mai 2018 die neue Datenschutzgrundverordnung in Kraft tritt, ergeben sich viele neue Pflichten für Unternehmen. „Der Arbeitsaufwand bei der Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung ist enorm, gleichzeitig suchen Unternehmen händeringend nach passenden Fachkräften“, wird Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsführung für Recht und Sicherheit, in einer Mitteilung zitiert.

Zurzeit wird von gut jedem vierten Unternehmen (27 Prozent) in eine Vollzeitstelle für Datenschutzangelegenheiten investiert. Allerdings haben nur rund 14 Prozent der befragten Unternehmen mehr als eine Vollzeitstelle für Mitarbeiter, die sich hauptsächlich mit Datenschutz beschäftigen, vorgesehen. „Bitkom: Unternehmen fehlen Fachkräfte für Datenschutz“ weiterlesen

DSGVO: Wirtschaft wünscht sich mehr Spielraum für die Datennutzung

Die Unternehmen in Deutschland wollen mehr in die Nutzung verfügbarer Daten investieren. Jeder zweite Entscheider spricht sich deshalb für eine Lockerung der Zweckbindung bei der Erhebung und Verwendung von Daten aus. Im Gegenzug für den größeren rechtlichen Spielraum ist jedes vierte Unternehmen bereit, strengere technische und organisatorische Auflagen zum Schutz personenbezogener Daten zu erfüllen. Das sind Ergebnisse der Studie „Potenzialanalyse Digital Security“ von Sopra Steria Consulting. Für die Studie wurden im April 2017 insgesamt 205 IT-Entscheider aus Unternehmen ab 500 Mitarbeitern befragt.

Durch die Digitalisierung gelten Daten mittlerweile als der wichtigste Rohstoff der Wirtschaft. Mit den Möglichkeiten zur Verknüpfung gewinnen Unternehmen unter anderem Ideen und Erkenntnisse für neue Produkte, und sie verbessern Kundenservice und Werbestrategien. Der Internetkonzern Google hat in den USA beispielsweise Zugriff auf anonymisierte Daten von Kreditkartentransaktionen, um Online- und Offlinedatenwelt zusammenzuführen. Zudem wird durch den Fortschritt auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz künftig Arbeit verstärkt durch Algorithmen übernommen. Diese vollautomatisierten Verfahren leben ebenfalls vom selbstständigen Sammeln und Zusammenführen von Daten.

In Deutschland sind Big-Data-Analysen nur eingeschränkt möglich. Grund ist die Zweckbindung im Bundesdatenschutzgesetz. Demnach muss neben einer gesetzlichen Erlaubnis oder der Einwilligung des Kunden der genaue Verwendungszweck feststehen, bevor personenbezogene Daten erhoben werden. „Durch das Verknüpfen vieler Daten, aus denen auch neue Daten entstehen können, kann die einmal festgelegte Zweckbestimmung verletzt werden“, sagt Dr. Gerald Spiegel, Leiter Information Security Solutions bei Sopra Steria Consulting. Auch eine Anonymisierung oder Pseudonymisierung von Daten reicht nicht immer aus. „Oft genügen wenige Angaben, um eine Person dennoch zu erkennen“, so Spiegel. Etwa 70 Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung lassen sich mit drei Merkmalen wie Geschlecht, Postleitzahl und Geburtsdatum eindeutig identifizieren, zeigen Untersuchungen.

Hoffen auf DSGVO-Öffnungsklauseln
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