Forscher: Staat soll Investitionslücke in Deutschland schließen

Ökonomen der Universität Hohenheim warnen vor den Folgen zu geringer Investitionen. Ihr Rat an die Regierung: Sie sollte die Niedrigzinsphase nutzen. Marode Straßen, kaputte Schienen, vorsintflutliche Kommunikationsnetze: Deutschland investiert zu wenig. Diese Investitionslücke, vor allem im staatlichen Bereich, wird der deutschen Wirtschaft langfristig massive Probleme bereiten, mahnen Ökonomen der Universität Hohenheim. Dabei stützen sie sich auf ein Forschungsprojekt, das die Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der letzten Jahrzehnte auswertete. Eine Lösung des Problems sehen sie in den aktuell sehr niedrigen Zinsen, die ein Investitionsprogramm über Kredite nahelegen – wofür allerdings die staatliche Schuldenbremse gelockert werde müsste. Die Hans-Böckler-Stiftung unterstützte das Projekt mit über 180.000 Euro und machte es zu einem Schwergewicht der Forschung an der Universität Hohenheim.

Die Investitionen in der Bundesrepublik sind in den letzten 25 Jahren erheblich gesunken. Das Problem ist vor allem im Bereich staatlicher Investitionen spürbar. Die Folge: eine marode Infrastruktur. „Selbst die Kommunikationsnetze hinken mit Investitionen hinterher“, erklärt Professor Harald Hagemann, Ökonom an der Universität Hohenheim. „Und sie werden im Zuge von Industrie 4.0 und Big Data immer wichtiger.“ „Diese Wachstumsschwäche hat erhebliche negative Konsequenzen für die Entwicklung von Wachstum und Beschäftigung in Deutschland. Hier ist eine Kurskorrektur unerlässlich“, mahnt Hagemann. Er hat mit seinem Team in einem Forschungsprojekt der Hans-Böckler-Stiftung die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der letzten Jahrzehnte genau unter die Lupe genommen.

Der Politik empfehlen die Forscher daher dringend ein groß angelegtes, staatliches Investitionsprogramm zur Lösung des Problems. „Das wäre gut für Deutschland und würde auch auf andere EU-Länder ausstrahlen“, betont Hagemann. Finanzieren ließe sich das am besten über Kredite, denn „die Zinsen liegen derzeit bei nur 0,1 Prozent.“ „Forscher: Staat soll Investitionslücke in Deutschland schließen“ weiterlesen