Nach Safe Harbor: AmCham Germany will Rechtssicherheit für Unternehmen

Fünf Wochen nach dem Safe Harbor-Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) gibt es weiter keine Klarheit für den Datentransfer zwischen der Europäischen Union und den USA. Die American Chamber of Commerce in Germany (AmCham Germany) sieht dadurch global agierende Unternehmen in ihrer Handlungsfähigkeit massiv eingeschränkt und appelliert eindringlich an die nationalen Datenschutzbehörden, sich ihrer großen Verantwortung für die Wirtschaft bewusst zu sein und für praxistaugliche Lösungen – auch in Bezug auf bestehende Rechtsgrundlagen – zu sorgen.

Bernhard Mattes, Präsident von AmCham Germany, dazu: „Wir bewegen uns vom transatlantischen digitalen Raum zur digitalen Kleinstaaterei. Es wird dringend eine einheitliche Regelung benötigt. Werden aktuell Verträge mit Kunden, Partnern und Zulieferern unter hohem Aufwand auf alternative Transfermechanismen umgestellt, so erscheint im Lichte der Aussagen der Deutschen Datenschutzkonferenz auch diese Maßnahme ab Februar 2016 möglicherweise hinfällig.“ Im Rahmen einer AmCham Germany Veranstaltung bestätigte Alexander Dix, Berliner Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit, am Dienstag, dass auch andere Datentransfermechanismen, wie Standardvertragsklauseln oder Binding Corporate Rules, in Frage gestellt sein könnten. Hier müssten die Unternehmen ab Februar 2016 gegebenenfalls „draufsatteln“. „Nach Safe Harbor: AmCham Germany will Rechtssicherheit für Unternehmen“ weiterlesen

Studie zu Industrie-4.0-Softwarelösungen: Barrieren auf dem Weg zur vernetzten Produktion

Die Mehrzahl der 181 befragten Teilnehmer in Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzt bereits heute vernetzte Softwarelösungen, ein noch höherer Anteil plant, Industrie 4.0 Softwarelösungen in den nächsten zwölf Monaten einzuführen. Allerdings werden organisatorische Hürden, Bedenken in Bezug auf Datensicherheit und fehlende Mitarbeiterqualifikation derzeit als die größten Barrieren für den Einsatz von Industrie 4.0 Softwarelösungen empfunden. Das ergibt eine Umfrage von Bosch Software Innovations in produzierenden Unternehmen, darunter auch einige Bosch-Werke. Als Hauptbarrieren wurden fehlende bzw. unklare Standards (15 Prozent), Datensicherheit (13 Prozent), ein nicht transparentes Kosten-Nutzen-Verhältnis (12 Prozent) sowie die mangelnde Kompatibilität entstehender Lösungen zu vorhandenen Systemen (11 Prozent) genannt.

Standards sind nicht immer das Allheilmittel

Vielen Befragten sind Standards für die vernetzte Produktion bisher nicht genug etabliert beziehungsweise zu unklar formuliert oder sie vermissen sie sogar komplett. „Dennoch sollten Unternehmen nicht darauf warten, dass sich die Industrie auf eine einzige Wahrheit einigt. Wir können nur lernen, welche Standards wir letztlich benötigen, wenn wir konkrete Anwendungen umsetzen“, sagt Daniel Hug, Leiter des Verticals Fertigung und Logistik bei Bosch Software Innovations. Die Betriebe sollten stattdessen mit eigenen Projekten in ihrem Kerngeschäft beginnen, die ihnen jetzt schon einen Mehrwert bieten. Hug weiter: „Die Devise für Industrie 4.0 lautet dabei: Schrittweise Weiterentwicklung statt Revolution. Lernen am konkreten Beispiel. So bekommen die Verantwortlichen auch schneller ein Gespür für das Kosten-Nutzen-Verhältnis und weitere Anwendungsfälle. Wer dabei heute schon bestehende Systeme integriert, verringert Kompatibilitätsprobleme – ein weiterer Roadblocker, der von den Befragten genannt wurde.“



Baustelle Datensicherheit

Platz zwei der Roadblocker belegt das Thema Datensicherheit – explizit danach gefragt, gaben sogar 59 Prozent an, Bedenken in diesem Bereich beim Einsatz von Industrie 4.0 Softwarelösungen zu haben. Besonders kritisch sehen die Befragten dabei die Absicherung vor Manipulation und Spionage. „Das ist eine klare Hausaufgabe für Anbieter von Anwendungen für die vernetzte Industrie“, erklärt Hug. „Es gibt bereits wichtige und gute Ansätze, beispielsweise systematische Bedrohungs- und Risikoanalysen. Diese Ansätze und die im Kontext relevanten Fakten müssen allgemein verständlich aufbereitet und kommuniziert werden, sodass sie auch für Nicht-IT-Experten verständlich sind. Dies wird bei den Fertigungsverantwortlichen ein Stück der erforderlichen Glaubwürdigkeit schaffen.“ „Studie zu Industrie-4.0-Softwarelösungen: Barrieren auf dem Weg zur vernetzten Produktion“ weiterlesen

“Mitarbeiter müssen für Datenschutz und Industriespionage sensibilisiert werden”

Ein Interview mit Michael Matthesius, Vice President Global Industry Management Machinery bei Weidmüller Interface GmbH & Co. KG – Welche Trends sehen Sie in der Produktion und im Maschinenbau?

Hier gibt es einen eindeutigen Trend zur Modularisierung beziehungsweise Flexibilisierung der Produktionsanlagen. Für die meisten Hersteller wird die Losgröße 1 immer wichtiger – möglichst viele Konzepte müssen mit einer Maschine umsetzbar sein. Das bedeutet für den Maschinenbau, dass Maschinen immer modularer aufgebaut werden müssen, bei gleichzeitiger Beherrschbarkeit der steigenden Komplexität.

Was sehen Sie darüber hinaus?

Aktuelle Themen sind Energieeffizienz, Datenmanagement, Vernetzung und „predictive maintenance“, also vorhersehbare Wartung. Hier steht für uns besonders die Problemstellung im Fokus, wie wir Maschinen im Kontext dieser Trends besser entwickeln und unseren Kunden entsprechende Services anbieten können.
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