Bürger sehen bei E-Mobilität Politik und Hersteller in der Pflicht

In den kommenden Jahren werden praktisch alle großen Automobilhersteller Elektroautos auf den Markt bringen. Doch um der E-Mobilität in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen, nehmen die Bundesbürger neben den Herstellern auch die Politik in die Pflicht. So sehen 40 Prozent der Deutschen die Automobilhersteller am stärksten in der Verantwortung, 42 Prozent dagegen die Politik. Mit großem Abstand folgen dahinter die Verbraucher selbst (11 Prozent), Umweltverbände (3 Prozent) und Automobilclubs (2 Prozent). Das ist das Ergebnis einer weiteren repräsentativen Bevölkerungsumfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

„Durch Elektromotoren erhält das Auto nicht nur einen neuen Antrieb, sondern wir werden eine völlig neue Form der Mobilität erleben. Zusammen mit Technologien zum autonomen Fahren und Internet-Plattformen werden Car-Sharing und On-Demand-Shuttles in den Ballungsräumen das eigene Auto immer häufiger ersetzen“, wird Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder in einer Pressemitteilung zu den Ergebnissen der Umfrage zitiert. „Damit diese Veränderung möglich ist, muss auch die Infrastruktur für E-Mobilität in kurzer Zeit aufgebaut werden. Dazu müssen Politik, etablierte Automobilhersteller, Energieversorger und nicht zuletzt Digitalunternehmen und Start-ups eng zusammenarbeiten.“

Von der Politik wünscht sich die große Mehrheit der Bundesbürger Maßnahmen zum flächendeckenden Ausbau von Elektrotankstellen und Ladesäulen (74 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgen dahinter finanzielle Kaufanreize wie höhere Kaufprämien für Elektroautos (48 Prozent), Steuerprivilegien für E-Fahrzeuge (45 Prozent) oder eine Abwrackprämie für Autos mit Verbrennungsmotor (19 Prozent). Jeder Dritte (36 Prozent) hält Privilegien im Straßenverkehr für E-Autos für ein geeignetes Mittel, etwa kostenloses Parken oder die Erlaubnis zur Nutzung von Busspuren. Nur eine Minderheit würde zu drastischen Mitteln wie einer Quote für E-Autos oder Fahrverboten für Autos mit Verbrennungsmotor (je 8 Prozent) greifen. „Die Bürger glauben offenbar daran, dass sich E-Autos durchsetzen, sobald die Ladeinfrastruktur steht“, sagt Rohleder. „Dieses Henne-Ei-Problem müssen wir jetzt lösen. Verbote und Quoten sollten dann überflüssig werden.“ „Bürger sehen bei E-Mobilität Politik und Hersteller in der Pflicht“ weiterlesen

Bürger sind für digitale Verwaltungsservices bereit

Die überwältigende Mehrheit der deutschen Bevölkerung wünscht sich einen zügigen Ausbau digitaler Serviceangebote im öffentlichen Sektor. Rund vier von fünf Bürgern wären sogar bereit, alte Gewohnheiten im Umgang mit Ämtern und Behörden abzulegen, wenn sie im Gegenzug ihre Verwaltungsangelegenheiten online erledigen könnten. Wie eine internationale Umfrage im Auftrag von Sopra Steria zeigt, ist diese Bereitschaft in anderen europäischen Ländern zum Teil noch stärker ausgeprägt. Die Studie wirft aber auch ein Licht auf Akzeptanzhürden im E-Government: An erster Stelle stehen hierbei Datenschutzbedenken – und die sind in Deutschland weiterverbreitet als anderswo in Europa.

In der Bundesrepublik haben 83 Prozent der Bürger keinerlei Probleme, sich im Zuge der Digitalisierung staatlicher Stellen an neue Abläufe und Verfahren zu gewöhnen. Im europäischen Vergleich sind sie damit in guter Gesellschaft, denn auf 88 Prozent der Norweger und Franzosen sowie 83 Prozent der Briten trifft diese Aussage in gleicher Weise zu. Dies geht aus einer internationalen Umfrage des Marktforschungsinstituts IPSOS mit jeweils 1.000 Teilnehmern aus den vier genannten Ländern hervor. Demnach zählen für 51 Prozent der deutschen Teilnehmer Zeitersparnis und 48 Prozent die Unabhängigkeit von Sprech- und Öffnungszeiten dank Zugriffsmöglichkeit via Internet rund um die Uhr zu den wichtigsten Vorteilen digitaler Verwaltungsdienste. Weitere 45 Prozent erhoffen sich zudem den Wegfall von Behördengängen und Anrufen bei Ämtern.

Auf der anderen Seite fürchten sich allerdings die Hälfte der in Deutschland Befragten vor unbefugtem Zugriff auf Daten, die sie per Smartphone, Tablet oder PC an die Verwaltung weitergeben. „Vertrauen ist die wichtigste Währung in der digitalen Ära“, sagt Dr. Andreas Simon, Senior Manager bei Sopra Steria Consulting. Und weiter: „Die Verantwortlichen in der öffentlichen Verwaltung sollten ihre Aufklärungsbemühungen weiter verstärken und in allgemeinverständlicher Weise darlegen, wie sie die Integrität und Vertraulichkeit personenbezogener Informationen der Bürger zuverlässig schützen. Denn sonst droht die hohe E-Government-Akzeptanz in Deutschland durch Unwissen und Vorurteile Schaden zu nehmen.“ „Bürger sind für digitale Verwaltungsservices bereit“ weiterlesen