DSGVO: Wirtschaft wünscht sich mehr Spielraum für die Datennutzung

Die Unternehmen in Deutschland wollen mehr in die Nutzung verfügbarer Daten investieren. Jeder zweite Entscheider spricht sich deshalb für eine Lockerung der Zweckbindung bei der Erhebung und Verwendung von Daten aus. Im Gegenzug für den größeren rechtlichen Spielraum ist jedes vierte Unternehmen bereit, strengere technische und organisatorische Auflagen zum Schutz personenbezogener Daten zu erfüllen. Das sind Ergebnisse der Studie „Potenzialanalyse Digital Security“ von Sopra Steria Consulting. Für die Studie wurden im April 2017 insgesamt 205 IT-Entscheider aus Unternehmen ab 500 Mitarbeitern befragt.

Durch die Digitalisierung gelten Daten mittlerweile als der wichtigste Rohstoff der Wirtschaft. Mit den Möglichkeiten zur Verknüpfung gewinnen Unternehmen unter anderem Ideen und Erkenntnisse für neue Produkte, und sie verbessern Kundenservice und Werbestrategien. Der Internetkonzern Google hat in den USA beispielsweise Zugriff auf anonymisierte Daten von Kreditkartentransaktionen, um Online- und Offlinedatenwelt zusammenzuführen. Zudem wird durch den Fortschritt auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz künftig Arbeit verstärkt durch Algorithmen übernommen. Diese vollautomatisierten Verfahren leben ebenfalls vom selbstständigen Sammeln und Zusammenführen von Daten.

In Deutschland sind Big-Data-Analysen nur eingeschränkt möglich. Grund ist die Zweckbindung im Bundesdatenschutzgesetz. Demnach muss neben einer gesetzlichen Erlaubnis oder der Einwilligung des Kunden der genaue Verwendungszweck feststehen, bevor personenbezogene Daten erhoben werden. „Durch das Verknüpfen vieler Daten, aus denen auch neue Daten entstehen können, kann die einmal festgelegte Zweckbestimmung verletzt werden“, sagt Dr. Gerald Spiegel, Leiter Information Security Solutions bei Sopra Steria Consulting. Auch eine Anonymisierung oder Pseudonymisierung von Daten reicht nicht immer aus. „Oft genügen wenige Angaben, um eine Person dennoch zu erkennen“, so Spiegel. Etwa 70 Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung lassen sich mit drei Merkmalen wie Geschlecht, Postleitzahl und Geburtsdatum eindeutig identifizieren, zeigen Untersuchungen.

Hoffen auf DSGVO-Öffnungsklauseln
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Disruption – Die Digitale Transformation der Wirtschaft 2016 – Impressionen

»Unternehmen zögern noch immer, sich mit Mut in die Welt des Internets der Dinge zu stürzen. Dabei müssen Unternehmen die Mauern zwischen Forschung und Entwicklung, Herstellung, Vertrieb, IT und Finanzabteilungen aufbrechen, um digitale Strategien und Projekte in der gesamten Organisation zu koordinieren. Denn wer zu lange zögert, wird verlieren. Das Morgen hat längst das Heute erreicht.«
Carsten Knop, verantwortlicher Redakteur für Unternehmens- und Wirtschaftsberichterstattung der F.A.Z. sowie Tagesmoderator der Konferenz »Disruption – Die digitale Transformation der Wirtschaft«

Die digitale Transformation durchdringt sämtliche Branchen und verändert alle Lebensbereiche. Diese Veränderungen bringen Vorteile und Chancen mit sich, aber sie schaffen auch ganz neue Herausforderungen. Es gilt, die herausgehobene Stellung der deutschen Wirtschaft auch in der Phase der digitalen Transformation zu bewahren und weiter auszubauen.

Klassische Wirtschaft zieht digitale Führungskräfte an

87 Prozent der digitalen Unternehmenslenker würden in die klassische Wirtschaft wechseln, um dort die digitale Transformation voran zu treiben. Dabei spielt mehr Gehalt eine untergeordnete Rolle: Die größten Motivatoren sind die Perspektive, in einem etablierten Markt die Zukunft neu zu gestalten (59 Prozent) und sich persönlich weiter zu entwickeln (50 Prozent). Dies ist eines der Ergebnisse der aktuellen Gehaltsstudie von Cribb. Die führende Personalberatung für die Besetzung von Entscheidern mit ausgeprägter Digitalkompetenz hat im Frühjahr/Sommer 2016 die Gehälter und die Wechselbereitschaft in die klassische Wirtschaft von über 400 Geschäftsführern, Vorständen und Führungskräften der deutschen Digitalwirtschaft analysiert.

Digitalexperten wollen Zukunftsgestalter sein

Die klassische Wirtschaft steht unter Druck und für 72 Prozent der Unternehmen ist die digitale Transformation eine große Herausforderung. Gefragt sind Digital-experten, die den Wandel gestalten. Diesen Bedarf spüren auch die Befragten der Cribb-Gehaltsstudie: mehr als jeder Zweite bemerkt einen deutlichen Anstieg in den erhaltenen Job-Angeboten von klassischen Unternehmen, im Durchschnitt sind es sieben im Jahr. Obwohl mehr als die Hälfte (64 Prozent) davon ausgeht, dass sie bei einem Wechsel mehr verdienen würden, spielen ein höheres Gehalt oder eine bessere Position nur eine untergeordnete Rolle. Viel mehr reizt die Chance, sich selbst und einen etablierten Markt weiter zu entwickeln. „Klassische Wirtschaft zieht digitale Führungskräfte an“ weiterlesen

Schlaue Kombinationen sorgen für schnelles Internet

Um die digitale Infrastruktur bundesweit zu verbessern, muss Deutschland neue Wege gehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Fraunhofer-Trendstudie, die begleitend zum Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ erstellt wurde. Unter den Preisträgern identifizierten die Forscher viele Projekte, die durch clevere Kombinationen neue Potenziale erschließen: etwa, wenn mobile Daten über das TV-Netz übertragen werden – oder der WLAN-Hotspot die Stadtluft säubert.

Was die digitale Infrastruktur betrifft, gibt es in Deutschland noch viel zu tun: Im „Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2015“ fordert die Mehrheit der befragten Unternehmer (90 Prozent) eine stärkere Förderung des Breitbandausbaus.1 Bei der Durchschnittsgeschwindigkeit der Internetzugänge im Festnetz liegt Deutschland mit 10,7 Megabit pro Sekunde deutlich hinter Ländern wie Südkorea (23,1 Mbit/s) oder Schweden (16,1 Mbit/s).2 Auch die steigende Nutzung des Internets über mobile Endgeräte fordert neue Lösungen. Schon mehr als jeder Zweite (54 Prozent) geht laut der Initiative D21via Smartphone und Co. ins Netz.

Eine Trasse, viele Leitungen:
„Wer die Digitalisierung effizient vorantreiben möchte, muss bereit sein, neue Wege zu gehen – und alte Wege neu zu nutzen“, sagt Steffen Braun, Verfasser der Trendstudie und Leiter des Bereichs „Urban Systems Engineering“ am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigen die Preisträger, die 2015 von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und der Deutschen Bank ausgezeichnet wurden. So etwa ein bundesweit einzigartiges Infrastrukturprojekt in der Region Westeifel: Dort sorgt ein 80 Kilometer langer Graben für schnelles Internet. Denn über die Trasse wird nicht nur Trinkwasser, Gas und Strom transportiert. Zusammen mit den anderen Leitungen wurden auch direkt Glasfaserkabel verlegt.




An einer weiteren Kombination von Übertragungswegen wird an der Technischen Universität Braunschweig gearbeitet. Dort testen Forscher die Möglichkeit, mobil gesendete Daten über das TV- und Rundfunknetz zu verbreiten – und so zusätzliche Kapazitäten für Smartphone-Nutzer zu schaffen. Ihr Projekt TOoL+ zählt daher zu den „Ausgezeichneten Orten 2015“. Unter den Preisträgern ist auch ein Sonderforschungsbereich an der TU Darmstadt, der sich ebenfalls mit den Kommunikationssystemen von morgen befasst. Diese sollen in Zukunft Ausfälle vermeiden, indem sie selbstständig verschiedene technische Kanäle wie Bluetooth und LTE kombinieren. „Smartphones sind für immer mehr Menschen fester Bestandteil ihres Alltags. Selbst die modernsten Geräte sind aber nur so gut wie ihre Internetverbindung“, so Steffen Braun. In Zukunft müssen diese Verbindungen noch deutlich mehr aushalten: Denn das Datenvolumen im Mobilfunk ist in Deutschland seit 2007 von 3,54 Millionen auf 393 Millionen Gigabyte gestiegen.

Eine andere Möglichkeit, das mobile Netz zu entlasten, ist der Ausbau von WLAN-Angeboten in Ballungsräumen. Das Dresdner Start-up Green City Solutions nimmt sich mit seinem CityTree gleich mehrerer Herausforderungen an, vor denen deutsche Städte stehen. Denn die vertikale Grünfläche ist nicht nur WLAN-Hotspot und Werbeträger. Sie bietet auch eine ideale Wuchsfläche für Moose und Blütenpflanzen, die Feinstaub absorbieren und die stark belastete Stadtluft sauberer machen. „Ideen wie diese zeigen, dass in Zukunft vor allem integrierte Lösungen gefragt sind. Silodenken ist in Zeiten des digitalen Wandels nicht förderlich“, sagt Steffen Braun.

Neuigkeiten für Wirtschaft und Medizin aus dem HPI-Spitzenforschungslabor

Wie können Unternehmen die Kapazitäten der Cloud nutzen, um große Datenmengen blitzschnell auszuwerten? Wie wird die Informatik in Zukunft helfen, medizinische Diagnosen zu verbessern? Dies sind zwei der Fragen, die am kommenden Mittwoch, 4. November, am Hasso-Plattner-Institut (HPI) von führenden Informatikforschern aus ganz Deutschland diskutiert werden. Sie stellen Ergebnisse aktueller Untersuchungen vor, die sie mithilfe des Potsdamer Spitzenforschungslabors „HPI Future SOC Lab“ durchgeführt haben. Gastgeber sind HPI-Direktor Christoph Meinel und Andreas Polze, Leiter des Fachgebiets Betriebssysteme und Middleware.

Die Wissenschaftler aus Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen beschäftigen sich unter anderem mit der Verbesserung von Geschäftsprozessen durch „Big Data“. So hat eine Forschergruppe der Universität Oldenburg einen Prototyp entwickelt, der es Energieanbietern erlaubt, die zu erwartenden Stromkosten eines potenziellen Kunden per App direkt in der Cloud zu berechnen – eine Aufgabe, die normalerweise mehrere Tage in Anspruch nimmt. Ziel ist es letztlich, Standards für intelligente Datenanalysen in der Cloud zu entwerfen und die Technologie somit für eine große Bandbreite von Unternehmen zugänglich zu machen.

Informatiker der Technischen Universität München stellen neue Möglichkeiten vor, Wirtschaftsbetrügern auf die Spur zu kommen. Während es bisher in den meisten Unternehmen üblich ist, interne Daten nur einmal im Jahr nach Auffälligkeiten zu überprüfen, arbeiten die Münchener an einer Lösung, mit der sich Prozesse in Echtzeit untersuchen lassen. In mehreren Hacking-Wettbewerben sind Studenten in Teams gegeneinander angetreten, um unter Einsatz des so genannten „Process Mining“ in einer geschützten Test-Umgebung einerseits Betrugsversuche zu starten und gleichzeitig Betrügereien des gegnerischen Teams aufzudecken. „Neuigkeiten für Wirtschaft und Medizin aus dem HPI-Spitzenforschungslabor“ weiterlesen

Arbeit 4.0: Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen

Die Diskussion über eine fortschreitende Digitalisierung der Unternehmen und eine Industrie 4.0 darf nicht den Blick dafür verstellen, dass damit zugleich die Entwicklung zur Arbeit 4.0 einhergeht. Technische Fortschritte zu nutzen war schon früher richtig und hat in vielen Fällen die Arbeit deutlich erleichtert und effizienter gemacht. Insofern haben auch die Mitarbeiter davon profitiert. Wichtig bleibt aber, dass nach wie vor der Mensch im Mittelpunkt stehen muss. Hierauf machen der Ethikverband Der Deutschen Wirtschaft e.V. und der Berufsverband DIE FÜHRUNGSKRÄFTE-DFK aufmerksam.

„Der Ethikverband Der Deutschen Wirtschaft und DIE FÜHRUNGSKRÄFTE stellen sich ausdrücklich nicht gegen den Fortschritt und damit einhergehende gesellschaftliche und strukturelle Veränderungen. Allerdings sollten die Menschen auf dem Weg in eine Arbeitswelt 4.0 abgeholt und mitgenommen werden. In einer Welt von schneller, höher, weiter darf die Menschlichkeit nicht auf der Strecke bleiben“, betont Irina Kummert, die Präsidentin des Ethikverbandes. Das sieht auch der Vorstandsvorsitzende des DFK, Ulrich Goldschmidt so: „Von Ludwig Erhardt stammt der Satz „Wirtschaft muss dem Menschen dienen“. Das ist die Basis für den Erfolg unserer sozialen Marktwirtschaft. Deshalb hat auch die Technik dem Menschen zu dienen und nicht umgekehrt. Wäre dies anders, würden der Mensch, der Mitarbeiter und seine Arbeitskraft, zum bloßen Objekt unternehmerischen Handelns degradiert.“ Das Motto könne deshalb nicht lauten „Alles was technisch machbar ist, machen wir auch“. „Die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers muss hier als Korrektiv wirken“, betont Ulrich Goldschmidt. „Arbeit 4.0: Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen“ weiterlesen

Die NSA dämpft das Vertrauen in die Cloud

Computerdienstleistungen aus dem Netz – die Datenwolke „Cloud“ macht es möglich. Das ist eine pfiffige Idee. Aber seit Bekanntwerden der NSA-Spähaffäre sind viele Unternehmen skeptisch. Der IT-Branchenverband Bitkom hat einmal geprüft, wie sehr.

Dem Vertrauensverlust infolge der Abhöraktionen könne nur mit konkreten Maßnahmen von Politik und Wirtschaft begegnet werden, ist man beim Bitkom überzeugt. Zu den wichtigsten Forderungen des Verbandes gehören daher Verhandlungen über No-Spy-Abkommen mit anderen Ländern, ein besserer Schutz vor Wirtschaftsspionage, eine stärkere Sensibilisierung von Bürgern und Unternehmen im Bereich der IT-Sicherheit sowie international einheitliche Regelungen zur Herausgabe von Kundendaten an Behörden zur Bekämpfung von Terror und schwerer Kriminalität.

Hier der Link zu dem entsprechenden Blogbeitrag auf FAZ.net

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