Mittelständler: Digitalisierung als Schlüssel zu besserer Kundenansprache

Suchmaschinen, Apps und Always On-Mentalität: Gerade weil immer mehr Umsatz über das Internet erzeugt wird, stehen kleine und mittelständische Unternehmen zunehmend in der Gefahr, den digitalen Anschluss an ihre Kunden zu verlieren. Während Konzerne ausreichend Kapital und Arbeitskraft in die digitale Transformation ihrer Geschäftsmodelle investieren können, mangelt es kleineren Unternehmen hierfür oft an Ressourcen. Die Münchner Digitalakademie gibt Mittelständlern Hilfestellung, wenn es darum geht, die Herausforderungen des digitalen Wandels zu meistern, digital nachzurüsten und durch intelligente Datenlösungen neue Wege für eine bessere Ansprache und einen nachhaltigeren Kontakt zu ihren Kunden zu gehen.

„Das Internet wird zusehends zum wesentlichen Medium für Konsumenten. Sie shoppen zunehmend online. Außerdem sind immer mehr Menschen mobil ‚always on‘ und erwarten somit auch auf Smartphone oder Tablet Zugang zu den Produkten und Leistungen, die ihnen gefallen. Besonders der Mittelstand ist dadurch in der Pflicht, neue Prozesse zu entwickeln: Es geht nicht nur darum, Kunden an den richtigen Touchpoints, zur richtigen Zeit, mit den richtigen Angeboten abzuholen. Die digitale Herausforderung besteht vielmehr darin, Kundendaten zu sammeln, intelligent auszuwerten und daraus Kundenverhalten abzuleiten und vorherzusehen. Hierfür braucht es allerdings neue, digitale Geschäftsmodelle“, sagt Alexander Sattler, einer der Initiatoren und Partner bei der Digitalakademie.

Das Unsichtbare sichtbar machen

Um die digitalen Voraussetzungen für diese Art der datengestützten Kundenansprache zu schaffen, sehen die Münchner Digitalisierungsexperten gerade bei kleinen und mittelständischen Betrieben noch viel Bedarf, in puncto CRM-Systeme und Business Intelligence Tools nachzurüsten. Sattler: „Damit ihnen keine weiteren Wettbewerbsnachteile entstehen, müssen Mittelständler innovativ sein und ihre Prozesse und Geschäftsmodelle digitalisieren. Ansonsten laufen sie Gefahr, von Internetgiganten und IT-Start-ups vom Markt verdrängt zu werden. Durch ihren digitalen Vorsprung haben diese nämlich immer mehr Möglichkeiten, Nischen, Chancen und Potenziale für sich zu erkennen und mit disruptiven Geschäftsmodellen auf den Markt zu drängen.“



Laut Digitalakademie werden die Art und die Geschwindigkeit, in der Anbieter ihre Kunden mit Informationen und Angeboten ansprechen, den Wettbewerb künftig noch stärker bestimmen. So werden nur jene Angebote oder Produkte am Markt eine Chance haben, denen es gelingt, im Laufe des Einkaufs- und Entscheidungsprozesses überhaupt wahrgenommen und bedacht zu werden. Ein digitales, kanalübergreifendes Kundenbeziehungs-Management und der Einstieg in das Thema Big Data sind daher wichtige Voraussetzungen für Unternehmen, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben. „Nur so lassen sich Kundendaten optimal sammeln, analysieren und nutzen, um maßgeschneiderte Angebote für Kunden zu entwickeln. Ziel der Digitalakademie ist es, den deutschen Mittelstand hierfür mit dem entsprechenden Handwerkszeug und den notwendigen Strategien auszustatten“, fasst Sattler zusammen. So möchte die Initiative Mittelständler nicht nur in Webinaren, Seminaren und Ringvorlesungen über die Chancen und Risiken des digitalen Wandels aufklären. In Workshops möchten die Experten der Akademie zudem mit Entscheidern aus dem Mittelstand individuelle Lösungen für die erfolgreiche digitale Transformation ihres Geschäfts erarbeiten.
Weitere Informationen zur Digitalakademie finden.

Interessenten hier: www.digitalakademie.org

So werden Mittelständler zu Gewinnern der digitalen Revolution

Der deutsche Mittelstand droht zum Verlierer der digitalen Revolution zu werden. Laut der neugegründeten Münchner Digitalakademie besteht eine wachsende Gefahr für kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland, zusehends hinter der rasanten Entwicklung innovativer, meist digitaler Geschäftsmodelle zurückzufallen. Im Austausch mit Entscheidern aus der Realwirtschaft und Gründerszene hat die Digitalakademie Wirtschaftsfaktoren identifiziert, um die Konkurrenzfähigkeit, Innovations- und Wirtschaftskraft des Mittelstands mit Blick auf den digitalen Wandel nachhaltig zu stärken.

„Besonders KMUs verlieren zunehmend den Anschluss an ihre online-affine Kundschaft und digitale Geschäftsmodelle“, sagt Michael Schwienbacher, einer der Initiatoren und Partner bei der Digitalakademie. „Start-ups und große Internetfirmen, die in Themen wie Big Data und E-Commerce zuhause sind, nutzen ihren Wissensvorsprung: Sie füllen die Lücken, die der Mittelstand lässt. Dadurch stehen immer mehr traditionelle Unternehmen in Gefahr, durch neue, disruptive Geschäftsmodelle vom Markt verdrängt zu werden. Im Erfahrungsaustausch mit unseren Partnern und Seminarteilnehmern haben wir drei entscheidende Erfolgsfaktoren definiert, die aus unserer Sicht relevant sind, um Mittelständlern dabei zu helfen, in Sachen digitale Transformation wieder aufzuholen.“

Wirtschaftsfaktor 1: Führung auf Augenhöhe

Die Digitalisierung fordert zunächst einen Wandel der bestehenden Geschäftsstrukturen. Viele mittelständische Unternehmen arbeiten noch in starren Hierarchien und Prozessen. Doch gerade flache Hierarchien und ein stärkerer Fokus auf die Mitarbeitereinbindung sind laut der Digitalakademie wesentliche Erfolgsfaktoren, um schnell auf immer dynamischere Marktsituationen zu reagieren und um junge Fach- und Führungskräfte nachhaltig an das eigene Unternehmen zu binden. Schwienbacher: „Unternehmen müssen Mitarbeiter auf allen Ebenen unterstützen und ermutigen, über Strukturen hinweg zu agieren, und sie in Entscheidungen involvieren. Ein solches Hierarchiemodell steigert die Effizienz und Innovationskraft eines Unternehmens. Gleichberechtigung statt Konkurrenzdenken ist ein Garant für einen schnelleren Informationsfluss. Mitarbeiter teilen ihr Wissen, statt es zu horten. Das Wissen wiederum ist ein wichtiger Treiber in der Industrie 4.0.“



Wirtschaftsfaktor 2: Gemeinsames Nutzen von Ressourcen

Das Geschäftsmodell landwirtschaftlicher Genossenschaften, wie etwa teure Maschinen gemeinschaftlich anzuschaffen und zu nutzen, da der Einzelne die Kosten nicht tragen könnte, lässt sich ebenso auf die Digitalisierung übertragen: So bietet es sich laut Digitalakademie für mittelständische Unternehmen an, mit Blick auf Business Intelligence, Big Data und zeitgemäße IT-Systeme ebenfalls auf das Teilen zu setzen. „An dieser Form des Sharing können alle Beteiligten gewinnen: Ein Mittelständler mit 20 Mitarbeitern hat weder die Möglichkeit, ein Konzept für sein digitales Datenmanagement zu erarbeiten, noch kann er es sich leisten, ein entsprechendes Business Intelligence-Tool einzuführen. Wenn jedoch 20 bis 30 Mittelständler je 10.000 Euro für diesen Zweck zusammenlegen, kommen Sie in Sachen Digitalisierung einen großen Schritt voran“, sagt Schwienbacher. „So werden Mittelständler zu Gewinnern der digitalen Revolution“ weiterlesen

Digitalisierung mindert Steuerlast für Mittelständler

Die fiskalische Belastung für Mittelständler hat sich in den vergangenen Jahren spürbar reduziert – was aber nicht nur an den Steuersätzen liegt, sondern vor allem an immer effizienteren Methoden der Steuererhebung. Durch die Digitalisierung der Steuererklärung und den elektronischen Zahlungsverkehr benötigen kleine und mittlere Unternehmen im weltweiten Schnitt nur mehr 261 Arbeitsstunden im Jahr für die Steuer; das sind 61 Stunden weniger als noch vor zehn Jahren. In der EU und im EFTA-Raum sind es sogar nur noch 173 Stunden, wie aus der 189 Länder umfassenden Langzeitstudie „Paying Taxes“ von Weltbank und PwC hervorgeht.

Digitalisierung scheitert oft an mangelnder IT-Infrastruktur

„Es ist ermutigend zu sehen, dass sich das fiskalische Umfeld in immer mehr Volkswirtschaften substanziell verbessert. Damit sinken die Lasten für die Unternehmen, während die Regierungen zugleich auf nachhaltige Einnahmen vertrauen können“, sagt Weltbank-Direktor Augusto Lopez-Claros. Marius Möller, Tax-Vorstand von PwC in Deutschland, weist gleichwohl darauf hin, dass die Ergebnisse der Studie von Region zu Region sehr unterschiedlich ausfallen: „Es gibt in vielen Ländern nach wie vor einen erheblichen Verbesserungsbedarf, was die Effizienz des Steuersystems betrifft. Gerade in den Entwicklungsregionen mangelt es häufig an der notwendigen IT-Infrastruktur, um die Steuererhebung überhaupt erst zu digitalisieren. Den betroffenen Ländern entgehen dadurch signifikante Einnahmen.“


Die Studie von Weltbank und PwC bemisst die fiskalische Gesamtlast anhand von drei Kennziffern, nämlich Steuersumme, Zeitaufwand und Menge der Zahlungstransaktionen. Im globalen Schnitt mussten kleine und mittlere Unternehmen im vergangenen Jahr 40,8 Prozent ihrer Gewinne an den Staat abführen, 2004 waren es noch 52,2 Prozent gewesen. Die Zahl der Payment-Transaktionen sank im gleichen Zeitraum um ein Viertel auf 25,6. Mit einer Gesamtsteuerrate von 40,6 Prozent liegen die europäischen Länder im globalen Schnitt. Dank der sehr viel effizienteren Steuererhebung kommen Unternehmen in der EU und im EFTA-Raum allerdings mittlerweile mit 11,6 Zahlungstransaktionen aus, was einer Halbierung binnen zehn Jahren entspricht. „Digitalisierung mindert Steuerlast für Mittelständler“ weiterlesen