Wie das Handwerk von der Digitalisierung profitieren kann

Auch das Handwerk wird durch die Digitalisierung voll erfasst. Produkte und Dienstleistungen werden zunehmend online bezogen, große Plattformen und neue Apps bringen neue Wettbewerber in den Markt, verändern Margen und erhöhen den Wettbewerbsdruck auf das Handwerk, digitale Technik wird für die Produkterstellung genutzt. Insgesamt sind in Deutschland rund 1 Million Handwerksbetriebe von den Veränderungen betroffen, viele davon sind kleine Betriebe mit 5-10 Mitarbeitern.

Was bedeutet die Digitalisierung für den einzelnen Handwerksbetrieb und wie kann das deutsche Handwerk von der Entwicklung profitieren? Mit diesen Fragen haben sich Studierende aus 20 Nationen im Rahmen der Global Design Thinking Week (GDTW) am Hasso-Plattner-Institut (HPI) intensiv befasst. In zehn Teams haben sie mithilfe von Design Thinking neue Ideen für spezielle Handwerksbereiche erarbeitet. Der Innovationsansatz Design Thinking hilft dabei, Probleme kreativ und schnell zu lösen – in multidisziplinären Teams und dem Nutzer im Fokus. Diese Nutzerorientierung spielt auch im Handwerk eine zentrale Rolle. Projektpartner sind acht Handwerksverbände, darunter der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk – bundesweit die zentralen Ansprechpartner für Digitalisierung im Handwerk.

Mit mehr als 130 Ausbildungsberufen ist das Handwerk einer der vielseitigsten Wirtschaftsbereiche Deutschlands. Entsprechend vielfältig sind die Ideen der Studierenden am HPI: Sie reichen vom Einsatz neuer maßgeschneiderter Techniken und Software zur Kosteneinsparung oder einer leichteren Anfertigung individueller Produkte für den Kunden über neue Elemente in der Handwerksausbildung bis hin zur Schaffung eines besseren Innovationsklimas und der Schärfung des Bewusstseins für die Chancen und Risiken der Digitalisierung im Handwerk. „Wie das Handwerk von der Digitalisierung profitieren kann“ weiterlesen

Checker des HPI: 35 Millionen geraubte Identitätsdaten analysiert

Sicherheitsforscher des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben in diesem Jahr in speziellen Internetforen fast 35 Millionen geraubte Identitätsdaten aufgespürt. Dort hatten in 15 Fällen Cyberkriminelle diese veröffentlicht und damit auch für mögliche weitere illegale Handlungen zugänglich gemacht. Wie HPI-Direktor Christoph Meinel mitteilte, kann jedermann mit dem „Identity Leak Checker“ des Instituts kostenlos überprüfen, ob seine persönlichen Identitätsdaten betroffen sind. Wer auf https://sec.hpi.de/ilc seine E-Mailadresse eingibt, erfährt nach einem Abgleich sofort, ob diese in Verbindung mit anderen persönlichen Daten (zum Beispiel Passwörtern oder Kontonummern) offengelegt wurde und so missbraucht werden könnte.

„Wir können solche Abgleiche mittlerweile mit mehr als 215 Millionen erfasster Daten aus so genannten Leaks durchführen“, sagte Meinel. Ende 2014 waren es noch rund 180 Millionen gewesen. Die in diesem Jahr erfassten Daten stammen aus 15 Quellen wie zum Beispiel Ashley Madison, Skype, Twitter und Minecraft. Aber auch Leaks aus weniger bekannten Quellen wie Lizard Stresser, Sprashivai oder Impact Mailorder lieferten Informationen.

Vorsicht Falle Foto: HPI/K. Herschelmann
Vorsicht Falle Foto: HPI/K. Herschelmann

„Es gab in diesem Jahr sehr viele große Datendiebstähle, bei denen jeweils mehr als eine Million Sätze von Identitätsdaten geraubt und anschließend veröffentlicht wurden“, berichtete der Potsdamer Internetsicherheitsforscher. Vermehrt seien so genannte Dating-Portale wie Ashley Madison oder Adult Friend Finder angegriffen worden, wo die Hacker ein hohes Erpressungs-Potenzial sähen.

Insgesamt verzeichnete der kostenlose Identity Leak Checker-Dienst des Hasso-Plattner-Instituts in den vergangenen zwölf Monaten fast 100 000 Besucher. In nahezu 13.000 Fällen wurden diese per E-Mail darüber informiert, dass Identitätsdaten von ihnen frei im Internet kursieren und welches Verhalten im speziellen Fall empfehlenswert ist. Seit dem Start des Dienstes im Mai 2014 nahmen bislang insgesamt rund 1,7 Millionen Besucher den HPI-Identity Leak Checker in Anspruch. 160.000 Warnmeldungen wegen veröffentlichter Identitätsdaten wurden bislang versandt.

„Selbst wenn nichts gefunden wurde, antworten wir den Anfragern, dies bedeute nicht, dass garantiert keine persönlichen Informationen gestohlen wurden“, betonte Meinel. Denn nicht alle geraubten Daten würden auch veröffentlicht. Die Daten selbst gibt das Institut aus Sicherheitsgründen nicht preis. Allerdings nennt es für jede betroffene Information ein ungefähres Veröffentlichungsdatum.

In Fällen von geraubten Identitätsdaten stehen laut den Statistiken der HPI-Sicherheitsforscher Passwörter mit weitem Abstand an der Spitze der entdeckten sensiblen Informationen: In 62 Millionen von weit über 200 Millionen Fällen liegen sie sogar im Klartext vor. Nach Häufigkeit sortiert folgen dann Vor- und Zunamen (37 Millionen), Telefonnummern (32 Millionen) und – mit weitem Abstand – Kreditkartendaten (nur 10 200).

Wie die Potsdamer Sicherheitsforscher anhand der gesammelten Daten analysierten, stehen bei den Internetnutzern in aller Welt immer noch Zahlenreihen oder Zeichenfolgen auf der Tastatur (z.B. qwerty) an der Spitze der Beliebtheitsskala bei Passwörtern. Gern würden auch Vornamen oder andere Begriffe aus dem Wörterbuch verwendet, etwa das Wort „password“. „Unangefochten weltweit auf Platz 1 liegt leider nach wie vor die Zahlenreihe 123456, obwohl automatische Cracker solche simplen Passwörter als erstes und blitzschnell ermitteln“, sagte Meinel.

Zahl schwerer Schwachstellen in Software hat sich laut HPI erhöht

Im Jahr 2015 sind auf der ganzen Welt insgesamt weniger Software-Sicherheitslücken gemeldet worden als im Vorjahr. Allerdings stieg die Zahl veröffentlichter Schwachstellen mit hohem Schweregrad. Nach Analyse des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI) wurden allein in den vergangenen zwölf Monaten gut 5.350 Meldungen zu Software-Schwachstellen registriert oder aktualisiert. Im Jahr 2014 waren es noch rund 7.200 gewesen. Wie die Übersicht der Informatikwissenschaftler allerdings auch zeigt, liegen im Vergleich zum Vorjahr mehr Sicherheitslücken mit hohem Schweregrad vor (gut 2.000 gegenüber fast 1.800). Hinweise auf so genannte „Vulnerabilities“ mittleren Schweregrads gab es 2015 mit gut 2.800 hingegen deutlich weniger. 2014 waren noch rund 4.800 registriert worden. Kaum Veränderungen gab es bei der Menge an Informationen über Software-Schwachstellen geringer Bedeutung.

Sicherheitslücken im Dezember Grafik: HPI
Sicherheitslücken im Dezember Grafik: HPI

Im Verlauf dieses Jahres registrierte die HPI-Datenbank für IT-Angriffsanalysen (https://hpi-vdb.de) gleichzeitig rund 7.000 neue Software-Produkte und 400 neue Hersteller. Insgesamt sind dort derzeit mehr als 73.100 Informationen zu Schwachstellen gespeichert, die für fast 180.000 betroffene Softwareprogramme von gut 15.500 Herstellern berichtet wurden. „Wegen der Sicherheitslage bei Software müssen Computernutzer auch weiterhin vorsichtig bleiben“, riet HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Um Schwachstellen zu beseitigen, sollten immer alle Möglichkeiten genutzt werden, Betriebssystem, Internet-Browser und andere Software-Anwendungen zu aktualisieren, mahnte der Potsdamer Informatikwissenschaftler.

In der HPI-Datenbank sind die wesentlichen im Internet veröffentlichten und frei verfügbaren Angaben über Software-Sicherheitslücken und -Probleme integriert und kombiniert. Die Einstufung der Schwachstellen nach Kritikalität basiert auf dem freien, offenen und stark genutzten Industriestandard CVSS (Common Vulnerability Scoring System). „Aussagen darüber, wie viele unbekannte oder sogar unentdeckte Schwachstellen in einer Software stecken, können wir nicht machen“, betonte Institutsleiter Meinel.

Link zum Selbsttest

Er wies darauf hin, dass alle Internetnutzer auf der Website https://hpi-vdb.de mithilfe einer Selbstdiagnose ihren Browser kostenlos auf erkennbare Schwachstellen überprüfen lassen können, die Cyberkriminelle oft geschickt für Angriffe missbrauchen. Das HPI-System erkennt die verwendete Browserversion – einschließlich gängiger Plugins – und zeigt eine Liste der bekannten Sicherheitslücken an. Software zur Darstellung von Web-Inhalten wird von Hackern mit am häufigsten für Attacken genutzt, da sich die Anwender mit dem Browser im Internet bewegen und so einen Startpunkt für Angriffe bieten. Eine Erweiterung des Selbstdiagnose-Dienstes auf sonstige installierte Software ist laut HPI geplant.




Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH (https://hpi.de) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für IT-Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang „IT-Systems Engineering“ an – ein besonders praxisnahes und ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium, das von derzeit 480 Studenten genutzt wird. Die HPI School of Design Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder d.school, bietet 240 Plätze für ein Zusatzstudium an. Insgesamt zwölf HPI-Professoren und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten sind am Institut tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen elf Fachgebieten des IT-Systems Engineering, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle Lebensbereiche. Das HPI kommt bei den CHE-Hochschulrankings stets auf Spitzenplätze. Mit openHPI.de bietet das Institut seit September 2012 ein interaktives Internet-Bildungsnetzwerk an, das jedem offen steht.

Neues HPI-Softwaresystem erhält von IT-Sicherheitsverband Innovationspreis

Für CloudRAID, ein sicheres Softwaresystem zum vertraulichen Ablegen und Teilen von Daten in verschiedenen unabhängigen Speichern im Internet, ist das Hasso-Plattner-Institut (HPI) mit dem Innovationspreis 2015 des IT-Sicherheitsverbands TeleTrust ausgezeichnet worden. Entwickelt wurde der Forschungsprototyp in Zusammenarbeit mit der Bundesdruckerei. Bei der Verleihung auf der Berliner Konferenz „Information Security Solutions Europe“ nahmen HPI-Doktorand Hendrik Graupner und Dr. Maxim Schnjakin von der Bundesdruckerei die Auszeichnung entgegen. 12 weitere Lösungen waren ebenfalls für den Innovationspreis nominiert gewesen.

Das ausgezeichnete Softwaresystem stellt eine Zwischeninstanz zwischen Anwendern und Anbietern von Speicherressourcen in der Cloud dar. Ein erster CloudRAID-Prototyp funktioniert mit Desktop-PCs, Web-Browsern und mobilen Endgeräten (Android und iOS). Alle Dateien eines Nutzers werden in Blöcke aufgespalten und verschlüsselt. Danach werden die Datenpakete auf verschiedene, voneinander unabhängige Dienstleister verteilt. Die Daten können über verschiedene Geräte hinweg synchronisiert sowie mit anderen Nutzern geteilt werden. Dabei verbleibt das Schlüsselmaterial ausschließlich beim Nutzer selbst oder wird auf sichere Weise an autorisierte Nutzer weitergegeben, sodass Speicher- und Dienstbetreiber von CloudRAID selbst niemals auf Inhalte zugreifen können. RAID-Algorithmen ermöglichen es zudem, flexibel definierbare Anforderungen an Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit der Daten umzusetzen. Sowohl öffentliche als auch private Speicher-Anbieter können genutzt werden. Für das Identitätsmanagement sorgt ein unabhängiger Dienst der Bundesdruckerei, der unterschiedlich starke Authentifizierungs-Methoden anbietet – vom Passwort über kryptographische Token bis hin zu Chipkarten wie dem neuen Personalausweis. Anwender bestimmen selbst, wie beim Zugriff auf geteilte Daten die Identität beim Gegenüber nachgewiesen werden soll. Bei besonders vertraulichen Daten wie amtlichen Dokumenten könnte das zum Beispiel nur mit der stärksten Authentifizierung und damit zuverlässigster Verifikation der Identität geschehen.

Mehr zu CloudRAID: http://hpi.de/meinel/security-tech/cloud-security/cloudraid.html.
Mehr zur ISSE-Konferenz: www.teletrust.de/veranstaltungen/isse/isse-2015

Neuigkeiten für Wirtschaft und Medizin aus dem HPI-Spitzenforschungslabor

Wie können Unternehmen die Kapazitäten der Cloud nutzen, um große Datenmengen blitzschnell auszuwerten? Wie wird die Informatik in Zukunft helfen, medizinische Diagnosen zu verbessern? Dies sind zwei der Fragen, die am kommenden Mittwoch, 4. November, am Hasso-Plattner-Institut (HPI) von führenden Informatikforschern aus ganz Deutschland diskutiert werden. Sie stellen Ergebnisse aktueller Untersuchungen vor, die sie mithilfe des Potsdamer Spitzenforschungslabors „HPI Future SOC Lab“ durchgeführt haben. Gastgeber sind HPI-Direktor Christoph Meinel und Andreas Polze, Leiter des Fachgebiets Betriebssysteme und Middleware.

Die Wissenschaftler aus Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen beschäftigen sich unter anderem mit der Verbesserung von Geschäftsprozessen durch „Big Data“. So hat eine Forschergruppe der Universität Oldenburg einen Prototyp entwickelt, der es Energieanbietern erlaubt, die zu erwartenden Stromkosten eines potenziellen Kunden per App direkt in der Cloud zu berechnen – eine Aufgabe, die normalerweise mehrere Tage in Anspruch nimmt. Ziel ist es letztlich, Standards für intelligente Datenanalysen in der Cloud zu entwerfen und die Technologie somit für eine große Bandbreite von Unternehmen zugänglich zu machen.

Informatiker der Technischen Universität München stellen neue Möglichkeiten vor, Wirtschaftsbetrügern auf die Spur zu kommen. Während es bisher in den meisten Unternehmen üblich ist, interne Daten nur einmal im Jahr nach Auffälligkeiten zu überprüfen, arbeiten die Münchener an einer Lösung, mit der sich Prozesse in Echtzeit untersuchen lassen. In mehreren Hacking-Wettbewerben sind Studenten in Teams gegeneinander angetreten, um unter Einsatz des so genannten „Process Mining“ in einer geschützten Test-Umgebung einerseits Betrugsversuche zu starten und gleichzeitig Betrügereien des gegnerischen Teams aufzudecken. „Neuigkeiten für Wirtschaft und Medizin aus dem HPI-Spitzenforschungslabor“ weiterlesen

IPv6-Rat und HPI: Industrie 4.0 auf neuen Internet-Standard angewiesen

Am Hasso-Plattner-Institut (HPI) berät an diesem Freitag der Deutsche IPv6-Rat über die Fortschritte beim Übergang zu neuen Datenverkehrsregeln im Internet. In Deutschland werde schon knapp 20 Prozent des Datentransfers von Unternehmen über den neuen Internet-Standard IPv6 abgewickelt, teilte der Ratsvorsitzende und HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel im Vorfeld mit. „Damit steht Deutschland nach Belgien mit fast 41 Prozent und den USA mit gut 22 Prozent an dritter Stelle in der Welt“, sagte Meinel. Der Potsdamer Informatikwissenschaftler hob in diesem Zusammenhang besonders den Beitrag der Telekommunikationsanbieter Kabel Deutschland, Kabel BW und Deutsche Telekom hervor. Diese bevorzugten jeweils schon für mehr als ein Viertel ihrer Dienste und Systeme das Internetprotokoll IPv6. Unterdessen kündigte die Telekom an, IPv6 als erster deutscher Mobilfunknetzbetreiber ab August auch im Regelbetrieb einzuführen. Beim Unternehmen SAP liege die potenzielle Verwendungsquote schon bei 57 Prozent und bei Merck sogar bei 98 Prozent, ergänzte Meinel.

Der Vorsitzende des IPv6-Expertengremiums verwies darauf, dass die für Nordamerika zuständige Vergabestelle für Internetadressen ARIN in der vergangenen Woche erstmals eine Anforderung von Adressen nach dem alten Protokoll IPv4 nicht mehr habe erfüllen können. Dies unterstreiche, wie wichtig für sämtliche Internetaktivitäten ein schneller flächendeckender Umstieg auf die moderneren Datenverkehrsregeln des IPv6-Standards sei, erklärte Meinel. „Für das Internet der Dinge und insbesondere die Vernetzung von Produktionsanlagen zur Industrie 4.0 ist einzig und allein der neue Standard eine vernünftige und effiziente Lösung“, betonte der Potsdamer Wissenschaftler im Vorfeld des Ratstreffens. Auf der Sitzung will das HPI auch auf den riesigen Bedarf an Internet-Anschlussadressen für Sensor-Netzwerke aufmerksam machen. Dieser Bedarf ist nach dem bisherigen Standard nicht zu decken. Zudem erfordere das Nebeneinander des Einsatzes von IPv4 und IPv6 einen erhöhten Installations- und Wartungsaufwand. Daher sei eine zügige, flächendeckende Umsetzung von IPv6 nötig, sagte Meinel. „IPv6-Rat und HPI: Industrie 4.0 auf neuen Internet-Standard angewiesen“ weiterlesen

Cybersicherheit: Spannung zwischen bürgerlicher Freiheit und staatlicher Verantwortung

In der brandenburgischen Landeshauptstadt ist die Potsdamer Konferenz für nationale CyberSicherheit zu Ende gegangen. 300 Experten von NATO, Europol, Bundesverfassungsschutz, Bundeskriminalamt und anderen Institutionen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft hatten zwei Tage lang am Hasso-Plattner-Institut (HPI) aktuelle Gefährdungen wie den Hacker-Angriff auf den Bundestag und grundsätzlich notwendige Schutzmaßnahmen beraten.

Thoralf Schwanitz, tätig im Bereich Public Policy und Government Relations bei Google Deutschland, betonte am Freitag insbesondere die Wichtigkeit von Verschlüsselungsmaßnahmen. Zum Einen sei Datenverschlüsselung zum Schutz vor Hackern wichtig, zum Anderen zwinge sie Regierungen und Behörden, auf rechtsstaatlichem Wege Zugriff auf Daten zu erfragen. Allein in der ersten Jahreshälfte 2010 habe Google 15.000 behördliche Ersuchen im Kontext von Strafverfolgungen erhalten, im Jahr 2014 bereits mehr als doppelt so viele. Diesen Ersuchen werde nach rechtlicher Prüfung in rund 65% der Fälle nachgegangen. Schwanitz betonte die damit einhergehende unternehmerische Verantwortung: „Keine Regierung, auch nicht die der Vereinigten Staaten, hat einen wie auch immer gearteten Zugang durch die Hintertür zu Google“.

Der frühere Bundesinnenminister Otto Schily betonte auf der HPI-Konferenz, dass persönliche Freiheitsrechte im Internet nicht durch den Rechtsstaat, sondern durch Terrorismus, organisierte Kriminalität und totalitäre Regimes bedroht würden. Auch die die wachsende wirtschaftliche und politischer Macht privater Konzerne wie Google und Facebook begreift er als Gefahr: „Gegen diese Konzentration versagen die Instrumente des Kartell- und Steuerrechts, hier bedarf es weiterer Beschäftigung“. Er beklagte, dass Cybersicherheit bei der Festlegung politischer Prioritäten noch nicht den gebührenden Rang einnimmt. Als unzureichend bezeichnete Schily unter anderem die erst im Mai auf den Weg gebrachte Strategie der EU-Kommission zum „Digitalen Binnenmarkt“, bei der angemessene Sicherheitsmaßnahmen kaum eine Rolle spielten. Dabei könnte das technologisch hinter den USA zurückgebliebene Europa gerade auf diesem Gebiet ein „Alleinstellungsmerkmal“ herausbilden, so Schily. „Cybersicherheit: Spannung zwischen bürgerlicher Freiheit und staatlicher Verantwortung“ weiterlesen

Forscher: Explodierende Datenmengen sind neue Herausforderung für Analyse

Das explosionsartige Wachstum von Datenmengen stellt selbst neuste Hochleistungsverfahren zur Echtzeit-Analyse vor immer größere Herausforderungen. Das ergab eine Tagung von Informatikforschern am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam. 50 führende Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft hatten sich beim zehnten „Future SOC Lab Day“ über aktuelle Forschungsergebnisse ausgetauscht, die mit neuster Hard- und Software im HPI-Spitzenforschungslabor erzielt worden sind. Deutlich wurde: Blitzschnelle und flexible Big Data-Auswertungen mit der am HPI erforschten und mitentwickelten In-Memory-Technologie stoßen auf Seiten der Hardware mittlerweile auf physikalische Grenzen. Das neuartige Hauptspeicher-Datenmanagement lässt riesige Datenmengen ausschließlich im schnellen Hauptspeicher eines Computers mit vielen Rechenkernen residieren und verarbeitet sie mit Hilfe einer speziell organisierten Höchstgeschwindigkeits-Datenbank.

„Echtzeit-Analysen auf immer größeren Datenmengen erfordern ganz neue Kniffe sowohl auf Hardware- als auch auf Software-Seite. Wir kümmern uns darum, das Potenzial der neuen Systeme auszureizen“, sagte HPI-Wissenschaftler Frank Feinbube. „Derzeit ist die Situation praktisch so, als säße ein Formel-1-Pilot in einem Jet und fährt damit nur, statt abzuheben und rasant zu fliegen“, erklärte der Tagungssprecher. Logische Konsequenz wäre es, dass die Hardware anders gebaut werden müsste, aber das sei schwierig, so ein Wissenschaftler. Deshalb solle vorerst nach Wegen gesucht werden, wie entsprechende Soft- und Hardware optimal harmonieren könne. Anwendungsszenarien müssten zunächst einmal bis ins letzte Detail bedacht werden, um die Hardware- und Big Data-Management-Systeme bestmöglich anzupassen. So könnten beispielsweise im Zeichen von „Industrie 4.0“ Anwendungen entstehen, bei denen Lagerkapazitäten, Materiallieferung und Herstellung aufs Genauste abgestimmt werden mit aktuellsten Rohstoffpreisen, Verkaufsmargen und anderen Optimierungsprozessen. „Forscher: Explodierende Datenmengen sind neue Herausforderung für Analyse“ weiterlesen

Gabriel: Erfolgreiche Forschung nur mit Produktion

Deutschland wird auch weiter der Ausrüster der Industrien in aller Welt bleiben“, lautete einer der Kernsätze von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel auf dem „Industrie 4.0“-Forum des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts. Erfolgreiche Forschung und Entwicklung werde es dauerhaft nur dort geben, wo auch die Produktion ansässig sei, betonte der Vizekanzler in einer Podiumsdiskussion mit Instituts-Stifter Hasso Plattner. Dieser stellte die am HPI entwickelte Technologie für Hochgeschwindigkeits-Datenbanken als eine Basis vor, die künftig für viele Verbesserungen in der Steuerung von Unternehmen sorgen werde.

SAP-Entwicklungsvorstand Bernd Leukert sagte auf der Potsdamer Tagung, er wage die These, dass die Produktion in der Industrie künftig mehr und mehr nur noch ein Bestandteil der Wertschöpfung sein werde. In den Vordergrund würden Services als Monetarisierungsinstrument treten. SAP sehe sich als Unternehmen, das es Kunden ermögliche, mit eigenen Daten neue Geschäftsmodelle zu kreieren. Es brauche Plattformen, um aus Big Data intelligent ausgewertete Daten zu machen. Prof. Norbert Gronau, Wirtschaftsinformatiker der Uni Potsdam erklärte, er sehe „faszinierende Möglichkeiten in der Industrie 4.0, die nur durch unsere Phantasie begrenzt sind“. HPI-Direktor Christoph Meinel wies darauf hin, dass in der Entwicklung hin zur „Smart World“ jedes Ding seinen Namen bekomme und übers Internet individuell angesprochen werden könne. Neben großen Chancen, etwa in der Selbststeuerung von Produktion und in der Fernwartung von Maschinen, sieht Meinel aber auch die Herausforderung, wie die vernetzte Fabrik in Zukunft nach außen abgesichert werden könne. „Gabriel: Erfolgreiche Forschung nur mit Produktion“ weiterlesen

Industrie 4.0: HPI lädt zu Tagung über intelligente Produktion der Zukunft ein

Mit den Potenzialen und Herausforderungen des Zusammenwachsens von industrieller Produktion und Informationstechnologie beschäftigt sich ein Industrie 4.0-Forum, zu dem das Hasso-Plattner-Institut (HPI) am 19. Februar einlädt. Kooperationspartner ist der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Electronic Government der Universität Potsdam. Führende Vertreter aus Wissenschaft und Unternehmen werden einen Tag lang am HPI die globale Vernetzung und selbständige Organisation von Produktionseinheiten diskutieren. Anmeldungen zur „Industrieforum“ genannten Veranstaltung sind hier möglich: www.hpi.de/industrieforum.

Auf der Agenda stehen rund 20 Präsentationen und Vorträge zu ersten praktischen Anwendungsbeispielen, zu Forschungsfeldern und zu Zukunftsvisionen. Als Einlader werden HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel über Sicherheitsfragen und Prof. Norbert Gronau über die Analyse von Produktionsdaten informieren. Andere Referenten kommen zum Beispiel von den Technischen Universitäten Darmstadt, Dortmund und München, von Universitäten in Paderborn, Stuttgart und Karlsruhe sowie aus Fraunhofer-Instituten und aus den Unternehmen Daimler, Kuka und SAP. Auch der Hightech-Verband BITKOM ist vertreten. Teilnehmer können im Rahmen der Veranstaltung das „Anwendungszentrum Industrie 4.0“ besichtigen. „Industrie 4.0: HPI lädt zu Tagung über intelligente Produktion der Zukunft ein“ weiterlesen

Sicherer Online-Datentresor: Hasso-Plattner-Institut und Bundesdruckerei entwickeln gemeinsam

Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) und die Bundesdruckerei haben eine Forschungspartnerschaft vereinbart. Im Rahmen eines ersten Pilotprojekts wird für Bürger und Unternehmen eine Art „Online-Datentresor“ entwickelt. Mit seiner Hilfe sollen Anwenderdaten sicher gespeichert und verwaltet werden können. Das HPI (https://hpi.de) bringt dazu in das E-Governmentprojekt seine Cloud-RAID-Technologie ein, die Bundesdruckerei (www.bundesduckerei.de) ihre Trusted Service Platform. Diese sorgt dafür, dass Nutzer des Online-Datentresors mit ihrem Personalausweis sicher identifizierbar sind.

Die Lösung soll nicht nur alle gesetzlichen Anforderungen erfüllen, sondern auch einfach zu bedienen, flexibel nutzbar und zuverlässig verfügbar sein. Nur die Anwender selbst werden ihre persönlichen Daten einsehen können. Dadurch, dass unterschiedliche Cloud-Anbieter integriert werden, kommt kein Dienstleister in den alleinigen Besitz der Benutzerdaten. „Sicherer Online-Datentresor: Hasso-Plattner-Institut und Bundesdruckerei entwickeln gemeinsam“ weiterlesen

HPI bietet offenen Onlinekurs: 4000 Schüler lernen Programmieren

Mit rund 4000 Teilnehmern aus dem deutschsprachigen Raum hat der erste offene Onlinekurs für Schüler begonnen. Auf der interaktiven Bildungsplattform des Hasso-Plattner-Instituts open.hpi.de können Jugendliche, aber auch erwachsene Internetnutzer vier Wochen lang in die Welt der Software hineinschnuppern. Der kostenlose Internetkurs trägt den Titel „Spielend programmieren lernen“. Wer sich noch bis Ende der ersten Kurswoche anmeldet, kann genügend Punkte sammeln, um den erfolgreichen Abschluss mit einem Zeugnis bescheinigt zu bekommen.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka lobte das Projekt: „Wer die digitale Gesellschaft mitgestalten will, muss ihre Sprache, das Programmieren, verstehen. Es ist eine Sprache, die weltweit an Bedeutung gewinnt, für Deutschland als Hightech-Standort wichtig ist und eine Karriere im Mint-Bereich fördern kann“, sagte die Bundesministerin anlässlich des heutigen Kursstarts.

„Die Initiative des HPI ist ein wichtiger Schritt, um junge Menschen fürs Digitale zu begeistern“, sagte Gesche Joost, Vertreterin Deutschlands in der „Digital Champions“-Expertengruppe der EU-Kommission. Kinder und Jugendliche sollten frühzeitig den Spaß am Programmieren entdecken – gerade auch Mädchen. „Es ist wichtig zu begreifen, dass man die digitale Zukunft kreativ gestalten kann“, ergänzte Joost.

Vorkenntnisse nicht erforderlich

Besondere Vorkenntnisse oder eine spezielle Software sind für den Onlinekurs nicht erforderlich. „Programmieren können die Schüler direkt im eigenen Browser und sich über die Ergebnisse im Forum mit den anderen Teilnehmern austauschen“, betonte HPI-Direktor Christoph Meinel. Das Ergebnis ihres Live-Programmierens bekommen die Teilnehmer bei Eingabe der Befehle sofort auf ihrem Bildschirm angezeigt. Möglich wird das durch Hochleistungsrechner im Hasso-Plattner-Institut und durch die Programmiersprache Python. Sie ist schnell erlernbar und einfach einzusetzen. Häufig wird sie für Internetanwendungen verwendet – unter anderem bei YouTube und Dropbox.

Leiter des openHPI-Kurses ist Martin von Löwis, einer der Entwickler von Python. Der Berliner Informatikwissenschaftler hat früher als Lecturer am Hasso-Plattner-Institut gearbeitet. Er wird den Stoff in vier Wochen-Lektionen vermitteln, zum Beispiel mit kurzen Lehr-Videos. Per Online-Quiz kann jeder selbst testen, ob er alles verstanden hat. In praktischen Übungen lernen die Teilnehmer zum Beispiel, mit einfachen Programmierbefehlen eine virtuelle Schildkröte zu steuern. Unterstützung bekommen die Nutzer im Diskussionsforum und in Lerngruppen.

Der openHPI-Onlinekurs richtet sich an Schüler in weiterführenden Schulen, aber durchaus auch an Lehrer und solche Erwachsene, „die in die faszinierende Welt der Entwicklung von Software hinein schnuppern wollen“, so der Institutsdirektor. Programmieren zu können wird nach Worten des Potsdamer Informatikwissenschaftlers Meinel zu einer immer wichtigeren Voraussetzung, um die digitale Gesellschaft mitzugestalten: „Der deutschsprachige Raum soll schließlich Anschluss behalten an die technische und wirtschaftliche Entwicklung in der Welt“.

Digital sprechfähig werden

Mit dem Kurs für Schüler wolle das Hasso-Plattner-Institut „vor allem junge Leute für Informatik begeistern und ihnen die Freude am Entwickeln geschickter Berechnungsverfahren vermitteln, mit denen ganz unterschiedliche Aufgaben des Alltags effizient gelöst werden können“, so Meinel. Mancher bezeichne den kreativen Umgang mit Algorithmen und Daten als „Sprache des 21. Jahrhunderts“. „In diesem Sinne wollen wir viele Menschen ‚sprechfähig‘ machen“, sagte der Wissenschaftler. Komme der Pilot-Kurs gut an, wolle das Hasso-Plattner-Institut das Angebot für Schüler weiter ausbauen.

Sein in den letzten Jahren stark gewachsenes Gesamtangebot an Informatik-Veranstaltungen für interessierte Jugendliche hat das Hasso-Plattner-Institut in der HPI-Schülerakademie gebündelt: https://hpi.de/schueler. Seit 2012 vermittelt das Institut kostenlos jedem Interessierten aktuelles Uni-Wissen zur Informationstechnologie – über https://open.hpi.de. Ein Video zu den Seite Onlinekursen für Schüler gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=pRgNkIg3QiM&feature=youtu.be.