Deutsche Versorger rüsten sich für die Arbeitswelt von morgen

Nach Jahren der Anpassung an massive Marktveränderungen – vor allem infolge der Energiewende – stellen deutsche Versorger jetzt die Weichen für den digitalen Wandel. Im Zuge der Konvergenz von Strom- und Datennetzen entstehen dabei gänzlich neue Geschäftsmodelle, die ihrerseits neue Berufsbilder und Arbeitsweisen nach sich ziehen. Laut einer aktuellen Umfrage von Sopra Steria Consulting fühlt sich die Versorgerbranche weitaus besser für die künftige Arbeitswelt gerüstet als andere Wirtschaftszweige. Allerdings wird diese Selbsteinschätzung nur dann zur Realität, wenn in den neuen Jobprofilen profunde Digital Skills mit konsequenter Kundenorientierung fusionieren.

Smart Grids und intelligente Stromzähler bieten Energieversorgern neue Chancen, sich mit kundenindividuellen Mehrwertdiensten im Wettbewerb zu profilieren. Andererseits aber führt die fortschreitende Digitalisierung der Versorgungsinfrastrukturen zu einem stetig steigenden Datenaufkommen – das nicht nur effizient gespeichert und verarbeitet werden muss, sondern auch zur Basis für innovative Geschäftsmodelle wird. Vier von zehn Versorgungsunternehmen sehen deshalb in der permanent wachsenden Informationsmenge eine der größten Herausforderungen für die nächsten drei Jahre. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage für den Managementkompass „Arbeitswelt der Zukunft“ von Sopra Steria Consulting.

Dass datengetriebene Geschäftsmodelle unternehmensintern nur mit digitalisierten Arbeitsabläufen möglich sind – darüber herrscht in der deutschen Energie- und Wasserswirtschaft weitgehend Einigkeit. Dabei zeigten sich die befragten Versorgungsunternehmen ungewöhnlich optimistisch in Bezug auf den eigenen Reifegrad für die Arbeitswelt von morgen: Im Durchschnitt gaben sie sich selbst die Note 1,8 – die Bestnote aller in der Studie betrachteten Branchen. „Im Strommarkt stehen künftig nicht mehr Zähler, sondern primär die Bedürfnisse der Kunden im Vordergrund – was selbstverständlich nicht ohne Einfluss auf das Tätigkeitsprofil vieler Mitarbeiter bleibt“, kommentiert Sascha Krauskopf, Senior Manager Utilities bei Sopra Steria Consulting. Und weiter: „Personalisierte Geschäftsmodelle etwa zur dezentralen Stromeinspeisung aus einer Photovoltaikanlage auf dem Eigenheimdach oder auch Energieeffizienzlösungen auf Basis integrierter Smart-Home-Technologien setzten nicht nur einschlägige Digital Skills und Kommunikationskompetenzen voraus, sondern auch eine hochflexible Arbeitsorganisation.“ „Deutsche Versorger rüsten sich für die Arbeitswelt von morgen“ weiterlesen

Den Wandel aktiv gestalten: Deutsche Unternehmen rüsten sich für die Arbeitswelt der Zukunft

Die Digitalisierung nahezu aller Lebensbereiche verändert nicht nur Märkte und Kundenerwartungen, sondern ebenso die Wertvorstellungen und die Mentalität – insbesondere der nachrückenden Arbeitnehmergeneration: Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmen. Tempo und Komplexität steigen permanent an. In der Folge sehen sich Unternehmen mit völlig neuartigen Herausforderungen konfrontiert, was laut einer Untersuchung von Sopra Steria Consulting vor allem den Anschluss an das aktuelle Technologieniveau sowie weitere Digitalisierungs- und Automatisierungsmaßnahmen betrifft. Darüber hinaus aber ist ein umfassendes Change Management essenziell, denn die technologische Transformation führt nur dann zu höherer Agilität im Wettbewerb, wenn sie von einem nachhaltigen Kulturwandel im Unternehmen begleitet wird.

Dass die Arbeitswelt der Zukunft grundlegend neue Ansprüche an die Kommunikation und Zusammenarbeit stellt, ist den meisten Unternehmen in Deutschland bewusst: Wie aus einer aktuellen Umfrage im Auftrag von Sopra Steria Consulting hervorgeht, sieht derzeit jeder vierte Entscheider eine vordringliche Aufgabe darin, das kommunikationstechnische Fundament in seinem Unternehmen auf den neuesten Stand zu bringen. 33 Prozent benannten Automatisierung und Digitalisierung als große Herausforderung für die kommenden drei Jahre. Weitere 32 Prozent gaben in diesem Kontext die Bewältigung der stetig steigenden Informationsmengen an.

Aber auch jenseits technologischer Anpassungen führt der demografische Wandel und die veränderten Wertvorstellungen der Digital-Native-Generation zu einem Umdenken in den Chefetagen vieler Unternehmen: So bieten beispielsweise 60 Prozent der befragten Firmen gleitende Arbeitszeiten an. Knapp die Hälfte favorisiert Arbeit in Teilzeit oder im Home-Office, um den Beschäftigten eine individuelle Work-Life-Balance zu ermöglichen. Dabei sind sich neun von zehn Studienteilnehmern darüber im Klaren, dass sie künftig noch deutlich flexiblere Arbeitszeitmodelle inklusive attraktiver Fitness- und Gesundheitsangebote einführen müssen. Denn nur so können sie im Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte die besten Talente für sich gewinnen. Das allein aber wird schon aus demografischen Gründen nicht genügen. Deshalb haben bereits heute 48 Prozent der Befragten spezielle Trainingsprogramme für ihre älteren Mitarbeiter aufgesetzt, um auch diesen Teil der Belegschaft gezielt an die neuen digitalen Arbeitsweisen heranzuführen. Ebenso viele Unternehmen, wo dies bislang noch nicht der Fall ist, wollen ähnliche Programme zügig vorantreiben. „Den Wandel aktiv gestalten: Deutsche Unternehmen rüsten sich für die Arbeitswelt der Zukunft“ weiterlesen

Volkswagen stellt seine Arbeitswelt auf Digitalisierung ein

Auf einer Tagung zum Thema „Moderne Arbeitswelten“ an der AutoUni Wolfsburg haben rund 200 Experten des Konzerns und seiner Marken analysiert, wie sich die Digitalisierung auf die Arbeitswelt in Fabrik und Büro auswirkt. Volkswagen bereitet das Unternehmen, seine Beschäftigten und die Arbeitsplätze auf diesen Wandel vor. Gegenstand der Konferenz waren neue Formen von Qualifizierung, Zusammenarbeit und Führung, um die Veränderungen optimal zu gestalten.

Der Personalvorstand der Volkswagen Aktiengesellschaft, Dr. Karlheinz Blessing, kündigte an: „Bei Volkswagen laufen schon heute gute Initiativen, mit denen wir unsere Beschäftigten auf die Digitalisierung vorbereiten. In Kürze zünden wir eine neue Stufe. Wir werden unsere Beschäftigten mit einer großen Qualifizierungsoffensive für neue Aufgaben fit machen. Denn die Digitalisierung wird das Arbeitsumfeld jedes Einzelnen verändern.“ Die von Blessing skizzierten Veränderungen sollen sich auch in der technischen Ausstattung wie Smartphones, Apps und Smartphone-Nutzungsmöglichkeiten fortsetzen. Blessing: „Volkswagen wird innovativer, moderner und offener als je zuvor. Das beginnt bei der Büroraum-Gestaltung wie in der neuen Wolfsburger IT-City, es setzt sich fort bei den Formen der Zusammenarbeit und umfasst auch die technische Ausstattung.“ „Volkswagen stellt seine Arbeitswelt auf Digitalisierung ein“ weiterlesen

Virtual und Mixed Reality verändern die Arbeitswelt

Großes Potenzial für Virtual- und Mixed Reality-Lösungen: Deutsche Unternehmen wollen bis zum Jahr 2020 knapp 850 Millionen Euro in innovative Anwendungen aus dem VR- und MR-Bereich investieren. Das zeigt die Gemeinschaftsuntersuchung „Head Mounted Displays in deutschen Unternehmen – ein Virtual, Augmented und Mixed Reality Check“ von Deloitte, dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT und dem Digitalverband Bitkom. Innovative Anwendungen für Virtual und Mixed Reality können im gewerblichen Bereich wichtige Aufgaben übernehmen. Den Löwenanteil der Investitionen wollen die Unternehmen der Studie zufolge für die Entwicklung geeigneter B2B-Anwendungen ausgeben.

Derzeit sind unterschiedliche Brillentypen für unterschiedliche Einsatzfelder verfügbar, insbesondere in den Bereichen Marketing, Präsentation, Schulung, Produktentwicklung, Wartung und Logistik. Ein besonderes Augenmerk liegt derzeit auf den sogenannten Mixed-Reality-Brillen. Hier sind die Erwartungen besonders hoch und die Geräte müssen diesen Ansprüchen erst noch gerecht werden. „Für die einen sind Head Mounted Displays die Zukunft, für die anderen ein nettes Accessoire. Gerade im gewerblichen Bereich sind die möglichen Anwendungen jedoch vielfältig. Selbst bei konservativer Bewertung ist das Marktpotenzial enorm“, erklärt Dr. Andreas Gentner, Leiter Technology, Media & Telecommunications bei Deloitte.

Leif Oppermann, Leiter Mixed and Augmented Reality Solutions bei Fraunhofer FIT, ergänzt: „Der Einsatz von Head Mounted Displays zu Marketingzwecken ist jetzt kurzfristig so lange möglich, wie sie noch dem Reiz des Neuen unterliegen. Innovationen für den Arbeitsplatz der Zukunft sind da viel nachhaltiger, aber nicht von der Stange zu haben. Sie erfordern einen kooperativen Innovationsprozess unter Einbeziehung der betroffenen Mitarbeiter“. „Virtual und Mixed Reality verändern die Arbeitswelt“ weiterlesen

Deutsche Schüler fühlen sich von Lehrern nicht auf die digitale Arbeits- und Lebenswelt vorbereitet

In punkto Digitalkompetenz stellen deutsche Schüler ihren Lehrern ein schlechtes Zeugnis aus: Nur acht Prozent halten die Mehrheit ihrer Lehrer für sehr kompetent im Umgang mit digitalen Medien. Lediglich 17 Prozent der Schüler fühlen sich von ihren Lehrern auf die Anforderungen einer digitalen Arbeits- und Lebenswelt vorbereitet. Das hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von Microsoft ergeben. Demnach sind Lehrer zwar zunehmend bereit, digitale Medien im Unterricht einzusetzen, schöpfen die Möglichkeiten neuer Technologien jedoch längst nicht voll aus.
Bildung ist die Voraussetzung für ein Digitales Wirtschaftswunder. Schon bald erfordern rund 90 Prozent aller Berufe digitale Kompetenzen, betont die EU-Kommission. Darauf muss sich unser Bildungssystem einstellen und Schülern das notwendige Rüstzeug vermitteln. Lehrer spielen hier eine Schlüsselrolle. Doch wie gut können sie diese ausfüllen? Dazu hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von Microsoft 500 Schüler aller Altersklassen befragt. Demnach setzen immerhin 69 Prozent der Lehrer mehrmals pro Woche digitale Medien im Unterricht ein, und 59 Prozent der Schüler sagen, dass ihre Lehrer zunehmend zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht bereit sind. Das bedeutet jedoch nicht das Ende der „Kreidezeit“. 58 Prozent der Schüler finden, dass Lehrer ihren Unterrichtsstil kaum oder gar nicht verändern, wenn sie mit digitalen Medien arbeiten. Und nur 28 Prozent sagen, dass Lehrer ihnen helfen, selbständig den Umgang mit digitalen Medien zu lernen.

Mehr Kreativität im Umgang mit digitalen Medien

„In der Lehrerausbildung muss mehr Gewicht auf den kreativen Umgang mit neuen Technologien gelegt werden“, fordert Renate Radon, Senior Director Public Sector und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Deutschland. „Digitale Medien ermöglichen lebendigere Lernerfahrungen, nachhaltigere Lernerfolge und vor allem auch eine Individualisierung des Lernens. Damit könnten digitale Technologien viel zur Motivation der Schüler und letztlich zu mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Deutschland beitragen.“





Ein neues Rollenverständnis für Lehrer

Lehrer sind durchaus digital affin, meint Stefan Aufenanger, Professor für Erziehungswissenschaft und Medienpädagogik an der Universität Mainz, doch es fehlt vielfach an Sensibilität für das Potential neuer Technologien. Er fordert deshalb einen höheren Stellenwert der Didaktik in der Hochschule und ein neues Rollenverständnis von Lehrern: „Letztlich geht es nicht um ‚Lernen mit neuen Medien‘, sondern um ‚neues Lernen mit Medien‘. Dabei muss sich die Rolle des Lehrers vom Wissensvermittler hin zum Begleiter individueller Lernprozesse wandeln“, so Aufenanger. Auch sollten sich nach seiner Meinung Lehrer untereinander viel mehr vernetzen und austauschen. Damit hat auch Miriam Gronert, Lehrerin an der Gesamtschule im Gartenreich, Oranienbaum-Wörlitz, sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie vermittelt ihren Schülern Unterrichtsinhalte auch über Social Media Kanäle, per Skype oder mit Computerspielen, ist mit digital-affinen Kollegen auf der ganzen Welt vernetzt und schreibt einen Blog über ihre Unterrichtserfahrungen. Die eigene Präsenz im Netz verleihe ihr gegenüber ihren Schülern durchaus mehr Glaubwürdigkeit, meint Gronert. Anderen Kollegen trauen Schüler nicht so viel zu: Laut YouGov-Umfrage sagen 71 Prozent, dass sich ihre Lehrer nicht mit Social Media auskennen, 62 Prozent meinen, dass ihre Lehrer kein Smartboard bedienen können. Generell halten 43 Prozent der Schüler ihre Lehrer für wenig oder gar nicht kompetent im Umgang mit neuen Medien.

Kognitive Grundlage für die Gesellschaft 4.0

Die Bedeutung digitaler Bildung nicht nur für den Einzelnen, sondern für die gesamte Gesellschaft, betont Dr. Irene Seling, stellvertretende Abteilungsleiterin Bildung/Berufliche Bildung bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Ihr ist es wichtig, dass die kognitive Grundlage gelegt wird, um den Wandel zur Industrie 4.0 und zur Gesellschaft 4.0 erfolgreich zu meistern. Beim Thema bessere Bildung und lebenslanges Lernen besteht nach ihrer Ansicht „noch ein erheblicher Qualifizierungs- und Anpassungsbedarf auf allen Stufen des Bildungssystems“. Das empfinden auch die Schüler so: Nur 17 Prozent fühlen sich von ihren Lehrern auf die Anforderungen der digitalen Arbeits- und Lebenswelt vorbereitet.