Neuer IBM X-Force-Report: Profis am Werk bei Cybercrime

IBM schaut im aktuellen X-Force-Report auf das Jahr 2015 und die auffälligsten Entwicklungen bei Cybergefahren zurück: Nicht Kreditkartendaten, sondern Patientenakten sind mittlerweile die heißeste Ware auf dem Internetschwarzmarkt, weil sie deutlich mehr Wert sind. Zudem werden Hackerbanden ständig professioneller, organisieren sich besser und bieten ihr kriminelles Handwerk als Dienstleistung an. Zu guter Letzt zeigt der X-Force-Report auch, welche Malware 2015 am häufigsten für Attacken auf die Finanzbranche eingesetzt wurde. Auch hier sind Profis am Werk.

„Statt auf Kreditkarten schielen Cyberkriminelle mittlerweile vorwiegend auf Datensätze aus dem Gesundheitssektor, darunter Patientendaten“, sagt Gerd Rademann, Business Unit Executive, IBM Security Systems DACH. „Weltweit gerieten 2015 rund 100 Millionen davon in die Hände von digitalen Dieben, die damit auf dem Internetschwarzmarkt einen guten Preis erzielen.“

Patientendaten hoch im Kurs

Laut dem aktuellen IBM X-Force-Report sind nicht Kreditkartendaten, sondern Patientenakten mittlerweile die heißeste Ware auf dem Internetschwarzmarkt. Der Grund dafür ist die Haltbarkeit dieser Beute: Lässt sich eine Kreditkartennummer leicht ändern, sind zum Beispiel in Patientendaten einzigartige persönliche Informationen gespeichert, wie Geburtsdatum, Sozialversicherungsnummern oder ärztliche Diagnosen. Auf Basis dieser Beute verüben Cyberkriminelle gerne auch weitere Straftaten, zum Beispiel Identitätsdiebstahl oder Erpressung.



Profis am Werk

Größere Banden, höhere Reichweite, bessere Infrastruktur: Cyberkriminelle sind im Laufe des Jahres 2015 deutlich professioneller geworden und bieten ihr illegales Handwerk zunehmend als Dienstleistung an: Crimeware-as-a-Service (CaaS) erlaubt Hackern – wie in einem Baumarkt – das beste Werkzeug für ihre Angriffe einzukaufen, um damit immer größere Kampagnen zu fahren. Damit dringen sie auch in neue Regionen vor, die zuvor weniger bedroht waren – etwa Japan, wo die Rentenversicherung im Jahr 2015 Opfer einer Phishing-Attacke wurde, bei der mehr als eine Million Datensätze mit privaten Informationen von Bürgern gestohlen wurden.

Malware: Zeus-Trojaner steigt ab, Dyre im Aufwind

Eine Professionalisierung der Cyberkriminellen lässt sich auch anhand der im Jahr 2015 am häufigsten eingesetzten Malware für Angriffe auf die Finanzbranche nachweisen. So haben etwa Angriffe mit dem Zeus-v2-Trojaner seit 2015 um fast ein Viertel (23%) abgenommen. Dessen öffentlich verfügbarer Code wurde hauptsächlich von Amateuren eingesetzt und verliert jetzt, da er von diesen nicht mehr weiterentwickelt werden kann, seine Wirksamkeit. Ganz anders beim Dyre-Trojaner, wo Profis am Werk sind und dessen Angriffsvolumen seit 2014 um fast ein Fünftel (19%) zunahm. So gehen gut ein Viertel (24%) aller Angriffe auf die Finanzbranche im Jahr 2015 auf das Konto von Dyre, der damit die Rangliste vor Neverquest (19%) und Bugat (18%) anführt.

Hier können Sie den X-Force Threat Intelligence Quarterly (1Q 2016) herunterladen: http://bit.ly/1XCiwei (Download verfügbar bis zum 25. Februar 2016)

Neuer IBM X-Force-Bericht: mehr Sicherheitslücken als je zuvor

Die IT-Sicherheitsexperten der IBM X-Force haben ihren jüngsten Vierteljahresbericht veröffentlicht – den „IBM X-Force Threat Intelligence Quarterly“: Laut diesem sind im Jahr 2014 mindestens eine Milliarde digitaler Datensätze mit persönlichen Informationen in falsche Hände geraten. Außerdem traten im letzten Quartal des Jahres 2014 mehr als 9200 neue Sicherheitslücken auf – noch nie in der 18jährigen Geschichte des X-Force-Reports haben die IBM Forscher mehr Vorfälle registriert als 2014. „Entwickler kommen mit dem Patchen von Sicherheitslücken kaum noch hinterher“, sagt Gerd Rademann, Business Unit Executive, IBM Security Systems DACH. „Zudem tauchen kritische Fehler immer öfter in Systemen oder Softwarebibliotheken auf, die die Basis für eine Vielzahl von Anwendungen bilden und damit ein großes Gefahrenpotenzial aufweisen.“ „Neuer IBM X-Force-Bericht: mehr Sicherheitslücken als je zuvor“ weiterlesen