VDE-Studie zeigt: Industrie 4.0 ist in zehn Jahren da

Die Smart Factory wird bis spätestens 2025 real und verbessert damit die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in großem Maß. Davon sind nach einer aktuellen VDE-Studie fast drei Viertel der befragten 1.300 Mitgliedsunternehmen und Hochschulen der Elektro- und Informationstechnik überzeugt. Jedes dritte befragte Unternehmen befasst sich bereits konkret mit Industrie 4.0, 70 Prozent befinden sich in der Analysephase. In operativen Einzelprojekten beschäftigt sich etwa ein Drittel mit dem Thema, in der Planungs-/Testphase etwa ein Viertel. Der Studie zufolge werden der Automobil- und Maschinenbau, gefolgt von der Elektrotechnik und Logistik am meisten profitieren. Jeder zweite glaubt, dass vor allem der Mittelstand bei Industrie 4.0 gewinnen wird. Allerdings ist die Mehrheit der Befragten auch davon überzeugt, dass sich der internationale Wettbewerb um die Technologieführerschaft in der Produktion in den nächsten Jahren stark verschärfen wird und Deutschland aufpassen muss, angesichts der US-Dominanz bei der technischen Software und Internet-Plattformen bzw. deren Verknüpfung zu Anwendungen in Handel und Industrie („Big Data“) im Innovationswettlauf um Industrie 4.0 nicht zurückzufallen. Jeder vierte Befragte befürchtet, dass die deutsche Industrie zu lange an klassischen Produktionsmethoden festhält. „VDE-Studie zeigt: Industrie 4.0 ist in zehn Jahren da“ weiterlesen

Cebit: VDE bangt um IKT-Standort Deutschland

Deutschland muss sich im Wettlauf der Digitalisierung mehr anstrengen. Ein Schlüsselfaktor für künftige Exporterfolge wie Industrie 4.0 oder Smart Cities ist die sichere und zuverlässige Kommunikation. Die Zutaten hierfür kommen zunehmend von woanders – Software und Internet aus den Vereinigten Staaten, Mikrochips aus Asien, auch beim Ausbau der IKT-Infrastruktur sind andere Standorte deutlich aktiver. All das hat Auswirkungen auf die digitale und industrielle Souveränität: auf Basistechnologien, kritische Infrastrukturen und digitale Anwendungen der Zukunft. Damit Deutschland/Europa hier nicht den Anschluss verliert, fordert der VDE die Produktion von Chips in Europa im Rahmen einer strategisch angelegten Innovationspolitik zu stärken, die Regulierung und die Vergabe von Mobilfrequenzen investitionsfreundlicher zu gestalten und die Innovationsförderung gerade für kleine und mittelständische Unternehmen weiter zu verstärken. Das ist die Quintessenz des „VDE Trend-Check IKT 2020“, den der Verband heute auf der Computermesse Cebit in Hannover vorstellte. Für die Studie befragte der VDE unter anderem seine Mitgliedsunternehmen sowie Hochschulen der Elektro- und Informationstechnik.

Große Potentiale für die Industrie sieht der VDE im Bereich IT-Security

„Gerade bei der Informationssicherheit kann sich Deutschland sehen lassen. Die Nachfrage nach sicheren Cloud-Diensten wächst stark, IT-Sicherheit hat hier einen hohen Wert. Das kann ich aus den Erfahrungen meines Unternehmens bestätigen“, sagt VDE-Präsident Dr. Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer Technik bei der Telekom. Wenn Deutschland in industriellen Schlüsselbranchen wie Industrie 4.0 mitbestimmen möchte, ist es mit Blick auf IT-Sicherheit dringend notwendig, Gefahren durch sogenannte Chip-Backdoors auszuschließen und IT-Lösungen für End-to-End-Security zu finden. Nur wenn die gesamte Innovationskette vom Chip-Design bis zur Fertigung vor Ort, vom Mikrochip über Embedded Systems bis zu cyber-physischen Systemen verfügbar ist, kann Deutschland bzw. Europa seine Position in industriellen Schlüsselbranchen behaupten. Technisch gesehen geht es bei Industrie 4.0 um die Integration von Cyber-Physischen Systemen (CPS) in die Produktion und Logistik sowie um die Anwendung des Internets der Dinge und Dienste in industriellen Prozessen. „Deutschland hat das Zeug dafür, Leitanbieter für intelligente Produktionstechnologien und Leitmarkt für CPS-Technologien und -Produkte zu werden – allerdings nur, wenn die Unternehmen optimale Bedingungen vorfinden und durch gezielte Maßnahmen gefördert werden“, so VDE-Präsident Jacobfeuerborn. „Cebit: VDE bangt um IKT-Standort Deutschland“ weiterlesen

VDE|DKE und chinesisches Normungsinstitut ITEI kooperieren bei Industrie 4.0

Im Bereich Normung der industriellen Automatisierungstechnik arbeiten VDE|DKE und das chinesische Normungsinstitut Instrumentation Technology & Economy Institute Peking (ITEI) künftig eng zusammen. Schwerpunkte sind die Themen Industrie 4.0, Gerätezuverlässigkeit, IT-Sicherheit und industrieller Kurzstreckenfunk. Ziel ist es, sich gegenseitig über die jeweiligen Normungsprogramme abzustimmen und den Austausch auf wissenschaftlicher Ebene zu verstärken. Das erste Arbeitstreffen bildete die VDE-Fachtagung „Funktionale und IT-Sicherheit“ gestern in Erfurt. Experten von ITEI stellten ihr geplantes Normungsprogramm zur Gerätezuverlässigkeit vor. VDE|DKE und ITEI beschlossen zudem, in Kürze gemeinsame Arbeitsgruppen zu den übrigen Themen aufzusetzen. „Normung hat in China einen hohen Stellenwert. Für deutsche Unternehmen bietet sich auf diesem Wege die Möglichkeit, in den konstruktiven Dialog mit chinesischen Unternehmen zu treten. Im direkten Austausch erfahren sie, was China in der Normung plant“, erklärt VDE-Normungsexperte Johannes Stein.

VDE|DKE und DIN bringen neue Normungs-Roadmap IT-Sicherheit heraus

Die Informations- und Kommunikationstechnik durchdringt und vernetzt in rasantem Tempo immer mehr Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft – von Smart Grid über IKT für E-Mobility bis zu Industrie 4.0. Dadurch stellen sich neue Herausforderungen an die IT-Sicherheit. Um eventuelle Sicherheitslücken zu schließen, hat die VDE|DKE Kontaktstelle Informationssicherheit (KSI) und die Koordinierungsstelle IT-Sicherheit im DIN (KITS) eine neue Version der Normungs-Roadmap IT-Sicherheit herausgebracht. Im Fokus stehen Datenschutz, Smart Grid, Industrie 4.0, Medizintechnik, Elektromobilität, Smart Home, Active Assisted Living und Smart Cities. Dabei hat die Normungs-Roadmap aktuelle Entwicklungen in Europa im Visier. Thematisiert werden zum Beispiel die europäischen Aktivitäten im Bereich Cybersecurity-Normung, insbesondere die Empfehlungen der Cybersecurity Coordination Group (CSCG) sowie die Anforderungen des geplanten deutschen IT-Sicherheitsgesetzes an die IT-Sicherheit der kritischen Infrastrukturen in den Branchen Ernährung, Energie, Finanz- und Versicherungswesen, Gesundheit, Informationstechnik und Telekommunikation, Medien und Kultur, Transport und Verkehr sowie Wasser. „VDE|DKE und DIN bringen neue Normungs-Roadmap IT-Sicherheit heraus“ weiterlesen

VDE|DKE kündigt Normung 2020 an

Industrie 4.0 bietet Deutschland die Chance, sich auch im 21. Jahrhundert als einer der weltweit führenden Industriestandort und Fabrikausrüster zu positionieren. Neben den technischen Voraussetzungen – insbesondere der Integration von cyber-physischen Systemen (CPS) in die Produktion und Logistik sowie der Anwendung des Internets der Dinge und Dienste in industriellen Prozessen – legen insbesondere konsensbasierte Normen und Spezifikationen das Fundament für die erfolgreiche Umsetzung neuer Konzepte und Technologien in die industrielle Praxis. Vor diesem Hintergrund veranstalteten die Normungsorganisationen VDE|DKE und DIN sowie das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Kooperation mit der Plattform Industrie 4.0 am 19. Februar 2015 die Tagung „Normen für Industrie 4.0 – grundlegende Methoden und Konzepte“. Rund 200 Experten kamen in das BMWi-Konferenzzentrum in Berlin, um sich über Normen, Standards, Konzepte und Modelle für Industrie 4.0 zu informieren und auszutauschen.

„Die heutige Veranstaltung zeigt die große Bedeutung, die der Normung bei der Umsetzung von Industrie 4.0 beigemessen wird.“ stellte lrich Epple, Vorsitzender des initiierenden DIN/DKE-Steuerkreises „Industrie 4.0“, fest. „Auch wenn in den letzten Wochen teilweise der Eindruck vermittelt wurde, dass in Deutschland wenig Greifbares aus den bisherigen Diskussion entstanden sei, dokumentieren die nun erarbeiteten Konzepte der verschiedenen Gremien, dass das Gegenteil richtig ist. Die heutige Veranstaltung demonstriert daher auch, wie gut die verschiedenen Gremien mittlerweile vernetzt sind und erfolgreich an einem Strang ziehen.“ „VDE|DKE kündigt Normung 2020 an“ weiterlesen

VDE: Industrie 4.0 braucht ein taktiles Netz

Unsere Kommunikationsnetze sind nicht schnell genug, um die Herausforderungen zu meistern, die die Vernetzung von Menschen und Maschinen rund um die Entstehung des Industriellen Internet mit sich bringt. Darauf weisen in der jüngsten Zeit immer mehr Fachleute hin – jüngstes Beispiel ist ein Papier des VDE. Um Maschinen, Fahrzeuge oder die Elektrizitätsversorgung in Echtzeit zu steuern, sind Kommunikationsnetze notwendig, die Reaktionszeiten im Bereich von einer Millisekunde ermöglichen. Deshalb drängt sich ein neues Technikschlagwort in den Vordergrund, von dem bisher nur wenige Menschen gehört haben: das taktiere Netz. Das Neue daran ist, dass es im Taktiken Echtzeit-Netz nicht mehr allein um die Bandbreite der Datenübertragung geht. Das ist die Diskussion der vergangenen Jahre. Künftig geht es vor allem um Geschwindigkeit und nötig ist ein großer Sprung nach vorn. Denn von Reaktionszeiten von einer Millisekunde sind die Netze heute weit entfernt. Typische Antwortzeiten im Festnetz liegen in Westeuropa bei 10 bis 60 Millisekunden. Die schnellsten Mobilfunknetze im sogenannten LTE-Standard erreichen zwar mit 25 bis 40 Millisekunden Festnetzqualität, aber sie sind doch noch weit von den Anforderungen der Industrie-4.0-Zukunft entfernt.

Im Signal-Iduna-Park
Von wegen taktiles Netz: In modernen Stadien sind die Mobilfunknetze schon heute völlig überfordert. Foto: Carsten Knop

Und selbst wenn die Entwicklung der Mobilfunknetze der nächsten Generation in die richtige Richtung zu gehen scheint, werden auch diese Signale irgendwann in ein Festnetz eingespeist, dass diese Daten durch Glasfaserleitungen jagen muss. Und hier gibt es eine Signallaufzeit der schon seit vielen Jahren die Forschungsanstrengungen der Netzwerkausrüster gelten, die sich aber als limitierender Faktor erweist. Wie lässt sich dieses Problem lösen?

Der Vorschlag der Fachwelt läuft darauf hinaus, dass Mini-Rechenzentren künftig näher an die Nutzer rücken müssen, um eine schnellere Reaktionszeit zu ermöglichen. Das Ziel ist eine Hierarchie verschiedener Cloud-Plattformen mit unterschiedlicher Leistungsfähigkeit – was allerdings nicht nur planerische Herausforderungen mit sich bringt.

Auch viele technische Grundlagen von den Chips bis hin zu entsprechend angepassten Betriebssystemen, müssen noch erarbeitet werden. Zudem müssen auf jeder Stufe höchste Anforderungen an die Datensicherheit erfüllt werden.

Sicherheit und Schnelligkeit sind damit die zwei Themen, mit denen Deutschland im Internet der Zukunft die Gewichte zu seinen Gunsten verschieben kann. Hier könnte das Land zu einem Innovationstreiber werden und Standards setzten. Die Frage ist, ob Industrie und Politik schon abschließend begriffen haben, welche historische Chance in diesem Thema steckt.

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