Internet der Dinge wird zum größten Umsatztreiber

Das Internet der Dinge gilt bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sowie Managed-Service-Anbietern (MSP) als größter Umsatztreiber dieser Zeit. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie von AVG, einem Online-Security-Anbieter für nach eigenen Angaben rund 182 Millionen aktive Nutzer. Demnach geht in etwa jedes vierte (26 Prozent) der befragten Unternehmen davon aus, durch das Internet der Dinge mehr zu verdienen, als durch jeden anderen aktuellen, großen IT-Trend. 57 Prozent der Mittelständler sind der Ansicht, dass das Internet der Dinge mit seinen zahlreichen Geräten, Wearables und Cloud-basierten Services die Umsätze erhöht – eine Einschätzung, die zwei Drittel der befragten MSP teilen. Fast die Hälfte (46 Prozent) der KMU geht außerdem davon aus, dass das Internet der Dinge der IT-Trend ist, der über die kommenden fünf Jahre den größten Einfluss auf ihre Organisation nehmen wird. Dagegen sind lediglich 18 Prozent der KMU der Meinung, dass ihr IT-Dienstleister in Bezug auf das Management des Internet der Dinge seiner Zeit voraus ist.

Steigende Nachfrage nach Services für das Internet der Dinge

Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der IT-Service-Anbieter gibt an, dass ihre Kunden Dienstleistungen für das Internet der Dinge verstärkt nachfragen. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) planen, ihr Service- und Produktportfolio zu erweitern. „Über unsere Service-Partner wissen wir, dass sie im Internet der Dinge den IT-Trend sehen, der ihre Gewinnmargen unmittelbar beeinflusst – ebenso wie den ihrer Geschäftskunden. 70 Prozent der MSPs geben zu, dass sie ihre Angebote noch bearbeiten und anpassen müssen, um den Erwartungen der Kunden zu entsprechen“, sagt Mike Foreman, General Manager SMB bei AVG Technologies.

Bei der Modifizierung und Anpassung ihrer Services sollten die MSPs laut Studienergebnissen zügig vorankommen: 68 Prozent der KMU, die Angebote von IT-Dienstleistern in Anspruch nehmen, haben das Gefühl, ihr Anbieter könnte seine Services in Bezug auf das Internet der Dinge durchaus noch verbessern.
„Die Studie zeigt deutlich, dass Geschäftswachstum und Umsatzsteigerung immer stärker auf das Internet der Dinge und Cloud-basierte Services angewiesen sind. Gleichzeitig sind die meisten IT-Dienstleister noch ein gutes Stück davon entfernt, ihre Kunden dabei zu unterstützen, diese Ziele umzusetzen“, fährt Mike Foreman fort. „Die Umfrage weist deutlich darauf hin, dass sie dringend schwerere Geschütze auffahren müssen und Sicherheitsangebote und Steuerungsmöglichkeiten für die sich stets ändernden Daten- und Geräteanforderungen der Kunden verbessern müssen.“

Der Marktforschungsspezialist Vanson Bourne führte die Studie im Auftrag von AVG im September 2015 in den USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Deutschland durch. Dabei befragte das Unternehmen 1770 IT- und Marketing-Entscheider in Unternehmen mit 1 bis 500 Mitarbeitern sowie Managed-Service-Anbieter. Die Befragten sind der kompletten Bandbreite der Industrie-Branche zugehörig – mit Ausnahme des öffentlichen Sektors.

40 Milliarden Euro pro Jahr für Industrie 4.0

Zunehmend digitalisierte Produkte sind miteinander und mit ihren Produktionsmitteln vernetzt, Daten werden entlang der kompletten Wertschöpfungskette in Echtzeit ausgetauscht, digitale Geschäftsmodelle schaffen neuen Kundennutzen: Industrieunternehmen planen in den kommenden fünf Jahren hohe Investitionen in digitale Anwendungen. Im Schnitt wollen sie etwa 3,3 Prozent ihres Jahresumsatzes für so genannte Industrie 4.0-Lösungen verwenden. Das entspricht einer jährlichen Investitionssumme von mehr als 40 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, für die PwC und Strategy& 235 Unternehmen aus der Industrie befragt haben.

Kosten sparen und effizienter werden

Die geplanten Investitionen werden den Industriestandort Deutschland stark verändern: Schon im Jahr 2020 wollen über 80 Prozent der befragten Industrieunternehmen ihre Wertschöpfungskette digitalisiert haben. Heute liegt der Anteil der Unternehmen, deren Wertschöpfungskette einen hohen Digitalisierungsgrad aufweist, bei lediglich einem Viertel. Von der Digitalisierung ihrer Wertschöpfungsketten versprechen sich Unternehmen effizientere Abläufe und hohe Kosteneinsparungen: Die befragten Firmen rechnen im Schnitt mit einer Effizienzsteigerung von 3,3 Prozent pro Jahr. Gleichzeitig sollen digitale Lösungen dabei helfen, die Kosten um jährlich 2,6 Prozent zu drücken.

„Die Digitalisierung der kompletten Wertschöpfungskette bringt einen hohen quantitativen Nutzen. Gleichzeitig ergeben sich aber auch wichtige qualitative Vorteile: Unternehmen, die ihre Prozesse weitgehend digitalisieren, können ihre Produktion und Logistik besser steuern. Sie sind in der Lage, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und besser auf die Wünsche ihrer Kunden einzugehen“, so die Einschätzung von Dr. Reinhard Geissbauer, Partner bei PwC im Bereich Management Consulting, „Außerdem werden wertvolle Ressourcen schonender eingesetzt“.

Industrie 4.0 erfasst auch Produkt- und Serviceangebot

Das Thema Industrie 4.0 geht über die Digitalisierung von Prozessen und Wertschöpfungsketten hinaus. Unternehmen bauen gleichzeitig ihr Angebot an vernetzten Produkten und Dienstleistungen stark aus. Drei von zehn Unternehmen haben ihr Produkt- und Serviceangebot bereits weitgehend digitalisiert. Bis 2020 wird dieser Anteil bei knapp 80 Prozent liegen.

„Beispiele für digitalisierte Produkte und Services finden sich in allen Branchen: Die Automobilindustrie etwa hat herkömmliche Bremsanlagen durch elektronische Steuereinheiten zu modernen Antiblockiersystemen weiterentwickelt. Der Maschinen- und Anlagenbau setzt auf Sensoren, die für eine optimale und präventive Wartung von Maschinen und Anlagen sorgen“, erläutert Reinhard Geissbauer.

Digitale Produkte und Service sorgen für Wachstum

Die Befragung von PwC und Strategy& belegt: Unternehmen, die ihr Produkt- und Service-Angebot schon weitgehend digitalisiert haben, sind in den vergangenen drei Jahren überdurchschnittlich gewachsen. Fast 70 Prozent aller Unternehmen mit stark digitalisierten Produkten erzielten in den letzten drei Jahren ein Wachstum zwischen sechs und zehn Prozent. Gleichzeitig sorgen digitalisierte Produkte und Services für Umsatzsteigerungen: Die Studie errechnet, dass die deutsche Industrie dank digitaler Produkte und Services jährlich zusätzlich 30 Milliarden Euro erwirtschaften kann.

„Der Weg zur Industrie 4.0 ist ein umfassender Veränderungsprozess, dem sich kein Unternehmen verschließen kann. Er erfordert nicht nur hohe Investitionen, für die der wirtschaftliche Nutzen und mögliche Wettbewerbsvorteile kritisch geprüft werden müssen. Die Digitalisierung verändert Wertschöpfungsketten maßgeblich, der Kunde mit seinen individuellen Wünschen und Anforderungen rückt in den Mittelpunkt. Um diesen Prozess richtig zu steuern, muss das Thema ganz oben auf die Agenda des Top-Managements“, resümiert Volkmar Koch, Partner bei Strategy& und Experte für Industrie 4.0.

Einkauf 4.0 – Digitalisierung bringt mehr Einfluss für Einkaufsmanager

Einkaufsmanager nehmen in Industrieunternehmen verstärkt Einfluss auf strategische Entscheidungen. Insbesondere in die Produktentwicklung und das Risikomanagement ist das Beschaffungswesen deutlich häufiger involviert als vor fünf Jahren, wie aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor geht. Zudem ist die Mehrheit der 110 befragten leitenden Einkaufsmanager der Ansicht, dass der Anteil strategischer Aufgaben weiter steigen wird – lediglich fünf Prozent erwarten einen Rückgang.

„Die Einkaufsabteilungen entwickeln sich zunehmend zu strategischen Partnern. In vielen Unternehmen sind Einkaufsmanager von Beginn an in wesentliche Entscheidungsprozesse eingebunden. Sie bestimmen mit, welche Produkte künftig produziert und vertrieben werden sollen und wie diese am effizientesten auf den Markt gebracht werden können“, kommentiert Norbert F. Fischer, Partner bei PwC und Experte für Einkauf die Studienergebnisse.

Erwartungsgemäß schätzen die Einkaufsmanager ihre Entscheidungskompetenzen in beschaffungsnahen Bereichen am höchsten ein: Auf die Produktion haben 79 Prozent der Befragten nach eigener Einschätzung einen großen oder sogar sehr großen Einfluss, in der Qualitätssicherung trifft dies nach Ansicht von 86 Prozent der Befragten zu. Doch sehen sich viele Einkaufsmanager auch an Entscheidungsprozessen stark beteiligt, die noch vor wenigen Jahren selten zu ihrem Aufgabenbereich gezählt wurden. Dies gilt beispielsweise für das Risikomanagement (81 Prozent der Befragten) oder auch für Entscheidungen über Produktinnovationen (75 Prozent).

Digitalisierung verändert Einkaufsprozesse

Die steigende strategische Bedeutung des Einkaufs ist nach Ansicht der Befragten auch eine Konsequenz der Digitalisierung. So sind gut vier von fünf Einkaufsmanagern der Ansicht, dass die umfassende Datenerhebung und –analyse („Big Data“) die Bereiche Einkauf, Entwicklung und Produktion noch weiter zusammenwachsen lassen. Hinzu schaffen Technologien wie der 3D-Druck neue Produktionsmöglichkeiten, die den Einkauf nach Ansicht von 70 Prozent der Befragten flexibler machen werden. Bereits heute wird der „Ausdruck“ kurzfristig benötigter Komponenten in knapp 60 Prozent der Unternehmen eingesetzt, bei 16 Prozent sogar in der Serienfertigung.

„Die ‚Industrie 4.0’ zieht den ‚Einkauf 4.0’ nach sich. Da Produktionsentscheidungen immer schneller an die aktuelle Nachfrage angepasst werden, muss der Einkauf kurzfristig reagieren – der 3-D-Druck dürfte hier mittelfristig neue Möglichkeiten eröffnen. Sicher ist, dass Zulieferer künftig noch enger in die Beschaffungssysteme eingebunden werden. Im Idealfall lassen sich Warenbestände automatisiert und in Echtzeit abfragen und anfordern“, erläutert Fischer.

Aktuell setzt gut jedes dritte Unternehmen (37 Prozent) E-Business-Tools ein, um die Beschaffung schneller und flexibler zu gestalten, weitere 45 Prozent planen die Einführung eines derartigen Systems. Bislang wird der Bestellprozess allerdings überwiegend manuell gesteuert. In den meisten Unternehmen (41 Prozent) dominiert die Bestellung via E-Mail, fast jede vierte Einkaufsabteilung (23 Prozent) ordert per Telefon bzw. Fax und immerhin jedes fünfte Unternehmen kauft direkt vom Lieferanten vor Ort.

Zunehmende Komplexität stellt höhere Anforderungen

Das breitere Aufgabenspektrum der Einkaufsabteilungen fordert aber nicht nur Beschaffungsprozesse und –strukturen heraus, sondern auch die Einkaufsmanager selbst. Fast 90 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die fachlichen Anforderungen in den vergangenen fünf Jahren zugenommen haben, jeder dritte sieht sogar einen deutlichen Anstieg. Das Gehalt spiegelt diese Entwicklung nicht immer wider: Die Hälfte der Manager verdient heute höchstens zehn Prozent mehr als vor fünf Jahren, lediglich zwölf Prozent berichten über eine Steigerung um mindestens ein Fünftel.

Für die Studie befragte PwC 110 Einkaufsleiter, von denen 90 Prozent seit mindestens fünf Jahren in dieser Position tätig sind. Zwei Drittel der Befragten sind in Unternehmen mit mindestens 500 Mitarbeitern beschäftigt.