„Cybersicherheit ist Grundvoraussetzung für digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft“

 „Der deutschen Wirtschaft ist in den vergangenen zwei Jahren durch Spionage, Sabotage und Datendiebstahl ein Schaden in Höhe von 43 Milliarden Euro entstanden. Allein 68 Prozent der deutschen Unternehmen waren in den vergangenen zwei Jahren betroffen. Mit den stetig wachsenden Gefahren muss auch das Problembewusstsein für Cybersicherheit in den Chefetagen steigen.

Staat und Unternehmen müssen beim Thema Cybersicherheit noch viel enger kooperieren als bislang. Ein zentraler Eckpfeiler ist die 2012 gegründete Allianz für Cybersicherheit. Ziel der Allianz ist es, das Know-how zum Schutz vor Cyber-Angriffen in deutschen Unternehmen zu stärken. Ich ermuntere Unternehmen, die noch nicht Mitglied sind, sich aktiv in der Allianz für Cybersicherheit zu engagieren.

Vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen müssen mehr tun als bislang. Cybersicherheit gehört in die DNA jeder Unternehmensstrategie. Kontinuierliche Mitarbeiterschulungen und Investitionen in die Cybersicherheitsinfrastruktur eines Unternehmens sind entscheidende Instrumente. 

Mit dem erst kürzlich zusammen mit dem Bundesinnenministerium (BMI) gegründeten Bündnis für Cybersicherheit soll die Cyberresilienz des Wirtschaftsstandorts Deutschland nachhaltig gesteigert werden. Angesichts der Exportstärke deutscher Unternehmen werden BDI und BMI ein Forum zwischen Bundesbehörden und Vertretern der Wirtschaft zum Austausch über internationale Cybersicherheitsfragen etablieren. Ziel ist es, gegenüber Drittstaaten und in internationalen Institutionen besser abgestimmte Positionen zu Cybersicherheits-Themen zu vertreten und deutsche Unternehmen vor Benachteiligungen zu schützen.“


Iris Plöger
Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, anlässlich der Veröffentlichung des BSI-Lageberichts 2018

Familienunternehmer haben nicht genug IT-affine Mitarbeiter

Unter Deutschlands größten Familienunternehmen sieht sich weniger als die Hälfte bei der Digitalisierung des Geschäftsmodells gut oder sehr gut aufgestellt (41 Prozent). Als größtes Hemmnis für die Digitalisierung sehen die Unternehmen mangelndes Know-how der Mitarbeiter an (43 Prozent). Das ergibt die Familienunternehmer-Umfrage 2017 der Deutschen Bank und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Für die Studie mit dem Schwerpunkt Digitalisierung befragte das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn Unternehmen mit mindestens 50 Millionen Euro Jahresumsatz.

Weitere kritische Punkte sind mangelnde oder unzureichende digitale Schnittstellen, beispielsweise für die Übertragung von Daten an Zulieferer (37 Prozent), Bedenken hinsichtlich der IT-Sicherheit (36 Prozent), sowie der notwendige Wandel in der Unternehmenskultur (35 Prozent). „Deutschlands Familienunternehmen müssen bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse und ihrer Infrastruktur schnell sein”, sagt Stefan Bender, Leiter Firmenkunden Deutschland bei der Deutschen Bank. „Es geht nicht nur um die Automatisierung – es geht vor allem um die Transformation zu einem weiterhin erfolgreichen Geschäftsmodell in einer digitalen Welt”, erläutert Bender. „Durch die Digitalisierung werden in vielen Branchen die Karten neu gemischt. Der Innovationsdruck auch auf führende Unternehmen in Deutschland steigt.”

Fast jedes dritte große Familienunternehmen sieht die Verfügbarkeit digitaler Infrastruktur als Hürde für die eigene Digitalisierung (32 Prozent). Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer, fordert die Politik auf, die nötigen Voraussetzungen für erfolgreiches Wirtschaften in der digitalen Welt zu schaffen: „Die Breitbandversorgung im ländlichen Raum hinkt jener in den Städten deutlich hinterher. Rund 70 Prozent aller Industriearbeitsplätze befinden sich aber auf dem Land. Weniger als ein Drittel der Unternehmen verfügt über eine Bandbreite von maximal 50 Megabit pro Sekunde. Für viele künftige Industrieanwendungen reicht dies nicht aus. Das ist besorgniserregend.” „Familienunternehmer haben nicht genug IT-affine Mitarbeiter“ weiterlesen

Industrie 4.0-Konferenz, BDI-Präsident Kempf: Breitbandausbau brennt auf den Nägeln

Auf der 3. Industrie 4.0-Konferenz diskutieren heute führende Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik am Hasso-Plattner-Institut über den Standort Deutschland auf dem Weg zur „Industrie 4.0“.

Gastgeber und HPI-Direktor Professor Christoph Meinel beschrieb in seinem Grußwort die Herausforderungen der vierten industriellen Revolution und mahnte, dass die aktuell gute Wirtschaftslage in den Führungsetagen deutscher Unternehmen nicht dazu führen dürfe, richtungsweisende Entscheidungen zu vertagen. „Die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland wird in den nächsten Jahren entscheidend davon abhängen, wie schnell die digitale Transformation in deutschen Unternehmen voranschreitet und umgesetzt wird“.

Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, betonte in seinem Grußwort, dass die Digitalisierung für die Landesregierung ein wichtiges Querschnittsthema sei und zur Schaffung neuer Strukturen geführt hätte. „Unsere Wirtschaft ist geprägt von kleinen und mittelständischen Firmen. Sie erkennen die Notwendigkeit, sich auf Zukunftstechnologien einzustellen, haben aber meist weder die Zeit noch die personellen und finanziellen Ressourcen dafür.“ Diese Unternehmen gelte es zu unterstützen, beispielsweise durch die Vernetzung mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem HPI oder der BTU, die ihr Wissen an die Wirtschaft und Industrie weitergeben. „Industrie 4.0-Konferenz, BDI-Präsident Kempf: Breitbandausbau brennt auf den Nägeln“ weiterlesen

BDI-Präsident Grillo: Rechtsordnung braucht Digitalisierungs-Update

Weniger Regulierung, mehr Harmonisierung in der EU gefordert – Unternehmen müssen zügig Diskussion über Rechtsrahmen für Industrie 4.0 führen – Bundesjustizminister und Bundesdatenschutzbeauftragte zu Gast auf BDI-Konferenz

„Unsere Rechtsordnung braucht ein Digitalisierungs-Update. Es bedarf weniger Regulierung, dafür mehr Harmonisierung nationaler Gesetze.“ Das forderte BDI-Präsident Ulrich Grillo am Donnerstag in Berlin auf einer vom BDI veranstalteten Rechtkonferenz zur Industrie 4.0.

Es sei gut, dass sich die EU jüngst auf einen Text zur Europäischen Datenschutzgrundverordnung einigen konnte, um nach vier Jahren Verhandlungen gleiches Recht für alle in der Union sicherzustellen. Doch im Zeitalter des Internets der Dinge fielen immer öfter auch Daten ohne Personenbezug an. Für diese gelte das Datenschutzrecht nicht, erklärte der BDI-Präsident.



„Jetzt vorschnell nach dem Gesetzgeber zu rufen – das halte ich für den falschen Weg. Unsere Unternehmen müssen nun aber mit Tempo eine Diskussion zu diesen Fragen führen“, forderte Grillo auf der Konferenz mit 300 Gästen, darunter dem Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz, Heiko Maas, sowie der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Andrea Voßhoff. „Das Recht darf keinesfalls dem technischen Fortschritt hinterherlaufen und vermeidbare Kosten erzeugen, welche die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen verschlechtert.“
Der BDI und die Wirtschaftskanzlei Noerr haben im Rahmen einer Umfrage unter Rechtsabteilungen deutscher Unternehmen die zentralen Rechtsprobleme der digitalisierten Wirtschaft identifiziert. Zusätzlich hat Noerr im Auftrag des BDI ein Rechtsgutachten angefertigt. Es weist unter anderem darauf hin, dass Unternehmen beim Einsatz vollständig autonomer Systeme, etwa selbstfahrender Autos oder Roboter, an die Grenzen des bestehenden Rechtsrahmens stoßen.

Innovationsindikator: Deutschland liegt hinter der Weltspitze

Deutschland verkürzt im internationalen Innovationswettbewerb den Abstand zum Spitzenreiter Schweiz. Insgesamt rückt die Spitzengruppe enger zusammen, während Frankreich und China den Anschluss verlieren. Zu diesem Ergebnis kommt der Innovationsindikator 2015 von acatech und BDI. Trotz vieler Hidden Champions in Deutschland spielen kleine und mittlere Unternehmen eine nachrangige Rolle im hiesigen Innovationssystem. Sie brauchen bessere Zugänge zu Förderprogrammen, ausländischen Fachkräften und digitalen Ökosystemen nach dem Prinzip „Easy Access“.

Es geht immer enger zu im globalen Innovationswettbewerb, das zeigt der Innovationsindikator 2015. Die Schweiz bleibt Spitzenreiter vor Singapur, büßt jedoch Punkte ein. Deutschland liegt an fünfter Stelle in einer Verfolgergruppe, praktisch gleichauf mit Belgien und Finnland. Andere Euro-Länder wie etwa Frankreich verlieren an Boden. Auch China bleibt aufgrund stockender Exporte und schleppender Reformen im Wissenschaftssystem und in der Wirtschaft zurück. Zu Deutschlands Stärken gehören Hightech-Exporte, technologiebasierte Neuerungen sowie die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft. Das Bildungssystem bleibt trotz erkennbarer Fortschritte eine Schwäche.



„Deutschlands Anspruch muss die Spitze im Innovationswettbewerb sein“, sagte BDI-Präsident Ulrich Grillo. „Dafür muss die Politik die Rahmenbedingungen für innovatives unternehmerisches Handeln weiter verbessern und noch stärker in Bildung und Wissenschaft investieren.“ Der Innovationsindikator bewertet den ressortübergreifenden Ansatz der Hightech-Strategie der Bundesregierung positiv, empfiehlt jedoch Wirkungsanalysen und transparentere Kriterien bei der Vergabe von Fördermitteln. „Mit Blick auf die Digitalisierung und Industrie 4.0 muss der Breitbandausbau rasch vorangetrieben werden und ein digitaler europäischer Binnenmarkt entstehen“, sagte Ulrich Grillo.

Im Hochschulbereich sollten sich Bund und Länder stärker koordinieren – bei wachsenden Investitionen, Fortführung der Forschungspakte und somit Planungssicherheit für die Hochschulen. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler brauchen bessere Möglichkeiten zur Entwicklung eigener Forschungsprofile und stabilere Karrierewege. Insgesamt sollten Bildung und Wissenschaft weiter auf Exzellenz und Leistungsorientierung ausgerichtet werden. Zu einem Risiko entwickelt sich der Fachkräftemangel: Das Interesse an technischen Berufen nimmt weiter ab, wie das jüngst veröffentlichte MINT Nachwuchsbarometer zeigt.

Schwerpunktthema des Indikators waren kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die gute Nachricht: Fast jeder zweite Hidden Champion weltweit kommt aus Deutschland. Insgesamt jedoch spielen KMU eine nachrangige Rolle im hiesigen Innovationssystem. Nur 16 Prozent der Mittel für Forschung und Entwicklung aus der Wirtschaft investieren KMU, ein unterdurchschnittlicher Wert. In Südkorea beispielsweise sind es 27 Prozent. Henning Kagermann, Präsident acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften: „Die schwächeren Zahlen bei den KMU resultieren auch aus den vielen innovativen großen Unternehmen hierzulande. Der Aufbruch in die Industrie 4.0 gelingt uns jedoch nur, wenn kleine und mittlere Unternehmen mitziehen. Dafür benötigen sie bessere Zugänge zu Innovationsprogrammen und zu Fachkräften.“
Innovationspolitische Programme sollten stärker auf KMU ausgerichtet werden. Diese nehmen schon deshalb seltener an staatlich geförderten Programmen teil, weil ihnen dafür die Strukturen fehlen. Nur jedes zweite KMU leistet sich eine formale Forschung und Entwicklung im eigenen Haus. Auf KMU ausgerichtete Förderprogramme erweisen sich indes als wirksamer Hebel. Denn der Ressourcenschwäche von KMU steht gleichzeitig eine besondere Umsetzungsstärke gegenüber. Sie bringen Innovationen oft schneller in den Markt als Großunternehmen.

Für KMU und auch Start-ups sollte deshalb das Prinzip „Easy Access“ gelten. Dies fängt mit unbürokratischen Antragsverfahren für staatliche Förderprogramme an. Im Gegensatz zu vielen anderen Volkswirtschaften fehlt in Deutschland auch eine breitenwirksame steuerliche F&E-Förderung. Einfachere, unterstützte bürokratische Abläufe und niedrigere Schwellen beim Bruttojahresgehalt würden den strukturellen Nachteil der KMU bei der Gewinnung ausländischer Fachkräfte ausgleichen.
Der jährlich erscheinende Innovationsindikator ist eine vergleichende Studie zur Innovationsstärke. Er erfasst die Innovationsbedingungen am Wirtschaftsstandort Deutschland und vergleicht sie in einem Ranking in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Staat und Gesellschaft sowie in einem Gesamtindikator mit den weltweit führenden Industrieländern und aufstrebenden Staaten. Auf diese Weise entsteht eine Grundlage für innovationspolitische Entscheidungen. Der Innovationsindikator ist eine Kooperation von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Die Studie wird vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erstellt. Der Innovationsindikator wurde vom BDI gemeinsam mit der Deutsche Telekom Stiftung initiiert, bevor 2015 acatech Kooperationspartnerin wurde.

www.innovationsindikator.de

Verbände fordern Stärkung der Mikroelektronik in Europa

Die Mikroelektronik schafft die Basis für Spitzenpositionen in nahezu allen industriellen Anwenderbranchen vom Maschinenbau über Smart Grids und Automotive-Anwendungen bis hin zum Gesundheitssystem. Mikroelektronik-Hardware in Verbindung mit speziell dafür entwickelter Software bietet dabei Lösungen für mehr Cyber-Sicherheit. Damit spielt sie eine Schlüsselrolle für die Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland. Diese Überzeugung äußerten die Experten des 5. VDE/ZVEI-Symposiums Mikroelektronik in Berlin. Deutsche und Europäische Unternehmen seien technologisch führend mit Verschlüsselungstechnologien. Allerdings müssten sich Deutschland und Europa deutlich mehr anstrengen, um im internationalen Technologiewettbewerb diese Positionen zu behaupten.

„Mikroelektronik ist eine unverzichtbare Voraussetzung für die Energiewende, Industrie 4.0 und andere intelligente Zukunftslösungen von Smart Home bis zu Smart City. Umso wichtiger ist es, die Mikroelektronik als Basistechnologie Nummer 1 im Rahmen einer europäischen Industriepolitik strategisch zu stärken, sodass die gesamte Innovationskette vom Design über die Fertigung bis zur industriespezifischen Anwendung in Deutschland und Europa präsent ist“, forderte Bruno Jacobfeuerborn, Präsident des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik. „Die europäischen Mikroelektronik-Unternehmen sind weltweit anerkannte Spezialisten für mehr Cyber-Sicherheit bei der Digitalisierung und Vernetzung der Industrie und der Gesellschaft“, sagte Michael Ziesemer, Präsident des ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. „Diese Stärke müssen wir noch stärker einsetzen, damit Deutschland zum sichersten Datenstandort der Welt wird und sich so wichtige Wettbewerbsvorteile etwa bei Industrie 4.0 erarbeitet.“ „Verbände fordern Stärkung der Mikroelektronik in Europa“ weiterlesen

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