Die Unternehmen sind nicht bereit für die digitale Zukunft

Eine neue Studie des Institute For The Future gibt Aufschluss über die Denkweise und den Einfluss der Information Generation: Die Umfrageergebnisse zeigen, dass nur wenige Firmen diese Erfolgskriterien sehr gut und unternehmensweit erfüllen: 9 Prozent haben die nötige Agilität für Innovationen; 12 Prozent können Geschäftspotenziale vorausschauend erkennen; 11Prozent bieten personalisierte Produkte und Services; 12 Prozent agieren in Echtzeit und 14 Prozent handeln transparent und vertrauensvoll.
Die Chefs geben auch an, dass ihre Unternehmen Daten gegenwärtig nur begrenzt nutzen können: fast 50 Prozent wissen nicht, wie sie einen Mehrwert aus ihren Daten holen und 24 Prozent halten sich für sehr gut darin, Daten in sinnvolle Erkenntnisse und Informationen zu verwandeln. Die Studie prognostiziert für die kommenden zehn Jahre tiefgreifende Veränderungen in Wirtschaft und Technologie sowie beim Informationskonsum und Datenschutz.

Fünf technologiegetriebene Entwicklungen werden unsere Welt bis zum Jahr 2024 verändern: Privatpersonen und Unternehmen tauschen und handeln ihre Daten auf offenen Marktplätzen, künstliche Intelligenz erleichtert Entscheidungen und neue Werkzeuge ermöglichen Konsumenten einen besseren Schutz ihrer Privatsphäre. Hinzu kommen die multisensorische Kommunikation und ein vernetztes Ökosystem unbelebter Gegenstände, die uns das Leben erleichtert. Zu diesen Vorhersagen kommt die globale Studie „Information Generation: Transforming the Future, Today“, für die das Institute For The Future und das Forschungsinstitut Vanson Bourne im Auftrag von EMC 3.600 Wirtschaftsführer in 18 Ländern befragten. Egal ob wir arbeiten, Sport treiben, lernen, spielen, online einkaufen oder Fernsehen schauen: Wir stellen neue digitale Ansprüche an die Unternehmen, mit denen wir zu tun haben. Die aktuelle Studie ergründet den Einfluss der Information Generation, einer weltweiten Gemeinschaft digital vernetzter Bürger. Diese sind stets online, im Austausch miteinander und haben jederzeit und an jedem Ort Zugriff auf alle Informationen, die sie benötigen. Sie sehen die Welt mit völlig anderen Augen. Die Studie verdeutlicht die Erwartungen der Information Generation und identifiziert die wichtigsten Kriterien für Unternehmen, um in diesem Umfeld erfolgreich zu sein. Wenig überraschend glauben fast alle der befragten Führungskräfte (96 Prozent), dass neue Technologien die Geschäftsprinzipien für immer verändert haben. 93 Prozent glauben, dass die jüngsten technologischen Fortschritte völlig neue Kundenerwartungen nach sich ziehen. Und fast alle glauben, dass sich diese Entwicklung in den kommenden zehn Jahren noch beschleunigen wird. Vor allem erwarten Konsumenten derzeit einen schnellen Zugriff auf Services, rund um die Uhr und von überall aus. Sie möchten mehr mobile Geräte als bisher nutzen und die Services sollen individuell auf ihren persönlichen Geschmack und Bedarf abgestimmt sein.

Die fünf Kriterien für zukünftigen Geschäftserfolg

Angesichts dieser neuen, von der Information Generation getriebenen Herausforderung sind sich die Unternehmen darüber einig, dass eine Transformation ihrer Geschäftsmodelle notwendig ist. Die befragten Wirtschaftsführer haben fünf Erfolgskriterien identifiziert, die zukünftig über ihren Erfolg oder Misserfolg entscheiden:

1. Vorausschauendes Erkennen neuer Umsatzpotenziale
2. Durch Transparenz das Vertrauen der Kunden und Partner sichern
3. Innovationen durch Agilität fördern
4. Personalisierung von Produkten und Dienstleistungen
5. Handeln in Echtzeit

Doch die meisten Führungskräfte geben zu, dass ihre Unternehmen diese von ihnen selbst identifizierten Erfolgskriterien nicht konsequent umsetzen. Auf die Frage, welche der Kriterien sie sehr gut und unternehmensweit erfüllen, antworteten nur 12 Prozent der Befragten, dass sie in der Lage sind, vorausschauend neue Geschäftsmöglichkeiten auszumachen. 14 Prozent sichern sich das Vertrauen ihrer Kunden durch transparentes Handeln, 9 Prozent agieren agil und innovativ. 11 Prozent liefern personalisierte Produkte und Dienstleistungen, 12 Prozent agieren und reagieren in Echtzeit.

Deutsche Unternehmen sehen sich selbstkritisch

Im internationalen Vergleich schätzen die deutschen Wirtschaftsführer die Transformation ihres Unternehmens hinsichtlich der fünf Erfolgskriterien zurückhaltend ein. Zwar sagen 90 Prozent der deutschen Unternehmen, dass sie vorausschauend nach neuen Geschäftsfeldern suchen – wenn auch nicht unternehmensweit. Gleichzeitig geben aber nur 18 Prozent an, dass sie dies sehr gut machen. Das ist wenig im Vergleich zu 35 Prozent in Australien und 34 Prozent in Brasilien.

Ähnlich sieht es hinsichtlich Transparenz und Vertrauen aus: 94 Prozent der Führungskräfte sind der Meinung, dass ihr Unternehmen transparent und vertrauensvoll handelt – 17 Prozent, dass es dies sehr gut macht. Die Top-Werte in dieser Kategorie erzielen Mexiko mit 45 Prozent und Brasilien mit 40 Prozent. Schlusslicht Japan erreicht nur sechs Prozent.

Für innovativ und agil halten sich 90 Prozent der deutschen Unternehmen – so viel wie in keinem anderen europäischen Land. 16 Prozent denken, dass sie sehr gut darin sind, Innovationen durch Agilität zu forcieren. In Mexiko sind es 32 Prozent, 30 Prozent in Indien und nur acht Prozent in Japan.
19 Prozent der deutschen Führungskräfte sind der Meinung, dass ihr Unternehmen sehr gut darin ist, personalisierte Erfahrungen zu liefern. Das sind weniger als in Südafrika (39 Prozent), aber doch weit mehr als in der Schweiz (sieben Prozent). Insgesamt gaben 81 Prozent der Befragten Deutschen an, ihr Unternehmen biete zumindest teilweise personalisierte Produkte und Services. 82 Prozent der deutschen Unternehmen agieren bereits heute in Echtzeit, 19 Prozent tun dies sehr gut. In Mexiko denken das 41 Prozent, in Japan nur neun Prozent.

Big Data – Defizite in der Nutzung

Bis 2020 werden laut Gartner und IDC mehr als sieben Milliarden Menschen mit wenigstens 30 Milliarden Endgeräten 44 Zettabyte an digitalen Daten produzieren. Schon bald werden wir also in einer Welt leben, in der fast jedes Element des täglichen Lebens datengetrieben ist. Unternehmen wissen um den Wert dieser Daten: Im globalen Durchschnitt verwandeln 70 Prozent der Unternehmen ihre Daten in wertvolle Einsichten, doch nur 30 Prozent arbeiten auf Grundlage von Echtzeitinformationen. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) nutzt die Daten nicht effektiv oder hat mit Datenüberlastung zu kämpfen. 49 Prozent kennen den Mehrwert ihrer Daten, können ihn aber nicht umsetzen.

Die großen technologiegetriebenen Entwicklungen bis zum Jahr 2024

Während sich Unternehmen auf die neu entstehenden Kundenbedürfnisse einstellen, entwickelt sich die Welt mit hoher Geschwindigkeit weiter. Das Institute For The Future sagt fünf Technologien voraus, die die Welt im Jahre 2025 prägen werden. Es gibt starke Anzeichen dafür, dass bald fast jeder Aspekt des Lebens datengetrieben sein wird.

Information Economy

Die Möglichkeit zu immer schnellerem, nahtlosem und sicherem Austausch von Daten wird zu mehr Datenfluss und Datenaustausch führen. Im Jahr 2025 werden Personen und Unternehmen den wahren finanziellen und sozialen Wert von Informationen erkennen und ihre Daten auf speziellen Plattformen offen verkaufen, verschenken oder tauschen.

Vernetzte Ökosysteme

Unbelebte Objekte werden auf einmal lebendig, interaktiv und miteinander vernetzt, vom Auto über den Kühlschrank bis hin zu den Kaffeetassen. Sie werden mit Sensoren ausgestattet sein, über das Internet miteinander kommunizieren und so das Leben einfacher machen.

Künstliche Intelligenz

Systeme mit künstlicher Intelligenz werden die Entscheidungsfindung in bisher nicht gekanntem Maße unterstützen. Intelligente, vernetzte und cloudbasierte Analysetools werden die Relevanz und Qualität von Big-Data-Analysen und der daraus resultierenden Ergebnisse stark verbessern.

Multisensorische Kommunikation

Informationen werden über immer mehr menschliche Sinne vermittelt. Heute sind viele Menschen durch die Informationsflut überfordert. Neue Wege der Kommunikation und Wahrnehmung werden helfen, die Informationen einfacher aufzunehmen und zu verarbeiten.

Unterstützung der Privatsphäre

Menschen produzieren immer mehr, auch vertrauliche, Daten. Nutzerfreundliche Tools werden den Menschen helfen, ihre Privatsphäre zu schützen und die Hoheit über die Verwendung ihrer Daten zu erhalten.
Die Wertschöpfung verlagert sich in Zukunft demnach von den eigentlichen Produkten und Services hin zu den Informationen, die sie erzeugen.

Die Umfrage wurde von Vanson Bourne im Namen von EMC durchgeführt. Dabei wurden 3.600 Führungskräfte in 18 Ländern aus 8 großen Branchen befragt. Die Hälfte der Befragten (1.800) arbeitete in Firmen mit 250 bis 1.000 Mitarbeitern, die andere Hälfte in Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Die Umfrage wurde online vom 20. November 2014 bis 15. Januar 2015 durchgeführt und weist eine Fehlerspanne von 1,7 Prozent auf. Das Institue for the Future entwickelte die Studie, um die Anforderungen und Veränderungen in der neuen digitalen Welt zu identifizieren und vorherzusagen. Der Fragebogen basiert auf Tiefeninterviews und Workshops, die das Institut mit mehr als 40 einflussreichen Entscheidungsträgern weltweit und mit Experten aus zahlreichen Branchen, mit Akademikern, Non-Profit-Organisationen und Think-Tank-Leitern geführt hat.

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