Durchblick bei der Industrie 4.0-Forschung

Auf die Frage, wie man bei der Vielzahl der Industrie 4.0-Forschungsprojekte noch den Überblick behalten kann, gibt es aus der Sicht des Maschinenbauverbands VDMA nun eine Antwort. Der F&E-Lotse, den das VDMA-Forum Industrie 4.0 auf seinem Informationstag „Transfer aus der Industrie 4.0-Forschung“ präsentiert hat, ermöglicht nach den Angaben des Verbands eine strukturierte Navigation durch die wichtigsten aktuellen Forschungsvorhaben in Deutschland.

„Uns war es wichtig, die Forschungsprojekte thematisch so zu gliedern, dass Interessenten die für sie passenden Lösungen und Ergebnisse intuitiv finden“, wird Judith Binzer, verantwortlich für das Thema Forschung im VDMA-Forum Industrie 4.0, in einer Mitteilung des Verbands zitiert

Systematisch Forschungsbedarf ermitteln

Sechs Kategorien – „Engineering“, „Produktion“, „Mensch und Arbeit“, „IT-Technologien und Automatisierungstechnik“, „Geschäftsmodelle“ sowie „Rahmenbedingungen“ – bilden die Basis für die Zuordnung von nahezu 100 Forschungsprojekten. „Die Systematisierung der Forschungsprojekte hilft dabei, offene Fragen und weiteren Forschungsbedarf zu identifizieren“, sagte Binzer. So liegen die Schwerpunkte der aktuellen Projekte bei den Themen integrierte IT-Werkzeuge zur Implementierung von Industrie 4.0-Lösungen, Produktionsplanung und -steuerung, Logistik, Schnittstellen und Kommunikation, Datenanalyse, Assistenzsysteme sowie Implementierungsempfehlungen für Unternehmen.

Andere Aspekte, wie z.B. Dokumentation, Lebenszyklusmanagement, Energiemanagement oder Methoden zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, spielen derzeit noch eine untergeordnete Rolle. Die Forschungsgremien im VDMA-Forum Industrie 4.0 haben es sich zum Ziel gesetzt, den Forschungsstatus intensiv zu analysieren und daraus Handlungsempfehlungen und Projektideen für den Maschinen- und Anlagenbau ableiten. „Durchblick bei der Industrie 4.0-Forschung“ weiterlesen

Ein Meilenstein: Maschinenbau favorisiert Schnittstelle für Datenaustausch in der Produktion

Innovationen, Lösungskompetenz und Qualität sind Merkmale der deutschen Maschinenbau-Industrie – und der Begriff „Industrie 4.0“ steht genau dafür. Es geht darum, Informations- und Internettechnologien Schritt für Schritt in die Produkte und in die Fabriken zu integrieren. Dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau kommt dabei als Anbieter und Anwender von Industrie-4.0-Technologien eine Schlüsselrolle zu. Denn er integriert neueste Technik in Produkte und Prozesse. Zugleich ist er Datenquelle für Industrie 4.0: Er erfasst die Daten, interpretiert sie, innoviert damit und entwickelt neue Geschäftsmodelle.

Ein Meilenstein in der Industrie 4.0-Welt ist deshalb die Festlegung von einheitlichen Schnittstellen in der Produktion. Sie definieren die Mechanismen der Zusammenarbeit im industriellen Umfeld. Und zur Hannover Messe des Jahres 2017 hat der Maschinenbauverband VDMA entschieden, dabei den Schnittstellenstandard „OPC UA“ zu favorisieren – was für die entsprechenden Unternehmen eine Weichenstellung ist. Es handelt sich dabei um einen offenen Standard, der die Mechanismen der Zusammenarbeit im industriellen Umfeld definiert. OPC UA steht für „Open Platform Communications Unified Architecture“.

„Er befähigt den Maschinen- und Anlagenbau, seine Produktion digital zu vernetzen. Maschinen und Anlagen können so per „Plug & Work“ nach Bedarf umgestaltet werden – unabhängig von welchen Herstellern die Maschinen und Komponenten in der Produktion stammen. Diese Offenheit ist auch ein Grund dafür, dass sich OPC UA zunehmend für die Industrie-4.0-Kommunikation im Maschinen- und Anlagenbau etabliert“, sagt Christian Mosch, der beim VDMA das entsprechende Projekt betreut.

Denn dieser herstellerunabhängige Austausch von Daten sei eine wichtige Grundlage für die erfolgreiche Einführung von Industrie 4.0 – und zugleich zentrale Herausforderung. Was heute im Büroumfeld mit Netzwerkschnittstellen und USB-Steckern und der automatischen Installation von Treibern in den entsprechenden Computer-Betriebssystemen schon lange üblich sei, werde in Zukunft abef auch in der Produktion Realität. „Ebenso werden Zustandsüberwachung (Condition Monitoring), die vorausschauende Instandhaltung (Predictive Maintenance) und die Optimierung der Produktion hersteller- unabhängig umsetzbar“, sagt Mosch. „Ein Meilenstein: Maschinenbau favorisiert Schnittstelle für Datenaustausch in der Produktion“ weiterlesen

VDMA: Digital-vernetztes Denken bringt den Maschinenbau voran

Industrie 4.0 ist in den Unternehmen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus angekommen. „Vor allem als Anbieter digital-vernetzter Technologien und Services nehmen wir eine Führungsrolle im Verarbeitenden Gewerbe ein“, sagt Manfred Wittenstein, Aufsichtsratsvorsitzender der WITTENSTEIN SE anlässlich der Veröffentlichung der IMPULS-Studie Digital-vernetztes Denken in der Produktion.

„Die technologische Dynamik ist hoch und die Maschinenbauindustrie arbeitet als klassischer Technologie-Integrator intensiv an neuen Lösungen. Allerdings besteht in vielen Betrieben noch Nachholbedarf in der Personalentwicklung“, mahnt Wittenstein, der auch im Kuratoriumsvorsitz der IMPULS-Stiftung des VDMA ist. Durchgeführt wurde die Studie vom Institut für Lernen und Innovation in Netzwerken (ILIN) der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft und vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI.

Digitalisierungsstrategie in vielen Unternehmen bereits vorhanden Ein Drittel der befragten Unternehmen hat bereits eine dezidierte Digitalisierungsstrategie, ein weiteres Viertel will in den nächsten drei Jahren eine Digitalisierungsstrategie einführen. „Dies zeigt die hohe strategische Bedeutung der digitalen Vernetzung in den Unternehmen“, hebt Prof. Dr. Steffen Kinkel, Leiter des Instituts für Lernen und Innovation in Netzwerken (ILIN) an der Hochschule Karlsruhe, hervor.

In der Personalentwicklung dagegen beschäftigt sich bislang nur jedes fünfte Unternehmen strategisch mit den Herausforderungen der Digitalisierung. „Digital-vernetztes Innovieren erfolgt im Grenzbereich von Disziplinen und Geschäftsbereichen. Dafür sind Offenheit und interdisziplinäres Verständnis notwendig“, betont Rainer Glatz, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Software und Digitalisierung. „VDMA: Digital-vernetztes Denken bringt den Maschinenbau voran“ weiterlesen

VDMA: Digitalisierung der Industrie geht nur mit Europa

Anlässlich der IT-Messe CeBIT in Hannover (14. bis 18. März) steht die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft im Mittelpunkt. Aus Sicht des deutschen Maschinenbaus kann die Digitalisierung der Wirtschaft nur in Zusammenarbeit unter den EU-Staaten gelingen. Der VDMA unterstützt die Sicht von EU-Digitalkommissar Günther Oettinger, der in seiner Eröffnungsrede zur CeBIT die Bedeutung des europäischen Binnenmarktes für die Verbreitung digitaler Technologien betont hat.

„Die Unternehmen brauchen einen umfassenden Binnenmarkt, um innovative Technologien ungehindert in ganz Europa verkaufen zu können. Nur mit einem starken Heimatmarkt im Rücken können die deutschen Anbieter auch im globalen Wettbewerb erfolgreich sein. Industrie 4.0 muss daher europäisch gedacht werden“, sagt Holger Kunze, Leiter des VDMA European Office. „Die Digitalisierung der Industrie stellt auch die Politik vor ganz neue Herausforderungen.



In der Industrie 4.0 verschmelzen physische und digitale Güter.

Eine Trennung in einen digitalen und einen traditionellen Binnenmarkt, wie wir sie bisher gesehen haben, kann es in Zukunft nicht mehr geben.“ Mit Blick auf die Investitionsgüterindustrie wird dabei deutlich, dass für eine erfolgreiche Digitalisierung der Industrie die IT den Bezug zur Produktionstechnologie herstellen muss: „Die Digitalisierung braucht die Anwenderperspektive, nur dann ist das Zusammenwirken von IT und Maschinen in der Industrie 4.0 erfolgreich. Neue Digitalisierung-Lösungen müssen daher den Bedarf und die tatsächlichen Anwendungsrealitäten der Maschinen- und Anlagenbauer mitdenken“, sagt Rainer Glatz, Geschäftsführer der Fachverbände Elektrische Automation und Software im VDMA.

Vorhandene ERP-Systeme von hohem Wert

Zudem wird mit Blick auf die Produktion die Bedeutung vorhandener Unternehmenssoftwarelösungen und insbesondere von ERP-Systemen deutlich. Diese Systeme haben für die Umsetzung von Industrie 4.0 im Unternehmen einen hohen Wert, denn sie sind funktional ausgereift und leistungsfähig. Dazu Glatz: „Der erste Blick der Unternehmen sollte auf den eigenen IT-Bestand gerichtet sein. Die Frage lautet: Welche Systeme sind vorhanden und welchen Mehrwert können sie zur Vernetzung in der Produktion und im Unternehmensverbund erbringen? Denn ERP-Systeme werden auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Koordination von Wertschöpfungsprozessen leisten.“

Automatisierung ist keine Bedrohung für den Arbeitsmarkt

VDMA: Industrie 4.0 rückt die Fähigkeiten des Menschen in den Mittelpunkt

Eine aktuelle Studie des World Economic Forum (WEF) zur Zukunft der Arbeit nimmt Veränderungen des Arbeitsmarktes bis zum Jahre 2020 ins Visier. „Die düstere Vision, die in dieser Studie beschrieben wird, können wir überhaupt nicht teilen“, sagt Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA. „Große Automationswellen in den vergangenen Jahrzehnten haben weder zur Auslöschung von Berufen geführt noch die Beschäftigung insgesamt verringert. Steigende Produktivität führt zu mehr Wohlstand und damit zu einer erhöhten Nachfrage nach Arbeitskräften.“

Hohe Roboterdichte und Beschäftigungsrekord in Deutschland

Laut der WEF-Studie werden unter dem Strich aufgrund rapider technologischer Fortschritte weltweit 5,1 Millionen Arbeitsplätze wegfallen, lautet der Schluss der Autoren. Deutschland ist jedoch ein Gegenbeispiel für diese These: Die deutsche Volkswirtschaft besitzt die dritthöchste Roboterdichte der Welt und hat dennoch einen neuen Beschäftigungsrekord aufgestellt. Exponentiell wachsende Prozessorleistungen und Fortschritte in der künstlichen Intelligenz werden diesen Zusammenhang nicht beenden. Professor David Autor, Arbeitsmarktforscher am MIT, kommt zum Schluss, dass Substitutionseffekte von Experten regelmäßig überbewertet, komplementäre Effekte hingegen unterbewertet werden (Zitat Prof. Autor: „Journalists and even expert commentators tend to overstate the extent of machine substitution for human labor and ignore the strong complementarities between automation and labor“). Weiter sagt er: „Menschen können durch Computer ersetzt werden, wenn es um Routineaufgaben geht, die sich in Programmiercode beschreiben lassen. Gleichzeitig verstärkt sich der komparative Vorteil der Arbeiter und Angestellten, die Problemlösungskompetenz, Anpassungsfähigkeit und Kreativität zu bieten haben.“


Neue Automatisierungsansätze der Industrie 4.0 setzen auf die Kombination spezifisch menschlicher und maschineller Stärken. Deutlich wird dies im Trend der Mensch-Roboter-Kollaboration, bei der beide Partner Hand in Hand arbeiten. Während der Roboter schwere Teile hält und präzise positioniert, konzentriert sich der Mensch auf Aufgaben, die besonderes Geschick, Feingefühl und Flexibilität erfordern. Menschliche Arbeit wird dabei nicht ersetzt, sondern unterstützt.

Nicht Berufe werden automatisiert, sondern Tätigkeiten

Zahlreiche Analysen beschäftigen sich mit der Substituierbarkeit von Berufen durch Automatisierung und Computerisierung. So geben Osborne und Frey in ihrer viel zitierten Studie die Automatisierungswahrscheinlichkeit von Hunderten von Berufen an. Genau genommen werden allerdings nicht Berufe automatisiert, sondern Tätigkeiten. Die meisten Berufe enthalten somit automatisierbare und nicht automatisierbare Anteile. Durch die fortschreitende Automatisierung entfallen diese Berufe in der Regel nicht; sie verändern sich. Automatisierungstechnik übernimmt Routinetätigkeiten und macht den Menschen produktiver.

Sowohl das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) als auch das Institut für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit haben ihre Analysen richtigerweise auf die Automatisierbarkeit von Tätigkeiten aufgestellt und kommen zum Schluss, dass lediglich 9 -15 Prozent der Berufe hauptsächlich hoch automatisierbare Tätigkeiten umfassen. Neu entstehende Berufe und Tätigkeiten können dies auf dem Arbeitsmarkt kompensieren.

Automatisierung muss sich rechnen

Eine reine Betrachtung der potentiellen Automatisierbarkeit von Tätigkeiten bleibt theoretisch. „Unternehmen werden Automatisierung nur dort einführen, wo sie wirtschaftlich ist“, sagt VDMA-Hauptgeschäftsführer Brodtmann. In vielen Fällen bleibe der Mensch die bessere Wahl.

Analyse auf wackeligen Beinen

Worauf der VDMA auch noch verweist: Die Studie “The Future of Jobs” des World Economic Forum bezieht ihre Erkenntnisse aus der Befragung von Personalleitern von global aufgestellten Unternehmen in neun Industriesektoren in 15 Ländern, beziehungsweise Wirtschaftsgemeinschaften. Diese Datenbasis liefert wertvolle Erkenntnisse hinsichtlich der sich schnell ändernden Qualifikations- und Ausbildungsbedarfe. Eine präzise quantitative Aussage über weltweite Netto-Beschäftigungseffekte könne, so der Verband, aus den Einschätzungen der Befragten nicht getroffen werden.

VDMA: Obamas Besuch der Hannover Messe ist eine große Chance für TTIP

Die Eröffnung der kommenden Hannover Messe durch den amerikanischen Präsidenten Barack Obama ist eine große Chance, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den transatlantischen Handelspartnern noch stärker auszubauen. „Mit seiner Zusage ehrt Präsident Obama die deutsche Industrie und unterstreicht die Bedeutung unserer Handelsbeziehungen. Wir hoffen, dass sein Kommen den Verhandlungen über das Freihandelsabkommen TTIP neuen und entscheidenden Schwung geben wird. Und wir setzen darauf, dass die Verhandlungsführer beider Seiten bis zum Beginn der Messe im kommenden April viele strittige Punkte geklärt haben“, sagt Reinhold Festige, der Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).

Das Freihandelsabkommen biete nicht nur der Maschinenbauindustrie auf beiden Seiten des Atlantiks die Chance für mehr Wachstum und Arbeitsplätze. „TTIP ist auch ein Zeichen für die dauerhaft enge Verbindung von Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika“, betont Festige.




Für den Maschinenbau in Deutschland hat Amerika als Absatzmarkt seit langem eine überragende Bedeutung. In diesem Jahr erst haben die USA den Spitzenplatz als größter Exportmarkt von China zurückerobert. Aus Deutschland wurden in den ersten neun Monaten 2015 Maschinen und Anlagen für knapp 12,5 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten geliefert. „Es ist gute Tradition, dass der Staatschef des jeweiligen Partnerlands der Hannover Messe zur Eröffnung der weltgrößten Industrieausstellung kommt. Wir Maschinenbauer freuen uns darauf, Präsident Obama dort die ganze Bandbreite unserer Industrie zeigen zu können“, sagt Thilo Brodtmann, der Hauptgeschäftsführer des VDMA. „Amerika hat begriffen, dass wirtschaftlicher Aufschwung auch eine starke Industrie braucht. Leider ist diese Erkenntnis in Teilen der europäischen und auch der deutschen Politik aus dem Blick geraten.“

VDMA: Industrie 4.0 europäisch denken und umsetzen

Europa braucht die vernetzte Produktion für die Stärkung der Spitzenpositionierung im globalen Wettbewerb der Produktionsexzellenz. Der Maschinen- und Anlagenbau steht als Schlüsselbranche einer Industrie 4.0 für etwa 3 Millionen Arbeitsplätze in Europa. Ohne Europa kann die vierte industrielle Revolution nicht gelingen: „In Europa werden die Spielregeln für den Waren- und Datenaustausch festgelegt. Hier finden Unternehmen in Form des EU-Binnenmarkts die Basis für die notwendigen Skalierungseffekte und internationale Konkurrenzfähigkeit. Auch wenn Deutschland sicher das Gravitationszentrum einer digitalisierten Industrie ist, brauchen wir Europa. Wir müssen Industrie 4.0 europäisch denken und umsetzen“, sagt Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer, im Vorfeld des Nationalen IT-Gipfels vom 18. bis 19. November in Berlin.

„Wenn physische und digitale Güter in einer Industrie der Zukunft verschmelzen, darf es keine Trennung in einen digitalen und traditionellen Binnenmarkt geben. Zudem brauchen wir in Europa einen Diskurs zur Digitalisierung, der insbesondere die industriellen Aspekte berücksichtigt. Denn wir erleben einen Wandel der Wertschöpfungsketten. Was wir brauchen ist ein EU-Binnenmarkt 4.0“, betont Rauen. „Eine digitalisierte Industrie ist die entscheidende Quelle für Wohlstand und Arbeitsplätze in Europa. Politisch muss die EU mit den riesigen Potenzialen und dem Tempo von Industrie 4.0 Schritt halten.“ Ein EU-Binnenmarkt 4.0 muss beispielsweise wichtige Themen der Cyber-Security und des Rechtsrahmens beinhalten und regeln, wie im Netz mit Unternehmensdaten umgegangen wird. Denn insbesondere die Existenz von mittelständischen Unternehmen basiert häufig auf Know-how in Form von implizitem Prozesswissen, Erfahrungen und Innovationsleistungen, die es als digitale Daten vor illegaler Verwertung zu schützen gilt. Diese Aspekte der Unternehmens- und Betriebsdaten kommen in der aktuellen Debatte um Personendaten und freie Daten zu kurz.



Dass Industrie 4.0 als Thema im deutschen Maschinen- und Anlagenbau angekommen ist, belegt die aktuelle Studie „Industrie 4.0-Readiness“, der IMPULS-Stiftung des VDMA. Demnach befassen sich knapp 60 Prozent der Unternehmen mit dem Thema, davon rund ein Drittel intensiv. Das sind doppelt so viele wie im gesamten Verarbeitenden Gewerbe. „Die Readiness-Studie zeigt, dass Industrie 4.0 im Maschinen- und Anlagenbau angekommen ist. Neun von zehn Unternehmen sehen deutliche Chancen, sich mit Industrie 4.0 im Wettbewerb zu differenzieren“, erläutert Rauen. „VDMA: Industrie 4.0 europäisch denken und umsetzen“ weiterlesen

Studie: Maschinenbauer sehen große Chancen mit Industrie 4.0

60 Prozent der Maschinenbauer beschäftigen sich mit der vernetzten Produktion, davon rund ein Drittel intensiv – doppelt so viele wie im Verarbeitenden Gewerbe

Neun von zehn Maschinenbauunternehmen sehen deutliche Chancen, sich mit der vernetzen Produktion (Industrie 4.0) am Markt zu differenzieren. Viele Unternehmen haben bereits erfolgreiche Schritte auf dem Weg in die Industrie 4.0 unternommen. Wer mit der Vernetzung und Digitalisierung der Produktion beginnt, ist vom wirtschaftlichen Nutzen überzeugt. Dies sind einige der zentralen Botschaften der vorliegenden Studie „Industrie 4.0- Readiness“, erstellt von der Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH (IW Consult) und dem Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen, im Auftrag der IMPULS-Stiftung des VDMA. „Industrie 4.0 ist ein Zukunftsthema. Im Maschinenbau wird dies als Chance erkannt und unsere Branche hat sich erfolgreich auf den Weg gemacht. Einige sind schon sehr weit, andere zögern aber noch und sind unsicher. Gerade diesen Unternehmen soll die Studie eine Orientierung bieten“, sagt Manfred Wittenstein, Aufsichtsratsvorsitzender der Wittenstein AG und stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Impuls-Stiftung.

Im Maschinenbau befassen sich knapp 60 Prozent der Unternehmen mit Industrie 4.0, davon rund ein Drittel intensiv. Das sind doppelt so viele wie im gesamten Verarbeitenden Gewerbe. Grundlage für die Bewertung der Industrie 4.0-Bereitschaft und 4.0-Fähigkeit von Maschinenbauunternehmen ist ein Readiness-Modell, das im Rahmen der Studie exklusiv entwickelt wurde. Im Modell werden die Vision von Industrie 4.0 geschildert, die Startlinie definiert und wichtige Schritte und Hemmnisse bei der Umsetzung beschrieben, sowie Charakteristika aktuell führender Unternehmen identifiziert. Basis des Modells sind sechs wesentliche Dimensionen von Industrie 4.0 (Strategie und Organisation, Smart Factory, Smart Operations, Smart Products, Data-driven Services und Mitarbeiter), deren unternehmensspezifischer Reifegrad abgefragt wird. Daraus ergibt sich die Readiness-Einordnung der Unternehmen in „Neulinge“, „Einsteiger“ und „Pioniere“. „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Industrie 4.0 im Maschinen- und Anlagenbau angekommen ist und als Chance wahrgenommen wird. Neun von zehn Unternehmen sehen deutliche Chancen, sich mit Industrie 4.0 am Markt zu differenzieren. Insbesondere die Mitarbeiter spielen eine wichtige und entscheidende Rolle bei Industrie 4.0. In dieser Dimension sind die Unternehmen auch schon am weitesten“, erläutert Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer. „Studie: Maschinenbauer sehen große Chancen mit Industrie 4.0“ weiterlesen

Nationales Referenzprojekt: Mehr IT-Sicherheit in Industrie 4.0

Das Bundesforschungsministerium (BMBF) wird gemeinsam mit der Wirtschaft ein Nationales Referenzprojekt für IT-Sicherheit in der Industrie 4.0 starten. Ziel ist es, die vernetzte Produktion effektiv vor Cyberangriffen und Spionage zu schützen. Im Zusammenwirken von 14 Unternehmen der deutschen Industrie mit sieben Forschungseinrichtungen und Universitäten soll gezeigt werden, wie in konkreten Anwendungsfällen Angriffspunkte für Hacker minimiert werden können. Beispielsweise wird erforscht, wie die Produktion von individualisierten Möbelstücken wie Einbauküchen von der Bestellung bis zur Auslieferung in einer typischen Industrie 4.0-Produktionslandschaft gegen Cyberangriffe abgesichert werden kann.

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka sagte: „IT-Sicherheit ist eine der zentralen Voraussetzungen, um die Chancen von Industrie 4.0 zu nutzen. Denn nur durch eine sichere Kommunikation entsteht Vertrauen in die neuen und vernetzten Fertigungsprozesse. Wir brauchen verlässliche Lösungen, die zeigen, wie Industrie 4.0 auch für kleine und mittlere Unternehmen funktionieren kann.“ Das Referenzprojekt wird von der Homag Holzbearbeitungssysteme GmbH koordiniert. Dazu Ralph Heuwing, CEO der HOMAG Group AG: „IT-Sicherheit ist von entscheidend für die Industrie. Wir wollen hier gemeinsam Lösungen entwickeln, die breit einsetzbar sind und entlang der gesamten Wertschöpfungskette genutzt werden können.“ „Nationales Referenzprojekt: Mehr IT-Sicherheit in Industrie 4.0“ weiterlesen

VDMA: Industrie 4.0 ist wie ein großes Mosaik

Dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau, mit über einer Million Beschäftigten größter industrieller Arbeitgeber in Deutschland, kommt im Kontext Industrie 4.0 eine Schlüsselrolle zu. Das Interesse der Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau an der vierten industriellen Revolution ist groß, wie sich im VDMA Forum Industrie 4.0 feststellen lässt. „Als Anbieter und Anwender von Industrie 4.0-Technologien steht der Maschinen- und Anlagenbau im Zentrum der Entwicklung rund um die intelligente und effiziente Produktion. Diese Position, sowie die Innovations- und Marktführerschaft in vielen Bereichen verpflichtet geradezu, neue Entwicklungen in der industriellen Produktion aktiv mitzugestalten. Industrie 4.0 ist der Schlüssel zum Erfolg“, so Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer.

Um die vielen tausend Unternehmen auf ihrem Weg hin zu Industrie 4.0 zu begleiten, setzt das VDMA Forum Industrie 4.0 auf den Dreiklang Information, Wissenstransfer und Vernetzung. Dahinter stehen zahlreiche Aktivitäten und Maßnahmen, die von einem interdisziplinären Team von VDMA-Experten gemeinsam mit Industrie und Wissenschaft umgesetzt werden. „Industrie 4.0 kann man sich als großes Mosaik vorstellen. Um das Gesamtbild zu bekommen, muss an den einzelnen Bausteinen gearbeitet werden. Im VDMA Forum Industrie 4.0 haben wir dazu die zentralen Handlungsfelder im Blick: Forschung und Innovation, Normung und Standards, Mensch und Arbeit sowie Produktionsorganisation und Geschäftsmodelle“, so Beate Stahl, Projektleiterin im VDMA Forum Industrie 4.0. „VDMA: Industrie 4.0 ist wie ein großes Mosaik“ weiterlesen