Spionage, Sabotage, Datendiebstahl: Deutscher Wirtschaft entsteht jährlich ein Schaden von 55 Milliarden Euro

Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland (53 Prozent) sind in den vergangenen beiden Jahren Opfer von Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl geworden. Dadurch ist ein Schaden von rund 55 Milliarden Euro pro Jahr entstanden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Digitalverbands Bitkom, für die 1.069 Geschäftsführer und Sicherheitsverantwortliche quer durch alle Branchen repräsentativ befragt wurden. Verglichen mit der ersten Studie vor zwei Jahren ist der Anteil der Betroffenen nur leicht von 51 auf 53 Prozent gestiegen, der Schaden ist zugleich um rund 8 Prozent von 51 auf 55 Milliarden Euro gewachsen.

„Unternehmen müssen viel mehr für ihre digitale Sicherheit tun. Die Studie zeigt, dass die Gefahr für Unternehmen aller Branchen und jeder Größe real ist. Jeder kann Opfer von Spionage, Sabotage oder Datendiebstahl werden“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg bei der Vorstellung der Studie heute in Berlin. „Die Studie unterstreicht, dass wir in Zeiten von Digitalisierung und Industrie 4.0 unser besonderes Augenmerk auf die Abwehr von Spionageangriffen auf die deutsche Wirtschaft richten müssen. Im Sinne eines ganzheitlichen und nachhaltigen Wirtschaftsschutzes gehören dazu nicht allein IT-bezogene Maßnahmen, sondern risikominimierende Pläne in den Bereichen Organisation, Personal und Sensibilisierung. Wichtig ist aber auch die intensive Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Behörden sowie den Behörden untereinander – wie in der „Initiative Wirtschaftsschutz“, betonte Dr. Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV).

In jedem sechsten Unternehmen (17 Prozent) wurden in den vergangenen zwei Jahren demnach sensible digitale Daten gestohlen. Vor allem Kommunikationsdaten wie E-Mails (41 Prozent) oder Finanzdaten (36 Prozent) fielen dabei häufig in die Hände der Angreifer. In 17 Prozent der Fälle von Datendiebstahl wurden Kundendaten entwendet, in 11 Prozent Patente oder Informationen aus Forschung und Entwicklung, in 10 Prozent Mitarbeiterdaten.

Die Angreifer haben es aber nicht immer ausschließlich oder direkt auf digitale Daten abgesehen. Häufigstes Delikt ist der Diebstahl von IT- oder Telekommunikationsgeräten wie Notebooks oder Smartphones. Davon waren 30 Prozent der Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren betroffen, wobei in der Regel unklar ist, ob die Täter es auf die Geräte an sich oder auf die darauf gespeicherten Daten abgesehen haben. Rund jedes fünfte Unternehmen berichtet von Social Engineering (Analoges Social Engineering 20 Prozent, Digitales Social Engineering 18 Prozent). Dabei werden Mitarbeiter manipuliert, um an sensible Informationen zu kommen, mit denen dann in einem weiteren Schritt zum Beispiel Schadsoftware auf die Firmenrechner gebracht werden kann. Jedes achte Unternehmen (12 Prozent) ist Opfer von digitaler Sabotage geworden, durch die zum Beispiel die Produktion gestört wurde. 8 Prozent berichten vom Ausspähen der digitalen Kommunikation wie E-Mails, 7 Prozent vom Abhören von Telefonaten oder Besprechungen. Klassische analoge Angriffe kommen demgegenüber eher selten vor. So wurden 17 Prozent der Unternehmen Opfer eines klassischen Diebstahls von Dokumenten wie Papieren, Mustern oder Bauteilen, in lediglich 4 Prozent der Unternehmen wurden Produktionssysteme oder Betriebsaufläufe auf analogem Weg sabotiert und lahmgelegt. „Spionage, Sabotage, Datendiebstahl: Deutscher Wirtschaft entsteht jährlich ein Schaden von 55 Milliarden Euro“ weiterlesen

Cyber-Angriffe verursachen über 65 Milliarden Euro Schaden

Deutschen Unternehmen sind in den letzten fünf Jahren Schäden von insgesamt 65,2 Milliarden Euro durch Internet-Attacken entstanden. Das ergibt eine jährliche Schadenssumme für die deutsche Wirtschaft von rund 13 Milliarden Euro – so viel wie die Bundesregierung im Jahr 2016 in die komplette Infrastruktur des Landes investieren will. Besonders stark betroffen ist die herstellende Industrie. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Center for Economics and Business Research (Cebr) im Auftrag des Spezialisten für Anwendungssicherheit Veracode. Vor allem Web- und Cloud-Anwendungen als Einfallstor bereiten Unternehmen demnach Sorge. Zudem untersucht die Studie, wer im Unternehmen im Falle eines Cyber-Sicherheitsvorfalls die Verantwortung tragen sollte.

Für die Studie wurden deutsche Unternehmen mit über 1.000 Beschäftigten befragt. Im Schnitt wurde jedes befragte Unternehmen in den letzten fünf Jahren zweimal Opfer eines Cyber-Angriffs. Überdurchschnittlich oft traf es Firmen im Baugeschäft mit 2,7 und die Logistikunternehmen mit 2,5 Attacken aus dem Netz. Die Schäden durch diese Angriffe in den letzten fünf Jahren verteilen sich höchst unterschiedlich auf verschiedene Branchen:

Die herstellende Industrie hat mit 27 Milliarden Euro Schaden die höchsten Schäden erlitten.
Die Versorgungs-, Industrie- und Bergbaubranche hat Schäden von 9,2 Milliarden Euro zu beklagen.
Die Baubranche verzeichnete mit 6,5 Milliarden Euro die dritthöchste Schadenssumme.
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