Das Internet der Dinge und die Circle Economy

Ein Gastbeitrag von Patrick Wiedemann, CEO Reverse Logistics

Wenn wir von Kreislaufwirtschaft reden, geht es meist nur um Abfallvermeidung, Recycling und die Schonung von Ressourcen und Umwelt. Das entsprechende Gesetz von 1996 regelt vor allem die Entsorgung und stoffliche Verwertung von Abfällen. Ein Ansatz, der vor dem Hintergrund endlicher Rohstoffvorkommen und der Umweltbelastung durch Müllverbrennung und Deponien sicher Sinn gemacht hat und noch macht. Doch er greift viel zu kurz. Denn selbst bei hochwertigen Konsumgütern wie Wachsmaschinen oder Computern wird am Ende des Lebenszyklus gerade mal etwas Kupfer, Aluminium oder Stahl recycelt. Und da viele Sekundärrohstoffe nach wie vor zu billig sind, macht solches Recycling ökonomisch meist wenig Sinn und ist ein Zuschussgeschäft. Dabei wird in unserem linearen Ökonomiemodell, das sich auf Produktion, Verkauf, Verbrauch und Verwertung beschränkt, ökologisch und ökonomisch ein Riesenpotential verschenkt. Circular Economy, um den englischen Begriff zu gebrauchen, kann so viel mehr sein als Recycling: Hier könnte ein neues Ecosystem entstehen, welches Endkunden, Unternehmen und der Umwelt nutzt.

Die Reverse Logistics Group organisiert die Rücknahme von Produkten, Komponenten und Materialien in Europa, Amerika und Asien – von der Autobatterie bis zum Laptop. Wir entsorgen Autowerkstätten in Deutschland und Smartphones in den USA. Wir stellen die Logistik der Geräte von der Rücknahme bis zum Recycling sicher. Doch wir wollen mehr: Gemeinsam mit der Industrie wollen wir neue Wege beschreiten, die sich am Beispiel einer Waschmaschine gut beschreiben lassen.

Ein solches Gerät wird heute verkauft und nach Ende der Lebensdauer weggeworfen. Nutzbare Komponenten werden verschrottet, Recyclingerlöse verschwendet und – last, but not least – Kunden nicht gehalten. Komponenten, die durchaus noch verwendet werden könnten, wie der Motor oder die Edelstahltrommel, werden –- wenn überhaupt – nur stofflich verwertet. Wir denken weiter: Solche Maschinen sollten so designed werden, dass zumindest Teile davon mehrere Lebenszyklen aushalten. Und warum sollte der Endkunde eine solche Waschmaschine nicht mieten, oder sogar nur für die Nutzung des Gerätes zahlen, statt sie für viel Geld zu kaufen? Mit dem „Internet der Dinge“ vernetzt, könnte das Gerät sogar nötige Verbrauchsmitteln, wie Waschmittel, Weichspüler oder Enthärter, automatisch bestellten, einen Fehler melden und eine Wartung ordern. Die Hersteller könnten eine Technologie anbieten, die langlebig und damit in jeder Hinsicht effizienter ist. „Das Internet der Dinge und die Circle Economy“ weiterlesen