Ethikrat soll Regeln für autonome Autos aufstellen

Späße des Beifahrers, die Bedienung von Instrumenten oder Ereignisse am Fahrbahnrand lenken einen menschlichen Fahrer vom Verkehrsgeschehen ab. Ein Fahrassistent lässt sich davon nicht beeindrucken. Doch nach welchen Grundsätzen die Technik handelt, wenn unerwartet ein Fußgänger auf die Straße läuft oder der Vordermann bremst, ist noch nicht abschließend geklärt. Die große Mehrheit in der Automobilbranche (86 Prozent) fordert, dass ein Ethikrat oder eine ähnliche, unabhängige Instanz festlegen soll, wie ein selbstfahrendes Auto in Gefahrensituationen agiert.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter Vorstandsmitgliedern und Geschäftsführern von Unternehmen der Automobilindustrie mit 20 oder mehr Mitarbeitern. Dabei geht es etwa um die Frage, ob in erster Linie die Insassen oder andere Verkehrsteilnehmer geschützt werden sollen. Im Sommer hat die Ethik-Kommission des Bundesverkehrsministeriums erste Leitlinien für die Programmierung automatisierter Fahrsysteme veröffentlicht. Den Softwareanbieter, der die Künstliche Intelligenz für das selbstfahrende Auto entwickelt, sehen nur 4 Prozent in der Pflicht, Regeln aufzustellen. Ähnlich halten die Unternehmen es mit dem Gesetzgeber (3 Prozent) und den Automobilherstellern selbst (2 Prozent). „Autonome Autos werden das Fahrerlebnis verändern und unseren Verkehr revolutionieren. Aber das autonome Fahren wirft auch ethische Fragen auf“, wird Bitkom-Präsident Achim Berg in einer Mitteilung zu der Umfrage zitiert. „Die Diskussion dieser Fragen darf aber nicht zur Innovationsbremse werden. Auch wenn im jeweiligen Einzelfall eine automatische Entscheidung nur sehr schwer vorzugeben ist: Unter dem Strich werden autonome Fahrzeuge die Zahl der Verkehrsunfälle und Unfallopfer massiv reduzieren.“ „Ethikrat soll Regeln für autonome Autos aufstellen“ weiterlesen