BCG: Deutsche Unternehmen haben Aufholbedarf bei Innovationen

Deutsche Unternehmen haben an Innovationskraft verloren und sind im Wettbewerb um die besten Ideen hinter die USA und Asien zurückgefallen. Das belegt die neue Studie The Most Innovative Companies 2016: Getting Past ‚Not Invented Here‘ der Boston Consulting Group (BCG), für die 1.500 Topmanager weltweit dazu befragt wurden, welche Unternehmen sie als innovativ wahrnehmen. BCG ermittelt bereits seit 2005 jährlich die 50 innovativsten Firmen der Welt.

Spitzenreiter in der Liste der 50 innovativsten Unternehmen sind – wie schon im Ranking des Vorjahres – der Technologiekonzern Apple (Platz 1), Suchmaschinenbetreiber Google (Platz 2) und Autohersteller Tesla Motors (Platz 3).

Deutsche Unternehmen sind in den Top Ten nicht mehr vertreten; im vorigen Jahr waren noch zwei unter den ersten zehn.

Insgesamt schafften es dieses Mal sechs deutsche Firmen ins Ranking, eine weniger als im Vorjahr. Bayer behauptet sich auf Rang 11 und erreicht damit die beste deutsche Platzierung. „Das Ergebnis sollte ein Weckruf für deutsche Unternehmen sein“, sagt BCG-Deutschlandchef Carsten Kratz. „Viele von ihnen sind zwar nach wie vor innovativ, werden im globalen Wettbewerb aber nicht unbedingt als innovativ wahrgenommen. Das ist gefährlich, frühes Gegensteuern wichtig.“ Innovation sei mehr als Produktweiterentwicklungen durch klassisches Ingenieurwissen, für das deutsche Unternehmen bekannt seien. Innovation müsse facettenreich sein und Dienstleistungen, Kundenschnittstellen und Kooperationen mit einbeziehen. „Facettenreiche Innovation entscheidet darüber, wer im globalen Wettbewerb als fortschrittlich angesehen wird“, unterstreicht Kratz. „BCG: Deutsche Unternehmen haben Aufholbedarf bei Innovationen“ weiterlesen

Ranking: Die innovationsstärksten Autokonzerne – die Deutschen bleiben (noch) vorn

Die Rekordwerte der Innovationstätigkeit der globalen Automobilhersteller markieren eine Zeitenwende in der Branche. Die innovationsstärksten Automobilhersteller kommen immer noch aus Deutschland. Aber die Konkurrenz aus Amerika und Asien wird deutlich stärker. So ist der Anteil der deutschen Hersteller an den gesamten Innovationen der Branche von 40 Prozent in 2013 auf aktuell 32,6 Prozent gesunken, der niedrigste Wert seit dem Jahr 2008. Das ist das Ergebnis der Studie „Automotive INNOVATIONS 2016“, die die Innovationen von 20 globalen Automobilkonzernen und 63 Herstellermarken im 11. Jahr in Folge ausgewertet hat.

Im Jahr 2015 gingen 1.516 Neuerungen in die Bewertung ein, was ein neues Allzeithoch darstellt (Vorjahr 1.254). Jede einzelne Innovation, definiert als Verbesserung des Kundennutzens, wird anhand ihres Innovations- und Reifegrads nach gleichem Muster gewichtet (MOBIL-Ansatz). Aus der Summe der gewichteten Einzelinnovationen wird das Ranking der Hersteller errechnet.

Das Ranking der innovationsstärksten Automobilkonzerne führt im Jahr 2015 der Volkswagen Konzern mit einem Indexwert von 282 Punkten und einem Rekordwert von 317 Innovationen klar an, zu dem vor allem die Marken Audi und Volkswagen beitragen.

Hoch bewertete Innovationen sind etwa der Prädiktive Effizienzassistenz im Audi Q7 oder der Plug-in Hybrid im VW Passat GTE. BMW verbessert sich mit 119 Punkten auf Rang 2 (Vorjahr 4) auch dank vieler Weltneuheiten der neuen BMW 7er Baureihe wie den Garageneinparkassistent. Daimler rutscht zwar einen Platz nach unten auf Rang 3 (111 Punkte), generiert jedoch weiterhin viele wegweisende Innovationen, u.a. die Car2Car-Kommunikation zur Gefahrenwarnung in der neuen E-Klasse. Die deutschen Hersteller bleiben auch im Jahr 2015 die Innovationsführer: Von insgesamt 1.516 Welt-, Konzern- und Markenneuheiten konnten 179 als „Weltneue Innovationen“ identifiziert werden. Davon entfallen auf Volkswagen (inkl. Audi) 56 Weltneuheiten, auf Daimler 23 und BMW 21 Weltneuheiten. Allerdings folgen Tesla und Tata (JLR) mit jeweils 18 bzw. 17 weltneuen Innovationen bereits knapp hinter den deutschen Herstellern. Die nachfolgenden Konzerne GM und Ford bringen es dagegen nur auf jeweils 7 Weltneuheiten. „Ranking: Die innovationsstärksten Autokonzerne – die Deutschen bleiben (noch) vorn“ weiterlesen

Innovationsindikator: Deutschland liegt hinter der Weltspitze

Deutschland verkürzt im internationalen Innovationswettbewerb den Abstand zum Spitzenreiter Schweiz. Insgesamt rückt die Spitzengruppe enger zusammen, während Frankreich und China den Anschluss verlieren. Zu diesem Ergebnis kommt der Innovationsindikator 2015 von acatech und BDI. Trotz vieler Hidden Champions in Deutschland spielen kleine und mittlere Unternehmen eine nachrangige Rolle im hiesigen Innovationssystem. Sie brauchen bessere Zugänge zu Förderprogrammen, ausländischen Fachkräften und digitalen Ökosystemen nach dem Prinzip „Easy Access“.

Es geht immer enger zu im globalen Innovationswettbewerb, das zeigt der Innovationsindikator 2015. Die Schweiz bleibt Spitzenreiter vor Singapur, büßt jedoch Punkte ein. Deutschland liegt an fünfter Stelle in einer Verfolgergruppe, praktisch gleichauf mit Belgien und Finnland. Andere Euro-Länder wie etwa Frankreich verlieren an Boden. Auch China bleibt aufgrund stockender Exporte und schleppender Reformen im Wissenschaftssystem und in der Wirtschaft zurück. Zu Deutschlands Stärken gehören Hightech-Exporte, technologiebasierte Neuerungen sowie die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft. Das Bildungssystem bleibt trotz erkennbarer Fortschritte eine Schwäche.



„Deutschlands Anspruch muss die Spitze im Innovationswettbewerb sein“, sagte BDI-Präsident Ulrich Grillo. „Dafür muss die Politik die Rahmenbedingungen für innovatives unternehmerisches Handeln weiter verbessern und noch stärker in Bildung und Wissenschaft investieren.“ Der Innovationsindikator bewertet den ressortübergreifenden Ansatz der Hightech-Strategie der Bundesregierung positiv, empfiehlt jedoch Wirkungsanalysen und transparentere Kriterien bei der Vergabe von Fördermitteln. „Mit Blick auf die Digitalisierung und Industrie 4.0 muss der Breitbandausbau rasch vorangetrieben werden und ein digitaler europäischer Binnenmarkt entstehen“, sagte Ulrich Grillo.

Im Hochschulbereich sollten sich Bund und Länder stärker koordinieren – bei wachsenden Investitionen, Fortführung der Forschungspakte und somit Planungssicherheit für die Hochschulen. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler brauchen bessere Möglichkeiten zur Entwicklung eigener Forschungsprofile und stabilere Karrierewege. Insgesamt sollten Bildung und Wissenschaft weiter auf Exzellenz und Leistungsorientierung ausgerichtet werden. Zu einem Risiko entwickelt sich der Fachkräftemangel: Das Interesse an technischen Berufen nimmt weiter ab, wie das jüngst veröffentlichte MINT Nachwuchsbarometer zeigt.

Schwerpunktthema des Indikators waren kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die gute Nachricht: Fast jeder zweite Hidden Champion weltweit kommt aus Deutschland. Insgesamt jedoch spielen KMU eine nachrangige Rolle im hiesigen Innovationssystem. Nur 16 Prozent der Mittel für Forschung und Entwicklung aus der Wirtschaft investieren KMU, ein unterdurchschnittlicher Wert. In Südkorea beispielsweise sind es 27 Prozent. Henning Kagermann, Präsident acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften: „Die schwächeren Zahlen bei den KMU resultieren auch aus den vielen innovativen großen Unternehmen hierzulande. Der Aufbruch in die Industrie 4.0 gelingt uns jedoch nur, wenn kleine und mittlere Unternehmen mitziehen. Dafür benötigen sie bessere Zugänge zu Innovationsprogrammen und zu Fachkräften.“
Innovationspolitische Programme sollten stärker auf KMU ausgerichtet werden. Diese nehmen schon deshalb seltener an staatlich geförderten Programmen teil, weil ihnen dafür die Strukturen fehlen. Nur jedes zweite KMU leistet sich eine formale Forschung und Entwicklung im eigenen Haus. Auf KMU ausgerichtete Förderprogramme erweisen sich indes als wirksamer Hebel. Denn der Ressourcenschwäche von KMU steht gleichzeitig eine besondere Umsetzungsstärke gegenüber. Sie bringen Innovationen oft schneller in den Markt als Großunternehmen.

Für KMU und auch Start-ups sollte deshalb das Prinzip „Easy Access“ gelten. Dies fängt mit unbürokratischen Antragsverfahren für staatliche Förderprogramme an. Im Gegensatz zu vielen anderen Volkswirtschaften fehlt in Deutschland auch eine breitenwirksame steuerliche F&E-Förderung. Einfachere, unterstützte bürokratische Abläufe und niedrigere Schwellen beim Bruttojahresgehalt würden den strukturellen Nachteil der KMU bei der Gewinnung ausländischer Fachkräfte ausgleichen.
Der jährlich erscheinende Innovationsindikator ist eine vergleichende Studie zur Innovationsstärke. Er erfasst die Innovationsbedingungen am Wirtschaftsstandort Deutschland und vergleicht sie in einem Ranking in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Staat und Gesellschaft sowie in einem Gesamtindikator mit den weltweit führenden Industrieländern und aufstrebenden Staaten. Auf diese Weise entsteht eine Grundlage für innovationspolitische Entscheidungen. Der Innovationsindikator ist eine Kooperation von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Die Studie wird vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erstellt. Der Innovationsindikator wurde vom BDI gemeinsam mit der Deutsche Telekom Stiftung initiiert, bevor 2015 acatech Kooperationspartnerin wurde.

www.innovationsindikator.de

BCG-Studie: Deutsche Unternehmen holen bei Innovationsführerschaft auf

Deutsche Unternehmen aus traditionellen Branchen werden im internationalen Vergleich wieder als deutlich innovativer wahrgenommen. Sieben von ihnen zählen 2015 zu den 50 weltweiten Innovationsführern. Die beiden Top-Ten-Platzierten BMW (Platz 7, Vorjahr Platz 18) und Daimler (Platz 10, Vorjahr Platz 25) verbessern sich gegenüber dem Vorjahr deutlich. Ebenso geht es für Bayer (Platz 11, Vorjahr Platz 45) und BASF (Platz 29, Vorjahr Platz 48) stark nach oben. Die Allianz schafft es mit Platz 25 in diesem Jahr neu in die weltweite Spitzengruppe, Audi gehört hingegen nicht mehr dazu. Siemens (30.) ist weiterhin der einzige deutsche Technologiekonzern in den Top 50. Zu diesem Ergebnis kommt die BCG-Studie „The Most Innovative Companies 2015: Four Factors that Differentiate Leaders“, für die mehr als 1500 Führungskräfte aus zahlreichen Ländern zu Innovationen und Innovationsfähigkeit befragt wurden.

„Innovationsführer gehen das Thema Innovation facettenreich an. Neben neuen Technologien und Produkten beschäftigen sie sich auch intensiv mit neuen Diensten, Kundenschnittstellen und Partnerschaften bis hin zu neuen Geschäftsmodellen“, erklärt Carsten Kratz, Deutschlandchef von BCG. „Die deutsche Autoindustrie hat dabei sicher Pionierarbeit geleistet.“ Konkrete Beispiele seien Technologien wie autonomes Fahren, neue Produkte wie Hybrid und Elektrik, neue Dienste wie Connected Car oder auch innovative Kundeschnittstellen durch diverse Handels und Onlineformate bis hin zu Partnerschaften wie die Übernahme des Kartendienst Nokia Here durch die großen deutschen Automobilhersteller oder nicht zuletzt innovative Geschäftsmodelle wie Car Sharing

Deutscher Maschinenbau nutzt Chancen der Digitalisierung

„Gerade bei erfolgreichen Unternehmen geht es beim Thema Innovation darum, evolutionäre und disruptive Ansätze gleichzeitig zu fördern. Diese Herausforderungen kennen Startups nicht“, sagt Kratz. Neben der Automobilindustrie sei der Maschinenbau in der Automatisierungstechnik schon lange ein Beispiel für weltweite Innovationsführerschaft: So würden zunehmend die Chancen von Sensorik, Vernetzung und Big Data genutzt. Neue Geschäftsmodelle wie Predictive Maintenance und softwarebasierte Simulationen in deren Zentrum Daten und Applikationen stehen würden stark vorangetrieben. „Auch bei modernen und IT-gestützten Fertigungsmethoden wie 3D Druck spielt Deutschland heute ganz vorne mit“, sagt Kratz.




Traditionsfirmen können auch weltweit wieder aufholen

Auch weltweit kommen wieder mehr Innovationsführer aus traditionellen Branchen. Zwar führen die Technologie- und IT-Marktführer Apple, Google, Microsoft und Samsung auch 2015 die Top Ten der innovativsten Unternehmen an, dort finden sich aber auch weitere Autobauer wie Toyota oder Tesla Motors. Traditionsfirmen machten damit die Hälfte der Top-Ten-Platzierten aus. 17 der 22 Neuplatzierten kommen ebenfalls aus traditionellen Branchen. 2014 hatten noch die Technologiefirmen die Nase klar vorn. Für die Studie, die bereits zum zehnten Mal in Folge erscheint, wurden 2015 auch erstmals die Innovationsführer in der eigenen Branche abgefragt, um ein breiteres Spektrum von Hidden Champions besser zu erfassen. So erreichen 2015 auch unbekanntere Innovationsführer wie der Pharma- und Biotechhersteller Gilead Siences (Platz 8) vordere Ranking-Plätze. Laut der Studie gelingt es Innovationsführern, vier Erfolgsfaktoren für sich zu nutzen: Innovationsgeschwindigkeit, effiziente Forschungs- und Entwicklung, die Nutzung von Technologieplattformen und die systematische Erschließung von Märkten rund um das Kerngeschäft.

„In einer digitalen Welt, geht es auch darum, Innovationsprozesse stetig weiter zu entwickeln. Sogar Banken entwickeln inzwischen Produkte und Dienste mit der Herangehensweise von Startups, indem sie diese möglichst schnell und nur mit den notwendigsten Funktionen erstellen und dann das Kundenfeedback nutzen um sie zu verbessern“, erklärt Kratz. Neben diesen sogenannten Minimum Viable Products seien heute agilen Vorgehensweisen sowie das Orchestrieren offener Innovationsnetzwerke wichtige Erfolgsfaktoren.

Dobrindt: 6 Milliarden zusätzlich für modernere Netze

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch ein milliardenschweres Paket für Zukunftsinvestition beschlossen. Damit wird insbesondere die öffentliche Infrastruktur gestärkt. Dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) stehen daraus bis 2018 zusätzliche Mittel in Höhe von 4,35 Milliarden Euro zur Verfügung.Darüber hinaus erhält das BMVI für 2018 und 2019 jeweils 825 Millionen Euro mehr an Investitionsmitteln. In der aktuellen mittelfristigen Finanzplanung des Bundes stehen für das BMVI also für die Verkehrsinfrastruktur und die digitale Infrastruktur insgesamt 6 Milliarden Euro zusätzlich bereit. „An der Qualität und dem weiteren Ausbau der Infrastruktur entscheidet sich maßgeblich, ob Deutschland ein Innovationsland bleibt. Mit den zusätzlichen 6 Milliarden Euro werden wir unsere Netze weiter modernisieren, noch leistungsfähiger machen und die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes steigern“, wird Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in der entsprechenden Mitteilung zitiert.

Unternehmen unzufrieden mit ihrer Innovationsfähigkeit

Nur eines von zehn Unternehmen ist überzeugt, den richtigen Ansatz für bahnbrechende Innovationen (Breakthrough Innovations) zu verfolgen. Zu diesem Schluss kommt die neue Studie Breakthrough Innovation von Arthur D. Little (ADL). Demnach sind 88 Prozent des Top-Managements unzufrieden mit ihrer Strategie für bahnbrechende bzw. radikale Innovation. Dennoch erwarten die Unternehmen, dass der Umsatzanteil, den radikale Innovationen zum Gesamtumsatz beitragen, sich in den nächsten fünf Jahren verdoppeln wird. Die Studie unter Vertretern führender europäischer Unternehmen identifizierte die lange Umsetzungszeitspanne von drei bis zehn Jahren als eine der wesentlichen Barriere für signifikante Umsatzzuwächse durch radikale Innovationen. Hauptprobleme hier sind die zu kurzfristige Betrachtungsweise und mangelndes Engagement in entsprechenden Projekten.

Unternehmen hingegen, die klar definierte Innovationsziele und dezidierte „Breakthrough Teams“ haben, erreichen 15% Umsatzsteigerung und haben deutlich mehr Vertrauen in ihre entsprechenden Innovationsaktivitäten. „Unternehmen unzufrieden mit ihrer Innovationsfähigkeit“ weiterlesen

BCG: Unternehmen haben wenig Zutrauen in eigene Innovationsstärke

Wer innovative Unternehmen sucht, wird derzeit besonders in der Technologie- und Telekommunikationsbranche fündig. Firmen aus diesen Branchen belegen die vorderen Plätze in der diesjährigen Innovationsstudie von The Boston Consulting Group (BCG), „The Most Innovative Companies 2014: Breaking Through Is Hard to Do“. BCG befragte dafür schon zum neunten Mal mehr als 1500 Führungskräfte aus zahlreichen Ländern und Branchen zu Innovationen und Innovationsfähigkeit. Während die Top-Manager den Innovationen insgesamt einen sehr hohen Stellenwert einräumen, haben sie weniger Zutrauen in die Innovationsstärke ihrer eigenen Unternehmen als noch vor einem Jahr.
„Heutzutage reicht es immer weniger aus, allein die bestehenden Geschäftsmodelle schrittweise weiter zu entwickeln. Vielmehr sind zusätzlich Innovationen von disruptiver Kraft notwendig, um zu den Spitzenreitern einer Branche zu gehören“, sagt Carsten Kratz, Chef von BCG für die Länder Deutschland und Österreich. „Disruptive Innovationen sind dazu in der Lage, bestehende Geschäftsmodelle, Produkte und Abläufe komplett auf den Kopf zu stellen. Die Digitalisierung vereinfacht und beschleunigt die Einführung disruptiver Innovationen stark. Das wird Unternehmen zunehmend bewusst.“

Beleg hierfür ist das starke Abschneiden von Technologie- und Telekommunikationsunternehmen in der diesjährigen Rangliste: Sie haben verlorenen Boden der vergangenen Jahre wieder gut gemacht. Insgesamt gehen sieben Plätze der Top 10 und 21 der Top 50 an Unternehmen aus diesen Branchen – so viele wie seit 2010 nicht mehr. Apple führt die Liste der innovativsten Unternehmen seit 2005 ununterbrochen an, in diesem Jahr gefolgt von Samsung, Google, Microsoft und IBM. Darüber hinaus stammen sechs der elf Neueinsteiger aus der Technologiebranche – und zwar Xiaomi, Yahoo!, Hitachi, Oracle, Salesforce und Huawei.

Autohersteller sind die großen Verlierer

Auch Konzerne aus der Konsumgüterbranche wie Coca Cola, Starbucks, Nike oder Procter & Gamble sind so zahlreich vertreten wie seit fünf Jahren nicht mehr. Automobilhersteller hingegen sind nach den Ergebnissen der diesjährigen Studie die größten Verlierer im weltweiten Vergleich: Unter den 20 innovativsten Unternehmen der Welt finden sich nur vier aus der deutschen Vorzeigebranche. In der Gesamtliste sind gerade einmal neun Autobauer vertreten.

Insgesamt ist die Rangliste stark von US-amerikanischen Firmen dominiert. Unter den Top 10 ist kein einziges deutsches Unternehmen, gerade einmal sieben Unternehmen aus Deutschland behaupten sich in der Gesamtliste. „Wir sehen global ein Erstarken der Unternehmen aus den USA – das gilt auch und insbesondere
für deren Innovationskraft“, sagt Carsten Kratz. „Deutsche Konzerne spielen weiter in der Top-Liga der globalen Innovatoren. Aber in der Breite müssen Unternehmen aus Deutschland aufholen.“ Entscheidend sei, die Erneuerung in allen Dimensionen zu begreifen und voranzutreiben. „Gerade Unternehmen hierzulande haben Innovation in der Vergangenheit häufig nur mit Blick auf ihr Produkt interpretiert. Im Zeitalter der Digitalisierung ist allein produktbezogene Innovation jedoch nicht ausreichend, sie sollte vielmehr alle Facetten des Geschäfts umfassen, wie man am Beispiel Amazon erkennt“, sagt Kratz.

Kein Streben nach disruptiven Innovationen

Das Zutrauen in die eigene Innovationsfähigkeit der Unternehmen ist vergleichsweise gering ausgeprägt: So streben ohnehin lediglich 13 Prozent der Befragten nach disruptiven Innovationen – und von diesen deuten auch noch mehr als 40 Prozent an, dass die Innovationsfähigkeit ihrer Unternehmen bestenfalls durchschnittlich ist. Insgesamt können nur 7,6 Prozent der untersuchten Unternehmen als Firmen mit herausragender Innovationskraft bezeichnet werden.

Zudem messen die Befragten aus zahlreichen Branchen digitalen Technologien in den kommenden drei bis fünf Jahren nur eine begrenzte Bedeutung bei, was deren Innovationswirkung angeht. Noch nicht einmal die Hälfte der Befragten meint, dass Trends wie Big Data und Mobile einen großen Einfluss haben werden. Sogar weniger als ein Drittel sagt, dass ihre Unternehmen diese digitalen Innovationsthemen in ihren Innovationsprogrammen berücksichtigen würden. Dazu Carsten Kratz: „Diese Entwicklung ist gefährlich. Digitale Trends, basierend auf Big Data und mobilen Diensten, sind aktuell die Innovationshebel
schlechthin, wie man an den Aktivitäten von Unternehmen in Telekommunikation oder IT sieht. Andere Branchen nehmen das jedoch noch nicht so eindeutig wahr.“

Innovation bleibt eine der höchsten Prioritäten in den Unternehmen der Befragten, allerdings gelingt es den Wenigsten, disruptive Innovationen zu entwickeln. In diesem Zusammenhang untersuchte die BCG-Studie was „bahnbrechende Innovatoren“ von anderen Unternehmen unterscheidet: Sie denken breiter in der Ideenfindung, nutzen stärker Geschäftsmodell-Innovationen und haben Unternehmenskulturen, die stärker auf durchschlagenden Erfolg ausgerichtet sind. Fast die Hälfte der „bahnbrechenden Innovatoren“ sagten aus, dass sie über die vergangenen drei Jahre mehr als 30 Prozent ihrer Umsätze mit Innovationen erzielten – mehr als doppelt so viel wie der Durchschnitt.

GFT Group: Innovationscampus für Start-ups

Mit „CODE_n SPACES“ widmet sich das Stuttgarter Softwarehaus GFT Group im neuen Corporate Center künftig ganz dem Thema Innovation. Auf 2.000 Quadratmetern sollen Start-ups, Innovationsteams etablierter Unternehmen und kreative Persönlichkeiten ausreichend Platz zum Arbeiten erhalten. Von Beginn an mit dabei sein wird die EnBW, die sich als strategischer Partner bei der Innovationsplattform CODE_n engagiert. „Future Mobility“ wird das Fokusthema.

„Am Anfang stand die Frage: Was – außer einer guten Geschäftsidee – brauchen junge und etablierte Firmen, um innovativ und erfolgreich zu sein und am Wandel in die digitale Gesellschaft erfolgreich teilhaben zu können? Die Antwort lag auf der Hand: einen Ort, an dem beide Seiten kreativ, ohne Einschränkungen und vernetzt mit Universitäten, internationalen Unternehmen und Investoren zusammenarbeiten können. Das war der Startschuss für unser Innovations-Ökosystem CODE_n SPACES“, sagt Ulrich Dietz. Der Gründer und Vorstandsvorsitzende der GFT Group hatte bereits 2011 CODE_n ins Leben gerufen. Der internationale, mit 30.000 Euro dotierte Start-up-Wettbewerb sorgt seitdem jedes Jahr auf der weltgrößten IT-Messe CeBIT für positive Schlagzeilen und hat sich als Anlaufpunkt für digitale Pioniere weltweit etabliert. Nach der Online-Plattform CODE_n CONNECT, welche die GFT Group erst kürzlich gestartet hat, sind CODE_n SPACES nun der nächste Ausbauschritt.

„CODE_n SPACES sind außergewöhnliche Orte, an denen sich Innovatoren begegnen und gemeinsam an digitalen Zukunftsthemen arbeiten“, so Dietz. Entstehen wird ein integriertes Ökosystem für Vordenker, das verschiedene Konzepte vereint: vom Design Thinking über Coworking bis hin zum Accelerator – und das in einer inspirierenden Arbeitsumgebung. So unterscheidet sich das neue GFT Corporate Center, das in der Schelmenwasenstraße 34 in Stuttgart entsteht, deutlich von einem üblichen Bürokomplex. „Mit Wulf Architekten und dem international renommierten Gestalter Tobias Rehberger haben wir ein Architektur- und Nutzungskonzept entwickelt, das abgestimmt ist auf die Anforderungen unseres Unternehmens und den Bedarf junger, kreativer Firmen: spontan und improvisierbar, dabei gleichzeitig repräsentativ“, sagt Dietz. Der Bürobereich wird abgesteckt durch mobile Trennkonstruktionen, die flexibel und individuell gestaltet werden können. Wer Besucher empfängt, kann den Empfangsbereich nutzen oder das Konferenzcenter buchen.

Die Büroräumlichkeiten für die jungen Unternehmen sind nur ein Baustein von CODE_n SPACES. Diskussionsforen, Querdenker-Events und Workshops werden den Dialog rund um digitale Zukunftsthemen vorantreiben und für eine Vernetzung der Start-ups mit Innovationsteams großer Unternehmen und Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Technologie, Design und Politik sorgen.

In Stuttgart wird sich die GFT Group vor allem auf das Thema „Future Mobility“ konzentrieren. „Den Anspruch, Baden-Württemberg weltweit zum Hotspot für zukünftige Mobilitätskonzepte zu entwickeln, halte ich für notwendig“, so Dietz. Ziel von CODE_n SPACES ist die Vernetzung von ausgewählten Start-ups mit Industriepartnern und deren Ressourcen, bereits bestehenden Initiativen sowie weiteren Akteuren aus Bildung und Politik unter einem neutralen Dach – gewissermaßen der Aufbau einer „Südschiene“ in punkto Innovation.

Unterstützt wird die GFT Group dabei von der EnBW, die sich künftig als strategischer Partner von CODE_n einbringt. Der Energiekonzern wird sich unter anderem bei CODE_n auf der CeBIT präsentieren – unter dem diesjährigen CODE_n Leitmotiv „Into the Internet of Things“. Uli Huener, Head of Innovation Management bei der EnBW, sagt dazu: „Die Transformation des bestehenden Geschäftsmodells ist heute für Unternehmen nahezu aller Branchen die zentrale Zukunftsaufgabe. Damit diese gelingt, bedarf es neuer Partnerschaften und Plattformen, auf denen Austausch stattfinden kann. Beides findet man bei CODE_n. Daher freue ich mich, dass die EnBW in Zukunft eng mit CODE_n zusammenarbeiten wird – als der zentrale Partner aus dem Energiesektor.“