Dobrindt: Erstes grenzüberschreitendes Digitales Testfeld

Bundesminister Alexander Dobrindt und sein französischer Amtskollege Alain Vidalies haben heute in Berlin die Einrichtung eines deutsch-französischen Digitalen Testfelds vereinbart. Auf der Teststrecke soll das automatisierte und vernetzte Fahren im grenzüberschreitenden Realverkehr erprobt werden. Erste Anwendungen starten noch in diesem Quartal. Das neue Testfeld wird vom saarländischen Merzig über Saarbrücken bis nach Metz in Frankreich führen.

Dobrindt: „Automatisierte und vernetzte Fahrsysteme dürfen sich nicht auf Nationalstaaten beschränken – sie müssen überall funktionieren. Mit dem deutschen-französischen Digitalen Testfeld erproben wir deshalb erstmals das automatisierte Fahren im grenzüberschreitenden Realverkehr. Dabei können die Hersteller die Vernetzung ihrer Systeme testen, z.B. wenn sich an der Grenze Fahrbahnen oder Höchstgeschwindigkeiten ändern. Durch die Zusammenarbeit der beiden größten Autoländer in Europa wollen wir weltweit die Standards für diese Schlüsseltechnologie setzen.“

Auf dem deutsch-französischen Digitalen Testfeld werden insbesondere folgende Anwendungen erprobt:

• grenzüberschreitende „car to car“- und „car to infrastructure“ Kommunikation via LTE/5G-Mobilfunk
• automatisiertes und vernetztes Überholen, Einfädeln, Bremsen
• durchgängige Verkehrswarndienste
• grenzüberschreitender Betrieb des eCall-Notrufsystems

Nach dem Digitalen Testfeld Autobahn auf der A9 in Bayern und den innerstädtischen Digitalen Testfeldern in ganz Deutschland ist das deutsch-französische Projekt der nächste Schritt, mit dem Bundesminister Dobrindt das automatisierte und vernetzte Fahren vom Labor auf die Straße bringt. Das BMVI stellt rund 100 Millionen Euro bereit, um auf diesen Testfeldern konkrete Forschungsprojekte zu fördern.

Deutschland und Frankreich müssen jetzt handeln, um Europas digitale Zukunft zu sichern

Die digitale Transformation verändert Konsumgewohnheiten, Geschäftsmodelle und Märkte und schafft neues wirtschaftliches Potenzial – auch in Europa: Experten schätzen, dass ein europäischer digitaler Binnenmarkt das Bruttoinlandsprodukt pro Jahr um 415 Milliarden Euro erhöhen und über 100.000 neue Arbeitsplätze in der EU schaffen kann. Doch Faktoren wie unterschiedliche Datenschutzregelungen oder nationale Schranken für digitale Transaktionen behindern nach wie vor die freie Entfaltung der Digitalwirtschaft in Europa. Dementsprechend hat der Kontinent Nachholbedarf: Aktuell können europäische Startups im Vergleich zu ihrer amerikanischen Konkurrenz lediglich auf ein Fünftel des Risikokapitals zurückgreifen. Auch bei der Entwicklung von „Unicorns“ steht Europa deutlich hinten an: Weltweit stammen 39 Prozent aus dem Silicon Valley, nur 11 Prozent sind europäischen Ursprungs.

Um diese Entwicklung zu durchbrechen, haben die Digitalexperten von Roland Berger die einschlägigen Voraussetzungen von Deutschland und Frankreich analysiert. Unter dem Titel „Towards a Franco-German Digital Valley“ haben sie daraus ein Konzept für ein gemeinsames Digital Valley entwickelt. „Wir sollten enger zusammenarbeiten und dabei nicht einfach nur eine Lücke schließen wollen“, sagt Charles-Edouard Bouée, CEO von Roland Berger. „Es geht vielmehr darum, dass unsere Unternehmen das Tempo des technologischen Wandels gegenüber den USA und Asien mitbestimmen. Dazu sollten Frankreich und Deutschland, wie vor über 50 Jahren mit der Gründung der Montanunion, ihre jeweiligen Stärken einbringen. Ein gemeinsames „Digital Valley“ ist ein erster Schritt, um Europa als Weltmarktführer bei den Technologiethemen der Zukunft – wie der künstlichen Intelligenz – zu etablieren.“ „Deutschland und Frankreich müssen jetzt handeln, um Europas digitale Zukunft zu sichern“ weiterlesen