Künstliche Intelligenz – Facebook fördert deutsche Forschung

Mit dem „Facebook AI Research Partnership Program“ unterstützt Facebook deutsche und europäische Forschung im Bereich der künstlichen Intelligenz.

Mark Zuckerberg, der CEO von Facebook, hat in Anwesenheit von Peter Altmaier, dem Chef des Bundeskanzleramtes, europaweite Forschungspartnerschaften im Bereich der künstlichen Intelligenz (AI) angekündigt. In einem ersten Schritt dieser Initiative stellt Facebook ausgewählten Forschungsinstituten in Deutschland und ganz Europa 25 Hochleistungsserver zur Verfügung. Darüber hinaus werden Forscher des Facebook-eigenen Artificial Intelligence Research Lab (FAIR) die Institute bei ihrer laufenden Forschungsarbeit unterstützen. Erste GPUHochleistungsserver gehen an die Technische Universität Berlin (TU Berlin).

Das Ende 2013 von Facebook gegründete Artificial Intelligence Research Lab (FAIR) in Paris und New York verfolgt das Ziel, die Forschung im Bereich der künstlichen Intelligenz voranzutreiben. Im Rahmen von Mark Zuckerbergs Besuch in Berlin wurde nun das Partnerschaftsprogramm und die Schenkung der 25 GPU-Hochleistungsserver als wichtiger Meilenstein auf diesem Weg bekanntgegeben. Diese Server haben Grafikprozessoren, welche die Rechenleistung im Vergleich zu anderen nicht GPUbasierten Servern, um das Zehnfache steigern.

Zu Facebooks Engagement erklärt Peter Altmaier, Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes: „Das Engagement von Facebook für leistungsfähige Informationsinfrastrukturen und das Erforschen künstlicher Intelligenz ist ein bedeutender Baustein für die Entwicklung der Digitalisierung. Deutschland ist einer der führenden Technologie- und Forschungsstandorte weltweit. Deshalb begrüße ich sehr, dass von Facebook mit der Technischen Universität Berlin eine deutsche Forschungseinrichtung als erstes für eine Kooperation ausgewählt wurde. Dies ist ein Zeugnis für die Innovationskraft Deutschlands und die Exzellenz der deutschen Forscher und Entwickler.“



Ziel der Entwicklung von intelligenten Maschinen ist es, den Alltag der Menschen zu erleichtern und neue Lösungen für Probleme der Menschen zu finden. Der erste Empfänger von vier neuen GPUHochleistungsservern ist die Forschungseinrichtung von Prof. Dr. Klaus-Robert Müller, Fachgebietsleiter für Maschinelles Lernen an der TU Berlin: „Diese Partnerschaft kommt für die Forschung im Bereich künstlicher Intelligenz in Deutschland genau zum richtigen Zeitpunkt. Insbesondere bei der Erforschung zweier sehr komplexer und rechnerisch intensiver Learning-Probleme – der Bildauswertung für Brustkrebs sowie der chemischen Modellierung von Molekülen – wird uns dies enorm helfen. Die neuen Server ermöglichen es uns, unsere Forschungszyklen zu beschleunigen und schneller bessere Forschungsergebnisse im Bereich künstlicher Intelligenz zu erzielen.“

Nach der TU Berlin werden weitere Forschungsstandorte in Deutschland und Europa folgen.

Facebook fördert die europäische Forschung auf Basis der Überzeugung, dass sich das gesamte Forschungsfeld besser entwickelt, wenn viele und unterschiedliche Forscher auf der Arbeit des jeweils anderen aufbauen. Der Weg zur „Lösung“ von künstlicher Intelligenz braucht Zeit, Grundlagenforschung, angewandte Forschung, Ingenieursleistung und technologische Entwicklung. Wissenschaftliche Forschung lebt vom Austausch unter den Wissenschaftlern selbst. Je größer die Gemeinschaft, desto schneller der Fortschritt.

„Einige der besten Ideen rund um AI kommen aus der Wissenschaft, aber genau diese Wissenschaftler werden oft durch fehlende Rechenleistung in ihrer Forschung eingeschränkt. Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz – selbstfahrende Autos, Computer, die Tumore erkennen, Spracherkennung sowie Übersetzungen in Echtzeit – all dies bedarf innovativer Computertechnologien. Durch die von uns bereitgestellten GPU-Hochleistungsserver unterstützen wir die Wissenschaft dabei, akkuratere Modelle zu entwickeln und neue Anwendungsbereiche zu erschließen“, betont Yann LeCun, Director of Facebook AI Research. „In Europa gibt es eine hohe Dichte an Nachwuchstalenten für die Bereiche Computing und künstliche Intelligenz. Wir freuen uns sehr, mit diesen Wissenschaftlern offen zusammenzuarbeiten und in diese Forschungsgemeinschaft zu investieren“, so LeCun.

Im nächsten Jahrzehnt sollen die wirtschaftlichen Auswirkungen durch Innovationen im Bereich künstlicher Intelligenz laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der Analysis Group1 weltweit zwischen 1,49 und 2,95 Billionen US-Dollar rangieren. Industrieübergreifend wird künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle spielen und ganze Wirtschaftszweige positiv verändern. International können sich nun Universitäten und Forschungseinrichtungen an FAIR wenden, um ebenfalls GPU-Hochleistungsserver zu erhalten. Ausschlaggebend für eine Zuwendung sind etwa der Forschungsfokus der wissenschaftlichen Institute sowie beispielsweise auch die Anzahl der Wissenschaftler, welche die bereitgestellte Rechenleistung möglichst voll ausschöpfen sollen. FAIR hat sich dazu verpflichtet, seine Ergebnisse frei und offen zur Verfügung zu stellen. Bereits heute arbeitet Facebook im Rahmen der Forschung an künstlicher Intelligenz mit mehr als einem Dutzend Universitäten auf der ganzen Welt zusammen – immer dem Ziel verpflichtet, dass durch verstärkte Zusammenarbeit Innovation gefördert wird und komplexe Systeme künstlicher Intelligenz geschaffen werden, welche die Welt offener und vernetzter machen.

Elektroautos: Deutsche Wirtschaft und Forschung arbeiten an Baukastensystem für leistungsstarke Antriebe

Das Forschungsprojekt „HV-ModAL“ will mit neuen Antriebslösungen Elektrofahrzeuge leistungsstärker und attraktiver machen. Dabei soll in den nächsten drei Jahren ein Baukastensystem geschaffen werden, das sich für eine breite Palette von Antrieben unterschiedlicher Hersteller eignet. Die insgesamt zehn Partner aus der Fahrzeugbranche und der Forschung wollen so die Weltmarktstellung der deutschen Automobilindustrie bei elektrifizierten Fahrzeugen – sowohl voll elektrische als auch hybride – weiter stärken. Die Bandbreite der Leistung soll zwischen 50 Kilowatt (kW) und 250 kW liegen bei deutlich höheren Reichweiten. Heute üblich sind 125 kW und 150 km.

Im ersten Projektabschnitt wollen die Partner des Projekts „Modulare Antriebsstrang-Topologien für hohe Fahrzeugleistungen“ (kurz: HV-ModAL) ein gemeinsames Verständnis für Elektroantriebs-Plattformen schaffen, das die gesamte automobile Wertschöpfungskette berücksichtigt. Durch umfassende Konzept- und Komponentenforschung werden sie dann erarbeiten, welches die am besten aufeinander abgestimmten Einzelkomponenten solcher Plattformen sind. „Elektroautos: Deutsche Wirtschaft und Forschung arbeiten an Baukastensystem für leistungsstarke Antriebe“ weiterlesen

Die Macht von Big Data entschlüsseln und steuern

BMBF startet Forschung zu den gesellschaftlichen Folgen von wachsenden Datenmengen / Wanka: „Daten sollen Menschen dienen, nicht belasten“

Big Data bezeichnet den Umgang mit immer größeren Datenmengen. Moderne Auswertungsmethoden ermöglichen neue Erkenntnisse und können so nützliches Wissen generieren. Ebenso nimmt mit der Datenmenge und ihrer Analyse das Risiko zu, unerwünschte Rückschlüsse auf einzelne Personen und deren Umfeld zu ziehen. Der stärkere Einfluss von computergestützter Datenauswertung auf die gesellschaftliche Entwicklung ist absehbar. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startet daher das neue Forschungsprojekt „ABIDA – Interdisziplinäre Analyse der gesamtgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen beim Umgang mit großen Datenmengen“, um die Macht von Big Data besser zu verstehen und Lösungsansätze für den richtigen Umgang zu entwickeln.

„Forschung muss es uns ermöglichen, eine Technologie wie Big Data zu beherrschen. Wir wollen die Vorteile nutzbar machen, aber auch die Risiken aufzeigen“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. „Technologischer Fortschritt muss unsere soziale und rechtliche Grundordnung beachten und im Rahmen unseres Wertesystems bleiben. Wir müssen lernen, die richtigen Schlüsse aus den Daten zu ziehen. Informationen sollen Menschen dienen, nicht belasten.“ „Die Macht von Big Data entschlüsseln und steuern“ weiterlesen

Industriespionage wird zu einem teuren Problem

Industriespionage wird zu einem ernsten und teuren Problem für die deutsche Wirtschaft. Jedes zweite Unternehmen erlebte in den vergangenen beiden Jahren einen Spionageangriff oder zumindest einen Verdachtsfall. Jedes Jahr entsteht für die Unternehmen hierzulande durch Industriespionage ein Schaden in Höhe von 11,8 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie „Industriespionage 2014 – Cybergeddon der deutschen Wirtschaft durch NSA & Co.?“, die jetzt die Sicherheitsberatung Corporate Trust in Zusammenarbeit mit Aon Risk Solutions, der Zurich Gruppe Deutschland und dem Objektsicherheitsspezialisten Securiton vorgestellt hat.

Für die Studie wurde ein repräsentativer Querschnitt der deutschen Wirtschaft gebildet. 6767 Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen wurden befragt – vom Großkonzern bis hin zu Kleinunternehmen. 77,5 Prozent der betroffenen deutschen Unternehmen erlitten durch die Spionageangriffe einen finanziellen Schaden. Bei den meisten Firmen hierzulande (40,5 Prozent) liegt die Schadenshöhe in einer Größenordnung zwischen 10.000 und 100.000 Euro. 12,6 Prozent gaben an, dass der Schaden zwischen 100.000 und einer Million beträgt und 4,5 Prozent der Firmen erlitten sogar Schäden jenseits der Grenze von einer Million Euro. „Die Studie „Industriespionage 2014“ von Corporate Trust zeigt: Die Bedrohung ist real“, erklärt Dr. Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. „Das Bedrohungsszenario ist umfassend. Noch viel zu selten wenden sich betroffene Unternehmen an die Verfassungsschutzbehörden.“ Nur bei einem Viertel der Fälle offenbarten sich die Unternehmen den Behörden. Angesichts dieser vielfältigen und massiven Spionagefälle fordert Verfassungsschutzpräsident Maaßen ein „Zusammenwirken von Staat und Wirtschaft“. „Nur mit gegenseitigem Verständnis und gemeinsamen Handeln lässt sich ein effektiver Wirtschaftsschutz realisieren“.

Mittelstand im Fokus der Angreifer

Nach wie vor steht der Mittelstand und hier insbesondere der Automobil-, Luftfahrzeug-, Schiffs- und Maschinenbau (22,5 Prozent der Angriffe) im Fokus der Angreifer. „Keine andere Branche wird so oft angegriffen“, erklärt Studienleiter Christian Schaaf von Corporate Trust. „Die Produkte dieser Unternehmen werden auf Grund ihrer ständigen Innovationen und ihrer hohen Qualität weltweit geschätzt. Umso wichtiger ist es, deren Innovationskraft und damit deren Knowhow zu schützen.“ An zweiter Stelle (17,1 Prozent) der gefährdeten Unternehmen stehen die Chemie-, Pharma- und Biotechnologie-Firmen. Auf Rang drei folgt dann die Elektro-Branche (12,6 Prozent). In einigen Fällen konnten die betroffenen Unternehmen sogar Angaben zur geografischen Herkunft der Angreifer machen. Am häufigsten erfolgen die Spionageangriffe aus Asien heraus. 38,8 Prozent der befragten Unternehmen klagen über Angriffe aus dieser Region – gefolgt von den GUS-Staaten (32,6 Prozent) und Osteuropa (31,7 Prozent). Aber es gibt auch zahlreiche Angriffe in Deutschland selbst (29,5 Prozent) und aus Nordamerika (21,9 Prozent). „Immer mehr Unternehmen müssen feststellen, dass Angriffe auch in der Heimat und aus befreundeten Staaten heraus stattfinden“, erklärt Schaaf.

Sehr unterschiedlich ist die Art und Weise, wie die Unternehmen attackiert und ausspioniert werden. 49,6 Prozent aller betroffenen Unternehmen erlebten Hackerangriffe auf ihre EDV-Systeme und ihre Geräte. Die zweithäufigste Angriffsform (41,1 Prozent) ist ebenfalls technischer Natur: Das Abhören bzw. Abfangen von elektronischer Kommunikation. An dritter Stelle (38,4 Prozent) kommt das geschickte Ausfragen von Mitarbeitern. Und an vierter Stelle (33 Prozent) steht der Datendiebstahl durch eigene Mitarbeiter. Mehr als drei Viertel aller Betriebe erklären, dass sie keine Sicherung der besonders sensiblen Bereiche beispielsweise mittels Videoüberwachung durchführen. „Die Bereiche eines Unternehmens, in denen quasi die Kronjuwelen liegen, müssen adäquat gesichert sein. Alles andere ist fährlässig“, sagt Werner Sielenkemper, Senior Consultant beim Spezialisten für Objektssicherheitslösungen Securiton.

Forschung und Entwicklung besonders interessant

Besonders stark gefährdet ist in deutschen Unternehmen der Bereich Forschung und Entwicklung. 26,3 Prozent der betroffenen Unternehmen geben an, hier bereits Schäden erlitten zu haben. Danach kommen die Bereiche IT-Administration (21,4 Prozent), Vertrieb (18,3 Prozent), Mergers & Acquisitions (14,7 Prozent) und die Fertigung (12,5 Prozent). Noch viel zu oft überlassen die Unternehmen dem jeweiligen Mitarbeiter die Entscheidung, ob Information geschützt werden muss und wenn ja wie. Nur 23,8 Prozent der deutschen Unternehmen haben eine Schutzbedarfsanalyse durchgeführt und festgelegt, welche Daten/Informationen unbedingt geschützt werden müssen.

Nicht einmal jedes zwanzigste Unternehmen hat die finanziellen Risiken eines Datenverlustes vernünftig abgesichert. Nur 3,6 Prozent der deutschen Unternehmen verfügen bereits über eine entsprechende Versicherung. Hier könnte sich jedoch in Zukunft etwas ändern. Denn 71 Prozent der Unternehmen räumen zugleich ein, sich bislang nicht ausreichend mit dem Thema beschäftigt zu haben. „Die Versicherungen müssen hier noch deutlich mehr Aufklärungsarbeit leisten“, erklärt Johann Worm, Head of Broker Management bei der Zurich Gruppe Deutschland. „Neuartige Cyber Diagnostic Tools können hier helfen, einen Überblick über die jeweils vorhandenen Risiken zu gewinnen.“

„Das mangelnde Bewusstsein der deutschen Unternehmen für Cyberrisiken lässt sich nur mit einem mangelnden Verständnis erklären, sagt Johannes Behrends von Aon Risk Solutions. „Da die Risiken sehr komplex sind, scheuen viele Unternehmen nach wie vor die Auseinandersetzung mit dem Thema. Doch erst wenn die Risiken identifiziert sind, kann die Notwendigkeit einer Cyberversicherung beurteilt werden.“ Nur wenige Unternehmen glauben, dass Industriespionage zurückgehen wird. In der Tat ist das Schadensausmaß in den vergangenen Jahren sogar dramatisch gestiegen. Bei der ersten Umfrage von Corporate Trust im Jahr 2007 belief sich der jährliche Schaden der deutschen Unternehmen durch Industriespionage noch auf 2,8 Milliarden Euro. 2012 waren es bereits 4,2 Milliarden Euro. „Vermutlich befinden wir uns bereits im Cybergeddon“, sagt Studienleiter Schaaf. „Es bleibt zu hoffen, dass sich die Unternehmen bald darauf einstellen und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.“