CeBIT: HPI fordert schnelle konkrete Taten bei digitaler Vernetzungs-Charta

Als Mitinitiator der „Charta der digitalen Vernetzung“ hat der Direktor des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts, Christoph Meinel, dazu aufgerufen, dem freiwilligen Bekenntnis für eine verantwortungsvolle Gestaltung der Digitalisierung gemeinsam schnell konkrete Taten folgen zu lassen. Anlässlich der Übernahme der Schirmherrschaft über die Initiative durch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sagte Meinel am Montagabend auf der CeBIT, es gelte nun, „in der Bevölkerung wesentlich mehr Vertrauen in die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft zu schaffen“.

Alle Beteiligten rief Meinel zur Mithilfe dabei auf, den Nutzen der Digitalisierung zu vermitteln, damit die ihr innewohnenden Potenziale ausgeschöpft werden könnten. Meinel räumte ein, dass sich auch die mit der Digitalisierung verbundenen Risiken immer deutlicher abzeichneten: „Deshalb gilt es, die Risiken genauer zu erkennen und zu untersuchen, zu bewerten und einzuschränken“, sagte der Potsdamer Informatikwissenschaftler. Dazu brauche es vor allem eine tiefgehende Aufklärung breiter Bevölkerungsschichten.



Meinel erinnerte daran, dass es für jedermann möglich sei, sich zum Beispiel in offenen Onlinekursen über notwendige Sicherheitsmaßnahmen in der Internet-gestützten Kommunikation kundig zu machen. Das Hasso-Plattner-Institut bietet solche Massive Open Online Courses (MOOC) auf seiner interaktiven Lernplattform www.openHPI.de kostenlos an.
„Ich bin zuversichtlich, dass ein tieferes Verständnis der technischen Zusammenhänge jeden Einzelnen besser in die Lage versetzen wird, sich im Umgang mit den neuen Technologien im Allgemeinen und seinen persönlichen Daten und Informationen im Besonderen mündig und selbstbestimmt, also verantwortlich zu verhalten und die neuen, mit der Digitalisierung beförderten Freiheiten zu nutzen“, sagte der Potsdamer Professor.

Alle hätten erst einmal lernen müssen, was die Digitalisierung an Neuem ermöglicht: Botschaften könnten heute fast in Lichtgeschwindigkeit an jeden Ort der Welt gebracht werden, digital Erfasstes lasse sich nicht mehr löschen, Kopieren koste praktisch nichts mehr. „Frühere Generationen konnten uns für den angemessenen Umgang damit keine Handlungsmuster liefern“, hob der Wissenschaftler in Hannover hervor.

Schon an den Schulen müsse Jugendlichen das Grundverständnis vermittelt und die Erkenntnis gefördert werden, „dass jeder in der virtuellen Welt einen digitalen Zwilling bekommt, über den wir miteinander kommunizieren und interagieren können. Und auch Dinge bekommen einen solchen Zwilling, über den sie von uns angesprochen werden und sogar untereinander korrespondieren können“, betonte Meinel.

Die neuen Entwicklungen verursachten eine Explosion der Datenmengen, die zum Wohl, aber auch zum Schaden der Informationslieferanten genutzt werden können. „Auch hier ist wieder sachliche Aufklärung gefragt, damit sich nicht aus Angst vor Neuem und Unbekanntem bei den Menschen Skepsis und schnelle falsche Vorurteile festsetzen, sondern eine positive Grundstimmung zur offenen Auseinandersetzung mit der Nutzung dieser sogenannten Big Data gefördert wird“, unterstrich Meinel.

Cebit 2015: Digitale Vernetzung vom Acker bis zum Stall

Moderne Landwirtschaft ist ohne Informationstechnik nicht mehr vorstellbar. Die drei Landtechnikhersteller CLAAS, GEA Farm Technologies, Amazone und das junge Softwareunternehmen 365FarmNet aus Berlin zeigen auf der Cebit 2015 gemeinsam, wie die landwirtschaftliche Arbeit mit einer durchgängigen Digitalisierung einfacher, produktiver und umweltschonender werden kann. „Landmaschinen werden verstärkt mit intelligenten Technologien ausgerüstet, um untereinander zu kommunizieren und Arbeitsprozesse automatisch abstimmen zu können. Gleichzeitig wachsen die Herausforderungen an das Datenmanagement, um die Effizienz im gesamten Produktionsprozess zu erhöhen“, betont Thomas Böck, in der CLAAS Konzernleitung verantwortlich für Technologie und Systeme.

Als Blickfang ist auf dem CLAAS Messestand (Halle 12/Stand B88) in diesem Jahr ein moderner CLAAS Großtraktor AXION 830 zu sehen. Schon während der Aussaat mit dem Traktor sorgen Ausbringkarten auf der Basis von Satellitendaten dafür, dass das Saatgut für ein bestmögliches Wachstum der Pflanzen ausgebracht wird. Das Telemetriesystem CLAAS TELEMATICS zeichnet die tatsächlich erledigte Arbeit auf. Zusätzlich werden die Maschineneinstellungen weiter optimiert. Wetterdaten in der Agrarmanagement-Software 365FarmNet unterstützen den Landwirt dabei, seine tägliche Arbeitsplanung den Witterungsbedingungen anzupassen. Mit einem Pflanzensensor von CLAAS kann er den Stickstoffbedarf seiner Pflanzen exakt ermitteln und wird nur die Düngermenge ausbringen, die tatsächlich notwendig ist. Zusätzlich erhält der Landwirt aus 365FarmNet heraus mit wenigen Klicks die korrekten Einstellungen für den Amazone Düngerstreuer, so dass der Dünger kostensparend und umweltschonend ausgebracht wird. Ein Suchen in Handbüchern wird damit überflüssig. „Cebit 2015: Digitale Vernetzung vom Acker bis zum Stall“ weiterlesen