Dataport: Cyber-Angriffe automatisiert abwehren vermeidet Schäden

Internet-Kriminelle greifen Computer und IT-Systeme von Bürgern, Unternehmen und Behörden immer professioneller an. „Die Angreifer agieren oft so geschickt, dass es für Nutzer nicht immer leicht ist, Angriffe zu erkennen. Es gibt zudem immer mehr Schadprogramme, über die Angreifer in das digitale Innenleben von Unternehmen oder der Verwaltung eindringen wollen. Das erhöht die Gefahr, Opfer von Internet-Kriminalität zu werden“, bilanziert Johann Bizer, Vorstandsvorsitzender von Dataport das zurückliegende Jahr.

So werden Viren oder Trojaner durch Links in E-Mails eingeschleust, deren Absender vertrauenswürdig erscheinen. Solche Links führen auf Webseiten, auf der durch infizierte Werbebanner unbemerkt Schadsoftware auf dem PC installiert wird. Dieses sogenannte „Social Engineering“ zielt auf die Menschen, um in IT-Systeme einzudringen. Da sie den vermeintlichen Absender kennen oder ihm vertrauen, klicken sie auf den Link.

Dataport hat seine Schutzsysteme, die Firewalls, angepasst, um diese für die Nutzer oft schwer erkennbaren Angriffe zu verhindern. Durch eine sogenannte Dateiausführungsverhinderung wird die Installation von Schadsoftware selbst dann verhindert, wenn Links in kriminell motivierten E-Mails geöffnet werden. „Automatisierte Sicherheitsmaßnahmen entlasten die Nutzer. Denn sie können nicht immer alles über die Gefahren in der komplizierten Cyber-Welt wissen“, sagt Bizer. Hoch standardisierte IT-Systeme wie die von Dataport betriebenen Infrastrukturen können schnell an neue Bedrohungslagen angepasst werden. Das beugt Gefahren vor. „Schnelligkeit ist eines der wesentlichen Kriterien, um Cyber-Angriffe zu verhindern oder ihren Schaden gering zu halten“, so Bizer.


Dataport betreibt für die Verwaltungen in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Sachsen-Anhalt Rechenzentren, Netzwerk, Computer sowie mobile Endgeräte und versorgt rund 70 000 Computer mit Virenschutz. Mehr als die Hälfte aller Mails sind Spam. An den Mailservern werden jeden Monat zwischen rund zwei und vier Millionen Spam-Mails zurückgewiesen. Die Antivirensysteme erkennen jeden Monat über 1000 Bedrohungen durch Schadsoftware. Das entspricht in etwa den Bedrohungen, die 2014 abgewehrt wurden – bei steigender Internet-Kriminalität: Ende 2015 gab es rund 439 Millionen Schadprogramme (Ende 2014: 250 Millionen; Quelle: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik).

Eine weitere Voraussetzung für schnelle Reaktionen ist die übergreifende Zusammenarbeit in der IT-Sicherheit, um zum Beispiel Informationen zu aktuellen Gefahrenlagen auszutauschen. So hat Dataport im Auftrag der Länder Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt ein „Computer Emergency Response Teams“ (CERT) aufgebaut. Es dient der konzertierten Abwehr von Gefahren und ist das einzige länderübergreifende CERT in der deutschen Verwaltung. Dr. Johann Bizer: „Die Angreifer sind schnell und flexibel. Nur wer sich gut aufstellt und Zusammenarbeit nicht scheut, wird Cyber-Kriminellen trotzen können. Das CERT ist ein wirksames Instrument, um im Verbund gemeinsam die täglichen Gefahren abzuwehren, die vor Ländergrenzen nicht Halt machen.“

Dataport ist ein Full Service Provider für Informationstechnik der Verwaltung. Träger sind die Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein sowie der kommunale „IT-Verbund Schleswig-Holstein“. Dataport ist der einzige IT-Dienstleister der deutschen Verwaltung, der gemeinsam von Bundesländern und Kommunen getragen wird. Dataport ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts, hat 2300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielte 2014 einen Umsatz von 420 Millionen Euro.

Zahl schwerer Schwachstellen in Software hat sich laut HPI erhöht

Im Jahr 2015 sind auf der ganzen Welt insgesamt weniger Software-Sicherheitslücken gemeldet worden als im Vorjahr. Allerdings stieg die Zahl veröffentlichter Schwachstellen mit hohem Schweregrad. Nach Analyse des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI) wurden allein in den vergangenen zwölf Monaten gut 5.350 Meldungen zu Software-Schwachstellen registriert oder aktualisiert. Im Jahr 2014 waren es noch rund 7.200 gewesen. Wie die Übersicht der Informatikwissenschaftler allerdings auch zeigt, liegen im Vergleich zum Vorjahr mehr Sicherheitslücken mit hohem Schweregrad vor (gut 2.000 gegenüber fast 1.800). Hinweise auf so genannte „Vulnerabilities“ mittleren Schweregrads gab es 2015 mit gut 2.800 hingegen deutlich weniger. 2014 waren noch rund 4.800 registriert worden. Kaum Veränderungen gab es bei der Menge an Informationen über Software-Schwachstellen geringer Bedeutung.

Sicherheitslücken im Dezember Grafik: HPI
Sicherheitslücken im Dezember Grafik: HPI

Im Verlauf dieses Jahres registrierte die HPI-Datenbank für IT-Angriffsanalysen (https://hpi-vdb.de) gleichzeitig rund 7.000 neue Software-Produkte und 400 neue Hersteller. Insgesamt sind dort derzeit mehr als 73.100 Informationen zu Schwachstellen gespeichert, die für fast 180.000 betroffene Softwareprogramme von gut 15.500 Herstellern berichtet wurden. „Wegen der Sicherheitslage bei Software müssen Computernutzer auch weiterhin vorsichtig bleiben“, riet HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Um Schwachstellen zu beseitigen, sollten immer alle Möglichkeiten genutzt werden, Betriebssystem, Internet-Browser und andere Software-Anwendungen zu aktualisieren, mahnte der Potsdamer Informatikwissenschaftler.

In der HPI-Datenbank sind die wesentlichen im Internet veröffentlichten und frei verfügbaren Angaben über Software-Sicherheitslücken und -Probleme integriert und kombiniert. Die Einstufung der Schwachstellen nach Kritikalität basiert auf dem freien, offenen und stark genutzten Industriestandard CVSS (Common Vulnerability Scoring System). „Aussagen darüber, wie viele unbekannte oder sogar unentdeckte Schwachstellen in einer Software stecken, können wir nicht machen“, betonte Institutsleiter Meinel.

Link zum Selbsttest

Er wies darauf hin, dass alle Internetnutzer auf der Website https://hpi-vdb.de mithilfe einer Selbstdiagnose ihren Browser kostenlos auf erkennbare Schwachstellen überprüfen lassen können, die Cyberkriminelle oft geschickt für Angriffe missbrauchen. Das HPI-System erkennt die verwendete Browserversion – einschließlich gängiger Plugins – und zeigt eine Liste der bekannten Sicherheitslücken an. Software zur Darstellung von Web-Inhalten wird von Hackern mit am häufigsten für Attacken genutzt, da sich die Anwender mit dem Browser im Internet bewegen und so einen Startpunkt für Angriffe bieten. Eine Erweiterung des Selbstdiagnose-Dienstes auf sonstige installierte Software ist laut HPI geplant.




Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH (https://hpi.de) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für IT-Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang „IT-Systems Engineering“ an – ein besonders praxisnahes und ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium, das von derzeit 480 Studenten genutzt wird. Die HPI School of Design Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder d.school, bietet 240 Plätze für ein Zusatzstudium an. Insgesamt zwölf HPI-Professoren und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten sind am Institut tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen elf Fachgebieten des IT-Systems Engineering, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle Lebensbereiche. Das HPI kommt bei den CHE-Hochschulrankings stets auf Spitzenplätze. Mit openHPI.de bietet das Institut seit September 2012 ein interaktives Internet-Bildungsnetzwerk an, das jedem offen steht.

VDA: Mehrheit der Deutschen findet automatisiertes Fahren gut

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat die Meinung der deutschen Bevölkerung zum automatisierten Fahren im Rahmen einer unabhängigen Marktforschungsstudie näher untersuchen lassen. TNS Infratest, eines der renommiertesten Institute für Marktforschung sowie Politik- und Sozialforschung in Deutschland, hat 1.028 Personen in Privathaushalten (Alter: zwischen 16 und 64 Jahren) befragt. Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Teilnehmer (55 Prozent) spricht sich grundsätzlich für das automatisierte Fahren aus. Die Vorteile der Automatisierung werden insbesondere in der höheren Sicherheit und dem flüssigeren Verkehr sowie in der Tatsache gesehen, dass das automatisierte Fahren die Staus verringern wird (jeweils 37 Prozent).

Untersuchungsinhalte der Online-Befragung waren die wahrgenommenen Vor- und Nachteile des automatisierten Fahrens, die persönliche Einstellung dazu sowie die Einstellung gegenüber möglichen Herstellern automatisierter Fahrzeuge und das Thema Datenschutz im Auto.

Die Mehrheit der Befragten traut am ehesten einem Automobilhersteller zu, das erste (57 Prozent) und gleichzeitig erfolgreichste (62 Prozent) automatisierte Fahrzeug auf den Markt zu bringen. Zudem würde eine Mehrheit ein automatisiertes Auto vor allem von einem Automobilhersteller nutzen (53 Prozent). Einem großen Software- oder Computerunternehmen traut lediglich ein knappes Viertel der Befragten (24 Prozent) zu, das erfolgreichste automatisierte Fahrzeug zu etablieren. Nur 14 Prozent der Befragten sehen diese Chance bei anderen Unternehmen im Bereich Mobilität.




Männer erkennen in der Möglichkeit des automatisierten Fahrens tendenziell mehr Vorteile als Frauen. Zudem sind jüngere Befragte zuversichtlicher als ältere. Allerdings möchten die meisten im Einzelfall selbst über die Nutzung entscheiden können (44 Prozent). Jeder neunte Befragte (11 Prozent) würde automatisiertes Fahren generell dem manuellen Fahren vorziehen, da es weniger fehleranfällig sei. Bemerkenswert: Frauen möchten auch in Zukunft lieber selbst fahren (46 Prozent), Männer hingegen geben dies nur in 30 Prozent der Fälle an. „VDA: Mehrheit der Deutschen findet automatisiertes Fahren gut“ weiterlesen

Innovationsindikator: Deutschland liegt hinter der Weltspitze

Deutschland verkürzt im internationalen Innovationswettbewerb den Abstand zum Spitzenreiter Schweiz. Insgesamt rückt die Spitzengruppe enger zusammen, während Frankreich und China den Anschluss verlieren. Zu diesem Ergebnis kommt der Innovationsindikator 2015 von acatech und BDI. Trotz vieler Hidden Champions in Deutschland spielen kleine und mittlere Unternehmen eine nachrangige Rolle im hiesigen Innovationssystem. Sie brauchen bessere Zugänge zu Förderprogrammen, ausländischen Fachkräften und digitalen Ökosystemen nach dem Prinzip „Easy Access“.

Es geht immer enger zu im globalen Innovationswettbewerb, das zeigt der Innovationsindikator 2015. Die Schweiz bleibt Spitzenreiter vor Singapur, büßt jedoch Punkte ein. Deutschland liegt an fünfter Stelle in einer Verfolgergruppe, praktisch gleichauf mit Belgien und Finnland. Andere Euro-Länder wie etwa Frankreich verlieren an Boden. Auch China bleibt aufgrund stockender Exporte und schleppender Reformen im Wissenschaftssystem und in der Wirtschaft zurück. Zu Deutschlands Stärken gehören Hightech-Exporte, technologiebasierte Neuerungen sowie die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft. Das Bildungssystem bleibt trotz erkennbarer Fortschritte eine Schwäche.



„Deutschlands Anspruch muss die Spitze im Innovationswettbewerb sein“, sagte BDI-Präsident Ulrich Grillo. „Dafür muss die Politik die Rahmenbedingungen für innovatives unternehmerisches Handeln weiter verbessern und noch stärker in Bildung und Wissenschaft investieren.“ Der Innovationsindikator bewertet den ressortübergreifenden Ansatz der Hightech-Strategie der Bundesregierung positiv, empfiehlt jedoch Wirkungsanalysen und transparentere Kriterien bei der Vergabe von Fördermitteln. „Mit Blick auf die Digitalisierung und Industrie 4.0 muss der Breitbandausbau rasch vorangetrieben werden und ein digitaler europäischer Binnenmarkt entstehen“, sagte Ulrich Grillo.

Im Hochschulbereich sollten sich Bund und Länder stärker koordinieren – bei wachsenden Investitionen, Fortführung der Forschungspakte und somit Planungssicherheit für die Hochschulen. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler brauchen bessere Möglichkeiten zur Entwicklung eigener Forschungsprofile und stabilere Karrierewege. Insgesamt sollten Bildung und Wissenschaft weiter auf Exzellenz und Leistungsorientierung ausgerichtet werden. Zu einem Risiko entwickelt sich der Fachkräftemangel: Das Interesse an technischen Berufen nimmt weiter ab, wie das jüngst veröffentlichte MINT Nachwuchsbarometer zeigt.

Schwerpunktthema des Indikators waren kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die gute Nachricht: Fast jeder zweite Hidden Champion weltweit kommt aus Deutschland. Insgesamt jedoch spielen KMU eine nachrangige Rolle im hiesigen Innovationssystem. Nur 16 Prozent der Mittel für Forschung und Entwicklung aus der Wirtschaft investieren KMU, ein unterdurchschnittlicher Wert. In Südkorea beispielsweise sind es 27 Prozent. Henning Kagermann, Präsident acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften: „Die schwächeren Zahlen bei den KMU resultieren auch aus den vielen innovativen großen Unternehmen hierzulande. Der Aufbruch in die Industrie 4.0 gelingt uns jedoch nur, wenn kleine und mittlere Unternehmen mitziehen. Dafür benötigen sie bessere Zugänge zu Innovationsprogrammen und zu Fachkräften.“
Innovationspolitische Programme sollten stärker auf KMU ausgerichtet werden. Diese nehmen schon deshalb seltener an staatlich geförderten Programmen teil, weil ihnen dafür die Strukturen fehlen. Nur jedes zweite KMU leistet sich eine formale Forschung und Entwicklung im eigenen Haus. Auf KMU ausgerichtete Förderprogramme erweisen sich indes als wirksamer Hebel. Denn der Ressourcenschwäche von KMU steht gleichzeitig eine besondere Umsetzungsstärke gegenüber. Sie bringen Innovationen oft schneller in den Markt als Großunternehmen.

Für KMU und auch Start-ups sollte deshalb das Prinzip „Easy Access“ gelten. Dies fängt mit unbürokratischen Antragsverfahren für staatliche Förderprogramme an. Im Gegensatz zu vielen anderen Volkswirtschaften fehlt in Deutschland auch eine breitenwirksame steuerliche F&E-Förderung. Einfachere, unterstützte bürokratische Abläufe und niedrigere Schwellen beim Bruttojahresgehalt würden den strukturellen Nachteil der KMU bei der Gewinnung ausländischer Fachkräfte ausgleichen.
Der jährlich erscheinende Innovationsindikator ist eine vergleichende Studie zur Innovationsstärke. Er erfasst die Innovationsbedingungen am Wirtschaftsstandort Deutschland und vergleicht sie in einem Ranking in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Staat und Gesellschaft sowie in einem Gesamtindikator mit den weltweit führenden Industrieländern und aufstrebenden Staaten. Auf diese Weise entsteht eine Grundlage für innovationspolitische Entscheidungen. Der Innovationsindikator ist eine Kooperation von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Die Studie wird vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erstellt. Der Innovationsindikator wurde vom BDI gemeinsam mit der Deutsche Telekom Stiftung initiiert, bevor 2015 acatech Kooperationspartnerin wurde.

www.innovationsindikator.de

IT-Sicherheit und des Kaisers neue Kleider – Alles auf Anfang

Cybersicherheits-Experten warnen seit Ende der 1990er Jahre, dass sich die Welt einerseits zu wenig Gedanken darüber macht, wie digitale Infrastrukturen abgesichert werden können, und das obwohl die Welt immer stärker vernetzt ist. Gavin Millard, ein White-Hat-Hacker und Technical Director EMEA bei Tenable Network Security, gehört zu jenen Experten, die seit Jahren auf Risiken hinweisen. „Wenn uns die Unzahl an Sicherheitsverletzungen des vergangenen Jahres eines gebracht haben, dann ist das die Erkenntnis, dass Verteidigungstechnologien alleine nicht länger genügen“, sagt Millard. „Natürlich sind Firewalls, Anti-Viren-Programme etc. nützliche Werkzeuge. Aber sie schließen nicht alle Lücken in der Cyber-Verteidigung. Diese hinterlassenen Lücken werden dann ausgenutzt. Die Situation erinnert mich sehr an die Geschichte „Des Kaisers neue Kleider“ – man denkt, gut gekleidet zu sein. Dabei ist man nackt, es sagt nur keiner.“

Aufbauend auf diesem Gedanken nennt Gavin Millard drei Bereiche auf die Unternehmen ihre Anstrengungen in den kommenden Monaten und Jahren konzentrieren müssen. Dann lassen sich die Datenpannen des Jahres 2015 vielleicht zu den Akten legen. Die Bedrohungslage: Tenable befragte vor kurzem Experten aus dem Bereich IT-Sicherheit auf der ganzen Welt, welche Bedrohung sie für die gefährlichste halten. In der Studie wurde durchgängig und wenig überraschend die „zunehmend komplexe Bedrohungslage“ als größte Herausforderung genannt. „In einer Zeit, in der wir alle von vernetzten Computern abhängig sind, kann mangelndes Vertrauen und Ungewissheit im Umgang mit ihnen schlimme Folgen haben“, erklärt Millard und fügt hinzu: „Viele Unternehmen sind lieber unwissend glückselig anstatt aktiv und präsent. Viele IT-Teams bekommen eher einen Dämpfer, wenn sie die Infrastruktur untersuchen und Sicherheitslücken stopfen, als wenn sie nichts tun und die Risiken unentdeckt bleiben. Unternehmen müssen sich dazu bekennen, vollen Einblick in ihr Netzwerk zu nehmen und Bedrohungen zu beheben, die gefährlich sind. Nur dann können sie sich selber als ‚abgesichert‘ zu bezeichnen.“



Vulnerability Management: Die Risiken zu verstehen ist laut Gavin Millard ein erster, guter Schritt, aber die eigene Bilanz zu verbessern sollte immer der nächste Schritt sein.

„Schwerwiegende neue Zero-Day-Schwachstellen werden inzwischen wöchentlich, manchmal täglich, entdeckt und sie sind ein enormes Risiko für Unternehmen“, führt Millard aus. „Die Lücken in der Sicherheit des eigenen Netzwerks zu identifizieren ist dabei nur der Anfang. Betrachten wir die vergangenen Jahre, so finden wir viele Unternehmen, die Schwachstellen nicht patchen. Es sind zum Beispiel immer noch 200.000 Systeme anfällig für Heartbleed. Das ist schlicht inakzeptabel.“ „IT-Sicherheit muss sich zu einem ganzheitlichen Echtzeitbild der Vorgänge in IT-Umgebungen entwickeln. Nur so können Unternehmen feststellen, wo die Abwehr durchbrochen ist und sie dann wiederaufbauen, bevor es dafür zu spät ist.“

Internet der Dinge: Die Umfrage Global Cybersecurity Assurance Report Card 2016 von Tenable förderte zu Tage, dass Unternehmen bereits jetzt damit kämpfen, Cyberrisiken mobiler Geräte einzuschätzen und zu managen. Nichtsdestotrotz werden im großen Stil und unvermindert vernetzte Geräte eingeführt.
„Technologie bleibt weiterhin ein Hebel, um jeden Aspekt unseres Lebens zu verbessern”, sagt Gavin Millard. „Immer neue Geräte und Sensoren werden in unseren Häusern, Autos und in Form von Wearables sogar auf uns untergebracht. Hinzu kommen neue Cloud-Dienste, um die gewonnenen Daten zu sammeln und zu analysieren.“ „Das Problem daran ist, dass die Sicherheit dieser Geräte zu Gunsten einer schnelleren Markteinführung und eines niedrigeren Preises zurückstehen muss. Die meisten bestehenden Endpoint-Lösungen sind aber nicht in der Lage, die neuen Geräte und Sensoren zu bewerten. Meiner Meinung nach ist es deshalb leider nur eine Frage der Zeit, bis wir in den kommenden zwölf Monaten die erste massive Sicherheitsverletzung beim Internet der Dinge erleben. Verschärft wird diese Situation dadurch, dass das Internet der Dinge (IoT) sich auch in der Schwerindustrie immer weiter ausbreitet. Es besteht Grund zu der Sorge, dass die zunehmenden Cyberangriffe auf Industrie-Kontrollsysteme, zum Beispiel SCADA, die aufkommende Technologien übernommen haben, 2016 in einem weiteren physischen Schaden enden.

Am Ende der Geschichte über des Kaisers neue Kleider, stolziert der Monarch in „unsichtbarem“ Zwirn durch die Stadt. Die Menschen stehen Spalier, spielen das Spiel mit und loben die Schönheit der neuen Kleider, bis ein Kind ausruft „Der Kaiser ist nackt!“.

Der Kaiser aber marschiert weiter, blamiert, aber zu stolz zuzugeben, dass er hereingelegt wurde.

„Deutschlands Cybersicherheits-Score liegt bei 72%. Wir wissen aus der Umfrage, dass sich die Sicherheitsexperten im Land überfordert und unterbesetzt fühlen und außerdem Schwierigkeiten haben, mit den umwälzenden Innovationen im Bereich Mobilegeräte und Cloud Schritt zu halten“, so Gavin Millard. „Anders als beim Kaiser, der zu viel Einblick gewährte, haben Unternehmen heute zu wenig Einblick in ihre IT-Sicherheit. Obwohl sie ihr Bestes geben, haben sie keine Antwort auf die Frage ‚Woher wisst ihr, dass ihr abgesichert seid?‘“

Mittelständler: Digitalisierung als Schlüssel zu besserer Kundenansprache

Suchmaschinen, Apps und Always On-Mentalität: Gerade weil immer mehr Umsatz über das Internet erzeugt wird, stehen kleine und mittelständische Unternehmen zunehmend in der Gefahr, den digitalen Anschluss an ihre Kunden zu verlieren. Während Konzerne ausreichend Kapital und Arbeitskraft in die digitale Transformation ihrer Geschäftsmodelle investieren können, mangelt es kleineren Unternehmen hierfür oft an Ressourcen. Die Münchner Digitalakademie gibt Mittelständlern Hilfestellung, wenn es darum geht, die Herausforderungen des digitalen Wandels zu meistern, digital nachzurüsten und durch intelligente Datenlösungen neue Wege für eine bessere Ansprache und einen nachhaltigeren Kontakt zu ihren Kunden zu gehen.

„Das Internet wird zusehends zum wesentlichen Medium für Konsumenten. Sie shoppen zunehmend online. Außerdem sind immer mehr Menschen mobil ‚always on‘ und erwarten somit auch auf Smartphone oder Tablet Zugang zu den Produkten und Leistungen, die ihnen gefallen. Besonders der Mittelstand ist dadurch in der Pflicht, neue Prozesse zu entwickeln: Es geht nicht nur darum, Kunden an den richtigen Touchpoints, zur richtigen Zeit, mit den richtigen Angeboten abzuholen. Die digitale Herausforderung besteht vielmehr darin, Kundendaten zu sammeln, intelligent auszuwerten und daraus Kundenverhalten abzuleiten und vorherzusehen. Hierfür braucht es allerdings neue, digitale Geschäftsmodelle“, sagt Alexander Sattler, einer der Initiatoren und Partner bei der Digitalakademie.

Das Unsichtbare sichtbar machen

Um die digitalen Voraussetzungen für diese Art der datengestützten Kundenansprache zu schaffen, sehen die Münchner Digitalisierungsexperten gerade bei kleinen und mittelständischen Betrieben noch viel Bedarf, in puncto CRM-Systeme und Business Intelligence Tools nachzurüsten. Sattler: „Damit ihnen keine weiteren Wettbewerbsnachteile entstehen, müssen Mittelständler innovativ sein und ihre Prozesse und Geschäftsmodelle digitalisieren. Ansonsten laufen sie Gefahr, von Internetgiganten und IT-Start-ups vom Markt verdrängt zu werden. Durch ihren digitalen Vorsprung haben diese nämlich immer mehr Möglichkeiten, Nischen, Chancen und Potenziale für sich zu erkennen und mit disruptiven Geschäftsmodellen auf den Markt zu drängen.“



Laut Digitalakademie werden die Art und die Geschwindigkeit, in der Anbieter ihre Kunden mit Informationen und Angeboten ansprechen, den Wettbewerb künftig noch stärker bestimmen. So werden nur jene Angebote oder Produkte am Markt eine Chance haben, denen es gelingt, im Laufe des Einkaufs- und Entscheidungsprozesses überhaupt wahrgenommen und bedacht zu werden. Ein digitales, kanalübergreifendes Kundenbeziehungs-Management und der Einstieg in das Thema Big Data sind daher wichtige Voraussetzungen für Unternehmen, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben. „Nur so lassen sich Kundendaten optimal sammeln, analysieren und nutzen, um maßgeschneiderte Angebote für Kunden zu entwickeln. Ziel der Digitalakademie ist es, den deutschen Mittelstand hierfür mit dem entsprechenden Handwerkszeug und den notwendigen Strategien auszustatten“, fasst Sattler zusammen. So möchte die Initiative Mittelständler nicht nur in Webinaren, Seminaren und Ringvorlesungen über die Chancen und Risiken des digitalen Wandels aufklären. In Workshops möchten die Experten der Akademie zudem mit Entscheidern aus dem Mittelstand individuelle Lösungen für die erfolgreiche digitale Transformation ihres Geschäfts erarbeiten.
Weitere Informationen zur Digitalakademie finden.

Interessenten hier: www.digitalakademie.org

Moovel lab visualisiert Verkehrsadern und Mobilitäts-Infrastrukturen

Die sprichwörtliche Aussage “Alle Wege führen nach Rom” ist Ausgangspunkt des neuesten moovel lab Projektes: Mit „Roads to Rome“ wollen Benedikt Groß und Philipp Schmitt herausfinden, ob tatsächlich alle Wege nach Rom führen. Dabei entstanden Karten, auf denen Punkte und Verkehrsadern, die zu den Hauptstädten führen, zu erkennen sind. Die unterschiedliche Konturierung der Verkehrsadern basiert dabei auf einem komplexen Algorithmus, der fast 3,4 Millionen Routen durchläuft: Die beiden Designer haben hierfür Europa mit einem Raster von knapp 500 000 gleichmäßig verteilter Punkte auf einer Fläche von 26,5 Millionen Quadratkilometern überzogen und berechnet, welche Hauptstadt von jedem der einzelnen Punkte aus am schnellsten zu erreichen ist. Die dickeren Verästelungen markieren dabei Straßen, auf denen viele Einzelrouten zusammenlaufen. Die zugrundeliegenden Straßendaten basieren auf „OpenStreetMap“ (OSM) – vergleichbar mit dem Prinzip von Wikipedia kann bei OSM jeder Karteninhalte editieren und erstellen.

In einem zweiten Schritt stand die Frage im Vordergrund: “Gibt es ein Rom auf jedem Kontinent der Erde?”. In den Vereinigten Staaten sind es beispielsweise 10 Städte, die den Namen „Rom“ tragen. Vor diesem Hintergrund hat das moovel lab erforscht, welches das jeweils nächste Rom in den Vereinigten Staaten ist.

Was sind zukünftige Schlüsselelemente urbaner Mobilität? Wie werden neuartige Technologien unser Mobilitätsverhalten verändern? Mit derartigen Fragestellungen beschäftigt sich das moovel lab. Das moovel lab ist ein interdisziplinäres Team, dessen primäres Forschungsinteresse „Bewegungsabläufe“ und Verkehrsströme im urbanen Raum sind. Statt althergebrachter Analyse- und Darstellungsmethoden bemüht sich das Lab in Form explorativer Projekte die menschlichen Verhaltensweisen in städtischen Gebieten zu verstehen, zu beeinflussen und zum Diskurs anzuregen.

Das moovel lab ist eine Einheit innerhalb der moovel Group GmbH
– das kreative Arbeitsumfeld des Labs steht Mitarbeitern der moovel Group GmbH sowie interessierten Externen offen. Das moovel lab arbeitet mit Universitäten, Wirtschaftsunternehmen und weiteren kreativen Köpfen zusammen. Die Ideen, Beobachtungen und Prototypen des Labs werden in Form von Kartendarstellungen, Videoclips und anderen Designprodukten aufgearbeitet, um den Diskurs über die Zukunft der Mobilität auch mit Interessierten außerhalb der klassischen Forschungsszene anzuregen.



Von Moovel visualisiert: Verkehrsadern in Europa. Foto: Moovel
Von Moovel visualisiert: Verkehrsadern in Europa. Foto: Moovel

Zentrales Produkt der moovel Group GmbH ist die moovel App: Die kostenlose iOS und Android Mobilitäts-App kombiniert Öffentlichen Personennahverkehr, die Carsharing-Anbieter car2go und Flinkster, mytaxi, Mietfahrräder und die Deutsche Bahn. Mit der vollen Integration der Online-Tickets bietet moovel in Stuttgart als erster Anbieter einen kompletten „One-Stop-Shop“ für urbane Mobilität.

Die Buchung und Bezahlung der VVS-Tickets in der moovel App ist dabei denkbar einfach: Wird über die moovel Suchfunktion eine Verbindungssuche ausgeführt, schlägt die App bereits das passende VVS-Ticket für die gewünschte Strecke zum Kauf vor, d.h. die Nutzer sind mit lediglich zwei Taps direkt mobil. Auch für weitere Mitfahrer können Tickets einfach hinzugefügt und erworben werden. Die Tickets werden dann in der App bereitgestellt und sind dort auch abrufbar. Die Abrechnung erfolgt im Hintergrund zwischen moovel und der SSB, ohne dass eine weitere Anmeldung durch den Kunden erforderlich ist. Im kommenden Jahr soll das „Stuttgarter Modell“ in weiteren deutschen Städten eingeführt werden. Für Langstrecken können seit Anfang 2015 Fahrten mit der Deutschen Bahn direkt gebucht und bezahlt werden. Das mobile ticket der Deutschen Bahn wird in der moovel App abgelegt und dem Kunden zusätzlich per Mail zugeschickt. moovel war damit einer der ersten Partner der Deutschen Bahn, der das Ticket auf dem Smartphone zur Verfügung stellt.

Weitere Informationen sind im Internet verfügbar:
http://roadstorome.moovellab.com/
http://lab.moovel.com/
www.moovel.com

In der moovel Group GmbH, einem hundertprozentigen Tochterunternehmen der Daimler AG, ist die Entwicklung der moovel App gebündelt: Die Mobilitäts-App kombiniert Öffentlichen Personennahverkehr, die Carsharing-Anbieter car2go und Flinkster, mytaxi und Taxi-Ruf, Mietfahrräder und die Deutsche Bahn. Die meisten Angebote können über die moovel App einfach und direkt gebucht und bezahlt werden. moovel ist in ganz Deutschland verfügbar. Neben der moovel App gehören die gehören zur moovel Group GmbH die beiden US-Unternehmen RideScout LLC, eine der führenden Mobilitätsplattformen in Nordamerika sowie GlobeSherpa, einer der führenden Anbieter von Mobile Ticketing-Lösungen für Verkehrsbetriebe.

IBM macht München zur Watson IoT-Hauptstadt

München wird zur weltweiten Zentrale des neuen IBM Geschäftsbereichs Watson IoT und gleichzeitig der neue Standort für das erste europäische Watson Innovation Center. Rund 1.000 IBM Entwickler, Berater, Forscher und Designer werden zukünftig in den Münchnern HighLight Towers tätig sein. Gemeinsam mit Kunden und Partnern arbeiten sie dort an einer neuen Generation vernetzter Lösungen an der Schnittstelle von Cognitive Computing und IoT (Internet of Things). Ziel ist es, über kognitive Fähigkeiten vernetzte Geräte, Systeme und Sensoren intelligent zu machen sowie neue Marktchancen zu erschließen. Die neuen Lösungen werden über die IBM Watson IoT Cloud als globale Plattform verfügbar sein. Das neue Watson IoT-Hauptquartier repräsentiert die größte Investition der IBM in Europa seit mehr als 20 Jahren.

Gegenwärtig gibt es auf der Welt über neun Milliarden vernetzte Geräte, die in den nächsten 15 Jahren täglich rund 2,5 Trillionen Bytes produzieren werden. Dazu gehören medizinische Geräte und Systeme wie beispielsweise implantierte Defibrillatoren, Wearables, IT-Verkehrssteuerungssysteme, vernetzte Sicherheits- sowie Fahrerassistenzsysteme für Automobile oder die intelligente Energiesteuerungstechnik für Haushalte. Alles Produkte und Dinge, die die Umwelt schützen und dem Menschen das Leben erleichtern und sicherer machen. Das Umsatzvolumen rund um IoT wird bis 2020 auf 1,7 Billionen US-Dollar geschätzt. Diese Daten sinnvoll zu nutzen ist eine der großen Marktchancen – auch für das deutsche Zukunftsprojekt Industrie 4.0.




Industrie 4.0 – Synonym für die vierte industrielle Revolution – steht für eine umfassende Vernetzung von Produktions- und Wertschöpfungsketten. So individualisieren Unternehmen mit Industrie-4.0-Technologien ihre Fertigung und entwickeln mit intelligenten Algorithmen neue Produkte und Dienstleistungen: Flugzeuge überwachen nicht nur automatisch ihre Systeme, sondern gewinnen daraus Erkenntnisse für effizientere Triebwerke mit geringerem Kraftstoffverbrauch. Smarte Fabriken werten digitale Daten aus, um die Fertigung zu steigern, Produktionsfehler früh zu erkennen und zukünftige Produkte effizienter zu entwickeln. Voraussetzung ist die nahtlose Kommunikation aller beteiligten Systeme untereinander mit dem Ziel, dass sich Anlagen und Prozesse selbst steuern. Industrie 4.0 baut deshalb auf Technologien wie dem Internet der Dinge auf. Es bedarf Maschinen, die von Anfang an mit eigener Intelligenz ausgestattet sind und einer entsprechenden Infrastruktur, die die Daten in Echtzeit analysiert. „IBM macht München zur Watson IoT-Hauptstadt“ weiterlesen

Einzelhändler können Kaufbereitschaft ihrer Kunden mit digitalen Zusatzservices steigern

Digitale Erlebniswelten können die Umsätze im stationären Einzelhandel äußerst positiv beeinflussen. Personalisierte Einkauferlebnisse, digitale Bezahlmöglichkeiten und persönliche Kaufberatung sorgen für zusätzliche Kunden in den Geschäften. Dies zeigt eine Untersuchung der Marketing- und Technologieagentur DigitasLBi auf Basis der Studie „Connected Commerce 2015“, für die über 1.000 deutsche Verbraucher zu ihrem Kaufverhalten durch das Marktforschungsinstitut IFOP befragt wurden. Ebenfalls zeigt die Analyse, dass zu große Preisunterschiede zwischen dem Ladenpreis und Online-Shops sich negativ auf das Einkaufsverhalten auswirken. Der Einzelhandel kann jedoch durch die Kombination digitaler Serviceangebote mit klassischen Rabattaktionen und VIP-Programmen die Kaufbereitschaft der Konsumenten steigern.

Konkurrent des Einzelhandels schlechthin: Amazon, hier das Versandzentrum in Leipzig. Foto: Amazon.de
Konkurrent des Einzelhandels schlechthin: Amazon, hier das Versandzentrum in Leipzig. Foto: Amazon.de

„Der Einzelhandel muss digitale Erlebniswelten aufbauen, um die Kunden zum direkten Kauf im Geschäft zu bewegen. Immer öfter findet der Kauf über Smartphones auch innerhalb der Geschäftsräume statt, wenn die Preisunterschiede gegenüber den Online-Händlern zu groß sind. Damit Geschäfte nicht zu reinen Showrooms mutieren, sollten Einzelhändler auf digitale Serviceleistungen vertrauen und diese nahtlos mit dem klassischen Einkaufserlebnis kombinieren. So können sie ihre Kunden zum Besuch im Geschäft wieder motivieren, die Kaufbereitschaft vor Ort steigern und sich in Zeiten von Same-Day-Delivery gegenüber großen Online-Händlern behaupten“, sagt Anke Herbener, CEO von DigitasLBi in Deutschland und der Schweiz.

Die Untersuchung bestätigt, dass über die Hälfte der Konsumenten (53 Prozent) den stationären Einzelhandel häufiger besuchen würden, wenn sie von den Einzelhändelern personalisierte Angebote und Preisnachlässe direkt auf ihr Smartphone erhielten. Nahezu jeder zweite (49 Prozent) spricht sich für ein digitales Treueprogramm auf mobilen Endgeräten aus. Der Gang zur Kasse und die damit verbundene Wartezeit gelten als Hindernisse für das Einkaufserlebnis. Sobald Mitarbeiter die Zahlung per Tablet an jedem Ort im Geschäft entgegennehmen, lassen sich 45 Prozent der Kunden zu mehr Einkäufen inspirieren.





Neben digital gestützten Anreizen
motivieren rein finanzielle Anreize, ein Geschäft zu besuchen. Cashback-Programme und Rabattaktionen sprechen mit 85 Prozent die meisten Konsumenten an, zusätzliche Bonusprogramme erwecken bei 69 Prozent das Interesse, während Statusanreize und VIP-Programme nur in 39 Prozent der Fälle zu einem Besuch im Geschäft führen. Dabei geben signifikant mehr Frauen die finanziellen Anreize als entscheidend an, während Männer signifikant häufiger VIP-Programme als wichtigen Faktor bezeichnen.

Grundsätzlich zeigen die Konsumenten eine hohe Bereitschaft, häufiger in Geschäften einzukaufen, wenn der Einzelhandel auf die Kombination klassischer Faktoren mit digitalen Zusatzdiensten setzt: Shopping-Terminals (43 Prozent), persönliche und digital unterstützte Kaufberatung seitens der Mitarbeiter (42 Prozent), eine automatische Erkennung des Kunden über ein Kundenbindungsprogramm zur Erstellung personalisierter Angebote (41 Prozent), einfache Zahlung per Smartphone (39 Prozent), Produktangebote zu individualisieren (38 Prozent) und die Möglichkeit zu sehen, welche Produkte gerade bei anderen Kunden am beliebtesten sind (34 Prozent). „Einzelhändler können Kaufbereitschaft ihrer Kunden mit digitalen Zusatzservices steigern“ weiterlesen

Dobrindt: Großprojekte durch Digitalisierung optimieren

Bundesminister Alexander Dobrindt (CSU) hat am Dienstag auf dem Zukunftsforum digitales Planen und Bauen in Berlin seine Pläne zur Einführung von Building Information Modeling (BIM) bei der Planung und Realisierung großer Verkehrsprojekte vorgestellt. Wir starten eine Offensive zur Digitalisierung der Baubranche. Mit modernsten digitalen Methoden sollen Bauprojekte effizienter und im Zeit- und Kostenrahmen realisiert werden. Wir werden Planen und Bauen mit BIM für unsere Infrastrukturprojekte ab 2020 verbindlich machen. Mit Pilotprojekten optimieren wir den Einsatz dieser Planungsmethoden. Das ist eine Modernisierungsoffensive für die weltweit tätige deutsche Bauindustrie“. wird der Minister in einer entsprechenden Pressemitteilung seines Hauses zitiert.

Mit Building Information Modeling (BIM) wird digital geplant und dabei eine synchronisierte Datenbasis hergestellt, die alle Abläufe und Teilaspekte verbindet und auf die alle Projektbeteiligten zugreifen können. Dadurch werden alle Informationen transparent vernetzt, so dass Auswirkungen einer Änderung auf alle anderen Teilbereiche in Echtzeit sichtbar werden. Zeitpläne, Kosten und Risiken können so früher und präziser ermittelt und optimiert werden. Dobrindts Stufenplan sieht die Einführung von BIM in drei Schritten vor: Nach einer Vorbereitungsphase bis 2017 und einer Pilotphase bis 2020 soll BIM ab 2020 bei allen neu zu planenden Projekten des BMVI eingesetzt werden. Zuvor werden die dafür erforderlichen rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen geschaffen und Standards festgelegt.

„Wir wollen das digitale Planen und Bauen bundesweit zum Standard machen. Die öffentliche Hand muss dabei als großer Bauherr vorangehen und den Kulturwandel treiben. Deshalb haben wir eine Reformkommission Bau von Großprojekten ins Leben gerufen und den klaren Grundsatz formuliert: „Erst digital, dann real bauen“. Wir haben vier Pilotprojekte zur Erprobung von BIM gestartet. Und mein Haus hat einen Stufenplan für das Planen und Bauen der Zukunft entwickelt, der BIM bis 2020 zum neuen Standard für Verkehrsinfrastrukturprojekte machen wird“, lässt sich Dobrindt weiter zitieren.

Der Stufenplan setzt einen Teil des Aktionsplans Großprojekte um, der am 9. Dezember vom Kabinett beschlossen wurde.