Mobilität 2025: Unfall- und Staufrei

Nie wieder ein Unfall, nie wieder Stau. Dies könnte 2025 nach einer neuen Studie Realität werden. Neue Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) werden unsere jetzige Verkehrsinfrastruktur einmal komplett umkrempeln. Die Fahrzeuge der Zukunft verfügen über eine präzise Ortung und hochgenaue digitale Karten mit dynamischen Umfeldinformationen. Gleichzeitig wird die Vernetzung von Fahrzeugen, Infrastrukturen und Daten-Clouds die Sicherheit, Nachhaltigkeit und den Komfort im Verkehr deutlich verbessern. Dies sind Ergebnisse der Studie „Mobilität 2025: Koexistenz oder Konvergenz von IKT für Automotive?“ im Rahmen des Technologieprogramms IKT für Elektromobilität II des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), die im Auftrag des VDE erstellt wurde. Ein weiteres Ergebnis der Studie: „Neue Informations- und Kommunikationstechnologien revolutionieren nicht nur den Autoverkehr, sondern auch die heutige Automobilbranche. IKT wird die Automobilindustrie mit der Kommunikationstechnologie zusammenführen, wenn nicht sogar verschmelzen“, prognostiziert Dr. Patrick Ester, Projektleiter beim Technologieverband VDE.

Autohersteller werden zu integrierten Technologiekonzernen

Heute befinden sich die Automobilindustrie und IT-Branche in einem Kooperationswettbewerb (Coopetition): In Kooperationen werden Produkte und Dienstleistungen aus der IT-Branche ins Fahrzeug integriert, um den Kundennutzen zu erhöhen, andererseits konkurrieren beide Branchen um die Endkunden für Mehrwertdienste. Deshalb entwickeln die meisten Automobilhersteller weiterhin proprietäre IT-Systeme für ihre Fahrzeuge. Dieser Kooperationswettwerb wird in den nächsten zehn Jahren durch echte Kooperationen (Cooperation) ersetzt. Aus Automobilherstellern werden dabei integrierte IT-/Auto-Technologiekonzerne, entweder durch den notwendigen Aufbau neuer eigener Kompetenzen oder durch branchenübergreifende Fusionen und Übernahmen (Consolidation), so das Konvergenz-Szenario der Studie.




Neue dienstleistungsbasierte Erlösmodelle
aus der IT- und Kommunikationswelt werden sich durchsetzen. Die verschiedenen Verkehrsträger und -anbieter werden durch multi- und intermodale Plattformen verbunden. „Mobility as a Service“ wird zum Massenphänomen, auch außerhalb der großen urbanen Zentren. Die Fahrzeuge werden mit Infrastrukturelementen wie Ampeln oder Verkehrserfassungssystemen kommunizieren, aber auch untereinander. Damit würden autonome fahrerlose Systeme im normalen Straßenverkehr in greifbare Nähe rücken.

Die Studie wurde im Rahmen der Begleitforschung zum Technologieprogramm IKT für Elektromobilität II (BMWi) vom VDE beauftragt. Autoren der Studie sind die Technischen Universität Dresden, das IVM Institut für Vernetzte Mobilität gGmbH und das IfAK Institut für Automation und Kommunikation e.V. Magdeburg. Die Studie wurde inhaltlich durch einen Beirat namhafter deutscher Industrieunternehmen (bestehend aus BMW, Continental, Deutsche Telekom, DLR, Innoman, Siemens, Toyota, VDE, Vodafone und Volkswagen) begleitet. Die Studie kann kostenlos im InfoCenter auf www.vde.com heruntergeladen werden.

Telekom und University of California verwandeln Smartphones in Erdbebensensoren

Die Deutsche Telekom und die University of California, Berkeley, treiben gemeinsam die Frühwarnung vor Erdbeben voran. Die von der UC Berkeley und den Telekom Innovation Laboratories im Silicon Valley entwickelte App MyShake schaltet Smartphones zusammen, mit dem Ziel, ein weltweites seismisches Sensor-Netzwerk zu schaffen und letztlich auch Nutzer vor drohenden Erdstößen zu warnen. Gerade in erdbebengefährdeten Entwicklungsländern wie Nepal oder Peru könnte MyShake Betroffene die entscheidenden Sekunden eher warnen und im Idealfall Menschenleben retten. Hier gibt es zwar kaum oder gar keine traditionellen Warnsysteme, dafür aber Millionen Smartphone-Nutzer.

Die Telekom präsentiert MyShake vom 22.-25. Februar auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Die kostenlose Android-App steht ab sofort im Google Playstore zum Download bereit. Auch eine iOS-App ist in Planung.

MyShake beruht auf einem von Wissenschaftlern der UC Berkeley entwickelten Algorithmus. Die App wurde von Programmierern des Silicon Valley Innovation Center geschrieben, einem Standort der T-Labs. Vorerst sammelt MyShake lediglich Informationen der im Smartphone verbauten Sensoren und analysiert sie. Falls die Daten dem Schwingungsprofil eines Erdbebens entsprechen, meldet die App Zeitpunkt und Amplitude der Erschütterung sowie die GPS-Koordinaten des Smartphones an die Berkeley Seismological Laboratories zur weiteren Analyse. Cloud-basierte Software prüft dabei kontinuierlich die eingehenden Daten. Sollten mindestens vier Endgeräte ein Beben registrieren und dies mehr als 60 Prozent aller Smartphones in einem 10-Kilometer-Radius des Epizentrums entsprechen, bestätigt das Programm ein Erdbeben. Die Forscher vergleichen diese Werte dann mit denen der traditionellen Seismographen.

Die App zeichnet die Daten der Sensoren kontinuierlich auf.
Nach einem bestätigten Erdbeben sendet sie fünf Minuten dieser Daten zu Forschungszwecken an die Seismologen: die Minute vor dem Beben sowie die vier Minuten danach. Dies geschieht jedoch nur, wenn das Smartphone sich im WLAN befindet.



Obwohl die im Smartphone eingebauten Sensoren kontinuierlich weiter entwickelt werden, sind sie noch nicht so zuverlässig wie klassische Seismographen. Doch mittlerweile sind sie in der Lage, Erdbeben oberhalb des Magnitudenwerts 5 in bis zu zehn Kilometern Entfernung wahrzunehmen – also solche Erdbeben, die Schäden anrichten. Und was die Sensoren an Empfindlichkeit vermissen lassen, gleichen sie durch ihre Allgegenwärtigkeit aus: Allein in der Erdbebenregion Kalifornien gibt es geschätzte 16 Millionen Smartphones, weltweit sind es eine Milliarde.

Sobald genügend Menschen die App nutzen und sie zuverlässig arbeitet, wollen die Seismologen von UC Berkeley mit den Daten auch Personen vor drohender Gefahr durch Erdbeben warnen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie nach einer etwa einjährigen Testphase ein App-Update veröffentlichen können, mit dem auch Warnungen an Nutzer versendet werden.
MyShake läuft im Hintergrund des Smartphones mit geringem Stromverbrauch, sodass die App lokale Beben jederzeit registrieren kann ohne den Nutzer einzuschränken.

Laden von Elektroautos wird kundenfreundlicher: Digitale Erfassung von Parkplätzen vor Ladestationen

Die Hubject GmbH zeigt auf der diesjährigen E-world energy & water eine neue Lösung zur Erfassung des Status von Parkflächen an Ladestationen im intercharge-Netzwerk. Damit löst das Berliner Unternehmen eine wesentliche Herausforderung der heutigen Elektromobilität: belegte Parkplätze vor Ladestationen. Als erstes Unternehmen in der Elektromobilität erfasst und übermittelt Hubject nicht nur die dynamischen Belegungsdaten von Ladestationen unterschiedlicher Betreiber, sondern auch betreiberübergreifende Informationen zur Verfügbarkeit von Parkflächen vor einer Ladestation.

Im Rahmen des Pilotprojektes
ist es Hubject, gemeinsam mit Unternehmen aus dem Partnernetzwerk, gelungen, Parksensoren in die heutige Systemlandschaft der Elektromobilität zu integrieren. Sensoren in unmittelbarer Nähe der Ladestation registrieren, ob eine Parkfläche vor einer Ladestation belegt ist oder nicht. Sowohl Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor als auch Elektroautos, die Parkflächen vor Ladestationen blockieren, werden erfasst. Elektroautofahrer können zukünftig vorab erkennen, ob eine Station wirklich für einen Ladevorgang angesteuert werden soll. Durch die Echtzeitverbindung der Sensoren mit dem Hubject-System wird der Status beider Systeme in die Navigationssysteme und Ladestationskarten von Unternehmen im Partnernetzwerk übertragen und dem Elektroautofahrer unmittelbar angezeigt. Dieser Service bringt mehr Planungssicherheit bei der Anfahrt von Ladestationen und erhöht damit die Kundenfreundlichkeit des Ladeprozesses.



„Bei der Entwicklung neuer Innovationen versetzen wir uns in die Lage des Elektroautofahrers und konzipieren unsere Lösungen so, dass diese das Laden von Elektroautofahrzeugen noch kundenfreundlicher gestalten. Belegte Parkplätze vor freien Ladestationen sind für jeden Fahrer eines Elektroautos ein bekanntes Problem, das mittels eines innovativen Ansatzes nun gelöst wurde“, so Christian Hahn, Geschäftsführer Hubject GmbH.

Ladestationsbetreiber im intercharge-Netzwerk, die bereits Parksensoren einsetzen oder dies planen, können die Statusdaten der Parkflächen vor ihren Stationen über die eRoaming-Plattform von Hubject allen Fahrstromanbietern im intercharge-Netzwerk als Mehrwertservice für ihre Kunden anbieten. Dabei sind die Betreiber von Ladestationen an keinen Sensorhersteller gebunden. Hubject übernimmt bei dieser innovativen Lösung die effiziente, sichere und zuverlässige Vernetzung der beteiligten Partner. Für intercharge-Partner fallen keine weiteren IT-Implementierungskosten an, da die technische Abwicklung über das bereits implementierte Open InterCharge Protocol (OICP) erfolgt. Eine Nutzung dieses neuen Service ist daher innerhalb kürzester Zeit möglich.

Die Hubject GmbH wurde 2012 von führenden Unternehmen der Energie-, Technologie- und Automobilbranche gegründet. Die eRoaming-Plattform der Hubject GmbH ermöglicht B2B-Partnern das anbieterübergreifende Laden von Elektrofahrzeugen in ganz Europa. Das Joint Venture leistet damit einen Beitrag zur Vernetzung von Ladeinfrastruktur-, Serviceanbietern und Mobilitätsdienstleistern. Das Kompatibilitätszeichen intercharge bildet den Rahmen für kundenfreundliche Lade- und Zahlungsprozesse. Bereits über 190 europäische Partner sind Teil des intercharge-Netzwerkes, darunter Unternehmen aus Skandinavien, Italien, Spanien, Portugal, Österreich oder den Benelux-Staaten. Das macht Hubject zum führenden eRoaming-Anbieter in Europa.