Indoor-Navigation im Krankenhaus

Der christliche Gesundheitskonzern Agaplesion nutzt die Möglichkeiten der Digitalisierung, um Mitarbeitenden unnötige Tätigkeiten abzunehmen. So können sie sich auf ihre eigentliche Arbeit für die Patienten konzentrieren. Eines von zahlreichen Innovationsprojekten ist die Kooperation mit dem Berliner Start-up simplinic. Mit dem Spezialisten für Echtzeitlokalisierung in Krankenhäusern führte das Ageplesion-Krankenhaus in Holzminden vom 1. Oktober 2016 bis 31. Januar 2017 ein Pilotprojekt durch. Mit Erfolg: Für die Bettenaufbereitung wurden ganz neue Prozesse eingeführt.

Die Digitalisierung im Krankenhaus steckt noch in den Kinderschuhen. Ineffiziente Arbeitsabläufe und Intransparenz erschweren Ärzten, Pflegenden und Servicepersonal ihre Arbeit. „Dabei gibt es viele Möglichkeiten, die Arbeit im Krankenhaus durch technische Unterstützung zu erleichtern“, weiß Dr. Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender der Agaplesion gAG. Er treibt die Nutzung digitaler Techniken im Konzern mit großen Schritten voran.

Indoor-GPS ist eine davon.
Auf Basis von Beacon Technology wurde in einem neu errichteten Gebäudekomplex des Krankenhauees eine Art „Indoor GPS“-Infrastruktur aufgebaut, die eine Lokalisierung von mobilen Gegenständen wie Betten, aber auch Infusionspumpen, Ultraschallgeräten oder Transportwagen ermöglicht. Die Effizienz der Bettenaufbereitung beispielsweise hängt in starkem Maße davon ab, wie schnell freie Betten lokalisiert werden. Die Pilotphase zeigte: Je mehr Stockwerke ein Haus hat, umso ineffizienter wird sie. Der Grund: Die Mitarbeitenden der Bettenaufbereitung haben keinen ganzheitlichen Überblick, wo Betten auf Reinigung warten und können ihre Touren durchs Haus nicht effizient planen. Darüber hinaus sparen sich die Mitarbeiter durch die App-Lösung die aufwendige Kommunikation zur Organisation der Bettenaufbereitung.




Die Echtzeitlokalisierung von simplinic besteht aus zwei Komponenten: der Lokalisierung der Betten mit der Kennzeichnung „rein“, „unrein“, „infektiös“ und „belegt“ sowie einer App, mit der Pflegende den Bettenstatus ohne zeitaufwendige Kommunikationswege melden.

Die Bettenaufbereitung erhält jederzeit eine Live-Statusübersicht inklusive Aufenthaltsort aller Betten und kann dementsprechend planen. So konnten logistische Engpässe in der dezentralen Bettenaufbereitung gelöst werden. Darüber hinaus sorgt die App ohne Extraaufwand für eine digitale Dokumentation aller Aufbereitungsschritte (Anfrage, Annahme, Durchführung, Bereitstellung).

Die Lösung führte in Holzminden den Angaben zufolge zu einer Effizienzsteigerung von bis zu 20 Prozent. Das Ergebnis lässt darauf schließen, dass sich die Lösung schon nach anderthalb Jahren amortisieren wird. Agaplesion prüft daher nun weitere Anwendungsmöglichkeiten in Holzminden sowie konzernweit. So wird unter anderem überlegt, die Hardware auf das gesamte Krankenhausgebäude auszuweiten und sie für andere mobile Gegenstände zu adaptieren. Sofern hierbei weiterhin gute Ergebnisse erzielt werden, ist ein konzernweiter Ausbau des Systems denkbar.

Horneber: „Es geht nicht darum, Personal einzusparen, sondern ihnen unnötige Tätigkeiten abzunehmen, damit sie sich auf ihre eigentliche Arbeit für die Patienten konzentrieren können. Digitale Innovationen können dabei eine große Arbeitserleichterung für das Pflege- und Servicepersonal sein. Das Echtzeitlokalisierungssystem von simplinic ist ein gutes Beispiel dafür.“

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