Dritte Testphase der Digitalen Dörfer: Bürger vernetzen sich über App zum Tauschen, Suchen und Bieten

Am 4. Oktober 2016 startet die dritte, vierwöchige Testphase der Digitalen Dörfer Betzdorf und Eisenberg/Göllheim in Rheinland-Pfalz. Im gemeinsamen Projekt des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern, dem rheinland-pfälzischen Ministerium des Inneren und für Sport und der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz geht es um die Vernetzung der Bürger durch digitale Technik im Sinne einer modernen Nachbarschaftshilfe. Im Oktober testen die Einwohner zusätzlich eine neue App, über die sie Dienstleistungen, Werkzeuge und andere Dinge austauschen können.

Früher war es im Dorf selbstverständlich, dass jeder jeden kannte und man sich gegenseitig unterstützte. In jedem Ort gab es ein Dorflädchen und meist fand man einen Arbeitsplatz in der Nähe. Heute sind die Wege auf dem Land zur Arbeit und zum Einkaufen weiter geworden. Das Projekt Digitale Dörfer greift die Herausforderungen des heutigen Lebens in ländlichen Regionen auf mit dem Ziel, neue Konzepte für eine moderne Nachbarschaftshilfe zu entwickeln.

Bürger organisieren freiwillige Unterstützung über Apps

Mit den Apps des Fraunhofer IESE können sich Bürger miteinander vernetzen, sich gegenseitig helfen und austauschen. Zu der BestellBar und der LieferBar kommt in der dritten Testphase die TauschBar hinzu. Über diese App können Bürger Dienstleistungen anbieten, nachfragen oder auch tauschen. Man kann hier zum Beispiel eine Mitfahrgelegenheit in die nächste Stadt oder einen Babysitter suchen oder bietet seinen Mitbürgern einen Hänger, ein Werkzeug und Ähnliches zum Verleih an. Für freiwillige Leistungen gibt es zur Belohnung virtuelle DigiTaler. Umgekehrt gibt man welche ab, wenn man Leistung beansprucht. Ein erstes Startkontingent an DigiTalern erhalten die Tester der Verbandsgemeinden bei Anmeldung auf der Digitale Dörfer Plattform.




In den bisherigen Testphasen konnten die Einwohner der Digitalen Dörfer über die BestellBar bei ihren regionalen Händlern online einkaufen. Dies wird auch im Oktober möglich sein. In beiden Testgemeinden sind weitere Händler hinzugekommen und viele haben ihr Sortiment erweitert. Die Lieferung übernimmt kein professioneller Lieferservice, sondern hier engagieren sich Freiwillige aus den Gemeinden. Diese können in der LieferBar einsehen, wer bei welchem Händler ein Paket bestellt hat. Wenn sie sowieso auf der Strecke unterwegs sind, können sie das Paket abholen und liefern es einem Mitbürger direkt nach Hause oder an eine Paketstation.

In der letzten Testphase im Mai 2016 wurden hauptsächlich regionale Lebensmittel des täglichen Bedarfs wie Backwaren oder Eier vom örtlichen Bäcker oder Hühnerhof bestellt. Dabei spielte der persönliche Kontakt für Lieferanten wie Rainer Guth aus Eisenberg bei der Erbringung freiwilliger Leistungen eine entscheidende Rolle. „Ich habe das Paket lieber zum Besteller nach Hause als an eine Paketstation gebracht. Denn am Projekt finde ich besonders toll, dass ich mich nicht nur online verbinde, sondern am Ende persönlich ins Gespräch komme.“

Erklärfilm Digitale Dörfer: http://youtu.be/11CrGk45YxI

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