Deutsche Unternehmen halten sich beim Einsatz neuer Technologien zurück

Eine repräsentativen Umfrage unter 505 Unternehmen aller Branchen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom belegt, dass sich die deutsche Wirtschaft sich anstrengen muss, um beim Einsatz neuer Technologien im internationalen Wettbewerb mithalten zu können.

„Deutsche Unternehmen gehören bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz nur zu den Nachzüglern oder sind sogar weltweit abgeschlagen“ – diese These unterstützen zwei Drittel (68 Prozent) der befragten Vorstände und Geschäftsführer. Rund jeder Zweite meint, dies trifft auf 3D-Druck (48 Prozent), Blockchain (47 Prozent) und Robotik zu (45 Prozent), nur etwas weniger sind es bei den Themen Internet of Things (42 Prozent) und Virtual Reality (41 Prozent) sowie Big Data (37 Prozent) und Drohnen (31 Prozent).

„Unternehmen […] sind gut beraten, sich […] die Chancen für das eigene Geschäftsmodell auszuloten.“
Vor allem beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz, 3D-Druck, Blockchain und Robotik sehen sich viele Unternehmen im Hintertreffen
Vor allem beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz, 3D-Druck, Blockchain und Robotik sehen sich viele Unternehmen im Hintertreffen. Generell sehen sich die Unternehmen beim Einsatz neuer Technologien im Mittelfeld.
„Haben Unternehmen früher bei der Einführung neuer Technologien gezögert, so waren sie möglicherweise weniger effizient und haben teurer produziert als die Konkurrenz. Heute kann eine neue Technologie wie Künstliche Intelligenz oder Blockchain eine ganze Branche in Rekordzeit völlig umkrempeln“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Unternehmen sollen neue Technologien nicht als Selbstzweck einführen, aber sie sind gut beraten, sich mit ihren Möglichkeiten zu beschäftigen und die Chancen für das eigene Geschäftsmodell auszuloten – oder für völlig neue Geschäftsmodelle.“




Trotz dieser Ergebnisse sehen die Unternehmensmanager die deutsche Wirtschaft bei der Digitalisierung auf einem guten Weg: 36 Prozent sehen die deutsche Wirtschaft im aktuellen internationalen Vergleich in der Spitzengruppe, weitere 2 Prozent positionieren sie weltweit auf Rang 1. Praktisch niemand hält sie für abgeschlagen und nur 13 Prozent geben an, dass die deutsche Wirtschaft zu den digitalen Nachzüglern gehört, 44 Prozent sehen sie im Mittelfeld. (Siehe auch -> Digitalisierung: Deutsche Wirtschaft sieht sich auf einem guten Weg)


„In vielen der neuen Technologien ist Deutschland stark in Forschung und Entwicklung […]. Was uns noch zu selten gelingt ist […]der Praxiseinsatz.“
Passend zu den oben genannten Ergebnissen spricht nur eine Minderheit den deutschen Unternehmen eine Führungs- oder Spitzenposition beim Technologieeinsatz zu. Am ehesten noch den Drohnen (26 Prozent), danach folgen Internet of Things (24 Prozent), Blockchain (18 Prozent), Robotik (16 Prozent), Big Data (15 Prozent), Virtual Reality (13 Prozent) und 3D-Druck (12 Prozent). Schlusslicht bildet der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unternehmen (6 Prozent).

Berg: „In vielen der neuen Technologien ist Deutschland stark in Forschung und Entwicklung, etwa bei Künstlicher Intelligenz oder Blockchain. Was uns noch zu selten gelingt ist, diese Technologien in den Unternehmen zum Praxiseinsatz zu bringen.“

Bei den größten Hürden beim Einsatz von neuen Technologien im eigenen Unternehmen, ist sich gut die Hälfte der Befragten (45 Prozent) einig: der Datenschutz.  Dahinter folgen Anforderungen an die technische Sicherheit (39 Prozent) und der Mangel an Fachkräften (33 Prozent). Die langwierigen Entscheidungsprozesse werden von gut jedem vierten Unternehmen (27 Prozent) beklagt – rund jedes fünfte (18 Prozent) fehlende Zeit im Alltagsgeschäft für diese Fragen. 14 Prozent geben an, ihnen fehlen finanzielle Mittel für den Einsatz, 7 Prozent nennen die Unsicherheit über den wirtschaftlichen Nutzen als Hürde.

„In Anbetracht der derzeit vollen Auftragsbücher ist nachvollziehbar, wenn Unternehmen sagen, dass sie keine Zeit für neue Technologien haben. Klug ist ein solcher Ansatz allerdings nicht“, so Berg. „Niemand, der auch morgen noch Geschäft machen will, kann es sich heute leisten, auf Zukunftstechnologien zu verzichten.“

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 505 Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft. Die Fragestellungen lauteten: „Wenn Sie an den Einsatz neuer Technologien in Unternehmen denken, wo sehen Sie Deutschland da im internationalen Vergleich?“ und „Was sind aus Ihrer Sicht die größten Hürden für den Einsatz neuer Technologien in Ihrem Unternehmen?“

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