HPI bietet offenen Onlinekurs: 4000 Schüler lernen Programmieren

Mit rund 4000 Teilnehmern aus dem deutschsprachigen Raum hat der erste offene Onlinekurs für Schüler begonnen. Auf der interaktiven Bildungsplattform des Hasso-Plattner-Instituts open.hpi.de können Jugendliche, aber auch erwachsene Internetnutzer vier Wochen lang in die Welt der Software hineinschnuppern. Der kostenlose Internetkurs trägt den Titel „Spielend programmieren lernen“. Wer sich noch bis Ende der ersten Kurswoche anmeldet, kann genügend Punkte sammeln, um den erfolgreichen Abschluss mit einem Zeugnis bescheinigt zu bekommen.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka lobte das Projekt: „Wer die digitale Gesellschaft mitgestalten will, muss ihre Sprache, das Programmieren, verstehen. Es ist eine Sprache, die weltweit an Bedeutung gewinnt, für Deutschland als Hightech-Standort wichtig ist und eine Karriere im Mint-Bereich fördern kann“, sagte die Bundesministerin anlässlich des heutigen Kursstarts.

„Die Initiative des HPI ist ein wichtiger Schritt, um junge Menschen fürs Digitale zu begeistern“, sagte Gesche Joost, Vertreterin Deutschlands in der „Digital Champions“-Expertengruppe der EU-Kommission. Kinder und Jugendliche sollten frühzeitig den Spaß am Programmieren entdecken – gerade auch Mädchen. „Es ist wichtig zu begreifen, dass man die digitale Zukunft kreativ gestalten kann“, ergänzte Joost.

Vorkenntnisse nicht erforderlich

Besondere Vorkenntnisse oder eine spezielle Software sind für den Onlinekurs nicht erforderlich. „Programmieren können die Schüler direkt im eigenen Browser und sich über die Ergebnisse im Forum mit den anderen Teilnehmern austauschen“, betonte HPI-Direktor Christoph Meinel. Das Ergebnis ihres Live-Programmierens bekommen die Teilnehmer bei Eingabe der Befehle sofort auf ihrem Bildschirm angezeigt. Möglich wird das durch Hochleistungsrechner im Hasso-Plattner-Institut und durch die Programmiersprache Python. Sie ist schnell erlernbar und einfach einzusetzen. Häufig wird sie für Internetanwendungen verwendet – unter anderem bei YouTube und Dropbox.

Leiter des openHPI-Kurses ist Martin von Löwis, einer der Entwickler von Python. Der Berliner Informatikwissenschaftler hat früher als Lecturer am Hasso-Plattner-Institut gearbeitet. Er wird den Stoff in vier Wochen-Lektionen vermitteln, zum Beispiel mit kurzen Lehr-Videos. Per Online-Quiz kann jeder selbst testen, ob er alles verstanden hat. In praktischen Übungen lernen die Teilnehmer zum Beispiel, mit einfachen Programmierbefehlen eine virtuelle Schildkröte zu steuern. Unterstützung bekommen die Nutzer im Diskussionsforum und in Lerngruppen.

Der openHPI-Onlinekurs richtet sich an Schüler in weiterführenden Schulen, aber durchaus auch an Lehrer und solche Erwachsene, „die in die faszinierende Welt der Entwicklung von Software hinein schnuppern wollen“, so der Institutsdirektor. Programmieren zu können wird nach Worten des Potsdamer Informatikwissenschaftlers Meinel zu einer immer wichtigeren Voraussetzung, um die digitale Gesellschaft mitzugestalten: „Der deutschsprachige Raum soll schließlich Anschluss behalten an die technische und wirtschaftliche Entwicklung in der Welt“.

Digital sprechfähig werden

Mit dem Kurs für Schüler wolle das Hasso-Plattner-Institut „vor allem junge Leute für Informatik begeistern und ihnen die Freude am Entwickeln geschickter Berechnungsverfahren vermitteln, mit denen ganz unterschiedliche Aufgaben des Alltags effizient gelöst werden können“, so Meinel. Mancher bezeichne den kreativen Umgang mit Algorithmen und Daten als „Sprache des 21. Jahrhunderts“. „In diesem Sinne wollen wir viele Menschen ‚sprechfähig‘ machen“, sagte der Wissenschaftler. Komme der Pilot-Kurs gut an, wolle das Hasso-Plattner-Institut das Angebot für Schüler weiter ausbauen.

Sein in den letzten Jahren stark gewachsenes Gesamtangebot an Informatik-Veranstaltungen für interessierte Jugendliche hat das Hasso-Plattner-Institut in der HPI-Schülerakademie gebündelt: https://hpi.de/schueler. Seit 2012 vermittelt das Institut kostenlos jedem Interessierten aktuelles Uni-Wissen zur Informationstechnologie – über https://open.hpi.de. Ein Video zu den Seite Onlinekursen für Schüler gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=pRgNkIg3QiM&feature=youtu.be.

Siemens-Vorzeigewerk für „Digitale Fabrik“ feiert 25jähriges Bestehen

Das Siemens Elektronikwerk Amberg (EWA) feiert am 12. und 13. September 2014 gemeinsam mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern sein 25jähriges Bestehen. Seit der Gründung 1989 produziert Siemens an diesem Standort unter anderem speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) vom Typ Simatic. Heute werden in Amberg über 1000 Produktvarianten hergestellt. Mit ihnen werden Maschinen und Anlagen gesteuert und Fertigungen automatisiert. Dadurch lassen sich Zeit und Kosten sparen und die Produktqualität erhöhen. Simatic steuert Bordsysteme von Kreuzfahrtschiffen ebenso wie industrielle Fertigungsprozesse, zum Beispiel in der Automobilindustrie, oder auch Skiliftanlagen. Auch die Produktion in Amberg selbst wird von Simatic gesteuert. Innerhalb von 24 Stunden stehen die Produkte für weltweit rund 60 000 Kunden zur Auslieferung bereit.

Seit Jahren diskutieren Wissenschaftler, wie sich die Fertigung in Zukunft verändern wird. Sie diskutieren unterschiedlich visionäre Modelle, die aber alle einen gemeinsamen Nenner haben: die durchgängige Digitalisierung. Wesentliche Elemente der digitalen Fabrik werden im Elektronikwerk Amberg bereits heute eingesetzt. Jetzt schon kommunizieren dort Produkte mit Maschinen und sämtliche Prozesse sind IT-optimiert und -gesteuert – bei minimaler Fehlerquote. So hochautomatisiert das EWA arbeitet, so wenig hat es sich seit 1989 optisch verändert. Bei gleichbleibender Produktionsfläche und kaum veränderter Mitarbeiterzahl hat das Werk sein Produktionsvolumen verachtfacht. Insgesamt arbeiten hier rund 1100 Mitarbeiter.

Siemens ist Weltmarktführer auf dem Gebiet elektronischer Steuerungen. Das EWA ist hierzu das Vorzeigewerk. Es produziert mit einer Qualität von 99,9988 Prozent. „Ich kenne weltweit kein vergleichbares Werk, das an diese niedrige Fehlerquote herankommt“, sagt Karl-Heinz Büttner, Leiter des EWA. Jährlich stellt die Fabrik rund zwölf Millionen Simatic-Produkte her. Bei 230 Arbeitstagen pro Jahr bedeutet das: Jede Sekunde verlässt ein Produkt das Werk. Die Fertigung funktioniert weitgehend automatisiert. 75 Prozent der Wertschöpfungskette bewältigen Maschinen und Computer eigenständig, für ein Viertel der Arbeit sind die Mitarbeiter zuständig. Nur zu Fertigungsbeginn wird das Ausgangsbauteil, eine unbestückte Leiterplatte, von menschlicher Hand berührt – ein Mitarbeiter legt es in die Produktionsstraße. Von nun an läuft alles maschinengesteuert.

Simatic-Steuerungen selbst regeln die Herstellung von Simatic. Vom Produktionsbeginn bis zur Auslieferung sind rund tausend solcher Steuerungen im Einsatz. „Seit 25 Jahren stellt Amberg unter Beweis, dass Hochtechnologie-Innovation den Standort Deutschland langfristig und nachhaltig sichert“, sagt Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. „Wir sind stolz auf den Standort und das Elektronikwerk Amberg, das heute die Richtung bei Industrie 4.0 vorgibt.“ „Das Elektronikwerk Amberg ist das Idealbeispiel für die Anwendung der „Digital Enterprise Platform“ von Siemens. Hier wird heute schon produziert, wie es in einigen Jahren in vielen Fertigungswerken Standard sein wird“, sagt Siegfried Russwurm, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO des Industry-Sektors.

Die Produkte steuern ihre Fertigung selbst. Sie teilen den Maschinen über den Produktcode mit, welche Anforderungen sie haben und welche Produktionsschritte als nächstes nötig sind. In Amberg ist die Fertigung auf dem Weg zur Zukunft schon gut vorangekommen. Künftig werden die reale und virtuelle Welt in der Produktion noch enger verschmelzen, Produkte miteinander und mit den Maschinen kommunizieren und ihre Produktionswege optimieren. Fabriken werden in der Zukunft noch flexibler als heute individuelle Einzelprodukte fertigen und eine höhere Wirtschaftlichkeit erzielen: in kurzer Zeit, zu niedrigen Kosten bei höchster Qualität. Bei der Entwicklung von Produkten und Produktionsprozessen, bei der Produktionsplanung oder auch bei unerwarteten Zwischenfällen bleibt der Mensch auch weiterhin unverzichtbar.

Kaspersky Lab warnt vor Sicherheitsrisiken bei Wearables

Wearables, also am Körper getragene Mini-Computer, wird eine große Zukunft vorhergesagt. Doch sind die neuen smarten Geräte wie Uhren und Brillen auch sicher? Kaspersky Lab untersucht derzeit die Gefahren im Internet der Dinge. In diesem Zusammenhang haben die Sicherheitsexperten die Smartwatch Galaxy Gear 2  sowie die Brille Google Glass  genauer unter die Lupe genommen. Die Uhr erwies sich dabei als veritables Spionage-Tool, während bei der Brille Man-in-the-Middle-Angriffe drohen.

Wer mit einer Google Glass im Internet surfen möchte, hat dazu zwei Möglichkeiten. Entweder nutzt man deren Bluetooth-Verbindung zu einem mobilen Gerät und den entsprechenden Netzzugang, oder man wählt sich auf direktem Weg in ein vorhandenes WLAN ein. Mag der zweite Weg der komfortablere sein, so ist er leider mit einem typischen Angriffsvektor dieser Zugangsart verbunden: Bei einer Man-in-the-Middle-Attacke kann sich der Angreifer unbemerkt zwischen Endgerät und Hotspot schalten und so den Datenverkehr abhören.

Der Kaspersky-Experte Roberto Martinez hat hierzu die Daten analysiert, die zwischen einer Google Glass und einem WLAN-Hotspot fließen. Das Ergebnis: Im Datenverkehr fanden sich auch unverschlüsselte Inhalte. So wäre es beispielsweise leicht herauszufinden, für welche Fluggesellschaften, Hotels oder touristische Ziele sich ein Nutzer von Google Glass interessiert. Angaben, die zur Erstellung eines Profils des Opfers nützlich sind und damit eine Vorstufe zu dessen Überwachung darstellen. „Die gefundene Schwachstelle ist zwar nicht dramatisch“, erklärt Martinez, Leiter der Untersuchung von Kaspersky Lab. „Das Profiling mit Hilfe der Metadaten aus dem Internetverkehr kann jedoch auch nur der erste Schritt sein für einen weit umfassenderen Angriff auf den Besitzer einer Google Glass.“

Potenzielle Spionage-Uhr Samsung Galaxy Gear 2

Während der Nutzer einer Google Glass leicht zum Opfer werden kann, verhält es sich bei der Smartwatch Galaxy Gear 2 eher umgekehrt. So könne mit ihr unbemerkt Fotos von der Umgebung geschossen werden. Eigentlich ist das Produkt standardmäßig so eingestellt, dass ein Warnton zu hören ist, wenn der Auslöser betätigt wird. Laut genug, um die Umgebung auf die geheime Kamera aufmerksam zu machen. Ein genauerer Blick auf die Software zeigte dem Kaspersky-Experten Juan Andres Guerrero allerdings, dass dieser Ton umgangen werden kann. Nach einem erneuten Rooting und unter Verwendung der Samsung-eigenen, aber öffentlich zugänglichen Software ODIN kann eine Galaxy Gear 2 ihre Fotos auch geräuschlos schießen und so unbemerkt in die Privatsphäre von anderen eindringen.

Allerdings sind Besitzer einer Galaxy Gear 2 selbst nicht vor Spionage gefeit. So können etwa bestimmte Apps mit dem Gear Manager von Samsung vom Smartphone auf die Uhr übertragen werden. Wie Guerrero feststellte, werden diese im Betriebssystem installiert, ohne den Träger explizit darauf hinzuweisen.

„Zwar gibt es derzeit noch keine Hinweise, dass Wearables bereits für professionelle APTs (Advanced Persistent Threats) genutzt werden. Das könnte sich jedoch ändern, sobald die neuen Wearables von der breiten Masse der Verbraucher angenommen werden. Die Qualität der Daten, die mit diesen Geräten gesammelt werden, dürfte jedenfalls in Zukunft neue ,Player‘ in die Cyberspionage-Szene locken.“

Nest Labs betritt europäischen Markt

„Wir behandeln ihren Haushalt so wie wir unseren behandeln würden“, sagte Matt Rogers, Mitbegründer und Vice President of Engineering der von ehemaligen Apple-Mitarbeitern gegründeten amerikanischen Innovationsschmiede Nest Labs, die Anfang des Jahres für 3,2 Milliarden Dollar an Google verkauft wurde, bei seiner Keynote-Rede auf der IFA 2014 in Berlin.

In den Vereinigten Staaten und Kanada hat sich das Unternehmen mit einem energiesparenden Heizungs-Thermostat und einem sprechenden Rauch- und Kohlenmonoxid-Detektor einen Namen gemacht. Mit Firmen wie Mercedes-Benz und dem Hausgeräte-Hersteller Whirlpool arbeitet man an Vernetzungsmöglichkeiten. Diesseits des Atlantiks waren die Produkte bisher nur in Großbritannien erhältlich. Auf der IFA kündigte Rogers den Einstieg in den kontinentaleuropäischen Markt an. In Kürze werden Thermostat und Rauchmelder auch in Belgien, Frankreich, Irland sowie den Niederlanden zu haben sein und dort die jeweilige Landessprache sprechen.

Neue Plattform zur Vernetzung von Start-ups

Finden und gefunden werden: Start-ups müssen für Kunden und Investoren sichtbar sein, um die richtigen Partner für den nächsten Entwicklungsschritt zu finden. CODE_n CONNECT (connect.code-n.org) setzt genau hier an, indem die Plattform Gründer und etablierte Unternehmen zusammenbringt. CONNECT ist das neueste Element der CODE_n Innovationsplattform. Weltweit können sich Start-ups bei CODE_n CONNECT für das Matchmaking registrieren und sich gleichzeitig für den globalen CODE_n CONTEST bewerben. Thema in diesem Jahr: „Into the Internet of Things“.

CODE_n, das sind seit 2012: mehr als 1.100 Bewerber aus mehr als 60 Ländern, 150 Finalisten, über 50.000 Besucher in der CODE_n Halle auf der CeBIT, tausende Gespräche mit Investoren, Partnern, Kunden sowie unzählige Berichte und Interviews in internationalen Medien. Kurz: CODE_n ist die Bühne für innovative Start-ups. Und jetzt auch digital: Mit CODE_n CONNECT haben Gründer die Möglichkeit, sich ganzjährig etablierten Unternehmen und Investoren zu präsentieren, passende Entwicklungspartner zu finden und sich untereinander zu vernetzen. Einfach anmelden, Unternehmensporträt hochladen und regelmäßig Neuigkeiten zum eigenen Geschäft posten – Aufmerksamkeit garantiert.

Ulrich Dietz, Initiator von CODE_n und Vorstandsvorsitzender der GFT Group: „Unsere bisherigen CODE_n Partner und Finalisten sind begeistert von den Kooperationsmöglichkeiten, die ihnen CODE_n während der fünf CeBIT-Tage geboten hat. Diese Möglichkeiten wollen wir unseren Partnern und Start-ups nun das ganze Jahr über bieten: zentral, flexibel, ohne Hürden.“

Start-ups, die am CODE_n15 CONTEST teilnehmen möchten, registrieren sich über CODE_n CONNECT für den Innovationswettbewerb. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 30. November 2014. Gesucht werden Start-ups, die 2009 oder später gegründet wurden und innovative Geschäftsmodelle rund um das Leitthema „Internet der Dinge“ entwickeln – unterteilt in die Bereiche DIGITAL LIFE, SMART CITY, FUTURE MOBILITY und INDUSTRY 4.0.

Unter allen Einreichungen werden 50 Finalisten ausgewählt, die ihr Unternehmen und ihre Geschäftsidee im Rahmen von CODE_n auf der CeBIT (16.-20. März 2015) in Hannover kostenlos präsentieren können – eigene Standfläche, Vortrag im Konferenzprogramm und vieles mehr inklusive. Eine hochkarätig besetzte Jury wählt während der CeBIT aus den Finalisten den Gewinner des mit 30.000 Euro dotierten CODE_n Award aus. Mehr Infos auf www.code-n.org.

Bis zum Start der CeBIT 2015 werden bei CODE_n CONNECT die Funktionalitäten für etablierte Unternehmen ausgebaut. Wer auf der Suche nach spannenden Start-ups mit innovativen Ideen ist, kann sich ab März individuelle „Newsfeeds“ anlegen. Diese informieren regelmäßig über Trends und Entwicklungen aus der digitalen Gründer-Community. Diese Nachrichten ermöglichen es den interessierten Unternehmen, all jenen Start-ups gezielt zu folgen, die für sie besonders interessant sind.

„Die digitale Wirtschaft hat die Anforderungen an Unternehmen, wie sie mit dem Thema Innovation umgehen, grundlegend verändert. Es entstehen völlig neue Konstellationen, neue Innovations-Ökosysteme“, so Dietz. Gerade die Schnittstelle zwischen jungen und etablierten Unternehmen verspricht enorme Potenziale. „Start-ups bringen Dynamik, Mut und neue Impulse in die Innovationsbeziehung mit ein. Bei den großen Konzernen sind es Know-how, Finanzkraft und professionelle Strukturen zur Skalierung der Geschäftsideen. All das bleibt aber graue Theorie, wenn sie nicht voneinander erfahren. Hier setzen wir mit CODE_n CONNECT an. Das ist CODE_n konsequent weitergedacht und gemacht“, sagt Dietz.

Digital Health Days: Auch das Gesundheitswesen digitalisiert sich

Auf den Digital Health Days in Stockholm werden diese Tage die neuesten technologischen Entwicklungen für digitale Gesundheitsdienstleistungen der Zukunft diskutiert. Thilo Kaltenbach, Partner der Strategie- und Innovationsberatung Arthur D. Little und Leiter der Healthcare-Practice in Deutschland, zeigt in Stockholm, welche Chancen der Megatrend „Digital Health“ für Unternehmen der Pharma- und Medizintechnikbranche bereit hält und welche Segmente in den nächsten Jahren besonders stark wachsen werden.

Mit Digital Health sind Herausforderungen verbunden wie die Anpassung bestehender digitaler Technologien an die Anforderungen der Gesundheitswirtschaft. Zudem umfasst das Thema die Chance, den Zugang zu existierenden Patientendaten für behandelnde Ärzte, Therapeuten und Co. zu vereinfachen, indem alle Parteien auf dieselbe Krankenakte zugreifen können.

Vor dem Hintergrund dieser neuen Möglichkeiten zeigt die neue Studie „Impact of Digital Health on the Pharmaceutical Industry“ eine differenzierte Marktabschätzung für die einzelnen Segmente von Digital Health. Dabei wird deutlich, dass das Segment Telehealth, das sämtliche medizinischen Produkte und Dienstleistungen umfasst, die unter Einsatz von Telekommunikationstechnologien bereit gestellt werden, zwar stark wachsen aber dennoch ein Nischenprodukt bleiben wird. Mit einem Gesamtanteil im Jahr 2020 von 6,3% am gesamten Digital Health-Markt ist es noch der Winzling unter den wachsenden Segmenten.

Das Segment Mobile Health hingegen, das alle mobilen Dienstleistungen wie z.B. gesundheitsbezogene Apps auf Smartphones oder Tablets umfasst, wird zwischen 2013 und 2020 weltweit um jährlich 36% wachsen. Mit dann 55,9 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz werden vor allem Mobilfunknetzbetreiber von dieser Entwicklung profitieren – Asien-Pazifik wird dabei die wichtigste Wachstumsregion sein.

Der Bereich elektronische Gesundheitsakte („electronic health record, EHR“) ist bereits relativ gesättigt. Bis 2020 rechnet Arthur D. Little mit einem Wachstum von nur noch 6% jährlich auf dann 29,1 Milliarden US-Dollar Umsatz.

Größtes Segment wird im Jahr 2020 der Markt für drahtlose Netzwerkwerk-Technologien wie WLAN, Bluetooth oder RFID sein. Hierein zählen auch drahtlose Sensoren, die es ermöglichen, den Status eines Patienten in Echtzeit zu messen und kritische Zustände an einem Handgerät anzuzeigen. Derartige Sensoren reduzieren damit die qualitative Lücke zwischen klinischer Ausrüstung und häuslicher Pflege. Für den weltweiten Wireless Health-Markt rechnet Arthur D. Little bis 2020 mit einem jährlichen Wachstum von 23% bei hohen 103,2 Milliarden Dollar Umsatz.

„Angesichts dieser unterschiedlichen Segment-Entwicklungen werden wir in den kommenden Jahren verstärkt Partnerschaften oder Übernahmen zwischen großen Informations- und Kommunikations-Technologieanbietern und Gesundheitsunternehmen beobachten können, wie zuletzt beim Kauf der Rechte an Googles Smart Lens-Technologie durch Novartis“, so Kaltenbach.

Einkauf 4.0 – Digitalisierung bringt mehr Einfluss für Einkaufsmanager

Einkaufsmanager nehmen in Industrieunternehmen verstärkt Einfluss auf strategische Entscheidungen. Insbesondere in die Produktentwicklung und das Risikomanagement ist das Beschaffungswesen deutlich häufiger involviert als vor fünf Jahren, wie aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor geht. Zudem ist die Mehrheit der 110 befragten leitenden Einkaufsmanager der Ansicht, dass der Anteil strategischer Aufgaben weiter steigen wird – lediglich fünf Prozent erwarten einen Rückgang.

„Die Einkaufsabteilungen entwickeln sich zunehmend zu strategischen Partnern. In vielen Unternehmen sind Einkaufsmanager von Beginn an in wesentliche Entscheidungsprozesse eingebunden. Sie bestimmen mit, welche Produkte künftig produziert und vertrieben werden sollen und wie diese am effizientesten auf den Markt gebracht werden können“, kommentiert Norbert F. Fischer, Partner bei PwC und Experte für Einkauf die Studienergebnisse.

Erwartungsgemäß schätzen die Einkaufsmanager ihre Entscheidungskompetenzen in beschaffungsnahen Bereichen am höchsten ein: Auf die Produktion haben 79 Prozent der Befragten nach eigener Einschätzung einen großen oder sogar sehr großen Einfluss, in der Qualitätssicherung trifft dies nach Ansicht von 86 Prozent der Befragten zu. Doch sehen sich viele Einkaufsmanager auch an Entscheidungsprozessen stark beteiligt, die noch vor wenigen Jahren selten zu ihrem Aufgabenbereich gezählt wurden. Dies gilt beispielsweise für das Risikomanagement (81 Prozent der Befragten) oder auch für Entscheidungen über Produktinnovationen (75 Prozent).

Digitalisierung verändert Einkaufsprozesse

Die steigende strategische Bedeutung des Einkaufs ist nach Ansicht der Befragten auch eine Konsequenz der Digitalisierung. So sind gut vier von fünf Einkaufsmanagern der Ansicht, dass die umfassende Datenerhebung und –analyse („Big Data“) die Bereiche Einkauf, Entwicklung und Produktion noch weiter zusammenwachsen lassen. Hinzu schaffen Technologien wie der 3D-Druck neue Produktionsmöglichkeiten, die den Einkauf nach Ansicht von 70 Prozent der Befragten flexibler machen werden. Bereits heute wird der „Ausdruck“ kurzfristig benötigter Komponenten in knapp 60 Prozent der Unternehmen eingesetzt, bei 16 Prozent sogar in der Serienfertigung.

„Die ‚Industrie 4.0’ zieht den ‚Einkauf 4.0’ nach sich. Da Produktionsentscheidungen immer schneller an die aktuelle Nachfrage angepasst werden, muss der Einkauf kurzfristig reagieren – der 3-D-Druck dürfte hier mittelfristig neue Möglichkeiten eröffnen. Sicher ist, dass Zulieferer künftig noch enger in die Beschaffungssysteme eingebunden werden. Im Idealfall lassen sich Warenbestände automatisiert und in Echtzeit abfragen und anfordern“, erläutert Fischer.

Aktuell setzt gut jedes dritte Unternehmen (37 Prozent) E-Business-Tools ein, um die Beschaffung schneller und flexibler zu gestalten, weitere 45 Prozent planen die Einführung eines derartigen Systems. Bislang wird der Bestellprozess allerdings überwiegend manuell gesteuert. In den meisten Unternehmen (41 Prozent) dominiert die Bestellung via E-Mail, fast jede vierte Einkaufsabteilung (23 Prozent) ordert per Telefon bzw. Fax und immerhin jedes fünfte Unternehmen kauft direkt vom Lieferanten vor Ort.

Zunehmende Komplexität stellt höhere Anforderungen

Das breitere Aufgabenspektrum der Einkaufsabteilungen fordert aber nicht nur Beschaffungsprozesse und –strukturen heraus, sondern auch die Einkaufsmanager selbst. Fast 90 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die fachlichen Anforderungen in den vergangenen fünf Jahren zugenommen haben, jeder dritte sieht sogar einen deutlichen Anstieg. Das Gehalt spiegelt diese Entwicklung nicht immer wider: Die Hälfte der Manager verdient heute höchstens zehn Prozent mehr als vor fünf Jahren, lediglich zwölf Prozent berichten über eine Steigerung um mindestens ein Fünftel.

Für die Studie befragte PwC 110 Einkaufsleiter, von denen 90 Prozent seit mindestens fünf Jahren in dieser Position tätig sind. Zwei Drittel der Befragten sind in Unternehmen mit mindestens 500 Mitarbeitern beschäftigt.

Datensicherheit im Zeitalter von Connected Devices

Das Internet der Dinge wird die Art und Weise ändern, wie wir Sicherheit und Datenschutz betrachten: Ein Gastbeitrag von Harry Weimer, Geschäftsführer Talend Germany GmbH

Das Internet der Dinge erobert unser Leben: Egal ob Autos, Espressomaschinen, Herzschrittmacher oder Industrieroboter – alle erzeugen im Betrieb Daten, die sich übertragen und auswerten lassen. Firmen können auf Basis dieser Daten ihre Geschäftsstrategie in Echtzeit anpassen. Patienten können zum Gesundheitscheck geschickt werden, bevor die Batterie des Herzschrittmachers den Geist aufgibt. Autos kommunizieren miteinander, um Staus und Unfälle zu vermeiden – und das sind nur einige Beispiele von Tausenden neuer Möglichkeiten. Die Datenmengen, die dabei in Zukunft anfallen werden, heben das Thema Big Data auf ein neues Niveau. Kritiker führen an, dass das Internet der Dinge erst noch reale kommerzielle Perspektiven aufzeigen muss und dass sein Potential überschätzt wird. Andere betrachten es als Zeichen des Erwachsenwerdens des Internets und betonen das schier grenzenlose Potential. Oft wird dabei aber vor lauter Begeisterung ein wichtiger Aspekt außer Acht gelassen: Sicherheit. Die Sicherheitsaspekte des „klassischen“ Internets sind immer noch nicht gemeistert, wie die Ereignisse des vergangenen Jahres deutlich gezeigt haben. Und die Probleme beim Internet der Dinge stellen sich deutlich komplexer dar.

Internet der Dinge verschärft Sicherheitsrisiken

Das Internet der Dinge verstärkt die Sicherheitsrisiken, die mit der Speicherung und Verwaltung von Daten einhergehen. Natürlich hängen die Risiken von der Anwendung ab, aber einige der nützlichsten Anwendungen können signifikante Auswirkungen auf Datenschutz und Sicherheit haben. Smart Meter etwa, also intelligente Stromzähler sind eine praktische Sache – aber was passiert, wenn Details zum Stromverbrauch von Einzelhaushalten einem Telemarketing-Unternehmen bekannt werden? Oder wenn Daten der Überwachung des Blutzuckerspiegels oder des Blutdrucks an eine Versicherung verkauft würden? Ziemlich sicher würden Prämien für eine beantragte Lebensversicherung dadurch nicht günstiger. Noch bedenklicher ist das Risiko krimineller Aktivitäten oder illegaler Eingriffe, wie sie beispielsweise unlängst von einer Gruppe chinesischer Studenten simuliert wurde. Ihnen ist es gelungen, ein aktuelles Elektroauto von Tesla, während es fuhr, von außen zu manipulieren. Sie konnten Türen und das Schiebedach öffnen, Lampen einschalten und die Hupe betätigen. Da möchte man nicht auf dem Fahrersitz sitzen.
Viele der Geräte, die verknüpft werden sollen oder sogar bereits verknüpft sind, existieren im privaten Umfeld. Das schleichende Eindringen ins Privatleben erregt die Besorgnis von vielen, gerade vor dem Hintergrund der Snowden-Enthüllungen des letzten Jahres, Big Brother lässt grüßen. Daten von Connected Devices müssen daher sensibel und klug genutzt werden, um Rückschläge zu verhindern oder die breite Akzeptanz auf lange Sicht zu verspielen. Damit das Internet der Dinge wirklich einen praktischen Nutzen entwickelt, müssen Unternehmen ihre Kunden sensibel über die “Big Brother”-Hürde führen. Wie viel Privatsphäre wollen wir der Bequemlichkeit halber aufgeben? Viele Dienstleistungen werden nur scheinbar kostenlos sein, denn als Gegenleistung verlangen Anbieter immer häufiger unsere Daten zur Erstellung zusammenfassender Analysen und Vermarktung von Produkten.

Harald Weimer
Harald Weimer Foto: Talend

Unternehmen, die aus den Big Data des Internets der Dinge Nutzen ziehen wollen, benötigen dazu einen pragmatischen Ansatz, der auch die Sicherheitsaspekte berücksichtigt. Alles läuft auf eine stabile Data Governance, zuverlässige Gewohnheiten bei der Datenverwaltung und starke Sicherheitsprozesse und -verfahren hinaus, die die Vertraulichkeit der anvertrauten Daten respektieren. Unternehmen wären gut beraten, einen “Datenbeauftragten” zu benennen, um das häufig schlechte Datenmanagement in Unternehmen zu verbessern und eingeschliffene Gewohnheiten zu verändern. Data Governance ist nicht nur eine Kostenstelle: Einwandfreie, standardisierte und sichere Daten sorgen für schnellere und exaktere Analysen. Damit können Firmen zum Beispiel besser den behördlichen Vorschriften entsprechen (Compliance). Auf lange Sicht zahlen sich Investitionen in Governance und Sicherheit daher aus.

Meist keine expliziten Projektmanagement-Strutkuren

Bislang weisen die meisten Big-Data-Projekte noch keine expliziten Projektmanagement-Strukturen auf. Das muss sich jetzt ändern, weil das Internet der Dinge die Dynamik erhöht. Unternehmen müssen solche Projekte in mehr Standards und Verfahren einpacken, um die Datenintegrität und -sicherheit wasserdicht zu bekommen. Natürlich ist die Wahl der verwendeten Technologie immer entscheidend. Unglücklicherweise erfordern Maschinen für Legacy-Integration proprietäre Sicherheitsmethoden. Neuere Systeme, die mit Hadoop arbeiten, einem der wichtigsten Verarbeitungssysteme für Big Data, sind leichter zu schützen. Anwender sollten sich daher für Integrationslösungen entscheiden, die Kerberos als Netzwerk-Authentifizierungsprotokoll unterstützen. Diese Maßnahme macht Hadoop-Distributionen sicherer.
Auch wenn die meisten Anbieter von Connected Devices sich darauf konzentrieren, die gesammelten Daten zu analysieren und zu Geld zu machen, können die genannten Probleme nicht ignoriert werden. In der Realität wird nur eine Minderheit der Anwendungen eine tatsächliche Sicherheitsbedrohung darstellen. Aber viele werden die Privatsphäre ihrer Nutzer beeinträchtigen. Die Nutzung der richtigen Technologie in Verbindung mit einer formalen und strukturierten Data-Governance- und Datenverwaltungsstrategie wird die Risiken minimieren und maßgeblich dazu beitragen, Kunden zu beruhigen.

Code_n-Wettbewerb rund um das Internet der Dinge

Der diesjährige CODE_n Innovationswettbewerb steht unter dem Leitthema „Into the Internet of Things“. Gesucht werden Gründer und Unternehmen, deren Ideen das Zeitalter des Internet der Dinge einläuten. Die 50 spannendsten Geschäftsmodelle werden auf den 5.000 Quadratmetern der Halle 16 während der vom 16. bis 20. März 2015 in Hannover stattfindenden CeBIT gezeigt.

Das Internet der Dinge beschreibt das Ökosystem, das durch die rasant zunehmende Vernetzung von Maschinen aller Art – von Geräten des täglichen Gebrauchs bis hin zu Fahrzeugen, ganzen Fabriken und der urbanen Infrastruktur – entsteht. Organisiert in die Themenwelten DIGITAL LIFE, SMART CITY, FUTURE MOBILITY und INDUSTRY 4.0 bilden Innovationswettbewerb und Ausstellung das gesamte Spektrum der rapiden Digitalisierung der physischen Welt ab.

„Wo wir mit Big Data aufgehört haben, machen wir konsequent weiter – bei einem Thema, das Wirtschaft und Wissenschaft bewegt wie kaum ein anderes“, erklärt Ulrich Dietz, Initiator von CODE_n und Vorstandsvorsitzender der GFT Group. „Das Internet der Dinge zwingt Unternehmen, ihre Prozesse und Geschäftsmodelle neu zu denken. Dafür braucht es Impulse von außen. Wer auf die energetischen Ideen der Gründer verzichtet, hat das Potenzial der Start-up-Szene einfach noch nicht erkannt.“

Für die Gestaltung der CODE_n Halle zeichnen erneut die international renommierten Designer Clemens Weisshaar und Reed Kram verantwortlich. Eine zentrale Medieninstallation mit dem Titel ROBOCHOP lädt Internetuser aus der ganzen Welt ebenso wie die Besucher der CeBIT ein, Möbel aus Polyurethanschaum mittels einer App zu entwerfen und mithilfe von robotischen Heißdrahtschneidern vor Ort zu produzieren.

„Mit der Installation ROBOCHOP schaffen wir ein realweltliches Abbild einer nahen Zukunft und machen das Potenzial des industriellen Internets konkret erlebbar. Die Ausstellungsarchitektur zielt darauf ab, einen Erlebnisraum zu schaffen, der zum Dialog zwischen Industrie und Gründern anregt”, so Weisshaar.

Dieser Ansatz wird nicht nur während der Veranstaltung auf architektonischer Ebene gepflegt, sondern findet auch eine digitale Entsprechung. Mit CODE_n CONNECT startet zeitgleich mit der CeBIT 2015 eine Plattform, die dem nachhaltigen Austausch zwischen jungen Unternehmern, Mittelstand, Industrie und Investoren gewidmet ist.

Oliver Frese, CeBIT-Vorstand der Deutschen Messe AG: „CODE_n in Halle 16 wird im kommenden Jahr ohne Zweifel wieder aufregende, neue Geschäftslösungen auf der CeBIT zeigen. Das Thema verspricht eine große Bandbreite spannender Aussteller mit vielfältigsten praxisnahen Exponaten, die das Potenzial haben, unseren Alltag zu verändern und für ein Stück weit mehr Lebensqualität sorgen.“

Start-ups, die an dem CODE_n Contest teilnehmen möchten, können ab Anfang September 2014 über die Website www.code-n.org ihre Unterlagen einreichen. Bewerben können sich alle Unternehmen, die im Jahr 2010 oder später gegründet wurden und deren Geschäftsmodell das Internet der Dinge monetarisiert. Anmeldeschluss ist der 30. November 2014.

Die 50 Finalisten erhalten für den gesamten Zeitraum der CeBIT 2015 eine kostenlose Ausstellungsfläche in Halle 16 sowie eine permanente Präsenz auf der digitalen Plattform CODE_n CONNECT. Dem Sieger winkt der 30.000 Euro dotierte CODE_n15 Award.

CODE_n ist eine internationale Plattform für digitale Pioniere, Innovatoren und wegweisende Start-ups. 2011 von der GFT Group initiiert, ist es das Ziel, herausragende Talente und ihre außergewöhnlichen Geschäftsideen zu fördern, mit etablierten Unternehmen in Dialog zu bringen und in diesem Kraftfeld Innovationen anzuregen. CODE_n steht dabei für „Code of the New“, die DNA der Innovation.

CODE_n wird 2015 zum vierten Mal den CODE_n Award vergeben, diesmal unter dem Motto „Into The Internet of Things“. Weitere Informationen sind im Internet verfügbar unter www.code-n.org.

Big Data Innovationslabor an der Universität Mannheim eröffnet

Nicht nur große Internetfirmen wie Google, Facebook oder Amazon nutzen gigantische Datenmengen, um ihr Geschäft anzukurbeln. Auch Banken, Energieerzeuger und Industrieunternehmen wollen ihre Kunden besser verstehen lernen. Doch Daten allein genügen nicht. Sie müssen intelligent ausgewertet und vernünftig in Geschäftsprozesse integriert werden. Im neuen Big Data Innovation Lab in Kooperation der SAP SE mit dem Institut für Enterprise Systems (InES) der Universität Mannheim konzipieren und entwickeln Wirtschaftsinformatiker Prototypen, die große und vielfältige Datenmengen schnell und effektiv verarbeiten. Firmen können sich in Pilotprojekten beraten lassen, wie diese Software im Unternehmen eingebettet werden kann.

„Wir entwickeln gemeinsam mit den Unternehmen innovative Szenarien und erforschen wie diese mit Big Data Technologien zu realisieren sind“, sagt Professor Dr. Alexander Mädche, Leiter des InES. Unter anderem entwickelt Mädche auch Szenarien für Banken. So ist die automatisierte Identifikation von Betrugsfällen mittels Analyse des Zahlungsverhaltens heute bei Banken bereits weit verbreitet. Im Bereich der Gestaltung einer intelligenten Interaktion zwischen Kunden und Bank gibt es jedoch noch viel Potenzial. Beispielsweise kennen Bankkunden folgendes Problem: Die Karte ist gesperrt, man weiß nicht wieso und es kann lange dauern bis sie wieder entsperrt ist. „Die Idee von Big Data Anwendungen ist es, Transparenz in den Prozess zu bringen, Kunden Informationen während der verschiedenen Phasen zu geben und für Rückfragen zur Verfügung zu stehen“, erklärt Professor Mädche. Dazu müsse die Bank Echtzeit-Informationen von verschiedenen Stellen sammeln, zum Beispiel aus der Filiale oder dem Kundenservice und per App oder E-Mail dem Kunden übermitteln.

Das SAP Innovation Lab an der Universität Mannheim ist Teil der Kooperation zwischen dem SAP University Alliances Programm und dem University Competence Center Standort an der Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg. Neben dem Know-How Transfer können interessierte Firmen auch reale Daten im Lab analysieren. Parallel dazu wird auch ein Big-Data-Expertennetzwerk aufgebaut. Zukünftig sind weltweit weitere Innovation Labs nach dem Vorbild der Universität Mannheim geplant.

BT-Studie: Cyber Attacken bereiten Unternehmen in Deutschland zunehmend Probleme

Die Sicherheitssysteme von Unternehmen müssen immer aggressiveren Cyber-Angriffen standhalten. Laut einer internationalen Studie des Netzwerk- und IT-Dienstleisters BT sind im vergangenen Jahr 41 Prozent der Unternehmen weltweit Opfer einer so genannten Distributed Denial of Service (DDoS) Attacke geworden. Die Angriffe führen zu erheblichen Störungen des Geschäftsbetriebs und können diesen über mehrere Tage zum Erliegen bringen. Der Erhebung zufolge wurden mehr als drei Viertel der betroffenen Unternehmen (78 Prozent) im Laufe des Jahres sogar mehrmals angegriffen. Zwei Drittel der deutschen Unternehmen (65 Prozent) betrachten DDoS-Attacken als ernstzunehmendes Problem. Damit liegen die Deutschen sogar über dem weltweiten Durchschnitt von 58 Prozent.

Die aktuelle Studie untersucht, welche Erfahrungen IT-Manager in weltweit elf Ländern und Regionen mit DDoS-Attacken gemacht haben – und fragt sie, wie gut sie auf entsprechende Angriffe vorbereitet sind. Das Ergebnis: Zwar verfügen die meisten deutschen Firmen (63 Prozent) über einen Aktionsplan für den Fall eines DDoS-Angriffs. Aber nur 16 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass sie über ausreichende Ressourcen verfügen, um eine Attacke abzuwehren. DDoS-Attacken sind in der Lage, die Geschäftstätigkeit von Unternehmen erheblich zu beeinträchtigen. Sie können dafür sorgen, dass Firmenwebseiten nicht mehr erreichbar sind, sie können Rechenzentren überlasten oder Netzwerke so in die Knie zwingen, dass sie nicht mehr funktionsfähig sind. Da die Angriffe an Komplexität zunehmen, wird es für Unternehmen immer schwerer, sich gegen sie zur Wehr zu setzen. Dieser Ansicht sind auch viele IT-Manager: Fast 60 Prozent der Befragten gaben an, dass DDoS-Attacken die IT-Sicherheitsmaßnahmen mit immer effektiveren Mitteln umgehen.

Es geht um Reputation, Umsatz, Kundenvertrauen

Häufig setzen die Angreifer auf hybride oder Multi-Vector-Taktiken, bei denen die Angriffe über verschiedene Plattformen gleichzeitig erfolgen. Angriffe dieser Art haben im letzten Jahr um 41 Prozent zugenommen. Da bei Multi-Vector-Attacken mehrere Angriffsmethoden gleichzeitig eingesetzt werden, entstehen eine höhere Komplexität und ein höheres Risiko. Oft muss daher ein spezialisiertes Rettungsteam gebildet werden, um die Bedrohung an verschiedenen Fronten aufzuspüren und zu bekämpfen, da automatisierte Systeme weit weniger angemessenen Schutz bieten. „DDoS-Attacken haben sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt und stellen mittlerweile ein ernstzunehmendes wirtschaftliches Problem dar“, sagte Mark Hughes, President BT Security. „Sie können zu Umsatzeinbußen führen und Unternehmen in eine Krise stürzen. Reputation, Umsatz, Kundenvertrauen – all das steht nach einer DDoS-Attacke auf dem Spiel. Vor allem Finanzdienstleister, E-Commerce-Anbieter und Händler bemerken negative Auswirkungen, wenn ihre Website oder andere Systeme zur Zielscheibe solcher Angriffe werden.”

Wenig überraschend: Die Beschwerden von Kunden häufen sich, nachdem ein Unternehmensnetzwerk von einem DDoS-Angriff beeinträchtigt wurde. Wie die Umfrage zeigt, erhöhte sich die Zahl der Reklamationen und Rückfragen um durchschnittlich 36 Prozent. Das Schadensausmaß einer DDoS-Attacke wird gemessen an der Zeit, die eine Organisation benötigt, um sich von dem schwersten Angriff zu erholen. Im Schnitt benötigen Firmen nach besonders heftigen Angriffen 12 Stunden, um sich vollständig wiederherzustellen – also wesentlich länger als einen ganzen Arbeitstag.

Zum Teil stundenlange Ausfälle

In Deutschland hat mehr als die Hälfte der befragten IT-Entscheider (52 Prozent) DDoS-Attacken erlebt, die ihre Systeme für mehr als sechs Stunden – also fast einen ganzen Arbeitstag – außer Kraft gesetzt haben. „Die beiden besten Methoden, sich vor einem Angriff zu schützen, bestehen darin, bei den Mitarbeitern ein entsprechendes Bewusstsein zu wecken und mit einen qualifizierten Partner zusammenzuarbeiten“, sagte Mark Hughes. „BT unterstützt führende globale Unternehmen dabei, die Risiken einzudämmen und proaktive Schutzvorkehrungen zu treffen. Denn nur bei optimierter IT-Sicherheit können Organisationen die heutigen Möglichkeiten der vernetzten Welt für sich nutzen.“

Smart Cities: VDE veranstaltet Kongress im Oktober

Weltweit leben immer mehr Menschen in Städten als auf dem Land, 2030 werden es voraussichtlich 70 Prozent der Weltbevölkerung sein. Umso wichtiger ist es, bereits heute den Blick auf die Städte der Zukunft zu richten. Unter dem Motto „Intelligente Lösungen für das Leben in der Zukunft“ veranstaltet der VDE daher am 20. und 21. Oktober den VDE-Kongress 2014 „Smart Cities“ in Frankfurt am Main. Das Tagungsprogramm deckt das gesamte Themenspektrum rund um die Stadt der Zukunft ab – von Infrastrukturen und Diensten über Schlüsseltechnologien, Normen und Standards bis hin zu Safety and Security.

Der zweitägige Kongress zählt zu den Top-Events zum Thema Smart Cities. Erwartet werden hochrangige Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Forschung: Neben der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, sowie dem Vorstandsmitglied und CEO des Sektors Infrastructures & Cities der Siemens AG, Roland Busch, werden der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Reimund Neugebauer, der Vorstandsvorsitzende der ABB AG, Peter Terwiesch, und der Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH,  Dirk Hoheisel, als Keynote-Speaker auftreten. Insgesamt werden über 150 Top-Referenten und rund 2000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland an der Tagung teilnehmen.

Acht Vortragsreihen

In acht Vortragsreihen und Postersessions haben die Kongressteilnehmer die Möglichkeit, alle Aspekte zu Smart Cities zu diskutieren. Darüber hinaus wartet die Veranstaltung mit einem hochkarätig besetzten technologiepolitischen Abend und einem „Lunch & Talk“-Workshop, einer begleitenden Technologie- und Innovationsausstellung, einem Zukunftsforum und dem e-student day auf – zu dem mehr als 600 Nachwuchsingenieure erwartet werden. Damit bietet der VDE-Kongress politischen Entscheidern und Medienvertretern, Forschern und Wissenschaftlern sowie Experten aus der Industrie eine attraktive Plattform zum intensiven Wissensaustausch rund um die Stadt der Zukunft.

Angesichts von Globalisierung und Urbanisierung, demografischem Wandel sowie Umwelt- und Klimaherausforderungen zählt das Thema Smart Cities nach Ansicht des VDE zu einer der wichtigsten Zukunftsaufgaben unserer Gesellschaft. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Verbesserung der Lebensqualität und die Minimierung der Umweltbelastung ebenso wie die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit zu vertretbaren Kosten – mit Hilfe intelligenter Lösungen. Der Kongress widmet sich dabei vor allem den Möglichkeiten technischer Lösungen sowie den Herausforderungen, Chancen und Aufgaben von Wirtschaft und Industrie.

„Die Elektro- und Informationstechnik leistet mit IKT-basierten innovativen Anwendungen einen entscheidenden Beitrag dazu, die Zukunftsaufgaben in den Bereichen Energie, Mobilität, Kommunikation, Gesundheit, Sicherheit oder Industrie 4.0 zu lösen und die damit verbundenen Potenziale für Smart Cities zu nutzen“, betont der VDE-Vorstandsvorsitzende Hans Heinz Zimmer. „Jetzt geht es vor allem darum, den branchenübergreifenden Austausch zu stärken und unsere erfolgreiche Zusammenarbeit der vergangenen Jahre fortzusetzen.“

Industriespionage wird zu einem teuren Problem

Industriespionage wird zu einem ernsten und teuren Problem für die deutsche Wirtschaft. Jedes zweite Unternehmen erlebte in den vergangenen beiden Jahren einen Spionageangriff oder zumindest einen Verdachtsfall. Jedes Jahr entsteht für die Unternehmen hierzulande durch Industriespionage ein Schaden in Höhe von 11,8 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie „Industriespionage 2014 – Cybergeddon der deutschen Wirtschaft durch NSA & Co.?“, die jetzt die Sicherheitsberatung Corporate Trust in Zusammenarbeit mit Aon Risk Solutions, der Zurich Gruppe Deutschland und dem Objektsicherheitsspezialisten Securiton vorgestellt hat.

Für die Studie wurde ein repräsentativer Querschnitt der deutschen Wirtschaft gebildet. 6767 Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen wurden befragt – vom Großkonzern bis hin zu Kleinunternehmen. 77,5 Prozent der betroffenen deutschen Unternehmen erlitten durch die Spionageangriffe einen finanziellen Schaden. Bei den meisten Firmen hierzulande (40,5 Prozent) liegt die Schadenshöhe in einer Größenordnung zwischen 10.000 und 100.000 Euro. 12,6 Prozent gaben an, dass der Schaden zwischen 100.000 und einer Million beträgt und 4,5 Prozent der Firmen erlitten sogar Schäden jenseits der Grenze von einer Million Euro. „Die Studie „Industriespionage 2014“ von Corporate Trust zeigt: Die Bedrohung ist real“, erklärt Dr. Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. „Das Bedrohungsszenario ist umfassend. Noch viel zu selten wenden sich betroffene Unternehmen an die Verfassungsschutzbehörden.“ Nur bei einem Viertel der Fälle offenbarten sich die Unternehmen den Behörden. Angesichts dieser vielfältigen und massiven Spionagefälle fordert Verfassungsschutzpräsident Maaßen ein „Zusammenwirken von Staat und Wirtschaft“. „Nur mit gegenseitigem Verständnis und gemeinsamen Handeln lässt sich ein effektiver Wirtschaftsschutz realisieren“.

Mittelstand im Fokus der Angreifer

Nach wie vor steht der Mittelstand und hier insbesondere der Automobil-, Luftfahrzeug-, Schiffs- und Maschinenbau (22,5 Prozent der Angriffe) im Fokus der Angreifer. „Keine andere Branche wird so oft angegriffen“, erklärt Studienleiter Christian Schaaf von Corporate Trust. „Die Produkte dieser Unternehmen werden auf Grund ihrer ständigen Innovationen und ihrer hohen Qualität weltweit geschätzt. Umso wichtiger ist es, deren Innovationskraft und damit deren Knowhow zu schützen.“ An zweiter Stelle (17,1 Prozent) der gefährdeten Unternehmen stehen die Chemie-, Pharma- und Biotechnologie-Firmen. Auf Rang drei folgt dann die Elektro-Branche (12,6 Prozent). In einigen Fällen konnten die betroffenen Unternehmen sogar Angaben zur geografischen Herkunft der Angreifer machen. Am häufigsten erfolgen die Spionageangriffe aus Asien heraus. 38,8 Prozent der befragten Unternehmen klagen über Angriffe aus dieser Region – gefolgt von den GUS-Staaten (32,6 Prozent) und Osteuropa (31,7 Prozent). Aber es gibt auch zahlreiche Angriffe in Deutschland selbst (29,5 Prozent) und aus Nordamerika (21,9 Prozent). „Immer mehr Unternehmen müssen feststellen, dass Angriffe auch in der Heimat und aus befreundeten Staaten heraus stattfinden“, erklärt Schaaf.

Sehr unterschiedlich ist die Art und Weise, wie die Unternehmen attackiert und ausspioniert werden. 49,6 Prozent aller betroffenen Unternehmen erlebten Hackerangriffe auf ihre EDV-Systeme und ihre Geräte. Die zweithäufigste Angriffsform (41,1 Prozent) ist ebenfalls technischer Natur: Das Abhören bzw. Abfangen von elektronischer Kommunikation. An dritter Stelle (38,4 Prozent) kommt das geschickte Ausfragen von Mitarbeitern. Und an vierter Stelle (33 Prozent) steht der Datendiebstahl durch eigene Mitarbeiter. Mehr als drei Viertel aller Betriebe erklären, dass sie keine Sicherung der besonders sensiblen Bereiche beispielsweise mittels Videoüberwachung durchführen. „Die Bereiche eines Unternehmens, in denen quasi die Kronjuwelen liegen, müssen adäquat gesichert sein. Alles andere ist fährlässig“, sagt Werner Sielenkemper, Senior Consultant beim Spezialisten für Objektssicherheitslösungen Securiton.

Forschung und Entwicklung besonders interessant

Besonders stark gefährdet ist in deutschen Unternehmen der Bereich Forschung und Entwicklung. 26,3 Prozent der betroffenen Unternehmen geben an, hier bereits Schäden erlitten zu haben. Danach kommen die Bereiche IT-Administration (21,4 Prozent), Vertrieb (18,3 Prozent), Mergers & Acquisitions (14,7 Prozent) und die Fertigung (12,5 Prozent). Noch viel zu oft überlassen die Unternehmen dem jeweiligen Mitarbeiter die Entscheidung, ob Information geschützt werden muss und wenn ja wie. Nur 23,8 Prozent der deutschen Unternehmen haben eine Schutzbedarfsanalyse durchgeführt und festgelegt, welche Daten/Informationen unbedingt geschützt werden müssen.

Nicht einmal jedes zwanzigste Unternehmen hat die finanziellen Risiken eines Datenverlustes vernünftig abgesichert. Nur 3,6 Prozent der deutschen Unternehmen verfügen bereits über eine entsprechende Versicherung. Hier könnte sich jedoch in Zukunft etwas ändern. Denn 71 Prozent der Unternehmen räumen zugleich ein, sich bislang nicht ausreichend mit dem Thema beschäftigt zu haben. „Die Versicherungen müssen hier noch deutlich mehr Aufklärungsarbeit leisten“, erklärt Johann Worm, Head of Broker Management bei der Zurich Gruppe Deutschland. „Neuartige Cyber Diagnostic Tools können hier helfen, einen Überblick über die jeweils vorhandenen Risiken zu gewinnen.“

„Das mangelnde Bewusstsein der deutschen Unternehmen für Cyberrisiken lässt sich nur mit einem mangelnden Verständnis erklären, sagt Johannes Behrends von Aon Risk Solutions. „Da die Risiken sehr komplex sind, scheuen viele Unternehmen nach wie vor die Auseinandersetzung mit dem Thema. Doch erst wenn die Risiken identifiziert sind, kann die Notwendigkeit einer Cyberversicherung beurteilt werden.“ Nur wenige Unternehmen glauben, dass Industriespionage zurückgehen wird. In der Tat ist das Schadensausmaß in den vergangenen Jahren sogar dramatisch gestiegen. Bei der ersten Umfrage von Corporate Trust im Jahr 2007 belief sich der jährliche Schaden der deutschen Unternehmen durch Industriespionage noch auf 2,8 Milliarden Euro. 2012 waren es bereits 4,2 Milliarden Euro. „Vermutlich befinden wir uns bereits im Cybergeddon“, sagt Studienleiter Schaaf. „Es bleibt zu hoffen, dass sich die Unternehmen bald darauf einstellen und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.“

 

Bain: Digitalisierung wird auch für Banken zum kritischen Erfolgsfaktor

Immer mehr Kunden erledigen ihre Bankgeschäfte online oder mobil. Während die Bedeutung digitaler Kommunikation weltweit rasant wächst und eine Vielzahl entsprechender Start-ups in den Markt drängt, können viele Banken mit dieser Entwicklung noch nicht Schritt halten. In der aktuellen Studie „Auf dem Weg zur Retail-Bank der Zukunft“ zeigt die internationale Managementberatung Bain & Company die Folgen des veränderten Kundenverhaltens auf. Darüber hinaus wird dargelegt, wie es führenden Banken gelingt, ihre analogen und digitalen Angebote miteinander zu verknüpfen. Um langfristig zu bestehen, müssen Banken ihr Geschäftsmodell grundlegend reformieren – und dies schnell.

Das Privatkundengeschäft der Banken ist im digitalen Zeitalter angekommen. Im Jahr 2013 erfolgte weltweit mehr als die Hälfte aller Interaktionen mit Banken online oder mobil. In etablierten Märkten wie Skandinavien, den USA oder Deutschland liegt dieser Anteil bereits bei über 60 Prozent. Und das ist erst der Anfang: Werden die Interaktionen an den Selbstbedienungsgeräten mit Internetfunktionalität in den Bankfilialen hinzugerechnet, steigt der Nutzungsanteil der digitalen Kanäle in den kommenden Jahren auf bis zu 95 Prozent.

Entsprechend wächst auch die wirtschaftliche Bedeutung der digitalen Kanäle für die Finanzinstitute. „Wenn eine Bank ihre Kunden langfristig binden will, muss sie sich eher heute als morgen auf das veränderte Nutzerverhalten einstellen, und das ist auch digital“, betont Dr. Dirk Vater, Autor der globalen Studie und Leiter der Banken-Praxisgruppe von Bain & Company im deutschsprachigen Raum. „Nur begeisterte Kunden sind loyale Kunden. Sie bleiben ihrer Bank länger treu, kaufen mehr Produkte, verursachen geringere Betreuungskosten und empfehlen sie häufiger weiter.“

Digitale Angreifer auf dem Vormarsch

Bankgeschäfte für den Kunden durch innovative, nützliche und einfache digitale Anwendungen bequemer und ansprechender zu gestalten, spielte bei den meisten Banken bislang kaum eine Rolle. Dies kann jetzt angesichts der dynamischen Entwicklung in der Branche existenzbedrohend sein. Weltweit setzen bereits mehr als 3.000 Finanzdienstleister und Start-ups mit rein digitalen Geschäftsmodellen, die alternative Produkte und eine individuellere Kundenansprache bieten, die Margen der Banken unter Druck.

Traditionelle Markteintrittshürden wie persönliche Beziehungen zwischen Kunden und Bankern oder Fixkostendegression verlieren an Bedeutung. Schon seit geraumer Zeit geht ein bedeutender Anteil der Neugeschäftsabschlüsse bei Tagesgeld, Kreditkarten oder Baufinanzierung an attraktivere Wettbewerber verloren. Vor allem junge Neukunden achten bei der Wahl ihrer Hausbank zunehmend auf deren digitale Möglichkeiten.

Die „DigicalSM Transformation“ hat gerade erst begonnen

Nach eigenem Bekunden fehlen den meisten Finanzinstituten noch die organisatorischen Strukturen, Prozesse und Fähigkeiten für Innovationen. Immerhin stufen neun von zehn Befragten es als „extrem wichtig“ ein, ein nahtloses Omnikanalangebot zu schaffen. Dies ergibt die aktuelle Bain-Untersuchung von 75 Retail-Banken in aller Welt. Aber nur 60 Prozent erklären, dass sie einen klaren Plan mit Budgets für eine solche Umstellung haben und die notwendigen Mittel bereitstehen.

Um ein herausragendes Kundenerlebnis bieten zu können, müssen digitale und physische (physical) Kanäle konsequenter zusammenwachsen. Diese Entwicklung bezeichnet Bain als „DigicalSM Transformation“. Dafür sind fünf Handlungsfelder entscheidend:

1. Schaffung eines einzigartigen, digital gestützten Kundenerlebnisses
2. Schrittweise Entwicklung eines Vertriebs- und Servicemodells mit Omnikanalfähigkeit
3. Integration moderner Technologien in den Kern der Geschäftsstrategie
4. Finanzierung der Transformation durch Abbau von Altlasten und Repriorisierung
5. Dauerhafte und schnelle Organisation von Innovationen und Veränderungen

„Noch können die traditionellen Banken wieder die Oberhand gewinnen und die lukrativen Teile ihrer Wertschöpfung verteidigen“, so Vater. „Tatsache aber ist, dass das heutige Filialnetz und die davon getrennten digitalen Angebote in dieser Form die Bedürfnisse der Kunden nicht mehr erfüllen. Deshalb müssen Banken technologische Neuerungen künftig verstärkt dazu nutzen, ihre Kunden mit überzeugenden Angeboten zu begeistern, anstatt mit ihnen nur Kosten reduzieren zu wollen.“

Filialnetz steht vor grundlegendem Umbau

Im digitalen Zeitalter wird sich insbesondere die Rolle des Filialnetzes ändern. Die durch Filialmitarbeiter abgewickelten Transaktionen gehen jährlich um 10 bis 15 Prozent zurück. Drei Viertel der an der Studie beteiligten Banken wollen daher ihr Filialnetz umbauen. Als besonders zukunftsfähig gilt das „Hub & Spoke“-Modell. Kunden können sich in den „Flagship“-Filialen (Hub) zu komplexen Produkten beraten lassen. Daran schließen sich „Satelliten“-Filialen (Spoke) an, die unter anderem über Selbstbedienungsgeräte mit Videotechnologie verfügen und mit den größeren Flagship-Filialen verbunden sind.

„Künftig dient die Filiale vor allem der Beratung und verknüpft auf intelligente Weise das traditionelle mit dem digitalen Kundenerlebnis“, erklärt Bankenexperte Vater. Bis zu drei Viertel der befragten Banken planen daher in den kommenden Jahren mehr Kundenberater einzusetzen. Bis zu 60 Prozent wiederum wollen ihre Filialen mit Tablets, SB-Geräten mit Videotechnologie und weiterem modernen Equipment ausstatten. Im Gegenzug soll Servicepersonal abgebaut werden. Auch die Automatisierung von Prozessen, ein optimierter Vertrieb sowie eine Vereinfachung der Produkte sollen Kosten senken.

Nicht mehr wie im Jahr 1984: Apple verbündet sich mit IBM

Irgendwann, es muss im Jahr 1984 gewesen sein, waren Apple und IBM einmal Feinde. Diese Zeiten sind vorbei. Dreißig Jahre später haben beide Computerkonzerne eine Partnerschaft bekannt gegeben, die die Big Data- und Analytik-Fähigkeiten von IBM über neu zu entwickelnde Apps auf die mobilen iPhone- und iPad-Plattformen von Apple bringen soll. Geplant sind mehr als 100 branchenspezifischen Unternehmenslösungen inklusive nativer Apps, die von Grund auf exklusiv für iPhone und iPad entwickelt werden – konkret erwähnt werden von den beiden Partnern Einzelhandel, Gesundheitswesen, Banken- und Versicherungen, Reise- und Transportwesen sowie die Telekommunikationsbranche adressieren. Entstehen sollen auch für das entsprechende Apple-Betriebssystem iOS optimierte Cloud-Dienstleistungen von IBM, einschließlich des Managements der Geräte und vorkonfigurierte Angebote von IBM zur Aktivierung, Bereitstellung und Verwaltung von Geräten.

Als Teil des exklusiven IBM Mobile First für iOS-Abkommens wird IBM zudem iPhones und iPads mit den branchenspezifischen Lösungen an Unternehmenskunden weltweit verkaufen. „iPhone und iPad sind die besten mobilen Geräte der Welt und haben in über 98 Prozent der Fortune 500- und in über 92 Prozent der Global 500-Unternehmen, die heute schon iOS-Geräte einsetzen, die Art wie Menschen in ihren Unternehmen arbeiten, verändert,“ wird Tim Cook, der Vorstandsvorsitzende von Apple in einer entsprechenden Pressemitteilung zitiert: „Zum ersten Mal überhaupt bringen wir IBMs bekannte Big Data Analytics in die Finger von iOS-Anwendern, was Apple eine große Marktchance eröffnet. Dies stellt einen grundlegenden Schritt für Unternehmen dar und ist etwas, das nur Apple und IBM liefern können.“
„Mobilität – in Kombination mit den Phänomen Daten und Cloud – verändert das Geschäftsleben und unsere Industrie auf historische Art und Weise und erlaubt es Menschen Arbeit, Branche und Beruf zu überdenken,“ sagt auch Ginni Rometty, die Vorstandsvorsitzende von IBM. „Die Allianz mit Apple wird auf unserem Schwung aufbauen, mit dem wir diese Innovationen weltweit zu unseren Kunden bringen und wird von IBMs führender Rolle bei Analytik, Cloud, Software und Services profitieren. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Apple, dessen Innovationen unser Leben in einer Art und Weise verändert hat, die wir für selbstverständlich halten, aber ohne die wir uns nicht mehr vorstellen könnten zu leben. Unsere Allianz wird die selbe Art an Veränderung in das Berufsleben der Menschen, die Tätigkeit ganzer Industriezweige und die Leistungsfähigkeit von Unternehmen bringen.“

Die mehr als 5000 Experten im Mobilbereich von IBM sehen sich selbst an Spitze der Innovationen für den Einsatz mobiler Technologien im Unternehmen. IBM hält über 4300 Patente in den Bereichen Mobile, Social und Sicherheit, die in IBM Mobile First-Lösungen integriert sind.

Bain-Studie zur Digitalisierung von Unternehmen: Die Zukunft ist „digical“

Die Zukunft der Wirtschaft ist nicht digital, sondern „digical“. Digitale und physische (physical) Geschäftsmodelle wachsen zusammen und zwingen Unternehmen in nahezu allen Branchen in den nächsten zehn Jahren zu weitreichenden Veränderungen. Die Studie „Leading a Digical Transformation“ der internationalen Managementberatung Bain & Company erläutert anhand zahlreicher Beispiele von Pionieren der „Digicalisierung“ die Chancen und Marktpotenziale einer vernetzten Online- und Offlinewelt.

In immer mehr Branchen drohen digitale Geschäftsmodelle ihre analogen Vorgänger vom Markt zu drängen. Bain hat die Entwicklung von rund 300 Unternehmen aus verschiedenen Branchen analysiert und zahlreiche Interviews mit Führungskräften geführt – und kommt zu einem anderen Ergebnis: Erfolgreiche Unternehmen nutzen digitale Ansätze, um ihre physischen Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln, und schaffen so eine gute Basis für ein anhaltend profitables Wachstum in den kommenden Jahren. „Wir stehen erst am Anfang“, sagt Bain-Deutschlandchef Walter Sinn. „Noch hat die Digitalisierung nur wenige Branchen wie die Medien oder die Telekommunikation mit voller Wucht erfasst. Aber in zehn Jahren wird die Welt ganz anders aussehen.“ Ob Automobil- oder Pharmaindustrie, ob Finanzdienstleister oder Maschinenbau – überall zwingen neue Technologien und ein verändertes Kundenverhalten Unternehmen zum Handeln.

Kein Grund zur Resignation

Ein Trend befeuert die Digical-Transformation unaufhaltsam: das „Internet der Dinge“ – und damit die Möglichkeit, alle Arten von Geräten miteinander zu vernetzen, von der Kraftwerksturbine bis hin zum Kühlschrank. Dank neuer digitaler Technologien lassen sich solche Produkte effizienter bedienen, kontrollieren und warten. Durch die Integration dieser Technologien können Hersteller ihr analoges Angebot verbessern und den Kundennutzen steigern. Angesichts der Vorteile für den Kunden und seine Bedürfnisse werden sich umgekehrt aber auch viele, bislang rein digitale Geschäftsmodelle für die analoge Welt öffnen. Erste E-Commerce-Anbieter gehen bereits diesen Weg und präsentieren ihr Sortiment in stationären Einkaufsstätten. Resignation ist daher unangebracht: „Viele etablierte Industrieunternehmen und Dienstleister haben derzeit das Gefühl, im Zuge des rasanten technologischen Wandels ins Hintertreffen zu geraten“, sagt Sinn. „Sie übersehen dabei die Stärken und das Potenzial ihres Kerngeschäfts. Dieses allerdings müssen sie konsequent weiterentwickeln und gleichzeitig die neuen technischen Möglichkeiten integrieren.“

Umbruch bedeutet viel Arbeit

Die aktuelle Bain-Studie erläutert, wie es Unternehmen gelingt, Digical-Geschäftsstrategien zu entwickeln. Am Anfang steht die Diagnose der eigenen Branche und die Beantwortung der Frage, wie schnell und wie stark es hier zu Veränderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette kommen wird. Selbst in bereits weitgehend digitalisierten Branchen wie der Musikindustrie sind wichtige Teile dieser Kette, beispielsweise das Konzert- und Lizenzgeschäft, weitgehend unverändert geblieben. Der Umbruch hat hier vor allem den Verkauf von Musiktiteln an Endkunden betroffen. Wer die besonders gefährdeten Teile seiner Wertschöpfungskette identifiziert hat, kann eine passende Strategie erarbeiten.

Für die meisten Unternehmen gibt es noch viel zu tun. So hat die Bain-Analyse der rund 300 Unternehmen ergeben, dass sich diese zwar durchgängig der bevorstehenden Umwälzungen bewusst sind, fast 80 Prozent aber bei der Anpassung ihres Geschäftsmodells noch am Anfang stehen. Typischerweise durchlaufen Unternehmen danach drei Phasen – vom Anfänger bis hin zum Experten – und schaffen es Schritt für Schritt, vom Getriebenen zum Treiber der „Digicalisierung“ zu werden.

Gehandelt werden muss jetzt

Eine besondere Herausforderung auf diesem Weg ist die Festlegung der Veränderungsgeschwindigkeit. „Die Unternehmen wollen natürlich rasche Fortschritte erzielen“, erklärt Sinn. „Doch am Ende entscheidet der Kunde über den richtigen Zeitpunkt für den Einsatz neuer Technologien.“ Teilweise ist es sinnvoll, Innovationen vorsichtig am Markt einzuführen. So praktiziert es die Automobilindustrie. Innovationsführer wie Audi und Mercedes-Benz haben Technologien rund um das fahrerlose Auto bereits weit vorangetrieben, doch das Gros der Kunden vertraut (noch) mehr auf die eigenen Fahrkünste.

Die Integration digitaler Technologien in ein physisches Produkt wie ein Auto verdeutlicht, was der Begriff „digical“ im Kern bedeutet: die Verschmelzung zweier Welten. Noch stellt sich nur eine Minderheit der Unternehmen konsequent diesem Paradigmenwechsel. Bain-Deutschlandchef Sinn mahnt indes zur Eile. „Die Zukunft ist ohne Frage digical. Wenn Unternehmen das realisieren und ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln, müssen sie den Wettbewerb der Zukunft nicht scheuen. Jetzt aber gilt es zu handeln und eine umfassende Transformation anzugehen.“