Smart Town von Panasonic in der Nähe von Tokio eröffnet

Nach zwei Jahren Bauzeit wurde in dieser Woche die Fujisawa Sustainable Smart Town von Panasonic in der Nähe von Tokio eröffnet. Schon Anfang 2014 sind die ersten von insgesamt 3000 Bewohnern in die nachhaltige Stadt eingezogen. Am 27. November wurde auch der zentrale Platz der Stadt in einer feierlichen Zeremonie eingeweiht. „Das Projekt Smart City erreicht eine neue Stufe – jeder bei Panasonic verfolgt gespannt, wie die Stadt sich immer weiter mit Leben füllt“, erklärt Michael Langbehn, Manager PR, CSR und Sponsoring bei Panasonic Deutschland. Die Panasonic Corporation hat die Stadt gemeinsam mit acht Partnern entwickelt und gebaut.

Das ambitionierte Ziel der Planer: Die Stadt soll mindestens für die nächsten 100 Jahre nachhaltig sein. Smarter Lifestyle in allen Bereichen Neu bei der Entwicklung der Fujisawa Smart City ist, dass die Konstrukteure einen intelligenten und komfortablen Lebensstil für die Bewohner in den Mittelpunkt der Planung gestellt haben. Darauf wurden das Design und die technische Infrastruktur der Stadt abgestimmt. „Fujisawa ist ein Gesamtkonzept für alle Lebensbereiche. In dieser Stadt können die Bewohner die ersten sein, die einen rundherum nachhaltigen und intelligenten Lebensstil ausprobieren. Ich war selbst gerade vor Ort und konnte mich von dieser gelebten Zukunftsvision überzeugen“, so Langbehn. „Smart Town von Panasonic in der Nähe von Tokio eröffnet“ weiterlesen

PWC-Multimedia-Seite zur Industrie 4.0

Die Digitalisierung der Wertschöpfungskette ist in vollem Gange. „Zwei Drittel der Unternehmen arbeiten schon aktiv daran“, weiß Reinhard Geissbauer, Partner und Koordinator aller Industrie-4.0-Aktivitäten der Beratungsgesellschaft PwC. „Jetzt geht es für alle darum, durch einen innovativen Einsatz neuer Technologien und einer Neugestaltung von Kernprozessen das Maximum herauszuholen. Dabei geht es schon längst nicht mehr nur darum, signifikante Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen zu erzielen. Es geht um zusätzliches Wachstum.“ Sein Unternehmen hat dazu eine sehenswerte Multimedia-Infoseite ins Netz gestellt:

http://next.pwc.de/2014-03/industrie40.html#sthash.1Ltc0Y7M

Big Data im Verlagswesen: Ein Schatz, der nicht gehoben ist

Deutsche Verlage nutzen das Potenzial von Big Data nicht ausreichend – und könnten dadurch den dringend erforderlichen Wandel in Richtung einer digitalen Organisation verpassen. Dies ergab eine aktuelle Tiefenbefragung von 15 deutschen Verlagen – kleine ebenso wie große Häuser und Fachanbieter – durch goetzpartners, nach eigenen Angaben eines der führenden Beratungsunternehmen für Strategie, M&A und Transformation. „Wir haben der Branche den Puls gefühlt und festgestellt, dass hier noch großer Nachholbedarf besteht, auch wenn einige – insbesondere die größeren – Verlage sich zumindest schon gedanklich mit dem Thema beschäftigen“, wird Marc Ziegler, Head of Digital Business bei goetzpartners und Hauptautor der Studie, in der begleitenden Pressemitteilung zitiert.

Dabei wächst das Datenaufkommen beinah exponentiell: Experten schätzen, dass es im Jahr 2020 etwa sieben mit dem Internet verbundene Geräte pro Person geben wird, die unter anderem dafür sorgen, dass die Menge der Daten, die Unternehmen verarbeiten müssen, um mehr als 50 Prozent pro Jahr steigt. Aktuell werden aber nur etwa 0,5 Prozent des Datenbestandes genutzt. Mit modernen Big Data-Tools lässt sich diese Lücke jedoch schließen.

„Wir sehen den Einsatz von Big Data-Technologien dabei primär als zusätzliche Erlösquelle und sekundär als Mittel, um Kosten zu sparen“, sagt Dr. Alexander Henschel, Managing Director bei goetzpartners und Co-Autor der Studie. Verlage, die diese Technologien konsequent für Prozessverbesserungen und zur Portfolio-Erweiterung nutzen, können einen höheren Anteil des digitalen Geschäfts am Gesamtumsatz – teils mehr als 40 Prozent – erwirtschaften und eine überdurch¬schnittliche Gesamtrendite von bis zu 30 Prozent erzielen. Ziegler: „Dazu müssen Medienunternehmen ihre Daten langfristig auch dadurch nutzen, dass sie beispielsweise Datenbank- oder datenbankähnliche Dienste anbieten, die konstante neue Umsätze in Form monatlicher Nutzungsgebühren generieren.“

Zunächst müssen die Publisher jedoch ihre Hausaufgaben machen: Ihnen stehen Daten aus verschiedensten Quellen – wie etwa Traffic-Analysen, CRM-Daten, Echtzeitinformationen aus Sozialen Netzwerken – in einer nie zuvor dagewesenen Frequenz zur Verfügung. Aber erst die analytische Verarbeitung und deren Visualisierung generieren relevante Informationen. Diese beiden Big Data-„Disziplinen“ müssen Verlage zukünftig zu ihren Kernkompetenzen ausprägen. Nur so können sie die Chancen nutzen, die der Strukturwandel in Zeiten sinkender Umsätze im traditionellen Print- und der noch unzureichenden Kompensierung durch das Digitalgeschäft bietet.

„Das gilt vor allem für Verlage, die ihre digitalen Inhalte nicht direkt monetarisieren können oder wollen“, betont Marc Ziegler. Durch den Einsatz von Echtzeit-Analysen können sie herausfinden, wie ein Artikel inhaltlich aufgebaut sein muss, welche Multimedia-Elemente in welcher Form kombiniert werden müssen oder wie eine Seite graphisch gestaltet werden muss, damit die Leser zu Nutzern werden und einen Artikel per Twitter oder Facebook viral verbreiten. Über diese zusätzlich generierte Reichweite können Verlagshäuser dann höhere Werbeeinnahmen erzielen. Der Einsatz von Predictive Analytics kann schon vorher ansetzen und helfen, die „richtigen“ Inhalte zu erstellen, solche also, die die Leser nachweisbar interessieren – oder in Zukunft interessieren werden. Diese können zudem automatisch für unterschiedliche Endgeräte aufbereitet und zielgruppengerecht ausgespielt werden. Wie unterschiedliche Überschriften und Bilder oder die Platzierung eines Beitrags auf der Seite das Leseverhalten beeinflussen, lässt sich heute ebenfalls in Echtzeit analysieren.

„Im Zuge der Befragung und durch unsere internationale Marktbeobachtung haben wir etwa 25 Anwendungsfälle identifiziert, in denen Big Data-Technologien gewinnbringend eingesetzt werden können“, erläutert Marc Ziegler. Wichtig sei es aber, zunächst die jeweils relevanten zu identifizieren und dann mit einem Pilotprojekt zu starten. „Wenn sich die ersten Erfolge einstellen, steigt erfahrungsgemäß die Akzeptanz im Unternehmen und ein Wandel kann auf größerer Ebene vollzogen werden“, ergänzt Henschel.

Die Studie ist unter http://www.goetzpartners.com/de/publikationen/studien/publication/big-data/ abrufbar.

Volkswagen eröffnet Data Lab in München

Die Volkswagen Konzern IT hat ein Data Lab in München eröffnet. In enger Zusammenarbeit mit Universitäten und Technologiepartnern sollen dort neue IT-Lösungen zu den Themen Big Data sowie Internet der Dinge entstehen.

„Mit dem Volkswagen Data Lab stärken wir unsere interne IT-Kompetenz und tragen neuestes Wissen über innovative Verfahren in den ganzen Konzern“, sagte Konzern IT-Chef Dr. Martin Hofmann. „Die Analyse und Bearbeitung großer Datenmengen wird immer wichtiger. Zusammen mit hochkarätigen Branchen-Partnern und Startups entwickeln unsere Mitarbeiter zukunftsweisende Ideen und erproben neue Technologien zur Analyse von Massendaten, wie sie zum Beispiel im vernetzten Fahrzeug entstehen. Das Data Lab soll die Kreativität und Experimentierfreude fördern, um neue Lösungswege zu entdecken.“

Unterstützt wurde die Gründung des Data Lab mit Mitteln des Innovationsfonds von Volkswagen. Er fördert Projekte, die über das bisherige Kerngeschäft von Volkswagen hinausgehen. Stephan Wolf, stellvertretender Vorsitzender des Konzernbetriebsrats, sagte: „Im Data Lab arbeiten Beschäftigte an Schlüsseltechnologien, die für den Konzern unverzichtbar sind. Es verbindet Zukunftssicherung und Qualifizierung und ist damit ein wichtiger Baustein, um Beschäftigung nachhaltig zu sichern.“

Wolfram Thomas, Konzernbeauftragter für Umwelt, Energie und neue Geschäftsfelder, betonte: „Die Digitalisierung verändert die Erwartungen der Menschen an die Mobilität grundlegend. Das Data Lab hilft uns, frühzeitig und auch unkonventionell Antworten auf Fragen zur Mobilität von morgen zu geben.“

Kernaufgabe des Data Labs ist die Entwicklung neuartiger IT-Lösungen, um Muster in Daten, beispielsweise zur Qualität von Bauteilen, zu analysieren. Die Erkenntnisse sollen dazu führen, Verfahren und Produkteigenschaften zu verbessern, und ebenso in die Entwicklung neuer Produkte einfließen. Weiteres Thema ist die Vernetzung von Autos mit ihrer Umwelt – vom Smartphone bis zum öffentlichen Verkehrsmanagement.

Im Data Lab entwickeln die Mitarbeiter schnell und unbürokratisch Ideen, setzen sie in Laborumgebung als Software-Prototypen um und erproben sie. Dazu steht ihnen modernste Hard- und Software zur Verfügung. Mitarbeiter der Konzern IT kooperieren dabei eng mit externen Partnern. Neben Forschungseinrichtungen wie der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz steuern führende Big Data-Technologieunternehmen und Startup-Unternehmen ihr Wissen bei. Für den Austausch mit der Gründerszene sorgt eine strategische Partnerschaft mit der German Entrepreneurship GmbH. Das Unternehmen vernetzt Wirtschaft und Wissenschaft mit Unternehmensgründern. Das Data Lab bündelt die Big Data-Aktivitäten bei Volkswagen und ist deshalb offen für alle Konzernmarken.

Die Volkswagen Konzern IT verbindet täglich Millionen von Menschen: Moderne Systemlösungen verbinden rund 590.000 eigene Mitarbeiter aus rund 300 Gesellschaften und Standorten mit mehr als 1,2 Millionen Beschäftigten bei den Lieferanten. Dazu kommen rund 650.000 Beschäftigte auf Seiten der Händler. Täglich steuert die IT im Volkswagen Konzern rund sechs Millionen E-Mails und betreut rund 300.000 PCs. Zehn internationale Rechenzentren sorgen für reibungslosen Datenverkehr.

Infosys: Cloud wird auch für geschäftskritische Apps genutzt

Infosys, ein Beratungsunternehmen für Technologie- und Outsourcing-Lösungen sowie Next Generation Services, hat heute die Ergebnisse einer Studie bekanntgegeben, die zeigt, dass die Cloud bereits weitgehend von Unternehmen für Anwendungen genutzt wird, die entscheidend für den geschäftlichen Erfolg sind: 81 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, die Cloud bereits für geschäftskritische Apps zu nutzen oder dass sie dies in den nächsten zwei Jahren geplant hätten. Daneben sind laut Studie die Kosteneinsparungen nicht mehr der wichtigste Faktor für den Erfolg von Cloud-Anwendungen: 77 Prozent der Unternehmen betrachten Agilität als den ausschlaggebenden Faktor für die Nutzung der Cloud.

Die Umfrage innerhalb unterschiedlicher Branchen macht deutlich, dass die Cloud an einem Wendepunkt angekommen ist. Unabhängig davon hat die Cloud einen rasanten Aufstieg hinter sich – nun müssen Themen wie Anwendererfahrung und das Ausschöpfen der Möglichkeiten mit der Cloud mit höchster Priorität adressiert werden. Laut Studie fordern die Unternehmen eine ganzheitliche Sicht auf ihre IT-Landschaft und suchen hierfür einen zuverlässigen Partner zur Integration der Cloud-Umgebungen um die Anwendererfahrung zu optimieren und eine einfachere Handhabung zu erzielen.

Über 300 IT-Management- und Businessentscheider nahmen an der globalen Studie „Simplify and Innovate the Way You Consume Cloud“ teil, welche aufkommende Trends im Umgang mit Cloud-Umgebungen untersucht. Die Entscheider gehören internationalen Unternehmen in Australien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien sowie den USA an. Die Studie wurde von Infosys beauftragt und von Forrester Research durchgeführt; einem Unternehmen, das Marktforschungsergebnisse und Analysen über die Informationstechnologie anbietet.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

· 77 Prozent der Befragten nutzen entweder bereits Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) oder Software as a Service (SaaS) für eine große Auswahl von kommerziellen Anwendungen oder haben dies innerhalb der nächsten zwei Jahre geplant.

· 66 Prozent der Unternehmen stimmen zu, dass sie die Entwicklung einer umfassenden Cloud-Strategie für ihre IT-Infrastruktur priorisieren sollten.

· 70 Prozent der Unternehmen möchten mit einem Partner für Cloud-Implementierung zusammenarbeiten, der als zentrale Anlaufstelle hierfür fungiert.

· 66 Prozent sind über die Komplexität, welche die Verwaltung und Steuerung eines hybriden Cloud-Umfelds beinhaltet, beunruhigt bis hin zu besonders beunruhigt.

· Nur 27 Prozent glauben, dass das Niveau der Selbstbedienung und der Transparenz ausreichend ist.

· 83 Prozent der befragten Cloud-Anwender tun sich bei der Konsolidierung der Cloud-Services schwer – von IaaS, PaaS, und SaaS und bei öffentlichen und privaten Clouds.

· 69 Prozent der Entscheider betrachten die einfache Handhabung als einen entscheidenden Faktor für die zukünftige Nachfrage.

· Geographisch betrachtet hat Australien die Cloud am schnellsten in der Produktion eingeführt; 86 Prozent der befragten Unternehmen in Australien haben die Cloud in ihrem Produktionsumfeld bereits über ein Jahr genutzt; in den USA waren es 50 Prozent; und fast 60 Prozent in ganz Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

Die gesamte Studie kann auf folgender Website heruntergeladen werden: www.infosys.com/cloudstudy

Connected Cars: SAP, Shell und Volkswagen wollen Vernetzung vorantreiben

SAP wird mit Shell und der Volkswagen AG an einem Pilotprojekt arbeiten, das der Frage nachgeht, wie vernetzte Fahrzeuge mit ihrer Umwelt interagieren können. Das gemeinsame Innovationsprojekt, das in Hannover gestartet wurde, soll den Weg für eine Vielzahl von Services ebnen, die Autofahrern das Leben leichter machen, darunter auch das mobile Bezahlen an Zapfsäulen.

„Wir glauben, dass es der Kombination von Einfachheit, Funktionalität und Innovation bedarf, um ein nahtloses Kundenerlebnis zu schaffen. Ein Unternehmen allein ist nicht in der Lage, ein so durchgängiges Erlebnis für den Kunden zu bieten“, sagte Bernd Leukert, SAP-Vorstandsmitglied, zuständig für den Bereich Products & Innovation. „Unsere Zusammenarbeit mit Volkswagen und Shell ist ein sehr gutes Beispiel für das Potenzial gemeinsamer Innovation in einer vernetzten Wirtschaft. Und die SAP-HANA-Cloud-Plattform trägt hier wesentlich dazu bei, die tägliche Komplexität zu verringern.“

SAP, Shell und Volkswagen arbeiten erstmals an der Pilotversion einer durchgängigen, skalierbaren Lösung. Ziel des Projekts ist es, Autofahrern eine cloudbasierte Hosting-Lösung zur Verfügung zu stellen, die Zeit spart und wichtige Informationen und Angebote bereitstellt. Ein einzelnes Unternehmen könnte einen derart umfassenden Service nicht bieten. Das Pilotprogramm bildet die Grundlage für weitere Gespräche über Kooperationen im Bereich Connected Cars – nicht nur zwischen den drei Unternehmen, sondern auch mit anderen Firmen.

„Wir sehen vernetzte Fahrzeuge als eine wichtige Neuerung, die uns die Möglichkeit bietet, das Kundenerlebnis an Shell-Tankstellen noch interessanter zu gestalten. Connected Cars helfen uns, ganz besonderen Kundenservice zu bieten“, erklärte Rene Honig, Vice President des Bereichs Strategy, Portfolio and Innovation For Technical and Competitive bei Shell.

„Dieses erfolgreiche industrieübergreifende Pilotprojekt zeigt das Potenzial, das in den Mobilitätskonzepten der Zukunft steckt. Gleichzeitig demonstriert es den Nutzen und den Komfort für unsere Kunden“, sagte Dr. Volkmar Tanneberger, Leiter Elektrik- und Elektronikentwicklung, Volkswagen AG. „Das Feedback unserer Kunden zu diesem Pilotprojekt ist uns sehr wichtig. Es hilft uns, Entscheidungen über den weiteren Ausbau der Mobilitätskonzepte zu treffen.“

Die digitale Gesellschaft bleibt heterogen

Mit der Studie D21-Digital-Index misst die Initiative D21 seit 2013 die Entwicklung des Digitalisierungsgrads der deutschen Bevölkerung – ihren Zugang, ihre Kompetenz, ihre Offenheit sowie ihre Nutzungsvielfalt bezogen auf digitale Medien und das Internet. Der D21-Digital-Index ist eine Weiterentwicklung des (N)ONLINER Atlas (2001-2014) und mit rund 33 000 Befragten die umfangreichste und aussagekräftigste Studie zum Internetnutzungsverhalten der Deutschen. Der Index ermöglicht es, die Auswirkungen von Innovationen und Ereignissen für Wirtschaft und Gesellschaft detailliert, nachhaltig und im Zeitverlauf aufzuzeigen.

Brigitte Zypries, MdB und Parlamentarische Staatsekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie betont: „Die Digitalisierung stärkt den Industriestandort Deutschland und macht ihn zukunftsfähig. Wir wollen die Menschen dabei unterstützen, ihre Digitalkompetenzen auszubauen, damit sie am Ende gemeinsam mit Wirtschaft und Politik aktiv zur Gestaltung des IT-Standorts Deutschland beitragen können. Der D21-Digital-Index gibt einen genauen Überblick über das Internetnutzungsverhalten der Deutschen und zeigt, wo es Handlungsbedarf gibt, um insbesondere Unternehmen beim Schritt in die digitale Arbeitskultur zu unterstützen und strukturelle Benachteiligungen frühzeitig zu vermeiden. So hat die Studie ergeben, dass Berufstätige zwar im Durchschnitt einen deutlich höheren Digitalisierungsgrad als die Bevölkerung insgesamt haben, sie aber häufig mit den Herausforderungen der Digitalisierung allein gelassen werden. Das zeigt, die Wissensvermittlung und der nötige Kompetenztransfer müssen verbessert werden. Gleichzeitig haben Nachwuchskräfte, die das Internet auch privat viel stärker nutzen, einen überdurchschnittlich hohen Digitalisierungsgrad. Um die daraus entstehenden Chancen für die Wirtschaft zu nutzen, ist es wichtig, dass für sie ein attraktives Arbeitsumfeld geschaffen wird, das die Chancen der Digitalisierung noch besser erschließt.“

Die digitale Gesellschaft bleibt heterogen. Unterschiede im Digitalisierungsgrad (also der qualitativen Nutzung des Internets) bleiben in Bezug auf Alter, Geschlecht und Regionalität nach wie vor bestehen. Der Zugang zum Internet, die Offenheit gegenüber neuen Technologien und die Vielfalt der Internetnutzung haben sich im vergangenen Jahr nur leicht verbessert. Allgemein bewegen sich erst 37 Prozent der Bevölkerung bei der Internetnutzung digital souverän. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Möglichkeiten der Kompetenzerlangung und Teilhabe anzubieten und entsprechende Schutzmechanismen des Daten- und Verbraucherschutzes zu gewährleisten, so dass sich auch Internetnutzer mit geringer IT-Kompetenz sicher in der digitalen Welt bewegen können.

Robert A. Wieland, Geschäftsführer des durchführenden Marktforschungsinstituts TNS Infratest und Vizepräsident der Initiative D21 ergänzt: „Innerhalb weniger Jahre hat die Digitalisierung die tägliche Lebenswelt verändert. Die deutschen Internetnutzer verbringen durchschnittlich 3 Stunden online. eCommerce ist für zwei Drittel der Internetnutzer regelmäßige Praxis und auch Cloud-Anwendungen finden verstärkt Zuspruch. Gleichzeitig zeigt sich jedoch ein sehr schwach ausgeprägtes Datenbewusstsein. 78 Prozent der Deutschen möchten zwar keine persönlichen Daten gegen einen kostenlosen Service tauschen. Dennoch sind die Nutzerzahlen bei den entsprechenden Anwendungen hoch. Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit macht deutlich, dass es zum Thema Datenbewusstsein noch massiven Aufklärungsbedarf gibt.”

Entscheider wünschen europäische Alternativen zu Google, Facebook & Co.

Die NSA-Bespitzelungsaffäre hinterlässt in Unternehmen und Politik deutliche Spuren: Fast zwei Drittel der Führungskräfte halten den Aufbau von europäischen Alternativen zu den großen amerikanischen Internet- und IT-Unternehmen für geboten. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von Abgeordneten sowie Top-Führungskräften in mittleren und großen Unternehmen, durchgeführt vom Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Deutschen Telekom.

„Das Meinungsbild vor und nach dem NSA-Skandal hat sich vollständig umgekehrt“, sagt Reinhard Clemens, Vorstand Deutsche Telekom und CEO von T-Systems. „Noch vor zwei Jahren waren die meisten Führungskräfte der Meinung, Europa bräuchte keine Gegenspieler zu den außereuropäischen Technologiegiganten.“ Fast zwei Drittel der 621 befragten Top-Entscheider wünschen sich sogar ein innereuropäisches Internet, halten dies jedoch für nicht realisierbar.

Mehrfache Hacker-Angriffe pro Woche

Der Cyber Security Report 2014 zeigt zudem, dass IT-Angriffe auf deutsche Unternehmen weiter gestiegen sind. Neun von zehn Firmen (92 Prozent) haben 2014 Angriffe von außen registriert – 14 Prozent täglich, 18 Prozent einmal oder mehrmals in der Woche. Trotzdem fühlen sich nur noch 39 Prozent der Führungskräfte aus Großunternehmen durch Hacker-Angriffe stark oder sehr stark bedroht. 2013 waren es noch 53 Prozent.

60 Prozent der Unternehmen sehen sich gut gegen IT-Gefahren geschützt. Diese Aussage überrascht, denn gleichzeitig sind vier von fünf Führungskräften davon überzeugt, dass IT-Angriffe jedes Jahr einen großen volkswirtschaftlichen Schaden verursachen. Und 69 Prozent der befragten Entscheider aus mittleren und großen Unternehmen zählen die Gewährleistung von IT-Sicherheit als erfolgskritischen Faktor für das eigene Geschäft – direkt hinter den Klassikern Kundennähe und Kosteneffizienz.

Unternehmen tauschen sich zu IT-Sicherheitsthemen aus

Daher tauschen sich fast drei Viertel der Unternehmen als Teil einer globalen Wertschöpfungskette mehr oder weniger regelmäßig mit Zulieferern oder Partnern über Fragen der IT-Sicherheit aus. Fragen der IT-Sicherheit stehen besonders dann regelmäßig auf der Agenda, wenn die Unternehmen Daten untereinander weitgehend automatisiert austauschen, wie es durch den Megatrend Industrie 4.0 mehr und mehr der Fall sein wird.

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat die 621 Top-Entscheider aus Politik und Wirtschaft – 109 Abgeordnete und 512 Führungskräfte aus mittleren und großen Unternehmen – im Auftrag der Deutschen Telekom im Zeitraum zwischen dem 18. August und 1. Oktober 2014 telefonisch befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ. Die Studie steht zum kostenlosen Download unter http://www.telekom.com/sicherheit bereit.

Internet der Dinge wird zum größten Umsatztreiber

Das Internet der Dinge gilt bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sowie Managed-Service-Anbietern (MSP) als größter Umsatztreiber dieser Zeit. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie von AVG, einem Online-Security-Anbieter für nach eigenen Angaben rund 182 Millionen aktive Nutzer. Demnach geht in etwa jedes vierte (26 Prozent) der befragten Unternehmen davon aus, durch das Internet der Dinge mehr zu verdienen, als durch jeden anderen aktuellen, großen IT-Trend. 57 Prozent der Mittelständler sind der Ansicht, dass das Internet der Dinge mit seinen zahlreichen Geräten, Wearables und Cloud-basierten Services die Umsätze erhöht – eine Einschätzung, die zwei Drittel der befragten MSP teilen. Fast die Hälfte (46 Prozent) der KMU geht außerdem davon aus, dass das Internet der Dinge der IT-Trend ist, der über die kommenden fünf Jahre den größten Einfluss auf ihre Organisation nehmen wird. Dagegen sind lediglich 18 Prozent der KMU der Meinung, dass ihr IT-Dienstleister in Bezug auf das Management des Internet der Dinge seiner Zeit voraus ist.

Steigende Nachfrage nach Services für das Internet der Dinge

Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der IT-Service-Anbieter gibt an, dass ihre Kunden Dienstleistungen für das Internet der Dinge verstärkt nachfragen. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) planen, ihr Service- und Produktportfolio zu erweitern. „Über unsere Service-Partner wissen wir, dass sie im Internet der Dinge den IT-Trend sehen, der ihre Gewinnmargen unmittelbar beeinflusst – ebenso wie den ihrer Geschäftskunden. 70 Prozent der MSPs geben zu, dass sie ihre Angebote noch bearbeiten und anpassen müssen, um den Erwartungen der Kunden zu entsprechen“, sagt Mike Foreman, General Manager SMB bei AVG Technologies.

Bei der Modifizierung und Anpassung ihrer Services sollten die MSPs laut Studienergebnissen zügig vorankommen: 68 Prozent der KMU, die Angebote von IT-Dienstleistern in Anspruch nehmen, haben das Gefühl, ihr Anbieter könnte seine Services in Bezug auf das Internet der Dinge durchaus noch verbessern.
„Die Studie zeigt deutlich, dass Geschäftswachstum und Umsatzsteigerung immer stärker auf das Internet der Dinge und Cloud-basierte Services angewiesen sind. Gleichzeitig sind die meisten IT-Dienstleister noch ein gutes Stück davon entfernt, ihre Kunden dabei zu unterstützen, diese Ziele umzusetzen“, fährt Mike Foreman fort. „Die Umfrage weist deutlich darauf hin, dass sie dringend schwerere Geschütze auffahren müssen und Sicherheitsangebote und Steuerungsmöglichkeiten für die sich stets ändernden Daten- und Geräteanforderungen der Kunden verbessern müssen.“

Der Marktforschungsspezialist Vanson Bourne führte die Studie im Auftrag von AVG im September 2015 in den USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Deutschland durch. Dabei befragte das Unternehmen 1770 IT- und Marketing-Entscheider in Unternehmen mit 1 bis 500 Mitarbeitern sowie Managed-Service-Anbieter. Die Befragten sind der kompletten Bandbreite der Industrie-Branche zugehörig – mit Ausnahme des öffentlichen Sektors.

BCG: Unternehmen haben wenig Zutrauen in eigene Innovationsstärke

Wer innovative Unternehmen sucht, wird derzeit besonders in der Technologie- und Telekommunikationsbranche fündig. Firmen aus diesen Branchen belegen die vorderen Plätze in der diesjährigen Innovationsstudie von The Boston Consulting Group (BCG), „The Most Innovative Companies 2014: Breaking Through Is Hard to Do“. BCG befragte dafür schon zum neunten Mal mehr als 1500 Führungskräfte aus zahlreichen Ländern und Branchen zu Innovationen und Innovationsfähigkeit. Während die Top-Manager den Innovationen insgesamt einen sehr hohen Stellenwert einräumen, haben sie weniger Zutrauen in die Innovationsstärke ihrer eigenen Unternehmen als noch vor einem Jahr.
„Heutzutage reicht es immer weniger aus, allein die bestehenden Geschäftsmodelle schrittweise weiter zu entwickeln. Vielmehr sind zusätzlich Innovationen von disruptiver Kraft notwendig, um zu den Spitzenreitern einer Branche zu gehören“, sagt Carsten Kratz, Chef von BCG für die Länder Deutschland und Österreich. „Disruptive Innovationen sind dazu in der Lage, bestehende Geschäftsmodelle, Produkte und Abläufe komplett auf den Kopf zu stellen. Die Digitalisierung vereinfacht und beschleunigt die Einführung disruptiver Innovationen stark. Das wird Unternehmen zunehmend bewusst.“

Beleg hierfür ist das starke Abschneiden von Technologie- und Telekommunikationsunternehmen in der diesjährigen Rangliste: Sie haben verlorenen Boden der vergangenen Jahre wieder gut gemacht. Insgesamt gehen sieben Plätze der Top 10 und 21 der Top 50 an Unternehmen aus diesen Branchen – so viele wie seit 2010 nicht mehr. Apple führt die Liste der innovativsten Unternehmen seit 2005 ununterbrochen an, in diesem Jahr gefolgt von Samsung, Google, Microsoft und IBM. Darüber hinaus stammen sechs der elf Neueinsteiger aus der Technologiebranche – und zwar Xiaomi, Yahoo!, Hitachi, Oracle, Salesforce und Huawei.

Autohersteller sind die großen Verlierer

Auch Konzerne aus der Konsumgüterbranche wie Coca Cola, Starbucks, Nike oder Procter & Gamble sind so zahlreich vertreten wie seit fünf Jahren nicht mehr. Automobilhersteller hingegen sind nach den Ergebnissen der diesjährigen Studie die größten Verlierer im weltweiten Vergleich: Unter den 20 innovativsten Unternehmen der Welt finden sich nur vier aus der deutschen Vorzeigebranche. In der Gesamtliste sind gerade einmal neun Autobauer vertreten.

Insgesamt ist die Rangliste stark von US-amerikanischen Firmen dominiert. Unter den Top 10 ist kein einziges deutsches Unternehmen, gerade einmal sieben Unternehmen aus Deutschland behaupten sich in der Gesamtliste. „Wir sehen global ein Erstarken der Unternehmen aus den USA – das gilt auch und insbesondere
für deren Innovationskraft“, sagt Carsten Kratz. „Deutsche Konzerne spielen weiter in der Top-Liga der globalen Innovatoren. Aber in der Breite müssen Unternehmen aus Deutschland aufholen.“ Entscheidend sei, die Erneuerung in allen Dimensionen zu begreifen und voranzutreiben. „Gerade Unternehmen hierzulande haben Innovation in der Vergangenheit häufig nur mit Blick auf ihr Produkt interpretiert. Im Zeitalter der Digitalisierung ist allein produktbezogene Innovation jedoch nicht ausreichend, sie sollte vielmehr alle Facetten des Geschäfts umfassen, wie man am Beispiel Amazon erkennt“, sagt Kratz.

Kein Streben nach disruptiven Innovationen

Das Zutrauen in die eigene Innovationsfähigkeit der Unternehmen ist vergleichsweise gering ausgeprägt: So streben ohnehin lediglich 13 Prozent der Befragten nach disruptiven Innovationen – und von diesen deuten auch noch mehr als 40 Prozent an, dass die Innovationsfähigkeit ihrer Unternehmen bestenfalls durchschnittlich ist. Insgesamt können nur 7,6 Prozent der untersuchten Unternehmen als Firmen mit herausragender Innovationskraft bezeichnet werden.

Zudem messen die Befragten aus zahlreichen Branchen digitalen Technologien in den kommenden drei bis fünf Jahren nur eine begrenzte Bedeutung bei, was deren Innovationswirkung angeht. Noch nicht einmal die Hälfte der Befragten meint, dass Trends wie Big Data und Mobile einen großen Einfluss haben werden. Sogar weniger als ein Drittel sagt, dass ihre Unternehmen diese digitalen Innovationsthemen in ihren Innovationsprogrammen berücksichtigen würden. Dazu Carsten Kratz: „Diese Entwicklung ist gefährlich. Digitale Trends, basierend auf Big Data und mobilen Diensten, sind aktuell die Innovationshebel
schlechthin, wie man an den Aktivitäten von Unternehmen in Telekommunikation oder IT sieht. Andere Branchen nehmen das jedoch noch nicht so eindeutig wahr.“

Innovation bleibt eine der höchsten Prioritäten in den Unternehmen der Befragten, allerdings gelingt es den Wenigsten, disruptive Innovationen zu entwickeln. In diesem Zusammenhang untersuchte die BCG-Studie was „bahnbrechende Innovatoren“ von anderen Unternehmen unterscheidet: Sie denken breiter in der Ideenfindung, nutzen stärker Geschäftsmodell-Innovationen und haben Unternehmenskulturen, die stärker auf durchschlagenden Erfolg ausgerichtet sind. Fast die Hälfte der „bahnbrechenden Innovatoren“ sagten aus, dass sie über die vergangenen drei Jahre mehr als 30 Prozent ihrer Umsätze mit Innovationen erzielten – mehr als doppelt so viel wie der Durchschnitt.

Dokumentation: Offener IT-Gipfel

Wir dokumentieren hier die interessante Begrüßungsrede von Peter Ganten, dem Vorsitzenden der OSB (Open Source Business) Alliance, auf dem „Offenen IT-Gipfel“ in Hamburg:

„Warum machen wir hier heute parallel zum so genannten Nationalen IT Gipfel einen offenen IT Gipfel?
Die Ziele unserer Bundesregierung, wie sie in der digitalen Agenda 2014-2017 ihren Niederschlag finden, sind unter anderem – und hier zitiere ich aus dem Grußwort von Sigmar Gabriel zum Nationalen IT Gipfel – eine sichere und leistungsfähige Infrastruktur, die Stärkung der Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und Sicherheit im Netz. Das sind wichtige und richtige Ziele, um die es auch hier auf dem offenen IT Gipfel gehen soll.

Aber erlauben Sie mir ein zweites Zitat vom Nationalen IT Gipfel, diesmal von Dieter Kempf, dem Präsidenten des BITKOM: „Deutschland hat in den letzten Jahren zu selten zu den Gewinnern gehört, wenn es um rasante technologische Veränderungen ging.“

Wir als Open Source Business Alliance glauben, es braucht andere Schwerpunkte und mehr Mut, wenn wir dies ändern wollen, wenn nicht nur Deutschland sondern auch ganz Europa wieder häufiger zu den Gewinnern in der IT-Industrie gehören soll.

Schauen wir uns doch einmal an, wer die wesentlichen Gewinner in der IT Industrie in den letzten 10 Jahren gewesen sind: Neben der Firma Apple fallen einem da sofort Namen wie Google, Facebook oder Amazon, einer der großen Vorreiter beim Thema Cloud Computing, ein. Diese Unternehmen unterscheiden sich von vielen anderen IT-Organisationen auch dadurch, dass sie sehr erfolgreich darin gewesen sind, Open Source Software für sich zu nutzen. Das Google-Betriebssystem Android basiert auf Linux, das iPhone-Pendant iOS von Apple auf FreeBSD, einem anderen Open Source Betriebssystem. Und sowohl Google, als auch Facebook und Amazon setzen bei der Realisierung ihrer Infrastrukturen strategisch immer zuerst auf Open Source Software.

Warum ist das so?
Dazu möchte ich nochmal auf die drei von Herrn Gabriel genannten Ziele der digitalen Agenda zurückkommen:

Das erste Ziel ist eine sichere und leistungsfähige IT-Infrastruktur. Zweifellsohne muss das auch ein Ziel der eben genannten Unternehmen sein. Und gerade hier spielt Open Source Software ihre Stärken aus: Nur durch die vom Hersteller unabhängige Verfügbarkeit des so genannten Quellcodes einschließlich der Möglichkeit, diesen ändern und auch kommerziell nutzen zu können, kann sich eine kompetente Community entwickeln, die in der Lage ist, unabhängig von Herstellerinteressen potentielle Probleme aufzudecken und schnell zu beheben. Dafür, dass dies funktioniert gibt es täglich neue Beweise. Das ist der Mechanismus durch den das Internet das geworden ist, was es heute ist. Als Staat, als Gesellschaft und auch als Unternehmen sollten wir darüber nachdenken, wie wir an diesen Open Source Prozessen mitwirken können, um davon zu profitieren und selbst zu einer sicheren und leistungsfähigeren IT-Infrastruktur zu kommen.

Das zweite Ziel ist die Stärkung der Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Wichtige Voraussetzungen für Innovationen sind Kompetenz und die Möglichkeit zum Zugriff auf bereits vorhandenes Wissen, im Fall von Software bedeutet das, Zugriff auf den Quellcode. Und Open Source Software ermöglicht genau dies: Sie senkt Eintrittsbarrieren für neue Player auf dem Markt, weil diese auf bereits Vorhandenem aufbauen können und sie fördert den Wettbewerb, weil es leichter ist, auf den Innovationen Anderer wiederum mit eigenen Erfindungen aufzubauen. Nur weil Google, Facebook und Amazon so radikal auf Open Source Software gesetzt haben, konnten sie so erfolgreich und schnell wachsen. Wenn wir Ähnliches in Europa wollen, müssen wir also deutlich auf Open Source Kompetenz und den weiteren Aufbau des bereits verfügbaren Materials setzen. Damit wir dies erreichen, müssen auch die öffentlichen Auftraggeber stärker auf Open Source Software setzen.

Und das dritte Ziel ist Sicherheit. Ich glaube, es ist mittlerweile Konsens, dass es Sicherheit vor kriminellen Angreifern, aber auch vor Geheimdiensten aller Art nur dann geben kann, wenn alle Komponenten kritischer IT-Infrastruktur offen und transparent sind, wenn wir also Programmcode einsetzen, der von möglichst vielen kompetenten Personen begutachtet und möglicherweise verbessert worden ist. „Security by Obscurity“ ist tot, der einzige Weg zu mehr Sicherheit ist „Security by Design and Transparency“. Insbesondere im Bereich Sicherheit führt also an Open Source Software überhaupt kein Weg mehr vorbei.

Bei aller Wichtigkeit der Fragen, die nebenan auf dem nationalen IT-Gipfel diskutiert werden, wünschen wir uns deswegen eine sehr viel stärkere Betrachtung der Frage, wie wir Offenheit in der IT und insbesondere Open Source Software stärken können, damit wir die Ziele der Bundesregierung erreichen. Herr Kempf sagt, wir hätten in Deutschland zu selten zu den Gewinnern gehört. Dann machen wir es doch so wie viele unserer europäischen Nachbarn und bevorzugen Open Source Software bei Vergaben gezielt. Übrigens haben auch die USA gerade eine entsprechende Entscheidung veröffentlicht. Ausbau von Breitbandnetzen ist wichtig und richtig, aber wenn diese nur dazu genutzt werden können, proprietäre Technologie aus anderen Ländern zu uns zu bringen und keine eigene Wertschöpfung ermöglicht, dann haben wir das Ziel nicht erreicht.“

PWC: Deutschland zieht wieder mehr Hightech-Investoren an

Innovationen „Made in Germany“ sind weltweit begehrt. Das Interesse an der deutschen Hightech-Branche hat wieder deutlich zugenommen, wie die Zahl der M&A-Aktivitäten in dem Sektor zeigt. Während die Zahl der Transaktionen in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres noch bei 182 lag, stieg sie im gleichen Zeitraum des Jahres 2014 auf 222 Deals. Das entspricht einem Wachstum von 22 Prozent. Da viele Transaktionen noch nicht abgeschlossen sind, ist von einem weiteren Wachstum in diesem Jahr auf circa 300 Deals auszugehen, ein Plus von 11 Prozent gegenüber 2013. Damit ist das Niveau aus der Zeit vor der Finanzkrise mit 346 Transaktionen im Spitzenjahr 2007 zwar noch nicht erreicht, aber ein positiver Trend ist deutlich erkennbar. Das zeigt die Analyse „Hightech-Report Deutschland. M&A-Aktivitäten in der Hightech-Branche 2004 bis 2014“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Erfasst wurden alle Zusammenschlüsse, Käufe und Übernahmen mit deutscher Beteiligung.

„Die Unternehmen wollen durch Transaktionen ihr digitales Geschäft ausbauen. Die Digitalisierung der Wirtschaft macht große Fortschritte und bringt einen hohen Bedarf an technischen Innovationen mit sich. Diesen Wandel können die Konzerne oftmals nicht aus eigener Kraft bewältigen und setzen daher auf Zukäufe“, sagt Steve Roberts, Leiter des Bereichs Private Equity bei PwC in Deutschland.

Engagement von Private Equity-Gesellschaften hat sich seit 2004 mehr als verdoppelt

Neben den strategischen Investoren interessieren sich immer mehr Finanzinvestoren für die Hightech-Branche. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Anteil der Deals unter Beteiligung von Private Equity-Gesellschaften verdoppelt. Während Finanzinvestoren im Jahr 2004 an 15 Prozent aller Hightech-Deals beteiligt waren, liegt die Zahl seit 2009 bei rund 30 Prozent, im vergangenen Jahr sogar bei 36 Prozent. Für das Gesamtjahr 2014 ist von einem Anteil von rund einem Drittel auszugehen – und voraussichtlich knapp 100 Transaktionen im Vergleich zu 31 Deals in 2004. Zwei Drittel aller Private-Equity-Deals in den ersten drei Quartalen 2014 wurden dabei innerhalb Deutschlands durchgeführt. „Die Private Equity-Branche hat das Potenzial des Hightech-Standorts Deutschland klar erkannt und wird auch in Zukunft einen bedeutenden Beitrag zu dessen Finanzierung leisten“, so Roberts.

Vorwiegend Investoren aus Deutschland

Die meisten Unternehmen, die in den letzten 10 Jahren in die deutsche Hightech-Branche investierten, stammen selbst aus Deutschland: 64 Prozent, gefolgt von den USA mit zwölf Prozent, Großbritannien mit fünf Prozent und Frankreich mit drei Prozent. Interessante Bereiche sind vor allem die Sparten Business Services, Entwicklung von Software und die Herstellung von elektronischen Geräten. Die Mehrheit der deutschen Käufer, die ein attraktives Kaufziel suchten, blieb in der Heimat: 70 Prozent von ihnen wurden seit 2004 im eigenen Land fündig. Lediglich sechs Prozent der deutschen Investoren zog es in die USA und nur jeweils drei Prozent in die Nachbarländer Schweiz und Österreich.

Gefragt sind kleine Unternehmen mit guter Wachstumsprognose

Der Wert vieler Transaktionen, sowohl unter Beteiligung von Finanzinvestoren als auch strategischen Investoren, ist vergleichsweise gering – abgesehen von wenigen Mega-Deals. Für das Jahr 2014 wird mit einem Gesamtvolumen von knapp sechs Milliarden Euro gerechnet (gegenüber rund acht Milliarden Euro in 2013), wobei viele Unternehmen die Höhe des Kaufpreises nicht veröffentlichen. Die Hightech-Branche ist eher von kleineren Deals geprägt, da es sich bei den Zielunternehmen auch oftmals um kleinere Firmen handelt, die aber innovativ arbeiten und schnell wachsen.

40 Milliarden Euro pro Jahr für Industrie 4.0

Zunehmend digitalisierte Produkte sind miteinander und mit ihren Produktionsmitteln vernetzt, Daten werden entlang der kompletten Wertschöpfungskette in Echtzeit ausgetauscht, digitale Geschäftsmodelle schaffen neuen Kundennutzen: Industrieunternehmen planen in den kommenden fünf Jahren hohe Investitionen in digitale Anwendungen. Im Schnitt wollen sie etwa 3,3 Prozent ihres Jahresumsatzes für so genannte Industrie 4.0-Lösungen verwenden. Das entspricht einer jährlichen Investitionssumme von mehr als 40 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, für die PwC und Strategy& 235 Unternehmen aus der Industrie befragt haben.

Kosten sparen und effizienter werden

Die geplanten Investitionen werden den Industriestandort Deutschland stark verändern: Schon im Jahr 2020 wollen über 80 Prozent der befragten Industrieunternehmen ihre Wertschöpfungskette digitalisiert haben. Heute liegt der Anteil der Unternehmen, deren Wertschöpfungskette einen hohen Digitalisierungsgrad aufweist, bei lediglich einem Viertel. Von der Digitalisierung ihrer Wertschöpfungsketten versprechen sich Unternehmen effizientere Abläufe und hohe Kosteneinsparungen: Die befragten Firmen rechnen im Schnitt mit einer Effizienzsteigerung von 3,3 Prozent pro Jahr. Gleichzeitig sollen digitale Lösungen dabei helfen, die Kosten um jährlich 2,6 Prozent zu drücken.

„Die Digitalisierung der kompletten Wertschöpfungskette bringt einen hohen quantitativen Nutzen. Gleichzeitig ergeben sich aber auch wichtige qualitative Vorteile: Unternehmen, die ihre Prozesse weitgehend digitalisieren, können ihre Produktion und Logistik besser steuern. Sie sind in der Lage, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und besser auf die Wünsche ihrer Kunden einzugehen“, so die Einschätzung von Dr. Reinhard Geissbauer, Partner bei PwC im Bereich Management Consulting, „Außerdem werden wertvolle Ressourcen schonender eingesetzt“.

Industrie 4.0 erfasst auch Produkt- und Serviceangebot

Das Thema Industrie 4.0 geht über die Digitalisierung von Prozessen und Wertschöpfungsketten hinaus. Unternehmen bauen gleichzeitig ihr Angebot an vernetzten Produkten und Dienstleistungen stark aus. Drei von zehn Unternehmen haben ihr Produkt- und Serviceangebot bereits weitgehend digitalisiert. Bis 2020 wird dieser Anteil bei knapp 80 Prozent liegen.

„Beispiele für digitalisierte Produkte und Services finden sich in allen Branchen: Die Automobilindustrie etwa hat herkömmliche Bremsanlagen durch elektronische Steuereinheiten zu modernen Antiblockiersystemen weiterentwickelt. Der Maschinen- und Anlagenbau setzt auf Sensoren, die für eine optimale und präventive Wartung von Maschinen und Anlagen sorgen“, erläutert Reinhard Geissbauer.

Digitale Produkte und Service sorgen für Wachstum

Die Befragung von PwC und Strategy& belegt: Unternehmen, die ihr Produkt- und Service-Angebot schon weitgehend digitalisiert haben, sind in den vergangenen drei Jahren überdurchschnittlich gewachsen. Fast 70 Prozent aller Unternehmen mit stark digitalisierten Produkten erzielten in den letzten drei Jahren ein Wachstum zwischen sechs und zehn Prozent. Gleichzeitig sorgen digitalisierte Produkte und Services für Umsatzsteigerungen: Die Studie errechnet, dass die deutsche Industrie dank digitaler Produkte und Services jährlich zusätzlich 30 Milliarden Euro erwirtschaften kann.

„Der Weg zur Industrie 4.0 ist ein umfassender Veränderungsprozess, dem sich kein Unternehmen verschließen kann. Er erfordert nicht nur hohe Investitionen, für die der wirtschaftliche Nutzen und mögliche Wettbewerbsvorteile kritisch geprüft werden müssen. Die Digitalisierung verändert Wertschöpfungsketten maßgeblich, der Kunde mit seinen individuellen Wünschen und Anforderungen rückt in den Mittelpunkt. Um diesen Prozess richtig zu steuern, muss das Thema ganz oben auf die Agenda des Top-Managements“, resümiert Volkmar Koch, Partner bei Strategy& und Experte für Industrie 4.0.

GFT Group: Innovationscampus für Start-ups

Mit „CODE_n SPACES“ widmet sich das Stuttgarter Softwarehaus GFT Group im neuen Corporate Center künftig ganz dem Thema Innovation. Auf 2.000 Quadratmetern sollen Start-ups, Innovationsteams etablierter Unternehmen und kreative Persönlichkeiten ausreichend Platz zum Arbeiten erhalten. Von Beginn an mit dabei sein wird die EnBW, die sich als strategischer Partner bei der Innovationsplattform CODE_n engagiert. „Future Mobility“ wird das Fokusthema.

„Am Anfang stand die Frage: Was – außer einer guten Geschäftsidee – brauchen junge und etablierte Firmen, um innovativ und erfolgreich zu sein und am Wandel in die digitale Gesellschaft erfolgreich teilhaben zu können? Die Antwort lag auf der Hand: einen Ort, an dem beide Seiten kreativ, ohne Einschränkungen und vernetzt mit Universitäten, internationalen Unternehmen und Investoren zusammenarbeiten können. Das war der Startschuss für unser Innovations-Ökosystem CODE_n SPACES“, sagt Ulrich Dietz. Der Gründer und Vorstandsvorsitzende der GFT Group hatte bereits 2011 CODE_n ins Leben gerufen. Der internationale, mit 30.000 Euro dotierte Start-up-Wettbewerb sorgt seitdem jedes Jahr auf der weltgrößten IT-Messe CeBIT für positive Schlagzeilen und hat sich als Anlaufpunkt für digitale Pioniere weltweit etabliert. Nach der Online-Plattform CODE_n CONNECT, welche die GFT Group erst kürzlich gestartet hat, sind CODE_n SPACES nun der nächste Ausbauschritt.

„CODE_n SPACES sind außergewöhnliche Orte, an denen sich Innovatoren begegnen und gemeinsam an digitalen Zukunftsthemen arbeiten“, so Dietz. Entstehen wird ein integriertes Ökosystem für Vordenker, das verschiedene Konzepte vereint: vom Design Thinking über Coworking bis hin zum Accelerator – und das in einer inspirierenden Arbeitsumgebung. So unterscheidet sich das neue GFT Corporate Center, das in der Schelmenwasenstraße 34 in Stuttgart entsteht, deutlich von einem üblichen Bürokomplex. „Mit Wulf Architekten und dem international renommierten Gestalter Tobias Rehberger haben wir ein Architektur- und Nutzungskonzept entwickelt, das abgestimmt ist auf die Anforderungen unseres Unternehmens und den Bedarf junger, kreativer Firmen: spontan und improvisierbar, dabei gleichzeitig repräsentativ“, sagt Dietz. Der Bürobereich wird abgesteckt durch mobile Trennkonstruktionen, die flexibel und individuell gestaltet werden können. Wer Besucher empfängt, kann den Empfangsbereich nutzen oder das Konferenzcenter buchen.

Die Büroräumlichkeiten für die jungen Unternehmen sind nur ein Baustein von CODE_n SPACES. Diskussionsforen, Querdenker-Events und Workshops werden den Dialog rund um digitale Zukunftsthemen vorantreiben und für eine Vernetzung der Start-ups mit Innovationsteams großer Unternehmen und Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Technologie, Design und Politik sorgen.

In Stuttgart wird sich die GFT Group vor allem auf das Thema „Future Mobility“ konzentrieren. „Den Anspruch, Baden-Württemberg weltweit zum Hotspot für zukünftige Mobilitätskonzepte zu entwickeln, halte ich für notwendig“, so Dietz. Ziel von CODE_n SPACES ist die Vernetzung von ausgewählten Start-ups mit Industriepartnern und deren Ressourcen, bereits bestehenden Initiativen sowie weiteren Akteuren aus Bildung und Politik unter einem neutralen Dach – gewissermaßen der Aufbau einer „Südschiene“ in punkto Innovation.

Unterstützt wird die GFT Group dabei von der EnBW, die sich künftig als strategischer Partner von CODE_n einbringt. Der Energiekonzern wird sich unter anderem bei CODE_n auf der CeBIT präsentieren – unter dem diesjährigen CODE_n Leitmotiv „Into the Internet of Things“. Uli Huener, Head of Innovation Management bei der EnBW, sagt dazu: „Die Transformation des bestehenden Geschäftsmodells ist heute für Unternehmen nahezu aller Branchen die zentrale Zukunftsaufgabe. Damit diese gelingt, bedarf es neuer Partnerschaften und Plattformen, auf denen Austausch stattfinden kann. Beides findet man bei CODE_n. Daher freue ich mich, dass die EnBW in Zukunft eng mit CODE_n zusammenarbeiten wird – als der zentrale Partner aus dem Energiesektor.“

Der Mittelstand droht seine Zukunft zu verpassen

Ein Gastbeitrag von Hagen Rickmann, Geschäftsführer T-Systems

Was wäre passiert, wenn die mittelständischen Familienunternehmen in Deutschland im 19. Jahrhundert ihre Betriebe nicht auf eine moderne Fertigung umgestellt hätten? Richtig! Die industrielle Revolution hätte sie kurzerhand vom Markt gefegt. Denn ein Überleben ohne Industrialisierung war nicht möglich. Heute ist der deutsche Mittelstand führend in der Welt. Als „Fabrikausrüster der Welt“ hat er sich auf die Erforschung, Entwicklung und Fertigung modernster Produktionstechnologien spezialisiert. Er ist die tragende Säule unseres Wohlstands, und es wäre verheerend, wenn wir diese verlieren würden.

Diese Gefahr ist aktueller als man glaubt. Denn gerade kommt auf unsere Industrielandschaft eine ähnlich radikale Veränderung wie im 19. Jahrhundert zu. Die Rede ist von Industrie 4.0, der 4. Industrielle Revolution. Die fortschreitende Digitalisierung führt schrittweise zu dramatischen Veränderungen in allen Unternehmensbereichen. Künftig entstehen die intelligenten vernetzten Fabriken der Zukunft.

Mit Chips, Sensoren und einer durchgängigen Vernetzung sind plötzlich auch die Maschinen „always on“. Sie werden dann rund um die Uhr kommunizieren – mit den Produkten und mit den Menschen, die für sie verantwortlich sind. So entstehen riesige Datenmengen und neue Informationen. Und deren IT-basierte Verfügbarkeit erhöht die Wettbewerbsintensität enorm.

„So werden aus Wertschöpfungsketten sukzessive Wertschöpfungsnetzwerke“, stellt der Zentralverband der Deutschen Industrie fest, „und die langfristige Bindung zwischen Herstellern und Lieferanten verliert an Bedeutung“. Dieser Entwicklung kann der Maschinenbau nur mit neuen oder erweiterten Geschäftsmodellen gegensteuern. Für unsere Maschinenbauer basieren neue Geschäftsmodelle im Kern auf Software. Ihre Maschinen könnten künftig von jedem Ort der Welt mit allen Herstellern kommunizieren. Und so über die Sammlung und Auswertung von Daten wichtige Aufschlüsse geben, die der Maschinenbauer anschließend an seine Kunden zurückspielt.

Und wie bereitet sich der deutsche Mittelstand auf diese Revolution vor? Bislang leider viel zu wenig. Schlimmer noch: Fast zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen hierzulande wissen noch gar nicht, was sich hinter dem Begriff Industrie 4.0 verbirgt. Und das, obwohl Industrie 4.0 das Leitthema der diesjährigen Industriemesse in Hannover war.

Zu einem ähnlich erschreckenden Ergebnis kommt die Deloitte-Studie „Digitalisierung im Mittelstand“: Drei Viertel der befragten mittelständischen Unternehmen geben an, dass für sie die Digitalisierung der industrielle Megatrend schlechthin ist. Ihren aktuellen Digitalisierungsgrad stufen dieselben Unternehmen jedoch bislang als „gering“ ein. Und jetzt kommt der überraschendste Teil dieser Studie: Obwohl die Betriebe wissen, dass sie bei diesem Thema enorme Handlungsdefizite haben, hat kaum ein mittelständisches Unternehmen dieses Thema auf seiner Tagesordnung gesetzt – geschweige denn hieraus explizite Veränderungsziele abgeleitet.

Es ist, als ob eine große Tsunamiwelle auf die Küste zu rollt. Und was machen die mittelständischen Unternehmen? Sie stehen am Strand und schauen neugierig dem dramatischen Schauspiel entgegen?

Doch die Situation ist nicht nur für die Unternehmen selbst gefährlich. Sie ist bedrohlich für uns alle. Der Mittelstand ist schließlich tragende Säule unserer Wirtschaft und damit auch unseres Wohlstands. 99,7 Prozent aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in Deutschland sind mittelständische Betriebe. Sie tragen 38,3 Prozent zum Gesamtumsatz der deutschen Wirtschaft bei und schultern mit den Beiträgen ihrer Beschäftigten fast zwei Drittel (65,9 Prozent) der Leistungen, die das Sozialversicherungssystem dieses Landes Monat für Monat auszahlt.

Von der erfolgreichen Bewältigung der vierten industriellen Revolution hängt also die Zukunft der deutschen Industrie ab – nicht mehr und nicht weniger. Ohne Digitalisierung der Produkte und der Produktion verlieren die mittelständischen Industriefertiger ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Noch ist die Tsunamiwelle weit genug entfernt. Noch haben wir die Zeit, zu handeln. Deutschland gehört zu den wenigen Industrienationen, denen es gelungen ist, trotz dramatischer Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte weiterhin ein wichtiger Fertigungsstandort zu bleiben. Wir haben durchaus Chancen, dass das so bleibt. Mehr noch, wenn wir die auf uns zukommenden Veränderungen frühzeitig erkennen, können wir sogar an Wettbewerbsfähigkeit hinzugewinnen.

Es ist jedoch dringend Zeit, dass der Mittelstand dieses Thema aufnimmt und sich an die Spitze der Veränderungsbewegung setzt. Einige wenige mittelständische Betriebe haben Industrie 4.0 bereits als Chance für ihre Wettbewerbsfähigkeit erkannt. Sie arbeiten mit Hochdruck daran, sich mit neuartigen Produkten auf das vernetzte und volldigitale Zeitalter vorzubereiten. Beispiele hierfür sind der Landmaschinenhersteller Claas, der Antriebsspezialist Wittenstein AG oder der Automatisierungsspezialist Festo AG.

Jetzt müssen wir daran arbeiten, dass es noch viele mehr werden – im Interesse von uns allen.