Bonner Unternehmen stellt Weichen für die Digitalisierung des Schienengüterverkehrs

Das Bonner Unternehmen RailWatch hat innerhalb einer Woche drei Preise für sein Monitoring-System für Güterwagen erhalten. Das Konzept des jungen Unternehmens überzeugte nicht nur Fachjury und Öffentlichkeit bei der RailTech-Fachmesse Ende März in Utrecht (RailTech Public Innovation Award und Rolling Stock Innovation Award); auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und die hochkarätig besetzte Jury beim ersten BMVI Startup Pitch vergaben einen der drei mit 10.000 Euro dotierten Preise an die Eisenbahninnovatoren von RailWatch.

Aktiv statt reaktiv: Durch Digitalisierung zu mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit

Bahnverkehr 4.0 heißt das erklärte Ziel von RailWatch. Das Unternehmen hat ein ganzheitliches Monitoringsystem für den Schienengüterverkehr entwickelt, das erstmalig eine aktive Steuerung der Wartungs- und Instandhaltungsplanung ermöglicht. Das System arbeitet mit eigens entwickelten Multimessstationen. Verschiedene Sensoren erfassen in der Vorbeifahrt automatisch den technischen Zustand der Güterwagen und Loks, und zwar Rad-genau. Gemessen werden beispielsweise der Zustand der Räder und Bremsen. Es werden Unwuchten und Flachstellen erkannt und registriert, ob die Achslager in Ordnung sind. Eine Software analysiert die gewonnenen Daten und ermittelt aus den Werten den Instandhaltungsbedarf der Komponenten und den optimalen Wartungszeitpunkt für jedes einzelne erfasste Fahrzeug.

Damit lassen sich Instandhaltungs-Maßnahmen und Wartungszeitpunkte von Schienenfahrzeugen erstmals punktgenau und effizient planen. Bislang erfolgt dies nach Laufzeit und Streckenkilometern, unabhängig vom tatsächlichen Verschleiß. Das ist häufig ineffizient, verursacht hohe Kosten und führt zu unplanmäßigen Ausfällen. RailWatch ermöglicht nun eine bedarfsgerechte Instandhaltung. Das erhöht die Betriebssicherheit im Schienennetz, senkt Kosten und verbessert die Verfügbarkeit und Auslastung von Fahrzeugen und Trassen.




In den nächsten acht Jahren will RailWatch seine Messstationen europaweit aufbauen, vornehmlich in den Einfahrten großer Güterverkehrsterminals. Die Informationen stellt RailWatch – jeweils kundenspezifisch aufbereitet – Güterwagenhaltern sowie Eisenbahnverkehrsunternehmen und Eisenbahninfrastruktur-Betreibern zur Verfügung.

Michael Breuer, der geschäftsführende Gesellschafter des Start-ups, freut sich über die Anerkennung und Aufmerksamkeit für das Monitoring-System, das maßgeblich von einem Team erfahrener Eisenbahn-Logistik-Fachleuten entwickelt wurde: „RailWatch wird den Schienengüterverkehr nachhaltig verändern. Mit unseren Informationen werden die Güterwagen und Loks in die Lage versetzt, direkt mit den Haltern, mit den Betreibern der Schienennetze und mit ihrer Werkstatt zu kommunizieren, so wie LKWs das bereits heute tun. Jeder Kunde erhält die für ihn relevanten und in seine Sprache übersetzten Informationen in Echtzeit. Mit der Bereitstellung unserer Daten machen wir den Schienengüterverkehr zuverlässiger, effizienter und wettbewerbsfähiger.“

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