Cyber-Angriffe verursachen über 65 Milliarden Euro Schaden

Deutschen Unternehmen sind in den letzten fünf Jahren Schäden von insgesamt 65,2 Milliarden Euro durch Internet-Attacken entstanden. Das ergibt eine jährliche Schadenssumme für die deutsche Wirtschaft von rund 13 Milliarden Euro – so viel wie die Bundesregierung im Jahr 2016 in die komplette Infrastruktur des Landes investieren will. Besonders stark betroffen ist die herstellende Industrie. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Center for Economics and Business Research (Cebr) im Auftrag des Spezialisten für Anwendungssicherheit Veracode. Vor allem Web- und Cloud-Anwendungen als Einfallstor bereiten Unternehmen demnach Sorge. Zudem untersucht die Studie, wer im Unternehmen im Falle eines Cyber-Sicherheitsvorfalls die Verantwortung tragen sollte.

Für die Studie wurden deutsche Unternehmen mit über 1.000 Beschäftigten befragt. Im Schnitt wurde jedes befragte Unternehmen in den letzten fünf Jahren zweimal Opfer eines Cyber-Angriffs. Überdurchschnittlich oft traf es Firmen im Baugeschäft mit 2,7 und die Logistikunternehmen mit 2,5 Attacken aus dem Netz. Die Schäden durch diese Angriffe in den letzten fünf Jahren verteilen sich höchst unterschiedlich auf verschiedene Branchen:

Die herstellende Industrie hat mit 27 Milliarden Euro Schaden die höchsten Schäden erlitten.
Die Versorgungs-, Industrie- und Bergbaubranche hat Schäden von 9,2 Milliarden Euro zu beklagen.
Die Baubranche verzeichnete mit 6,5 Milliarden Euro die dritthöchste Schadenssumme.
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Erstmals nutzt die Mehrheit der Unternehmen Cloud Computing

Zum ersten Mal hat im vergangenen Jahr eine Mehrheit der Unternehmen in Deutschland Cloud Computing eingesetzt. Das hat eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der KPMG AG unter 457 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern ergeben. Demnach nutzten 54 Prozent der Unternehmen im Jahr 2015 Cloud Computing. Im Jahr davor waren es erst 44 Prozent. Weitere 18 Prozent der Befragten planten oder diskutierten im vergangenen Jahr den Einsatz.

„Cloud Computing ist eine Killer-Applikation
der Digitalisierung“, sagte Dr. Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research, bei der Vorstellung der Studienergebnisse. „Die Technologie schafft enorme Effizienzgewinne und sie ist in der digitalen Wirtschaft sehr häufig die Basis neuer Geschäftsmodelle.“ Der starke Anstieg der Nutzung ist laut Umfrage fast ausschließlich auf kleinere und mittlere Unternehmen zurückzuführen. So stieg die Cloud-Nutzung in Unternehmen mit 100 bis 1.999 Mitarbeitern um 7 Prozentpunkte auf 62 Prozent im Jahr 2015 und in Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern sogar um 11 Punkte auf 52 Prozent. Bei Unternehmen ab 2.000 Mitarbeitern legte die Nutzung auf vergleichsweise hohem Niveau nur um einen Punkt auf 69 Prozent zu. Pols: „Der Mittelstand hat seine Zurückhaltung beim Cloud Computing endgültig abgelegt.“

Cloud Computing bezeichnet aus Sicht der Anwender die bedarfsgerechte Nutzung von IT-Leistungen wie Speicherplatz, Rechenkapazitäten oder Software über Datennetze. Das Datennetz kann ein unternehmens- bzw. organisationsinternes Intranet (Private Cloud Computing) oder das öffentliche Internet (Public Cloud Computing) sein. Nach den Ergebnissen der Umfrage nutzten im vergangenen Jahr 26 Prozent der Unternehmen Public Cloud Computing, im Jahr zuvor erst 16 Prozent. Dagegen stabilisierte sich der Einsatz von Private Clouds bei 38 Prozent (Vorjahr: 39 Prozent). „Bislang installierten die Unternehmen vor allem Private Clouds, weil vielen die Nutzung über das öffentliche Internet zu unsicher schien. Das ändert sich jetzt“, sagte Pols. „Das vergangene Jahr markiert den Durchbruch für Public Cloud Computing in der deutschen Wirtschaft.“ Vor allem die großen US-Cloud-Anbieter hätten nach der Geheimdienstaffäre auf die Sicherheitsbedenken der Anwender reagiert. „Viele Cloud-Provider haben massiv in die Sicherheit investiert und Rechenzentren in Europa und speziell in Deutschland aufgebaut“, sagte Peter Heidkamp, Partner und Head of Technology bei KPMG. Damit sei gewährleistet, dass Daten im Rechtsgebiet der Europäischen Union bleiben.



Die am weitesten verbreitete Public-Cloud-Anwendung ist laut Umfrage Büro-Software. 43 Prozent der befragten Unternehmen nutzen über das Internet zum Beispiel Textsysteme, Tabellenkalkulation oder Programme zur Erstellung von Präsentationen. 35 Prozent setzen so genannte Groupware mit Funktionen wie E-Mail, Messenger oder Kalender ein, 34 Prozent branchenspezifische Anwendungen und 30 Prozent Software für die Organisation von Arbeitsgruppen (Collaboration Tools). Immerhin 29 Prozent nutzen spezielle Sicherheitsanwendungen unter dem Stichwort Security as a Service über das Internet. Heidkamp: „Public Cloud-Computing kann den Unternehmen handfeste Vorteile bieten: Im besten Falle bekommen sie optimierte IT-Leistungen zu geringeren Kosten. Die skeptische Haltung einiger Unternehmen gegenüber Public Clouds spiegelt sich auch nicht in den Erfahrungen der Anwender wider. Im Gegenteil: 73 Prozent der Unternehmen, die Public Cloud-Dienste nutzen, haben damit positive Erfahrungen gemacht.“

Trotz des kräftigen Anstiegs bei der Public-Cloud-Nutzung sind Sicherheitsbedenken weiter das größte Hindernis für einen intensiveren Einsatz der Technologie. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der befragten Unternehmen fürchten einen unberechtigten Zugriff auf sensible Unternehmensdaten und 45 Prozent einen Datenverlust. „Das Vertrauen der Anwender in die Sicherheit der Cloud-Services ist die wichtigste Voraussetzung für eine weitere Verbreitung“, sagte Heidkamp. Laut Umfrage berichteten 15 Prozent der Unternehmen, dass es Sicherheitsvorfälle im Zusammenhang mit dem Einsatz von Public-Cloud-Lösungen in den letzten 12 Monaten gegeben hat, bei weiteren 20 Prozent gab es einen Verdacht. „Cyberangriffe sind eine reale Gefahr, die alle Unternehmen betrifft – und zwar unabhängig von der Cloud-Nutzung“, sagte Heidkamp. Gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen könnten Cloud-Dienste ein höheres Sicherheitsniveau gewährleisten als eine Inhouse-Lösung.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG durchgeführt hat. Dabei wurden 457 Unternehmen aller Branchen ab 20 Mitarbeitern befragt. Die Interviews wurden mit Geschäftsführern, IT-Leitern und CIOs geführt. Die Umfragen sind repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.

Capgemini und ascribe wollen Blockchain-Technologie für Kundenbonussysteme bei Finanzunternehmen einsetzen

Das Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmen Capgemini gab heute eine Partnerschaft mit ascribe bekannt. Ziel der Zusammenarbeit ist die Entwicklung einer Blockchain-Datenbank auf Basis von BigchainDB für ein Kundenbonussystem im Privatkundenbereich von Banken, das ausgeführte Transaktionen in Echtzeit verfolgen kann. Finanzinstitute können mit der Blockchain-Datenbank ihren Kunden anbieten, Treuepunkte aus verschiedenen Bonusprogrammen zu kombinieren und sie in Echtzeit einzulösen.

Im Rahmen der Kooperation lässt Capgemini seine Expertise im Bereich Finanzdienstleistungen, Beratung sowie mit Digitaltechnologien in BigchainDB einfließen. Auf dieser Basis soll ein Kundenbonussystem designed und entwickelt werden. Die Blockchain-Datenbank-Lösung hilft Banken dabei, ein flexibles und stabiles Treuesystem anzubieten, das kosteneffizient und sicher ist. Es bietet Kunden gleichzeitig die Möglichkeit, Prämien bei vielen verschiedenen Händlern einzulösen.

“Die Welt verlangt nach Prototypen und Anwendungsfällen für Blockchain-Technologien”, so Bruce Pon, Chief Executive Officer von BigchianDB, das Teil von ascribe ist. „Gemeinsam mit Capgemini werden wir viele Konzepte entwickeln, die sich unmittelbar umsetzen lassen“.



Erst kürzlich hatte Capgemini den Ausbau seines Blockchain-Bereiches angekündigt. Beabsichtigt ist innovative, digitale Rahmenbedingungen und Prototypen zu entwickeln und ein erstklassiges Blockchain Ökosystem aufzubauen. Das Unternehmen arbeitet im Bezug auf die Blockchain-Technologie mit einigen der weltweit führenden Finanzdienstleistungsunternehmen zusammen. Die Partnerschaft mit ascribe ermöglicht Capgemini anschauliche Demonstrationen für seine Kunden aus dem Reatil-Banking-Bereich durchzuführen.

Markus Nenninger, Blockchain-Experte und Principal bei Capgemini in Deutschland: „Die Blockchain-Technologie hat das Potenzial, das Kundenerlebnis beträchtlich zu verbessern. Mit einer Blockchain-basierten Lösung könnten Daten aus Bonusprogrammen in Echtzeit mit lokalem Bezug anschaulich werden – sowohl für Händler als auch für Verbraucher. Dies bietet wiederum Möglichkeiten für neue Treueprogramme für Verbraucher sowie eine verbesserte Verwaltung von Werten und Ressourcen für Händler.“

Mehr über die Vorgehensweise und Möglichkeiten von Blockchain bei Capgemini: www.de.capgemini.com/banking/blockchain